Hallo meine Flauschehasen, ein frohes neues Jahr wünsche ich euch. Ich hoffe, ihr und eure Lieben seid ruhig in das neue Jahr gekommen. Zumal wie ich, auch viele von euch sicher eine Nachtwache am Stall gehalten haben werden. Denn mögen meine Pferde wirklich unanständig ruhig auf das Feuerwerk reagieren, man ist doch nie vor verirrten Raketen gefeit. Daher ist es bei uns seit Jahren ein festes Ritual das Feuerwerk am Stall bei den Pferden zu genießen.
Wie schon erwähnt, nahm meine Bande das Spektakel ziemlich gelassen. Das Feuerwerk wurde begutachtet und dann wurde weiter gefressen, bis man sich wieder ins Offenstallbettchen verkrümelte. Denn ich muss gestehen, ich besitze eine Bande voller Couch-Potatos, welche lieber drinnen im Offenstall, als draußen auf den befestigten Ausläufen mit Futter verweilen. Liest man dagegen durch das Internet was die anderen Pferdebesitzer so posten, dann ist das wohl eher eine Seltenheit. Denn dort ist sehr oft zu lesen, dass Pferde als ehemalige Wildpferde viel lieber draußen seien. Bei jedem Wetter, egal ob es regnet, schneit oder stürmt, egal zu welcher Tageszeit, bzw. auch über Tage hinweg voller Dauerregen. Schließlich seien sie Wildpferde und keine Höhlenbewohner.
Okay, das werde ich meinen Pferden dann wohl dringend mitteilen müssen. Denn meine spielen wirklich gerne Batman (zugegeben der Haflinger lieber Hulk) und verweilen in der Bat-/ Offenstallhöhle, statt draußen bei Schmuddelwetter zu spielen.
Denn meine Pferde sind bei Ekelwetter lieber drinnen. Aber ebenso wenn die Sonne scheint oder wenn es schneit. Sie gehen raus auf den befestigten Auslauf oder die Winterweide, drehen ein Paar Runden und verkrümeln sich wieder in ihr Offenstallbettchen.
Was mache ich also falsch, das meine Bande ihren Stall so sehr liebt oder andersrum gefragt: Was mache ich richtig?
Denn Offenstallhaltung bedeutet ja nicht nur das die Pferde jederzeit raus auf den Auslauf/Weide können, sondern ebenso, dass sie auch jederzeit wieder in den Stall hinein dürfen.
Kommen wir also noch einmal auf diese tolle Aussage zurück: »Pferde sind Wildtiere und keine Höhlenbewohner.«
Seien wir ehrlich, mit Wildpferden haben unsere Hauspferde so viel gemein wie der Haushund mit dem Wolf und die Hauskatze mit einem Luchs.
Sicher sind noch Grundinstinkte (Fluchtinstinkt usw.) und Grundbedürfnisse vorhanden, aber eigentlich sind es faule Sesselpupser geworden. Wir bieten ihnen also eine möglichst naturnahe Haltung sowie Fütterung und beschäftigen sie. Dennoch haben wir keine Wildpferde mehr daheim. Ebenso besitzen wir nicht solche Laufflächen oder das Nahrungsangebot, auf welches die Wildpferde zurückgreifen müssen.
So erfreuen sich unsere Pferde nicht nur an einem Service mit uns als Personal. Nein, entgegen der Wildpferde kann das Nahrungsangebot einzeln abgestimmt und mit Serviceleistungen rund um die Gesundheit abgedeckt werden.
Von daher ist es eigentlich kein so schlechter Deal, kein Wildpferd mehr zu sein.
Doch was ist nun mit der Höhlenbewohnersache? Warum wird sich immer wieder darauf berufen, nur weil manche Pferde lieber draußen verweilen?
Nun eigentlich liegt die Antwort schon in dem Wort ›Höhlenbewohner‹, denn wenn ein Offenstall einer Höhle gleicht, dann ist bei der Planung etwas schief gelaufen.
Okay, das mag nun sicher niemand hören, aber leider sehe ich oft genug Bilder von dunklen Offenställen welche wirklich einer Bathöhle gleichen. Manchmal erwartet man förmlich das einen eine Fledermaus von der Dachschräge aus zuzwinkert.
Ebenso sehe ich oft Offenställe, in denen nur draußen gefüttert wird. Vermeintlich mit der Begründung das Ruhe und Fressbereich getrennt sein sollen.
Mal im ernst, ist euch schon aufgefallen das ein großzügiger Offenstall genug Platz für Schlaf und Fressbereiche, wie auch eine Toilettenecke bietet? Nicht zu vergessen, dass es vielen Pferden eh ganz egal ist. Die fressen vorne, hinten äppeln sie, und gelegen wird da, wo es warm und weich ist. Dazu bieten viele Pferdebesitzer genau aus diesem Grund draußen das Heu an, damit nicht so viel in den Stall geäppelt wird und die Pferde längere Zeit an der frischen Luft sind.
Je nach ursprünglicher Planung des Stalls kann es zudem schnell passieren, dass der Offenstall nicht so einladend ist, wie wir es uns eigentlich für unsere Pferde wünschen.
Zum Beispiel Offenställe, …
- die nur einen oder zwei Eingänge haben als einzige Lichtquelle.
- mit dunklen Dächern und Wänden, ohne Lichtfenster.
- dunkle Laufhallen, bei der allein eine Schicht weiße Kalkfarbe Wunder bewirken könnte.
- bei denen das Raufutter immer nur draußen gereicht wird.
- die zu klein sind für die Anzahl an Pferden.
- deren Liegeflächen nicht weich genug gepolstert sind. (Nicht jedes Pferd mag Matten)
- die zu wenig Ein- / Ausgänge haben, was zu Rangeleien führt.
- deren Herde nicht harmoniert und somit Pferde ausgegrenzt werden.
Mal im Ernst, wundert es dann jemanden, wenn die Pferde lieber draußen sind, bzw. es zwangsweise müssen?
Welches Pferd verweilt schon gerne in einem düsteren Stall bei Tageslicht?
Ebenso, wenn das Raufutter nur außerhalb des Stalls gefüttert wird. Wie viele Stunden verbringen Pferde damit dieses zu fressen? Und wenn dieses ausschließlich in Raufen oder Netzen an der frischen Luft angeboten wird, dann verbringen die Pferde zwangsläufig auch viele Stunden außerhalb des Stalles.
Sicher kann man Futter und Wasser als Bewegungsanreize über Trails anbieten, aber muss man das wirklich? Wenn man ein gesundes Pferd hat, welches nicht zwangsläufig bewegt oder auf Diät muss. Warum darf es nicht selber entscheiden, wie es seinen Tag verbringen will?
Daher ist eine andere Möglichkeit:
- Einen großzügigen Stall bei Bedarf variabel trennbar.
- Mehrere Ein- /Ausgänge
- Ein befestigter Auslauf
- Dauerhafter Zugang zur Winterweide
- Einen großzügig eingestreuten Stall
- Lichtdurchlässiges Dach /Beleuchtung
- Heu draußen auf dem Paddock, auf der Weide und im Stall
Richte ich bei meiner Bande zum Beispiel den Stall, sperre ich sie aus und es gibt in dieser Zeit loses Heu auf der Weide. Sobald ich die Tore wieder öffne, stehen sie selbst im schönsten Winterwetter wieder drinnen.
Wenn ein Pferd also freiwillig den Stall wählt, liegt es also nicht nur an einer Box- / Futterkonditionierung, sondern manchmal auch schlichtweg am Offenstall Ambiente wie auch dem Charakter der Pferde.
Hat man also Pferde, die den Stall bei Schmuddelwetter immer noch meiden, dann mag es am Charakter liegen. Dennoch würde ich eher noch einmal die oben genannten Punkte überdenken. Denn wer weiß, vielleicht gefällt euren Pferden der Stall deutlich besser, wenn ihr etwas nachbessert. Frei dem Motto willkommen bei »Schöner wohnen im Offenstall«. Mitunter spart euch das auch Sorgen oder Eindecken bei Unwetter und Sturm. Denn seien wir ehrlich, auch wenn wir Regenwurmpferde haben, bei einem starken Wind und Platz- / Eisregen wäre uns auch wohler wenn wir sie im geschützen Offenstall wissen.
In diesem Sinne, flauschige Grüße an alle Wildpferde wie Couch-Potatos,
Celeste
finde Deine Beiträge immer klasse und muss dabei auch recht lachen. Du schreibst wie im wahren Leben. Mach einfach weiter so.