Hallo meine Schnäuzelchen,
da bin ich wieder. Und mit mir kommt bei vielen der erste, richtige Schnee. Während ich also meine Zeit neben dem Umbau mit Schnee schaufeln und Streusalz verteilen verbringe, gewöhne ich mich an meine neuste Errungenschaft: Mein Smartphone!
Ja, Celeste wird langsam modern, weit ab vom sprechenden Knochen, genannt Telefon, besitze ich neben meinem normalen Handy nun auch ein Smartphone. Ich kann also jetzt endlich auch unterwegs ins Internet.
Wie ihr wisst, bin ich auf Facebook und erst recht in unsere Lieblingsgruppe sehr präsent. Genau dort, kam letztens in einer Diskussion eine Aussage über mich, die mich etwas schlucken und mein Kopfkino anspringen lies: »Du bist doch ein Offenstall Verfechter.«
Wow, Offenstall Verfechter, das hört sich schon ein wenig gruselig an. Ala – »Ey du! Pack Pferd in Offenstall! Los! Sonst hol ich meine Brüder!« Oder vielleicht sehen mich manche vor ihrem geistigen Auge, mit gezückten Messern als Überredungshilfe – Kill Bill Like – eine Offenstall Diskussion führe? Oder doch Hippi-Like meinen Namen tanzend, Mate Tee trinkend und mit allen Freunden über die Vorzüge des Offenstalls diskutierend?
Gute Frage, die ihr mir gerne beantworten dürft. Aber ich denke, ganz so schlimm ist es dann in der Praxis doch nicht. Ich gebe natürlich gerne zu, dass ich Offenställe liebe und bevorzuge. Nicht umsonst heißt das Buch an dem ich gerade schreibe »Wahnsinn Offenstall«. Allerdings wird sich dieses Buch nicht ausschließlich mit Offenställen beschäftigen, sondern unter anderen auch mit Genehmigungen und Stallkonzepten in Eigenregie. Und zwar, was da wirklich auf einen zu kommt.
Nur ich bin eben ein Freund der Offenställe, und ich gebe offen zu, dass mir diese Haltung zu Pensionszeiten nicht möglich war. Das liegt nicht mal daran das die angebotenen Offenställe Matschlöcher waren. Ehrlich gesagt habe ich mit Matsch auf einem Auslauf weniger Probleme als mit schlechtem Futter oder wenig Auslauf. Ich finde es sogar immer wieder spannend, wie oft Offenställe als Matschlöcher verschrien werden. Denn rückblickend habe ich viele Pensionsställe mit Boxen erlebt, deren Winterausläufe keine besseren Namen verdient hätten.
Das Problem ist vielmehr, dass viele Pferdebesitzer einen Versuch in einem Offenstall wagen und dieser läuft aus diversen Gründen schief. Schon ist das Pferd als »nicht Offenstall tauglich« abgestempelt. Sorglos wird das Püppilein anschließend in eine Box gesteckt und ein Deckchen aufgelegt. Auslauf gibt es eben in einer sorgsam ausgesuchten Krabbelgruppe.
Fakt ist: Es gibt Pferde, die man nicht einfach in jeden x-beliebigen Offenstall stecken kann. Das liegt aber oft an einer Vielzahl von Gründen, zum Beispiel:
- Es gibt zu wenig Futterstellen, und rangniedrige Pferde bekommen zu wenig Futter
- Es gibt zu wenig Futter für die Anzahl der Pferde
- Es wird nicht kontrolliert, ob alle Pferde ausreichend und vor allem in Ruhe fressen
- Es gibt nicht genug Platz
- Es gibt nicht genug Liegeflächen
- Es sind Kackbratzen in der Herde, die für Unruhe sorgen
- Usw.
Ihr seht also, Gründe warum es schief laufen kann gibt es eine Menge. Das ist dann aber nicht das Problem das euer Pferd nicht Offenstall geeignet ist, sondern schlicht weg das der Offenstall schlecht geführt wird. Und genau, wie man jeden Pensionsstall mit großer Sorgfalt aussuchen sollte, sollte man einen Offenstall erst recht unter die Lupe nehmen.
Ich verstehe aber absolut, wenn man keinen vernünftigen Offenstall in der Nähe findet, und sein Pferd in eine Box mit möglichst viel Auslauf stellt. Denn eine Box mit viel Auslauf ist immer noch besser als ein schlechter Offenstall. Nur bitte sagt nicht, dass eure Pferde nicht Offenstall geeignet sind. Für alle Probleme – und stellt sich das eigene Püppi noch so blöd an – gibt es auch eine Offenstall-Lösung.
In diesem Sinne,
flauschige Grüße
Celeste