Hallo meine Flauschehasen, wie versprochen geht es weiter mit meinem Tagebuch des Grauens. Na ja, ganz so schlimm ist es zwar nicht, aber so eine Paddockbefestigung ist schon eine große Sache. Aber weiter geht‘s …
Letzte Woche habe ich ja die Ridcon Platten bekommen, ebenso wie das Vlies. Nachdem ich das Vlies verlegt habe, wartete ich auf meine erste Lieferung Kies. Dank der Erklärungsseite von Ridcon mit der praktischen Einkaufsliste konnte ich ja die passende Menge gut ausrechnen. Diese hat mir mein Heudealer auf meinen Wunsch hin dann im nächsten Kieswerk besorgt.
Ich wartete also am Liefertag völlig gespannt auf meinen Heudealer und hüpfte wie ein Schlumpf auf Drogen durch den Stall. Netterweise hatte ich für den Tag sogar Hilfe bekommen: Der beste Freund meines Mannes wollte sich freiwillig den Sklaven – äh, Hilfsdiensten bei mir im Stall stellen. Die arme Socke, wenn er wüsste, das er damit seine Seele verkauft hat.
Als mein Heudealer mit seinem wunderschönen neuen Anhänger kam, rangierte er wie ein Künstler den Hänger so aus, dass der Kies direkt auf dem Vlies abgekippt werden konnte. Kennt man die örtlichen Begebenheiten bei mir, weiß man, das er damit ein Meisterstück der Fahrkunst hingelegt hat.
Als er die Hängerklappe entriegeln wollte, dachte ich, dass ich ihm wie immer zur Hand gehe. Doch wer mich kennt, weiß das kann nicht gut gehen. Ist es auch nicht.
Ja, ich bin ein tollpatschiger Bewegungsdepp. Ich stehe dazu. Ich wollte die andere Seite entriegeln und hatte noch den alten Anhänger vor Augen. Jener den man 2 x entriegeln muss, auf jeder Seite und an dessen Griffe man zerren muss wie der Hulk persönlich. Nun das war aber ein neuer Anhänger und es machte nur *Plopp* und uns kam die Klappe entgegen. Sie erwischte schwungvoll und beschwert durch den Kies, meinen Heudealer am Arm, wie auch mich an Arm und Hand. AUTSCH!
Nach x Entschuldigungen meinerseits, für meine allseits berühmte Tollpatschigkeit – und ja, es ist mir auch jetzt noch peinlich – war das Thema aber Gott sei Dank schnell gegessen. Der Kies wurde auf dem Vlies abgekippt und mein Heudealer machte sich auf zur nächsten Tour. Zurück blieben wir mit einem Berg voll Kies und gutem Willen.
Wir haben den gesamten Kies mit Schaufel, Schubkarre und Rechen verteilt und es war wirklich heiß. Ich überlegte dabei ernsthaft, wie man sich diese Arbeit erleichtern könnte. Wenn man so vor sich hin schaufelt, kommen einem ja die dümmsten Gedanken …
Ob man vor dem nächsten Splitt / Sand abkippen eine Eskiiii Schibbi Schabbi der neusten Kollektion unter den Berg legen sollte und dann eine Horde junger Eski süchtiger Mädels einlädt? Da wäre der Berg doch in kürzester Zeit von Hand verteilt, so gierig wie die Meute dann danach graben würde.
Aber wahrscheinlich hätte das dann eher ›Grabbeltisch im Schlussverkauf‹-Niveau und Sand und Splitt würden überall hinfliegen. Also wurde der amüsante Gedanke verworfen und weiter gearbeitet.
Obwohl es körperlich sicher sehr anstrengend war, konnte man allerdings gut erkennen, dass der riesige Berg immer weiter abnahm. Mit jedem Meter den das Vlies unter dem Kies verschwand, stieg dann die Motivation.
Irgendwann, viele Stunden später, war der gesamte Kies dann auf dem Vlies verteilt und wir krochen mehr oder minder zum Auto. Ich bin ehrlich, kochen habe ich an diesem Tag gestrichen und wir haben den Asia-Imbiss meines Vertrauens überfallen. Irgendwie sahen wir auch total zerstört aus, denn an der Kasse wurden wir gleich gefragt was wir denn angestellt haben.
Lustigerweise hatte ich zwar trotz Handschuhen Blasen an den Händen vom Schaufeln, aber am nächsten Tag keinen Muskelkater. Da sieht man mal wieder, dass die Selbstversorgung eines Offenstalles das beste Fitnesstraining ersetzt.
Am nächsten Tag wurde dann der Splitt geliefert. Aber dieser musste noch warten, bis die Rüttelplatte zum Einsatz kommen konnte. Diese hatte ich im Baumarkt meines Vertrauens reserviert und gleich wieder den Freund meines Mannes für dessen Nutzung bestellt. Denn seien wir ehrlich, ich bin schon zu tollpatschig für eine Anhängerklappe, niemand will mich in der Nähe einer Rüttelmaschine sehen. Niemand! Leider war die kleine Rüttelplatte defekt, also musste die nächst Größere her, was mich wenig beruhigte. So ein Ding ist doch arg gruselig …
Am nächsten Morgen sind wir also gleich zum Baumarkt und wurden dort freundlich begrüßt. Der Papierkram war unproblematisch und schnell erledigt. Man nimmt die Personalien auf (Personalausweis bereithalten) und zahlt eine Kaution. In diesem Fall waren es 175 €. Abgerechnet wird später, wenn man die Rüttelplatte wieder abliefert, dann die Zeit. 4 Stunden waren etwa 31 € und ein Tag etwa 40 € und ein paar Euro für eine Versicherung falls man die Rüttelplatte zerlegt. Das nötige Benzin konnte man in einer kleinen Flasche für wenige € gleich mit kaufen.
Die Rüttelplatte selber hatte an einer Seite Rollen, die man aufklappen konnte, so war der Weg bis zum Auto kein Problem. Schwieriger war es die Rüttelplatte in meinen Corsa zu hieven, denn ich muss zugeben mit ihren zarten 80 kg ist sie echt schwer. Aber gut, zu zweit haben wir die Platte hinein gehievt bekommen und auch die Heckklappe ließ sich ohne weiteres schließen, nachdem die Hutablage entfernt wurde. Die Fahrt zum Stall fuhr ich wirklich vorsichtig, aber die Rüttelplatte ist aufgrund des Gewichtes nicht einen Millimeter gewandert.
Am Stall haben wir die Platte vorsichtig ausgeladen und sie mit Benzin befüllt. Dann durfte mein Helfer ran, denn wie bereits erwähnt, finde ich das Ding gruselig. Für alle, denen es ähnlich ergeht, ich kann euch beruhigen: Sie war im Betrieb, nicht annähernd so laut und so gruselig, wie ich gedacht hatte. Das Geräusch war auch ohne Ohrenschutz erträglich, ebenso wie die Handhabung. Einzig das diese Dinger unheimlich schwer durch die Ecken kommen, denn sie besitzen keinen Rückwärtsgang, was ein deutliches Manko darstellt. Auch das Eckenausfahren gestaltet sich schwierig, aber nicht unlösbar. Bedingt durch Größe und Gewicht, ließ sich die Platte von Hand in den Ecken *rum ziehen* und somit war auch das Problem gelöst.
Also war die Arbeit schnell erledigt und ich war fast – O.K. nur fast – versucht es selber einmal zu versuchen. Aber bevor mich mein Mut überkam (und somit die sicher folgende Tollpatschigkeit) habe ich es doch gelassen und angefangen den Splitt zu verteilen. Wieder mit Schaufel und Karre und Kraft meiner Offenstallärmchen.
Aber der Splitt ließ sich bedeutend leichter Schaufeln als der Kies. Und auch wenn es eine schwere Arbeit war, sie ging leicht von der Hand. Der Splitt war mit dem Rechen fix verteilt und gerade gezogen und alles wartete nun auf die Platten.
Aber die Rüttelplatte musste ja auch wieder zum Baumarkt zurück. Also wollten wir diese guten Mutes wieder in den Corsa hieven. Dummerweise passierte das, was immer passiert, wenn man mit mir arbeitet: Chaos …
Wir hoben zu zweit die Rüttelplatte an. Ich rutschte weg und zog dabei mit voller Wucht den Bügel hoch, genau ins Gesicht meines Helfers. Gut, er hat noch alle Zähne, aber seine Lippe sah aus, wie die aufgespritzten Dinger der Hollywoodsternchen und schmerzte. Mein Lachflash der darauf folgte, war sicher nicht hilfreich, aber wenigstens ansteckend. Denn er kennt meine tollpatschige Ader und nimmt normalerweise einen gebührenden Sicherheitsabstand, wenn ich agiere. Tja, in diesem Fall war das nicht ausreichend.
Der Gerechtigkeit halber kann ich aber sagen, dass unser Ausladen später problemlos verlief. Auf jeden Fall bis zu dem Moment, als ich mir die Kofferraumhaubenecke schwungvoll selber auf den Kopf knallte. Hatte ich mich doch aufgrund des anderen Standwinkels völlig verschätzt. Bis zum Baumarkt rollten wir unseren kleinen Helfer anschließen ohne weitere Zwischenfälle. Auch die Abgabe und die Rückzahlung der Kaution waren ruck zuck erledigt.
Also ging es ab nach Hause. Dort wurden dann die Paddockplatten in beide Autos verstaut, gestapelt und getürmt. Ich habe mich auch nur 2 x im Hausgang gestoßen und mir nur einmal eine Paddockplatte vor den Kopf geknallt beim Stapeln. Also eigentlich ein guter Schnitt. 😀
Als alle Platten am Stall waren ging das Verlegen schneller als gedacht. Ich bin beeindruckt, wie einfach die Ridcon Platten zu verlegen sind. An 2 Seiten gibt es eine Verzahnung mit Nase, welche die Verlegetechnik quasi vorgibt. Da konnte nicht einmal ich etwas falsch machen. Und selbst als Pfosten im Weg waren, ließen sich die Platten mit einer HGW-Handsäge (HGW = hundsgewöhnlich) sehr einfach kürzen und in Form schneiden.
Ich kann es nur noch einmal sagen: Ich bin von den Platten mehr als begeistert. Sie wurden geschleppt, geworfen, gequetscht, getreten, drüber gelaufen und doch haben sie alles überlebt. Ich war natürlich – nur aus Testgründen – nicht nett zu ihnen. Trotzdem ist nicht eine Verzahnungsnase gebrochen, oder auch nur ein Kratzer in den Platten.
Nun sind sie alle verlegt und ich muss noch auf meinen Sand warten. Bis dieser kommt, werde ich wohl noch zum Baumarkt flitzen und neonfarbene Sprayfarbe besorgen, um die Platten zu markieren. Damit sie keiner klaut – sicher ist sicher!
Fotos zum Projekt findet ihr übrigens auf meiner Facebookseite.
Fortsetzung folgt …