Hallo meine Flauschehasen, heute widmen wir uns nicht meinem wöchentlichen Kopfkino, an welchem ihr jeden Sonntag teilhaben dürft. Nein, heute starten wir das Tagebuch zu meinem kleinen Projekt: Der Paddockbefestigung. Denn wie schon letzte Woche im Sonntagsbeitrag besprochen, stellt uns der Klimawandel vor neue Herausforderungen für den Winterauslauf unserer Pferde. Reichten früher Winterweiden oder Sandausläufe, sorgt der stetige Regen und der fehlende Frost für Schlamm und Matsch auf den Ausläufen.
Nun ich habe das große Glück von mehreren Sommerweiden, aber ebenso einer mehr als großzügigen Winterweide. Diese diente viele Jahre problemlos als Auslauf. Dennoch werde auch ich nun den Stalleingang und den Platz vor den Heuraufen befestigen müssen. Denn auch wenn ich mir einen frostigen Winter wünsche, ich denke, es wird eher wieder ein Regen und Matschwinter, statt einer weißen Winterzauberwelt.
Also überlegte ich, wie die Befestigung stattfinden sollte:
- Sand bzw. Sand und Vlies?
Sicher manchmal hilfreich, aber gerade für den Stall Ein- und Ausgang sicher niemals ausreichend.
- Kunstrasen?
Sicher klasse, aber mich gruselte es doch vor dem Geruch in Verbindung mit Pferdeurin. Ebenso habe ich mehrfach gelesen, dass der Hufabrieb nicht ohne ist. Dazu die hohen Entsorgungskosten, da der Kunstrasen als Sondermüll gilt, schreckten mich ab. Nicht zuletzt auch das Gewicht der Rollen, die ich niemals alleine ohne Hilfe verlegen könnte.
- Lavasand?
Hm danke nein, die Erfahrung habe ich in Pensionszeiten gemacht. Der Wassertransport war wirklich gut, aber von 5 Pferden liefen 3 auf dem Boden lahm.
- Rasengittersteine?
Die fand ich wirklich gut. Der m²-Preis war recht angenehm bei etwa 6,20 €. Aber die müssen ja auch transportiert werden. Bei der Menge hätte ich mich mit meinem kleinen Corsa entweder tot geschleppt, oder aber horrende Transportkosten auf mich nehmen müssen. Und wenn man die dann wieder dazu rechnet, dann ist man bei den m²-Kosten der günstigsten Paddockplatten. Und da die Rasengittersteine ebenso einen Unterbau brauchen, wäre nicht wirklich etwas gespart, wenn man bedenkt, dass man bei der Verlegung schwere Steine schleppen darf.
Also landete ich bei den allseits beliebten und oft beworbenen Paddockplatten.
Aber die Anzahl der Anbieter ist groß, ebenso die Qualitätsunterschiede. So werden in Baumärkten und im Internet oft Rasengitterplatten angeboten, welche auf den ersten Blick günstig erscheinen, aber selten an Material und Qualität der Paddockplatten heran reichen. Ich habe einige Platten in Baumärkten betrachtet, befühlt, gedrückt und geknautscht und war eher mässig angetan. Auch wenn diese angeblich einen parkenden Pkw tragen, so konnte ich mir darauf keinen steppenden Alpenpanzer auf Drogen vorstellen.
Also informierte ich mich bei den verschiedenen Anbietern für Paddock- und Reitplatzplatten. Auch hier ist die Produktpalette gross, ebenso wie die Preisunterschiede. So gibt es sehr günstige Anbieter, die schon bei 9 € pro m² anfangen, welche aber nur mit Unterbau zu verlegen sind. Dann gibt es Platten zwischen 12-17 € welche sich mit Unterbau und minimal Unterbau verlegen lassen. Und zuletzt Platten ab 17 €, welche auch ohne Unterbau auf Matsch zu verlegen sind.
Eigentlich war die Idee nicht schlecht, Platten direkt in den Matsch zu legen und so durch den Winter zu kommen. Liest man aber durch die verschiedenen Gruppen dann ist auch das nicht immer die ultimative Lösung. Auch da versanken die teuren Platten zeitweise völlig im Matsch, oder wurden uneben und zerbrachen. Sie mussten dann aus dem Matsch ausgehoben und mit Unterbau neu verlegt werden, da auch die teuersten Platten nicht jedem Regen- / Matschwetter standhielten.
Nun dieses Risiko einer Neuverlegung wollte ich nicht eingehen. Denn bei meinem Glück hätte ich die Platten verlegt und wäre dennoch im ersten Winter abgesoffen. Und mitten im Winter alte Platten aushebeln und mit einer Drainage neu verlegen, danach stand mir auch nicht der Sinn. Ebenso wollte ich auch nicht die günstigsten Platten testen, da sie wirklich stark belastet werden durch Wasser, wie auch hüpfende Pferde. Denn Frau Alpenpanzer liebt es in den Stall rein und raus zu hüpfen, statt ihn angemessen zu betreten. Haflinger halt …
Ich landete dann schnell bei den Ridcon Pro Grid 40 Platten, welche mir sofort zusagten. Sie sind unheimlich stabil, haben eine solide Verzahnung und die Firma bietet neben einer Anleitung für den Aufbau auch einen unheimlich freundlichen Kundendienst. Nach einigen Mails waren sie sofort bereit mein Projekt zu unterstützen, ebenso die Schritt für Schritt Anleitung, welche es geben wird, sobald ich mit dem Paddock fertig bin. Ich schieße derweil schon fleißig Bilder für euch.
Da die Platten mit einem Unterbau verlegt werden sollen, braucht es natürlich noch einiges an Sand, Kies und Splitt. Da ich mit der Zutatenliste der Ridcon-Seite gut gerüstet war, nutzte ich einen Onlinerechner um die benötigte Menge zu errechnen. Ich war ehrlich gesagt erstaunt, wie viel Tonnen an Kies, Splitt und Sand da zusammenkommen. Natürlich konnte ich solche Mengen nicht in meinem Corsa transportieren und auch ein kleiner Anhänger hätte solche Mengen nicht geschafft. Also fuhr ich zum ansässigen Baumarkt, welcher Big-Bags und Schüttgut, wie auch Lieferung anbietet.
Mit meiner Zutatenliste fühlte ich mich gut gewappnet und schnappte mir den nächsten freien Verkäufer. O.k., das war keine gute Idee, denn dieser fühlte sich gleich berufen mir klarzumachen, das ich als Frau ja mal gar keine Ahnung habe. Und meine Zutatenliste sei auch falsch und was seien Paddockplatten überhaupt?
Spätestens nach der Frage hatte er sich schon bei mir disqualifiziert. Dennoch wollte ich ja die Preise für Kies und Co. wissen, also ließ ich ihn reden und beantwortete bereitwillig seine Fragen. Irgendwann dämmerte es ihm, das Paddockplatten wohl so etwas Ähnliches seien wie diese Rasengitterplatten, welche sie auch vertreiben. Und wumms, wollte er mir diese andrehen, da sie ja viel besser und billiger seien. Ich habe das dann dankend verneint, und bin mit der Preisliste für Schüttgüter geflüchtet. Von den horrenden Preisen einmal abgesehen, mag ich es nicht wirklich, wenn man mir etwas andrehen will, oder mir mehrfach erzählt »das eine Frau sowas nicht kann«.
Ich überlege ernsthaft ihm Bilder zu präsentieren, wenn ich fertig bin, à la Frau kann das doch. Nicht das ich nachtragend bin, ich bin nur nicht so vergesslich wie gewünscht. 😉
Ein Besuch bei dem Heudealer meines Vertrauens war dann jedoch erquickender. Denn dieser weiß, dass ich Bauprojekte nicht nur anpacke, sondern auch gnadenlos durchziehe. Er schnappte sich meine Zutatenliste und versprach mir alles bei den verschiedenen Kieswerken zu besorgen. Ebenso wollte er es mir an den Stall liefern und bei der Verteilung helfen. Das war mir mehr als Recht, denn endet mein Stall in einer Sackgasse ohne große Wendemöglichkeit. Ein LKW des Kieswerkes wäre hier zwar hin, aber nie wieder raus gekommen.
Das Kies, Splitt und Sandproblem war ich also vorerst los, denn mein Bauer ist vielleicht ein wenig chaotisch, aber sehr liebenswert und hilfsbereit. So wartete ich gespannt auf meine Ridcon-Lieferung. Wenig später rief die Transportfirma an, um einen Liefertermin aus zu machen. Da am Stall wie erwähnt kaum Wendemöglichkeiten sind, ließ ich die Platten zu mir nach Hause liefern. Außerdem wollte ich die Platten bis zur Verlegung nicht am Stall lagern, wurde dort ja schon alles geklaut, was nicht bei 3 auf dem Baum war. Und nachdem mir schon von der Schubkarre über Mistgabel, Heckenschere bis zur angebrochenen Zaunlasur alles gestohlen wurde, wollte ich dieses Risiko bei den Platten nicht eingehen.
Als die Platten geliefert wurden, waren es netterweise 33 Grad, bei knalligem Sonnenschein. Gefühlt waren es eher 50 Grad in der Sonne. Der Fahrer lud die Paletten ab, stellte sie mir vor den Hauseingang und verkrümelte sich dann in sein Klimaanlagen gekühltes Fahrerhaus. Während meine Nachbarn gegenüber den Rasen sprengten und ich sehnsüchtig auf das kühle Nass blickte, machte ich mich dann daran die Paletten abzuladen. Das stellte sich übrigens als nicht ganz so einfach heraus, denn ich bin ja nur Schlumpfengroß, und die Palette war bis 2,20 m gestapelt. Aber selbst ist die kleine Frau. So kletterte ich auf das Leiterchen, packte die Platten runter und lief mit mehreren Platten bestückt X Mal durch den Hausflur, um sie im Hof wieder zu stapeln. Ich denke meine Nachbarn die das beobachtet haben, halten mich nun für verrückt. Wobei das haben sie sicher vorher auch schon gedacht.
Nachdem ich nach Luft japsend dann alle Platten verstaut hatte, kam die große Vlies-Rolle dran. Diese war mit ihren ebenfalls 2,20 m sehr lang und mit ihren 50 m nicht gerade leicht. Im Auto wurden also wieder die Rückbank, so wie der Beifahrersitz umgelegt und ich zerrte, schob, wuchtete und zog die Rolle ins Auto hinein. Während ich dies tat, hatte ich die ganze Zeit das Bild vor Augen, dass sich so ein Mafiaboss fühlen muss, welcher Geiseln oder Leichen im Teppich eingerollt entsorgt.
Nun meine Leiche schaffte ich sicher zum Stall und auch da zerrte und zog ich wieder, bis die Rolle aus dem Auto war. Da ich den Boden schon vorher von Gras befreit und geebnet hatte, konnte ich das Vlies dann recht schnell verlegen. So dünn das Material auch ist, es ist unheimlich strapazierfähig. Ich war sehr überrascht, dass es bei Belastung nicht einreißt. Nein, es ließ sich nicht mal per Hand zerreißen.
Mit einer Schere konnte es aber gut zurechtgeschnitten und somit angepasst werden.
Nachdem ich also nun das Vlies verlegt und mit Reifen beschwere habe, warte ich nun auf meinen Kies. Dieser wird hoffentlich im Laufe der Woche kommen.
Fortsetzung folgt …
steppender Alpenpanzer und Mafiaboss – einfach nur herrlich! 🙂 Ich bin gespannt, wie es weitergeht.