Tag-Archiv | Zaun

Das Märchen vom Vertrauen

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, es geht euch und euren Pferden und anderen Vierbeinern gut? Viele sind ja momentan arg geplagt, von schweren Unwettern die Weiden wie Offenställe unter Wasser setzen. Allen denen es also momentan nicht so gut geht drücke ich fest die Daumen, auf das bessere Zeiten bald folgen werden.

Aber kommen wir zum heutigen Thema. Denn momentan gibt es ein Wort, das mich dauerhaft verfolgt, wie der Duft von Hundescheiße nach einem Tritt in selbigen Haufen. Und zwar das Wort: Vertrauen
Mit diesem Wort wird im Pferdebereich um sich geworfen, wie Prinz Karneval seine Bon Bons verteilt.

Die Anlässe dazu sind vielfältig, so z.B.:

  • Dein Pferd möchte Aufgabe XY nicht erledigen?
    Dein Pferd vertraut dir nicht!
  • Lektion XY kannst du mit deinem Pferd nicht erreiten, aber Andere schon?
    Dein Pferd vertraut dir nicht!
  • Dein Pferd hat Angst vor XY?
    Dein Pferd vertraut dir nicht!
  • Du reitest dein Pferd nicht mit Halsring im Gelände?
    Du vertraust deinem Pferd nicht!
  • Du machst keine Bilder ohne Zaum im Gelände?
    Du vertraust deinem Pferd nicht!
  • Du reitest nur mit Kappe/Weste/sicherem Schuhwerk?
    Du vertraust deinem Pferd nicht!

Aber was ist Vertrauen für viele Pferdhalter eigentlich?

Vertrauen bedeutet für sie, dass man als Pferd von seinem Gegenüber in eine unangenehme oder gefährliche Situation gebracht wird, aber diese trotzdem meistert, da man davon ausgeht das einem nichts Gefährliches passiert.
Dieses »Vertrauen« basiert also auf:

  • Positive Erfahrungswerte mit der Person.
  • Eine positive Einschätzung der Person.
  • Einer guten Argumentation der Person.
  • Aber auch eigene Erfahrungswerte welche uns die Situation neutral einschätzen lassen.

Vertrauen ist also dann wichtig, wenn wir unser Pferd in eine ungewohnte und neue Situation bringen. Aufgrund der Erziehung, wie auch der positiven Erfahrungen die unser Pferd mit uns zusammen gemacht hat, kann es sich leichter solch einer Situation stellen.
Ebenso ist Vertrauen wichtig bei unangenehmen Erfahrungen.
Solche kommen z.B. oft bei notwendigen tierärztlichen Behandlungen vor. Neben einer guten Grunderziehung ist es also wichtig das unsere Pferde lernen unangenehme Behandlungen zu ertragen, ohne sich derer zu entziehen.

Aber Vertrauen ist nicht die grundlegende Lösung für alle Probleme rund um den Pferdealltag.
Viele Dinge basieren eher auf einer guten Erziehung und einem vernünftigen Training mit vielen Wiederholungseinheiten. Ebenso eine angepasste Fütterung und eine artgerechte Haltung.
Dazu ist der Zeitfaktor eine entscheidende Hilfe.
Beispielsweise Selbstversorger haben oft eine sehr innige Beziehung zu ihren Pferden. Dies folgt aus der Zeit die man zusätzlich MIT seinen Pferden verbringt, aber eben in dieser Zeit keine Arbeit fordert. Zeit in denen man sie neben der Stallarbeit beobachtet, ihr Sozialleben verfolgt. Somit durch das Gesehene auch besser Bescheid weiß was sie gerade beschäftigt, als ein Besitzer der nur zu Pflege und Training erscheint.

Was Vertrauen aber NICHT ist: Halsring/ohne Zaum Gelände Bildchen.
Das hat NICHTS mit Vertrauen zu tun, aber eine Menge mit Dummheit. Denn unsere Pferde sind Fluchttiere. Wie kann man immer wieder mit Liebe und Vertrauen argumentieren, aber gleichermaßen seinem Pferd einen wichtigen Instinkt – den Fluchtinstinkt – aberkennen?
Wie kann man davon ausgehen das sein Pferd wie eine Maschine, statt einem Lebewesen mit Ängsten und Gefühlen funktionieren soll? Nur weil man sich mit einem angeblichen Vertrauen brüsten will? Hier herscht eine gnadenlose Selbstüberschätzung was das Verhältnis zwischen Mensch und Pferd betrifft. Ebenso eine gnadenlose Unkenntnis, was die Gesetzgebung zur Strassenverkehrsordnung betrifft. Wer sich deswegen noch einmal informieren will, hier ein alter Text von mir dazu:

Reiten oder Halsring-Show?

Dort habe ich erklärt, warum eine Versicherung eben nicht zahlt, ebenso was einen noch an Strafen erwartet.

Von daher, wenn ihr mit Halsring ausreiten möchtet, dann nutzt einfach eine zusätzliche Sicherheitstrense. Diese muss ja nur im Notfall benutzt werden, aber sichert euch entsprechend ab. Ohne Zaum aber hat kein Pferd etwas draußen verloren. Selbst für teure Fotoshootings sollte wenigstens der Shooting-Bereich mit transportablen Pfählen und Litze entsprechend abgesichert sein. Fotografen die sich diese Mühe nicht machen sind in meinen Augen nicht empfehlenswert.
Aber den Halsring draußen ohne Sicherheitstrense zu nutzen, oder Shootings ohne Zaum und ohne Sicherheitszaun zu machen, das hat NICHTS mit Vertrauen zu tun.
Denn allein das man immer wieder mit dem angeblichen Vertrauen argumentiert zeigt ja das einem bewusst ist, dass diese Situation gefährlich werden kann. Und sein Pferd und sein Umfeld bewusst einer gefährlichen Situation aus zu setzen ist fahrlässig und nicht lobenswert.
Diese Aktionen dienen einzig dem eigenen Ego, weil man der Außenwelt beweisen will, welch angebliches inniges Verhältnis man zu seinem Pferd hat. Wie cool man doch ist. Und wie gut das Pferd doch angeblich auf die kleinsten Hilfen reagiert. Sachen, die viele Reiter ebenso locker beherrschen, aber sie dennoch nur in einer umzäunten Umgebung trainieren. Denn diese sind sich der Gefahren bewusst und trainieren lieber für sich selber, ohne nach Likes und Aufmerksamkeit zu geifern.

In diesem Sinne: Schraubt das eigene Ego ein wenig zurück und überlegt, was Vertrauen wirklich bedeutet. Denn das misst sich nicht an Facebook Likes. 😉

Flauschige Grüße
Celeste

Maerchen vom Vertrauen

 

Zaunbau Workshop für Powerfrauen Teil II

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.

Widmen wir uns heute dem zweiten Teil des Anfängerworkshops zum Thema Zaunbau!

Im ersten Teil haben wir uns ja mit den Pfosten beschäftigt.

Ähems, ich meine Zaunpfosten, nicht die geistigen Hohlbrote.

Da diese nun endlich stehen, wenden wir uns dem Zaun selbst zu.

Was soll denn da dran?

Naja, Luft und Liebe halten die wenigsten Pferde auf der Weide. Da wir aber alle keine Millionäre sind, und unsere Pferde keine Golddukaten äppeln, verzichten wir auf diese hübschen weißen Plastikzäune aus Amerika. Ok, bei einem Lotto Gewinn würde ich eine Firma beauftragen und nette knackige Männer diese Zäune aufbauen lassen und ihnen natürlich auch ganz genau auf die Finger schauen, dass sie alles richtig machen. 😉
Aber da es mit dem Lotto Gewinn aller Wahrscheinlichkeit nach nichts wird, bleiben wir also bei einer bezahlbaren Lösung. Denn ich bin ehrlich, der Workshop richtet sich ja an Frauen und Mädchen, welche die ersten Erfahrungen im Zaunbau sammeln wollen. Und gerade wenn man etwas austestet und sich selber an einem neuen Hobby versucht, sollte es das Portemonnaie nicht unbedingt sprengen.

  • Die günstige Lösung ist ein Stromzaun
  • Die teuere Lösung Holzzaun
  • Die teuerste Lösung ist die Holz/Strom Kombination

Wie auch bei Teil I bereits überlegt: wen möchtest du einzäunen und einsperren.
Und nein, verbanne bitte das Bild deiner Schwiegermutter aus deinem Kopf. Das ist kein Workshop für drachensichere Zäune!

Ich will es mal so erklären:
Für meine beiden Quarter würde ein Bindfaden reichen, um sie auf der Weide zu halten, da wäre die alleinige Litze kein Problem.
Mein Minishetty ist dagegen einfallsreicher und ignoriert jeden Strom. Da muss also wenigstens Holz als Zaun her.
Mein Alpenpanzer (Haflinger) ist jedoch ein Zaunkünstler, da wähle ich dann die sichere Kombilösung.
Von daher überlege: wen möchtest du einzäunen – und danach richtet sich die Wahl deines Wunschzaunes.

Ich erkläre nach und nach jede einzelne Möglichkeit, sollte deine nicht dabei sein, einfach nächste Woche wieder vorbeischauen!

Heute widmen uns dem Stromzaun:

Ein reiner Stromzaun lässt sich wirklich schnell und sehr einfach aufbauen, wenn die Pfosten schon stehen. Wichtig ist, dass man sich durch das vielfältige Angebot an Litzen und Seilen wühlt. Ich selber benutze ausschließlich Litze und kein Seil. Und diese Litze wähle ich auch nicht breiter als 10 mm.
Natürlich sind z.B. 40mm breitere Litzen und Seile deutlich haltbarer als eine 10 mm breite Litze.  Aber genau das möchte ich nicht. Ich möchte das in einem Extremfall, wenn ein Pferd in den Zaun rennt, lieber die Litze reiß, als in den Pferdekörper einzuschneiden.
Auf der Equitana hatte Dr. Ende immer sehr schöne Beinpräparate, an denen noch die Überreste von Litze und Seil hingen. Denn was nicht reißt, schneidet durch Muskeln,  Fleisch und Sehnen.
Von daher wähle ich die 10-mm-Litzen Variante, die im Notfall deutlich schneller reißt als die breiten Litzen oder gar Seile.

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Wie viel Litze brauchen wir?

Man sollte wenigstens 4, besser aber 5 Reihen Litze ziehen. Und mehr geht immer! 😉

Also rechnen wir die einzuzäunende Fläche zum Beispiel mal 5 und dazu noch eine Rolle extra. Diese zusätzliche Rolle benötigen wir für Verbindungsstellen, Tore oder einfach, falls man sich verrechnet hat. Nichts ist nerviger, als wenn die Weide fast fertig ist, man bei dem vorletzten Pfosten steht und die Rolle mit der Litze leer ist.
Zusätzlich denke bitte an genug Verbindungsstücke damit die Rollen miteinander verbunden werden können.
Und nein, das wird bitte nicht geknotet! 🙂

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Die Ringisolatoren

Gut, wir haben uns also für Litze entschieden, aber diese muss ja nun auch an den Zaun. Dazu nutzen wir Ringisolatoren, denn im Laufe der Jahre haben sich diese als haltbar und einfach zu verwenden erwiesen.
Diese gibt es in Großpackungen, bei denen meist auch noch eine Einschraubhilfe vorhanden ist.

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Das ist eine praktische Sache, denn diesen Aufsatz kann man auf einen Akkuschrauber setzen und dieser übernimmt dann die Arbeit des Einschraubens.
Alternativ kann man sie auch von Hand einschrauben, dazu sollten allerdings Handschuhe getragen werden. Denn bedingt durch die Menge, die man einschraubt, kann das sonst leicht zu Blasen an den Händen führen.
Schraubt man die Isolatoren von Hand ein, sollte man einen Schraubenzieher nutzen, um sich die Arbeit zu erleichtern. So schraubt man die Isolatoren von Hand ein, bis sie locker sitzen, schiebt dann den Schraubenzieher durch die Ringöffnung und zieht dann den Isolator fest. Bedingt durch die Hebelwirkung erleichtert das einem die Arbeit enorm.

Bei den angenommenen 5 Reihen Litze, brauchen wir auch bis zu 5 Isolatoren pro Pfahl. Von Boden aus sollte man dann im 20 – 30 cm Abstand jeweils einen Isolator einschrauben. Je nachdem welche Pferde eingezäunt werden – bei Minis bitte die 20-cm-Variante wählen – und wie hoch der Zaun werden soll.

Die persönliche Sklavin / beste Freundin

Gut, wenn dann alle Isolatoren im Zaun sitzen, nehmt euch eine gute Freundin dazu.
Allerdings sollte diese leidensfähig sein und nicht unter 3 Tafeln Schokolade entlohnt werden.
Diese stattet ihr mit einer großen Einkaufstüte aus. Denn die Arme darf den Packesel spielen und in dieser Tüte alle benötigten Litzerollen tragen. Dazu bitte gleich eine Schere und die Zaunverbinder mit einpacken. Eine Flasche Wasser schadet je nach Wetter auch nicht.
Und dann darf die arme Freundin immer eine Litzerolle nehmen, und langsam abrollen, während du von Pfahl zu Pfahl wanderst und die Litze anbringst.
Dazu wickelst du die Litze immer mehrfach um die Isolatoren und achtest darauf, dass die Litze gut gespannt ist.
Deine Freundin wandert mit dir, wird brav die Litze abrollen, sowie dich mit Klatsch und Tratsch beschäftigen. Denn mit einer guten Unterhaltung ist die Arbeit nur halb so öde.
Ist das Ende einer Rolle erreicht nimmst du ein Verbindungsstück und schließt damit die nächste Rolle an. Und so wandert ihr von Pfosten zu Pfosten, von Reihe zu Reihe, bis der Zaun fertig ist.

Vergewissere dich bitte das keine Litze ins Leere läuft. Damit der Strom fließt muss es ein geschlossener Kreislauf sein.

Das Tor:

Ist der Litzezaun fertig solltest du über das Tor nachdenken, denn so schön die Weide auch ist, die Pferde wollen schließlich rein.
Da wir einen Zaun mit Litze gebaut haben, wäre es unsinnig ein Holztor einzusetzen.
Damit wir die Litze problemlos öffnen und schließen können, nutzen wir Isolatorgriffe:

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und Torgriff Isolatoren:

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Diese speziellen Isolatoren haben Einhängeösen, in welche man auf einer Seite die Litze befestigen kann, und auf der anderen Seite dann einen Torgriff.
Da wir die Stelle für das Tor auserkoren haben, nehmen wir eine Schere und schneiden innen links neben dem Isolator die Litze durch.
Dann wird der linke Isolator gegen einen Torgriffisolator getauscht und die außen links angrenzende Litze mittels Verbinder befestigt. Nun hängen wir den Torgriff in den Isolator ein und befestigen die lose Litze von rechts an dem Torgriff.
Auch hier benutzen wir einen Verbinder, um eine optimale Stromleitung und Spannung zu erhalten.  Das machen wir nun für jede Reihe einmal, und oh Wunder wir haben nun einen Eingang!

Hast du dich bis hier her durch gekämpft dann stehen deine Pfosten aus dem ersten Teil, und der Litzezaun aus dem Zweiten. Im dritten Teil erzähle ich dir dann, wie man den Holzzaun am besten setzt, und im vierten Teil etwas zu Tipps und Tricks wie Schleusen und Abstandhaltern.

Flauschige Grüße
Celeste

TeilII