Tag-Archiv | Weihnachten

Eine Frage der Ausrüstung

Hallo meine Flauschehasen, ich hoffe, es ist euch gut ergangen, in dieser schönen Vorweihnachtszeit? Während die ersten Plätzchen gebacken und der Stall geschmückt wurden, habe ich nicht nur alle Weihnachtsgeschenke beisammen, nein, sie sind auch schon verpackt.
Natürlich weiß ich, dass mich ebenso das eine oder andere Päckchen unter dem Baum erwarten wird, auch wenn ich keine großartigen Geschenke erwarte oder wünsche. Einzig das ich Pferdezubehör aller Art liebe und sogar einen einfachen Hufkratzer mehr Freude abgewinnen würde, als einem Schmuckstück oder einem Parfüm, ist jedem bekannt der mich wirklich kennt.
So durchstöbere ich dann ein paar Reitsportkataloge oder den Reitsportladen meines Vertrauens, auch wenn ich eigentlich nur Pferdefutter kaufen möchte.

Spannend, wenn man dann beobachten darf, wie zwei junge Damen zielsicher auf die neue Kollektion der regenbogenfarbenen Knotenhalfter zustürmen. Währenddessen versichern sie sich gegenseitig, das sie u-n-b-e-d-i-n-g-t neue Knotenhalfter in dieser Sonderfarbe benötigen.
Ein Freund, der nicht nur den Fahrdienst, sondern auch den Träger für die Futtersäcke machen wollte, fragte mich daraufhin interessiert, was es denn mit diesen speziellen Knotenhalftern auf sich habe. Normale Halfter kannte er ja zur Genüge, aber ein Knotenhalfter hatte er bei mir noch nie gesehen.

Nun ich erklärte ihm, wozu ein Knotenhalfter eigentlich benutzt wird:

  • Das es mit seinen Knotenpunkten eine feiner dosierte Hilfegebung ermöglicht.
  • Das die Knoten auf Nervenbahnen drücken können, ähnlich einer Akupressur, um der Einwirkung mehr Nachdruck zu verleihen.
  • Das man deswegen damit niemals anbindet, longiert oder ein Pferd damit auf die Weide schickt oder gar ohne Aufsicht lässt.
  • Es der feineren Kommunikation dient, also nur ein Hilfsmittel ist, und deswegen niemals mit einem normalen Halfter zu vergleichbar ist.
  • Das es richtig angepasst und sitzen muss, damit es nicht nur seine richtige Wirkung entfalten kann, sondern auch damit es nicht scheuert, schmerzt und somit schadet.

Während meiner Aufzählung hat die Gesichtsfarbe der jungen Damen nicht nur rasch gewechselt, sie haben die Halfter schnell wieder abgelegt und sich den normalen Stallhalftern zugewandt. Ich bitte hier um Verzeihung, falls dem Reitsportladen hier der Umsatz verloren gegangen ist. Ich vermute aber, die Pferde werden dankbar sein, dass die jungen Damen begriffen haben, dass die Wirkungsweise eines Knotenhalfters über den modischen Aspekt hinaus reicht.
Aber es ist leider nicht unüblich, das sich so wenig mit dem Zubehör beschäftigt wird. Im Internet und in den Katalogen wird eine Vielzahl angeboten. Die Bilder sind strahlend, das Zubehör nicht nur farblich stimmig, sondern eindeutig ein Blickfang für die online Fotogemeinde, vor der man gerne prahlen würde.
So wird einfach bestellt und gekauft, was das Zeug hält – ohne sich wirklich mit der Ausrüstung und dessen fachgerechten Einsatz zu beschäftigen.

Das Westernsättel gerne unangepasst auf alle Pferde geschmissen werden, um das Gehampel darauf als Westernreiten zu deklarieren, sind wir sicher alle schon gewohnt. … Schließlich wird eine richtige Ausbildung, eine Umstellung oder gar dauerhaftes Training in einer anderen Reitweise einfach überbewertet …
Nicht dass ich etwas gegen Zweitsättel in einer anderen Reitweise habe, sofern diese Pferd und Reiter passen, bin ich gerne dabei. Und da spricht auch nichts gegen die kostengünstige Alternative in gebrauchter Version. Einzig sollte man nicht glauben das man mit einem Ausrüstungswechsel auch plötzlich die andere Reitweise beherrscht. Denn nur weil ich mit einem Wörterbuch in Kantonesisch unter dem Kopfkissen schlafe, erweitert dies nicht meine Fremdsprachenkenntnisse.

Ebenso wie der gruselige Trend das ein 200 € Kunststoffsattel in Pink gekauft wird, der ja: »Nur zum Ausreiten dienen soll, da ist das bisschen Reiten ja nicht schlimm.«
Schätzelein, wie wäre es wenn du den gleichen Ausritt mal in unpassenden Schuhen zurücklegst. Ich meine ist ja nur zum Spazierengehen, ist ja sicher nicht schlimm wenn du danach schmerzende Füße oder Blasen an selbigen hast.

Oder der Haflingersattel, der angeblich auf alle Haflinger passt. Ich meine, wie viel Hirn bleibt da ungenutzt, um so etwas zu glauben? Obwohl die weißen Fellflecken vom Satteldruck, passen optisch dann ganz bestimmt zur hellen Haflingermähne. Dann ist das Styling wenigstens formvollendet, und im Notfall kaschiert man das Ganze eben mit einer Schibbischabbi aus einer der neuen Kollektionen.

Oder ein Bosal – Eine wundervolle Zäumung, welche zum nicht angepassten Westernsattel auch einfach ungeformt umgeschnallt wird. Den Bosalknoten gleich mal ignoriert und einfach Zügel eingehakt, da die Mecate zu kostspielig war.
Spricht, man dann sein Gegenüber an, warum das Bosal nicht vorgeformt wurde, oder die Mecate um das Bosal gewunden, als hätte man an der Strickliesel geübt, dann erntet man erstaunte Blicke. »Wie vorformen … Echt muss das sein? Aber das dauert dann doch soooo lange und ich kann es nicht benutzen? Aber ich brauch das doch für die Bilder.«
Und schon reitet das Schätzelein weiter, während es an dem Bosal zerrt, als wäre es eine Hundeleine.

Nun vielleicht wäre ihr Weihnachtsgeschenk, dann besser eine Wundcreme. Zum einen, weil die Mecate bei einer solchen Nutzung, in der günstigen Schweifhaar Ausgabe selten handfreundlich ist. Zum anderen, weil das schlecht sitzende Bosal so für Scheuerstellen beim Pferd sorgen wird. Allerdings wäre ein Buch über die richtige Handhabung wie ein guter Trainer ebenso ein gutes Geschenk.

Ein weiterer Blick auf die Steigbügel des günstigen Westernsattels zeigt mir, dass sie Eindrehhilfen für diese nutzt. Diese netten kleinen Zusatzhalterungen, welche den Steigbügel in die richtige Position drehen, wenn man nicht den Willen oder das Wissen hat, diese auf die altmodische Art zu formen. Und es ist jetzt schon fast eine Gewissheit, wenn ich sie darauf anspreche, heißt es wieder: »keine Lust – dauert zu lange – keine Zeit«
Irgendwie komme ich mir altmodisch vor, das ich mein Zubehör immer entsprechend vorbereitet habe. Das ich mir Zeit genommen habe mich damit zu beschäftigen, es richtig angepasste und auch mal tiefer in die Tasche gegriffen habe. Dennoch warum kann man sich nicht vorher mit der Ausrüstung beschäftigen? Mit deren Sinn, ihrem richtigen Einsatz und einer passenden Anwendung? Warum ist Optik und Lifestyle oder ein hübsches Bild für die online Gemeinde wichtiger?
An mangelnder Ausbildung liegt es sicher zum einen, dennoch kann man sich in der heutigen Zeit unheimlich gut belesen. Das Internet bietet so viel Informationsmöglichkeiten. Wie man einen Krawattenknoten richtig bindet (und ich meine nicht am Männerhals sondern am Sattel). Wie man ein Bosal formt und welche Größen, Stärken und Material es gibt. Wie man das Bosal richtig einsetzt und wie man ein Knotenhalfter anpasst usw.
Wenn man sich informieren möchte, dann geht das, aber man muss es eben auch wollen.

Ich wünsche euch von daher das eure Weihnachtswünsche wahr werden, egal ob es ein Pferd ist, Zubehör für dieses oder etwas anderes. Nur bevor ihr ein neues Ausrüstungsstück nutzt, informiert euch bitte über die Passform, Handhabung und den richtigen Einsatz.

Euren Pferden zuliebe! 😉

Flauschige Grüße
Celeste

 

Weihnachten steht vor der Tür

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, es ist euch und euren Lieben gut ergangen? Mittlerweile haben wir den dritten Advent und Weihnachten ist nicht mehr weit. Neben den Vorbereitungen für die Feiertage, oder die großen Festessen, plagen uns und unsere Lieben immer wieder Sorgen um das perfekte Weihnachtsgeschenk.

Auch ich wurde oft gefragt: »Was wünschst du dir denn zu Weihnachten.« Und nein, ich bin nicht gerade die Person, die dann mit ›Weltfrieden‹ antwortet. Nun es mag Personen geben, die frei heraus ihre Wünsche äußern können. Fragt man mich, dann kommt da eher ein entsetztes ›Oh Gott‹-Gesicht. Dann ein Versuch die Gedanken zusammenzufassen, bis ich meist nur ›etwas fürs Pferd‹ vor mich hin stottere.
Nun, Pferde- oder Stallzubehör Geschenke sind bei uns Reitern auf jeden Fall sehr beliebt. Schaut man durch die Gruppen dann liegt Reitzubehör oft weit vor Schmuck, Parfüm und anderen Präsenten auf dem Wunschzettel. Während die jüngeren Damen oft noch Wünsche wie aktuelle Handys und Laptops oder Musik CDs haben, so finden sich in den Antworten der älteren Reiter oftmals das beliebte Pferdezubehör.

Aber es ist ja nicht nur der eigene Wunschzettel, den man pflegt, sondern auch die Reitergeschenke für sein pferdiges Umfeld:

  • Stallbesitzer
  • Miteinstaller
  • Pflegemädchen
  • Reitbeteiligungen
  • Reitlehrer
  • Hufschmied
  • Tierarzt

Usw.

Natürlich muss man nicht jedem etwas zu Weihnachten schenken. Aber wenn man es dennoch möchte, dann steht man bei der Geschenksuche vor der Qual der Wahl. Daher fasse ich hier einmal ein paar Dinge zusammen, die euch bei den letzten Geschenken vielleicht behilflich sein können:

Schmuck aus Pferdehaar
Ein paar Strähnen aus Schweif oder Mähne lassen sich zu wundervollen Schmuck verarbeiten. Mittlerweile gibt es viele Anbieter welche Armbänder, Ketten, Ohrringe, Schutzengelanhänger und vieles mehr mit dem Pferdehaar erstellen. Sinnvoll ist hier ein Gutschein, damit sich der Beschenkte mit dem Pferdehaar seiner Wahl das passende Stück erstellen lassen kann.
Hier ein Anbieterbeispiel.


Fotogeschenke
Mit Fotos des geliebten Pferdes lassen sich bei verschiedenen Anbietern Fotobücher, Wandbilder, Kalender, Tassen, Shirts und vieles mehr erstellen. Ein günstiges Geschenk das viel Freude bringen kann.
Hier ein Anbieterbeispiel.


Bücher
Bücher sind immer eine gute Wahl als Geschenk. Die Auswahl für Reiter ist vielfältig. Es gibt Bücher zu diversen Reitweisen, verschiedene Kurse, aber auch zum Thema Pferdeverhalten und Medizin gibt es viele gute Ratgeber. Und natürlich gibt es auch noch meine beiden Ratgeber, die für kleines Geld ein wundervolles Geschenk sind: https://www.amazon.de/Celeste-Drake/e/B00O7M167S


Gutscheine
Gutscheine sind eigentlich kein ganz so persönliches Geschenk, aber für Trainingskurse finde ich sie ideal. Auch sind Gutscheine für Reitsportgeschäfte  sehr beliebt. Bei bastelnden Offenstallern sind mittlerweile auch Gutscheine für Baumärkte auf dem Wunschzettel.

Ebenso kann man Gutscheine selber erstellen, zum Beispiel für 3 Hufschmiedbehandlungen, oder einige Säcke Pferdefutter nach Wahl. Immer wieder beliebt sind auch Gutscheine für Hilfsdienste zum Beispiel ›3x Stall misten / Pferde füttern / versorgen‹. Lasst eurer Fantasy freien Lauf. Denn diese Geschenke sind manchmal für den Pferdehalter eine ungemeine Erleichterung bei der Urlaubsplanung oder wichtigen Terminen.


Stallzubehör
Dieses ist bei Selbstversorgern und Offenstallern mehr als beliebt. Eine neue Schubkarre oder Akkuschrauber, neue Mistgabeln oder Forken, Futterkrippen oder Raufen sind Geschenke, die unser Herz erfreuen. Und sind diese dann auch noch farblich etwas peppiger, dann hebt das die Arbeitsmoral doch gleich mal an. Hier ein Anbieterbeispiel für eine bunte Schubkarre mit dem wundervollen Namen Hildegard.

Aber auch Paddockplatten und Windschutzvorhänge oder T Pfosten können ein sinnvolles Geschenk für Stallbesitzer sein. Denn es muss immer wieder etwas ausgebaut oder ergänzt werden. Und ein trockener Paddock oder eine sichere Weide ist ein Geschenk, mit welchem es kein Parfüm oder Schmuckstück aufnehmen kann.

Hier ein Anbieterbeispiel für Paddockplatten, T Pfosten und viele andere sinnvolle Dinge.


Pflegemittel
Ob Pflegemittel für das Pferd oder für das Sattelzeug, diese kleinen Flaschen und Dosen eignen sich wunderbar als Weihnachtsgeschenk. Denn Pflegemittel verbrauchen wir Reiter immer wieder. Und ein kleiner Geschenkkorb mit verschiedenen Mähnensprays, Schweiftinkturen, Hufölen, Lederpflegemitteln und dazu ein paar Leckerchen, das ist doch etwas das jedes Reiterherz höher schlagen lässt.
Natürlich kann man auch zu Satteldecken und Halftern, oder Reitbekleidung zurück greifen. Diese sind ebenso sehr schöne Geschenke. Hier sollte man allerdings sicher in den Grössen, wie auch im Geschmack des Reiters sein. Denn nicht jeder mag eine pinkfarbene Reithose, ein paar Stallstiefel mit Eulenmotiv oder ein Halfter das vor Flauschigkeit überquillt. Hier ist es sehr sinnvoll vorab den persönlichen Geschmack des zu Beschenkenden zu erkunden.

Stallbesitzer, Hufschmiede und Tierärzte freuen sich ebenso über eine Kleinigkeit. Hier sind z.B. Tassensets sehr niedlich, welche man mit Süßigkeiten oder Teebeuteln befüllen kann. Natürlich spricht auch nichts gegen selbst gebackene Kekse die man hübsch verpackt. Ebenso freut sich der Heulieferant über eine Kleinigkeit und sei es nur ein paar Pralinen.

Dies nur als kleine Auswahl an Dingen, die ein Reiterherz erfreuen. Ich finde es wichtig, das man sich auch bei den Menschen bedankt, die das Leben rund um die Pferde möglich machen. Es muss nichts Großartiges oder Teures sein, aber es sollte mit dem Herzen ausgesucht sein.  Meine Geschenke habe ich schon alle beisammen und eingepackt, was mir ein gutes Gefühl beschert.

Für meinen Geburtstag oder das nächste Weihnachten, setze ich mir aber gleich noch ›Zaunpfosten‹, ein neues ›Stainless Steel Snaffle with Shanks‹ und ein ›Merothisches Ledergebiss‹ auf den Wunschzettel. Damit ich bei der nächsten aufkommenden Frage nicht schon wieder panisch herum stottern muss.

In diesem Sinne wünsche ich euch einen wundervollen 3. Advent, auf dass ihr bald alle Geschenke zusammen habt.
Flauschige Grüße
Celeste

weihnachtspferd

 

Flauschige Weihnachten mit Honig

Meine Süssen da bin ich wieder,

wie versprochen mit meinem Weihnachtspostig. Ich hoffe ihr seid bei euren Familien mittlerweile gut angekommen, oder eure Familie ist bei euch. Wie immer genieße ich eines an Heiligabend sehr, und zwar diesen besonderen Moment, wenn ich nachmittags die Pferde »ins Bett« bringe.
Wenn ich den kurzen Weg zum Stall fahre, sind die Straßen leer. Man schaut links und rechts in die Häuser und durch die hübsch geschmückten Fenster strahlen Lichter von Tannenbaum und Kerzen. Ich stelle mir dann gerne vor, wie die Familien sich um den Tannenbaum versammeln, und glücklich ihre Geschenke austauschen. Sicher wird so mancher Weihnachtswunsch unerfüllt bleiben, vor allem bei vielen Mädchen, die sich das eigene Pferd wünschen …

Als ich klein war wünschte ich mir auch immer ein eigenes Pferd. Allerdings wusste ich früh, dass dies niemals möglich war. Meine Eltern arbeiteten zwar beide, aber alles Geld floss in Kuraufenthalte meines früh verstorbenen älteren Bruders. Auch uns restlichen 3 Kindern wurden gerne Wünsche erfüllt, aber für ein echtes Pferd fehlte einfach das Geld. Das heisst nicht, dass ich nie davon träumte, aber ich hätte niemals versucht zu betteln oder gar zu überreden. Ich respektierte die Möglichkeiten meiner Eltern. Als ich dann mit 16 in die Lehre ging, habe ich alles Geld gespart, und mir einige Monate später mein erstes Pony gekauft. Dieses Pony, ein Highland, war ein absoluter Traum. Auch wenn sie sich in den ersten Monaten als kleines dominantes Miststück herausstellte. Sie trat, biss, stieg, klatschte einen in der Box an die Wand, und ließ sich beim Hufe geben auf dich drauf fallen. Aber es war eben mein Pony, und ich wusste da musste ich durch.
Auch wenn das Greenpeace nicht gerne hören wird, aber mein Vater sagte immer:
»Und wenn du mit dem Kopf unter dem Arm nach Hause kommst, du hast den letzten Schlag gehabt«
Wie haben 3 Monate gekämpft bis sie eingelenkt hat, das ich die Hosen anhabe. Ich muss dazu sagen ich habe nie wieder in all den Jahren eine so dominante Leitstute erlebt wie sie es war.
Als die Fronten geklärt waren bekam ich das beste Pony auf Erden, wenn sie auch gegen jedes Pferd nach wie vor ihren Platz behauptet hat.

Über 20 Jahre war sie an meiner Seite, und auch, wenn zwischenzeitlich weitere Pferde hinzukamen, war sie mein absoluter Liebling. Wer sie kannte weiss wie einmalig sie war. Aber wie das Leben so ist verstarb sie vor 4 Jahren an einem Tumor. Der Tag wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Sie ist friedlich eingeschlafen. Und ich werde nicht vergessen, wie sie mir am Tag zuvor noch die Weihnachtsdekoration für den Stall aus meiner Tasche geklaut hatte.
So stand ich da vor 4 Jahren, mit gebrochenen Herzen, denn mein Herzenspony, das mich so lange begleitet hat war, war nicht mehr da.

Es ist nicht so, das es mein erstes totes Pferd war. Ich hatte durch sehr traurige Umstände bereits eine andere Ponystute verloren, aber bei ihr war es einfach besonders schlimm. Ich war traurig, und das einige Wochen vor Weihnachten.
Meine anderen Pferde, die ich sehr liebe, taten ihr Bestes mich zu trösten, aber auch sie waren geschockt. Es war ihre Leitstute, ihr sicherer Pol gewesen. Und nun war sie fort und die Herde »allein«.
Mein Mann, wie meine Schwägerin und meine Freundin gaben gute Worte mir ein neues Pferd zu kaufen. Aber ein Pferd kann man doch nicht ersetzen dachte ich immer. Vor allem wollte ich nicht undankbar erscheinen. Ich meine, ich hatte doch noch 2 Pferde und Herrn Pony. Ich dachte, das reicht doch. Ich wollte nicht das jemand denkt ich sei unzufrieden mit den Anderen, die ich ja auch sehr liebe.

Tja, meine Familie kannte mich besser als ich dachte und wusste, was für mich gut ist. Es wurde über meinen Kopf hinweg beschlossen das ich wieder ein Pferd dazu bekomme. Natürlich ein Fohlen, denn ich bevorzuge alle meine Pferde, von klein auf auszubilden. Selbst die passende Gesellschaft zum Ausleihen wurde hinter meinem Rücken mit meinem Heudealer abgeklärt.
Und so haben alle hinter meinem Rücken Geld zusammengelegt und mich ausgehorcht, was denn EVENTUELL in Frage käme. Und ich dachte wenn nochmal ein Pferd dazu soll, dann etwas ponyhaftes. Ich habe ja die Quarterdamen, aber ich wollte wieder etwas mit Ponycharme. Wenn denn überhaupt. Und es sollte kein Highland sein und kein Schimmel. Denn die Hufabdrücke, denen es folgen müsste, wären einfach zu gross. Aber eigentlich wollte ich immer noch kein Neues, denn es kam mir immernoch falsch vor.
Zum Nachdenken brachte mich aber zusätzlich das Verhalten meiner Herde, die einfach unsicher und unzufrieden war. Die Quarterdamen waren komplett durch den Wind, und Ponylein war einfach nur tief betrübt.

Weihnachten kam und ich bekam von allen Seiten Geld. Quasie mit dem genauen Hinweis, das es für ein eigenes Pferd sein soll. Mein Mann hatte hinter meinem Rücken einen Händler beauftragt mir ein bestimmtes Fohlen zu besorgen. Vom Züchter, Absetzer bzw. Jährling, gutes Papier, geimpft entwurmt und natürlich eine Stute. Einige Tage nach Weihnachten kam dann ein Anruf und mein Mann schleppte mich zu jenem Händler. Die Weihnachtsbestellung war eingetroffen und vor mir stand ein wunderschönes kleines Ponymädchen. Klar im Kopf, etwas schüchtern, aber mit tollen Gängen. Und wie ich später herausstellen sollte, wahnsinnigem Sprunggeschick. Mein Weihnachtsgeschenk wurde einige Tage später geliefert, und es zog dieses kleine Mädchen in den Stall ein. Die kleine Dame hat die Herde wieder zum Leben erweckt. Die großen Damen spielten Nanny. Herr Pony wurde ihr bester Freund und Spielpartner. So konnte auf das Ausleihpony verzichtet werden, bzw. mussten wir sogar, da sie an Stutenspielchen Interesse hatte.
Und ich hatte wieder eine kleine Kackbratze deren Unfug – und Sprunggeschick – mich mit neuen Aufgaben – und Zäunen – ablenkte.

Warum Honig zu Weihnachten? Ihre Papiere waren noch beim Zuchtverband, und der Züchter aus Luxembourg war schwer zu verstehen. Ich hatte also bis die Papiere da waren keine Ahnung wie sie heißt. Da ihr Fell wie dunkeler Honig aussieht, nannten wir sie einfach »Sweethoney«. Und trotz anderem Namen im Papier heißt sie für uns auch heute noch so.
Honey kann mein altes Pony nicht ersetzen, aber die Freude, die sie uns bringt ist ebenso unersetzlich.
Inzwischen ist die Kleine Dame 4 und macht sich auch unter dem Sattel wunderbar.

Ich denke ein schöneres Weihnachtsgeschenk – wenn auch später geliefert – gibt es nicht. Und so danke ich meiner Familie und meinen Freunden die dies möglich gemacht haben, passend mit einem der schönsten Lieder des leider verstorbenen Joe Cocker: With a little help from my Friends

 

3 Pferdeköpfe aus Plastik

Flauschige Grüße an meine lieben Leser,

da bin ich wieder, passend zu dem letzten Wochenende vor Weihnachten. Nunja, eigentlich möchte man bei dem Schmuddelwetter so gar nicht richtig in Weihnachtsstimmung kommen, und von daher möchte ich euch eine Geschichte erzählen. Diese Geschichte hat mit Vertrauen zu tun, und dem Glauben an das Gute, und das Beste daran ist: Sie ist wahr und mir vor vielen Jahren selbst passiert.

Wie einige ja wissen, oder gelesen haben, bin ich in Aachen geboren und dort aufgewachsen. Und das Gute an Aachen ist, dass es nicht nur die Stadt der Pferde ist und schon damals unzählige Möglichkeiten bot. Nein, dort findet auch jedes Jahr das CHIO statt.
So war es damals normal, dass ich mit einer Freundin nach der Schule jeden Tag dort verbrachte. Oder später als ich arbeitete, immer genau dann Urlaub nahm. Früher, vor 25 Jahren, war das Ganze noch kostengünstiger. Es reichte oft ein nettes Lächeln oder ein Gespräch und man hatte ein Eintrittsarmbändchen am Handgelenk.
– Und nein dazu musste man keine unanständigen Sachen machen –
So vertrieben wir uns immer die Zeit, und kannten natürlich fast jeden Verkaufsstand auswendig.

Ich war etwa 17 als ich eine Begegnung hatte, die ich nie vergessen werde. Das war vor ca 24 Jahren. Damals waren alle Sachen, die von der klassischen Reitkunst abwichen, noch ungewöhnlich. So war ich als einer der wenigen Westernreiter damals, schon außergewöhnlich. Ja, man mag das heute kaum glauben …
Ich war also mit meiner Freundin auf dem Verkaufsstand Gelände unterwegs und dort war ein winzig kleiner Stand. Ein Stahlgestell an welchem 3 Pferdeköpfe aus Plastik befestigt waren und daran hingen seltsame Zäumungen. Davor stand ein älterer Herr, ergraut, klein, aber putzmunter. Er pries sehr lautstark seine neuen Zäume an und ich war sehr neugierig. Ich zog meine Freundin zu dem Verkaufsstand und der ältere Herr verwickelte uns in ein Gespräch.
Er erzählte von seinen Zäumungen, aus feinstem Leder. Gebisslose Zäumungen, die man auch mit einem Gebiss kombinieren könnte. Und Ledergebisse, die sich dem Maul anpassen und die man auch ohne Zaumzeug tragen könne. Ich war fasziniert von diesen Ideen. Doch noch mehr faszinierte mich, wie überzeugt dieser ältere Herr von seinen Produkten war. Er hatte unglaubliche Ideen die er auch Jahre später noch umsetzte.

Meine Freundin war von dem Zaumzeug angetan, ich von dem Ledergebiss. Aber die Preise waren, wenn auch zurecht, doch recht hoch für mein kleines Ausbildungsgehalt. Vor allem weil niemand diese Produkte kannte, oder eben wie sie wirkten, und wie ein Pferd wirklich darauf reagierte.
Aber dieser kleine Mann war so überzeugt von seinen Produkten und sah unser Interesse daran. Dann machte er etwas, dass ich nie vergessen werde: Er packte ein Zaumzeug samt Zügeln und das Ledergebiss samt Zügeln in eine Tüte und drückte sie uns in die Hände. Er sagte: »Probiert es einfach aus, wenn es euch gefällt, dann bringt mir das Geld, wenn nicht bringt es einfach zurück.«

Ich zögerte, denn so ein Angebot konnten wir einfach nicht annehmen. Das waren Waren im Wert von mehreren 100 €, bzw. damals DM. Ich hatte große Bedenken, denn was wäre wenn etwas an die Sachen ran gekommen wäre?
Meine Freundin war etwas forscher und sagte sofort zu. Wir fuhren zum Stall und probierten alles aus. Wir waren sehr angetan, selbst die sonst so schwierige Stute meiner Freundin kam mit der Gebisslosen Zäumung zurecht. Das Ledergebiss liebte mein Pony heiss und innig. Meine Freundin entschied sich jedoch gegen den Kauf, ich mich für den Kauf des Ledergebisses.

So fuhr mich mein Vater damals wieder zum CHIO-Gelände. Ich drückte dem Herrn das Zaumzeug in die Hand, und das Geld für das Ledergebiss samt Zügeln. Ich habe noch lange mit ihm diskutiert. Über die Herstellung, die Wirkungsweise und vor allem über seine Ideen die Reitern und Pferden das Leben leichter machen sollten. Selbst Jahre später hat er sich immer noch gefreut mich auf verschiedenen Ausstellungen zu sehen.

Was mich daran so berührte war das Vertrauen das dieser Mann hatte. In seine Produkte und seine Ideen, aber auch an die Ehrlichkeit zweier junger Mädchen, die seine Sachen testen und nicht damit abhauen. Ich hätte dieses Vertrauen sicher nie missbraucht, aber allein das einem so vertraut wird begeistert mich heute wie damals.
Leider habe ich mein Gebiss vor Jahren verliehen und niemals wieder bekommen. Und doch weiss ich wo auch immer es jetzt ist, es wird gute Dienste leisten, auch wenn ich es als Erinnerungsstück vermisse.

Inzwischen ist der Herr leider verstorben, schon viele Jahre lang, aber vergessen werde ich ihn nie. Seine Produkte gibt es auch heute noch, ebenso günstige Nachbauten. Doch wann immer einer fragt, so werde ich das Orginal anpreisen. In Erinnerung an einen grossartigen Mann mit einem grossen Herz und ebensolchem Vertrauen. Sein Name war Erwin Meroth.

Ich danke dir Erwin, alles liebe Celeste …

schnee