Tag-Archiv | Trainer

Selbsternannte Trainer und andere Plagen

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, ihr habt mich vermisst? Letzte Woche habe ich es mal wieder geschafft mich auf die Nase zu legen. Nein, nicht zusammen mit dem Pferd oder gar von dem Pferd. Das kann ja jeder … Ich mache das daneben, beim Spazierengehen, wenn ich mit Herrn Pony unterwegs bin.
Ich meine da soll mal einer sagen ‘Reiten sei ein gefährlicher Sport’. Ich schaffe es, mich NEBEN dem Pferd lang zu legen. Gut, ich muss dazu sagen, die Straße war abschüssig und ich bin auf einen Kieselstein getreten. Dieser hat mich ähnlich einer Bananenschale derart aus dem Gleichgewicht gebracht, dass es mich schwungvoll lang gelegt hat. Elegant war es sicherlich nicht und in der B-Note gab es garantiert die Bewertung ‘betrunkene Schildkröte auf Koks‘.
Nur gut, dass Herr Pony bei mir war, denn ich habe mir Knöchel und Sehnen böse  angeschlagen bei meinem Salto. So habe ich mich an ihm hochgezogen und ihn humpelnd als Krücke benutzt. Braves Ponylein, du bist unersetzlich!

Da mein Bein eine Ruhepause benötigte, habe ich mal wieder viel Zeit im Internet verbracht. Ich meine wie sollte man auch sonst seine Zeit nutzen, wenn man sich schonen soll? Und natürlich bin ich wieder über einige Dinge gestolpert, die mich zu einem Sonntagsbeitrag angeregt haben.

Momentan ist es wieder sehr modern altbewährten Dingen aus dem Weg zu gehen. Nicht das alle alten Sachen gut sind und alles Neue schlecht, aber der Trend geht mal wieder zu neuen Wegen und Lösungen. Sprich, ist das Pferdchen eine unerzogene Kakerlake, welche dem Besitzer auf dem Kopf rumtanzt, dann muss es nicht einfach erzogen werden. Nein, der Besitzer muss sich nicht in Selbstreflexion üben und sein Handeln überdenken. Es müssen kreativere Lösungen her.

So braucht der unerzogene Pferdeteenager auf jeden Fall:

  • Eine Haaranalyse
  • Einen Tierkommunikator
  • Einen Futtermittelberater
  • Einen Tierheilpraktiker
  • Einen Pferdehomöopathen
  • Einen Tierpsychologen
  • Einen Bachblütentherapeuthen

Am besten noch alles zusammen in einer Person. Mehr bringt schließlich mehr, vor allen Dingen Geld. Und als möchtegern Profi in allen Bereichen, macht das werbemäßig einfach ein Bild von einem Allroundtalent.
Wenn das nichts nützt, dann braucht man auf jeden Fall einen Pferdetrainer, der nach individuellen und sehr abstrakten Methoden arbeitet. Normales Jungpferdetraining oder Horsemanship ist da schon zu langweilig. Da müssen spezial Trainer ran, die nach indianischen Methoden arbeiten. Welche die flüstern, mit Körperbewusstsein arbeiten, die mit Pferden tanzen, singen, Klangschalen rühren und Walgesänge anstimmen. Auch das Stallgebäude farblich Feng-Shui mäßig aus- und eingerichtet wurden, habe ich schon erlebt. Da wurde sogar darauf geachtet, dass die Farbauswahl keine negativen Energien auf die Libido des Hengstes ausübt.
Je abstrakter umso besser. Denn man will sich ja von den herkömmlichen Methoden der normalen Trainer abgrenzen. Nur was auffällt und anders ist, kann sich in der Masse an Internettrainern abheben und Geld bringen.
Um das Ganze noch zu unterstreichen bietet man natürlich auch Spezialzubehör an: Spezielle Halfter, Gerten, Decken und Zusatzfutter. Hilfszügel, welche die Wirkungsweise des ach so neuen Trainings, noch unterstreichen sollen. Allerdings leert auch das eher wieder die Geldbörse der ahnungslosen Kundschaft, wenn es diesen auch ein gutes Gefühl vermittelt. Schließlich wollen sie ja, dass es ihren Lieblingen an nichts fehlt. Und ein neues Halfter oder eine Gerte ist schneller gekauft, als ein Jungpferd konsequent erzogen.

Momentan sind wieder viele solcher selbst ernannten Trainer unterwegs. Sie schießen förmlich wie Pilze aus dem Boden und bauen sich online ihre Fanbase auf. Schließlich lässt sich eine Onlinegemeinde schnell von netten Worten und zauberhaften Bildchen beeindrucken.
Also bauen sie schnell eine Homepage und eine Facebook-Seite auf, bestücken sie mit eindrucksvollen Bildern aus dem ‘Training’. Vorzugsweise natürlich Steigbilder mit Wallekleid. Oder aber Liegebilder von Pferden, mit denen man das große Vertrauen dokumentiert. Dazu wird dann noch kurz ein Lebenslauf zusammen geschustert welcher einen guten Eindruck machen soll. Bei welchen Trainern man gelernt habe, wo man überall eine Ausbildung genossen hat usw. Schaut man dann genauer hin oder fragt bei den genannten Trainern wirklich nach, darf man meist herzhaft lachen. Denn die eigentliche Ausbildung war auf einmal nur ein Wochenendkurs. Der Lehrmeister war anscheinend nur aus dem Buch bekannt und der Hof bei dem man als angeblicher Ausbilder tätig war kennt einen nur als Schubkarrenschubse.
Und doch finden auch solche Trainer ihr Publikum.
Aber wie kann das sein?
Eigentlich ganz einfach. Der Pferdebesitzer mit dem knatschigen Jungpferd an der Backe möchte nur eines: Das sein Problem schnell und dauerhaft und ohne viel Aufwand gelöst wird.
Bei einem guten Trainer muss er mitunter:

  • Sein Pferd in einen anderen Stall zum Training geben, weil der Trainer gar keine Zeit hat, X Ställe anzufahren.
  • Er wird nicht nur mit dem Pferd arbeiten, sondern auch mit dem Besitzer. Dieser muss wahrscheinlich sein Verhalten/ seine Erziehung deutlich ändern.
  • Damit rechnen, dass so ein Training für Pferd und Besitzer nicht nur Zeit sondern auch viel Geld kosten wird.
  • Und genau da fangen dann die Zweifel bei den Pferdebesitzern an. Oft wollen sie ihr Pferd nicht aus der Hand geben. Dann ist da die Sorge, ob der Trainer nicht zu streng ist. Nicht zu vergessen das ganze Geld das in Training und in die Pensionskosten fließt, denn auch der andere Stallplatz ist mitunter nicht kostenlos.
    Und schon werden sie empfänglich für die freien Trainer dort draußen. Jene die:
  • So viel Zeit haben das sie in andere Ställe fahren können und das jederzeit.
  • Die nicht viel kosten, aber ein so breites Spektrum von der Tierkommunikation bis zum Problempferdetraining gleichzeitig anbieten können.
  • Die mit großen Worten wie ‘Vertrauen’ werben, aber auch X alternative Trainingsmethoden anpreisen, welche sie angeblich alle beherrschen. Egal in welcher Reit – und Ausbildungsweise.
  • Die endlich erkennen, dass man ein Problempferd hat, statt einem unerzogenen Jungpferd. Ein Grund warum das eigentlich nur verzogene Jungpferd traumatisiert ist, wird sich von unserem Pferdeguru ebenso zügig finden lassen. Denn nur Problempferde machen auch werbemäßig genug her. Außerdem ist der Pferdehalter dann umso leichter zu beeindrucken, wenn das angeblich traumatisierte Problempferd wieder normal reagiert.

Ja diese Wunderheiler sind wahre Pferdekenner, die für alle Probleme eine Lösung haben. Und das noch zu den Dumpingpreisen. Eigentlich sollte man ihnen huldigen!

Oder aber man schaltet seinen Kopf ein und merkt das es keine Wunderheilungen gibt.  Dass eine Pferdeausbildung Zeit und Individualität braucht und keine überstürzten Lösungen. Diese selbsternannten Trainer, Flüsterer und Tänzer sind mit Vorsicht zu genießen. Viele von ihnen haben nur einen Bruchteil der Ahnung, die sie vorspielen. Betrachtet man Bilder, Texte oder Videos dann sieht man oft gnadenlose Selbstüberschätzung und eine völlig andere Selbstwahrnehmung. Jedoch selten gutes und ruhiges Pferdetraining.

Ich kann euch nur raten, haltet euch fern von solchen Trainern und Gurus. Wendet euch lieber den tatsächlichen Problemlösungen der meisten Pferdeprobleme zu:

  • Artgerechte Haltung und Aufzucht
  • Vernünftige Fütterung
  • Eine passende Herde mit gutem Sozialgefüge
  • Konsequente Erziehung
  • Keine Überforderung, weder körperlich noch geistig

Und wenn ihr Hilfe braucht, dann sucht euch einen guten Trainer. Einer der mehr Informationen bietet als eine Facebook-Seite oder eine Kleinanzeige, in einem kostenlosen Internet Portal. Fahrt hin und schaut euch das Training vor Ort an. Gibt es wilde Versprechen oder werden schnelle Erfolge nur anhand einer Ferndiagnose versprochen, dann ist es nicht der richtige Trainer.

Tatsächlich es im Pferdetraining nämlich wie bei einer Diät:
Schnelle Erfolge bringen auf auf lange Sicht nur Frust und Rückschläge. Eine langfristige Umstellung allerdings auch auf Dauer Erfolg. Man darf eben nicht an seinen alten Gewohnheiten fest halten, weder beim Essen noch in der Pferdeausbildung.

In diesen Sinne, wünsche ich euch ein wunderschönes Restwochenende,
flauschige Grüße
Celeste

200915

 

Albtraum: Trainer

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.
Ich hoffe, euch geht es so weit gut, und ihr und eure Lieben habt die Gewitter gut überstanden! Denn auch wenn ich mich für Weiden und Heuwiesen über Regen freue, mag ich Gewitter nun wirklich nicht. Während meine Pferdebande völlig entspannt ist, sind Gewitter für mich ein echter Albtraum. Aber o.k., ich stehe dazu, dass ich dahingehend ein Schisshase bin. Schließlich gibt es dümmere Dinge, vor denen man sich fürchten kann.

Eins dieser Dinge sind zum Beispiel Bereiter und Trainer.

Liest man durch verschiedene Gruppen und Foren, dann stößt man immer wieder auf Aussagen, welche die Bereiter und Trainer mit den 4 Reitern der Apokalypse gleichstellen. Frei dem Motto: Außer Leid und Verderben bringen sie nichts Gutes, aber kosten viel Geld. Einige Pferdebesitzer haben schlechte Erfahrungen mit Bereitern und Trainern gemacht, und sind somit gebrannte Kinder. So halten die Pferdemuttis dann lieber die beschützende Hand über ihre Pferdekinder und nehmen die Ausbildung selbst in die Hand. Auch wenn das manchmal eher schlecht als recht umgesetzt wird, so geschieht das doch, weil man seinen Liebling keinem Fremden mehr anvertrauen will. Zudem ist man festen Glaubens, dass die horrenden Trainer Gebühren eh nur dazu dienen sich zu bereichern.

Doch wie sieht es in der Realität aus?
Schlucken wir doch einmal die rote Pille und lenken unseren Blick über die Matrix hinaus: Oft ist es so, dass man nicht alle Ausbildungswege mit seinem Pferd, ohne Hilfe beschreiten kann. Denn meist ist es nicht ausreichend wenn man ein guter , oder auch sehr guter Reiter ist. Denn reiten können, heißt nicht automatisch das man auch lehren und ausbilden kann.  Und einem Pferd neue Ausbildungsschritte vermitteln wollen,  kann ohne Vorwissen manchmal ganz böse in die Hose gehen.

Das ist wie in der Schule. Es gibt Schüler, die auch trockenen langweiligen Schulstoff verstehen, und brav und stoisch umsetzen. Ebenso gibt es aber die Klassenclowns, die einen auf dicke Hose machen und dem Lehrer auf der Nase rum tanzen. Hat man dann nicht den Arsch in der Hose und setzt sich durch, dann kann es sehr ungemütlich werden, wenn einem das 600 kg Pferd auf der Nase rum tanzt. Und nicht jeder Pferdebesitzer hat schlicht weg die Ahnung und das Wissen mit einem Klassenclown umzugehen. Hier braucht es also einen Trainer / Bereiter, der dem Pferd ruhig und konsequent vermittelt das es nicht das heißeste Wiener Würstchen ist.

Doch warum kommt es immer wieder zu Diskrepanzen und Abneigungen gegen Trainer und Bereitern?

Nun machen wir uns nicht vor, in der heutigen Zeit darf sich fast alles »Trainer« schimpfen.

  • Auf dem Ponyhof ein paar Ponys geritten?
  • Als junges Mädchen auf ein paar Jungpferden rum gehöppelt?
  • An einem Wochenendkurs bei einem bekannten Reiter teilgenommen?
  • Ein Furypony vom Steigen abgehalten?
  • Oder wahlweise mit Hüfchen heben und Leckerlis Steigen beigebracht?
  • Im Walle-Kleidchen und Mate Tee mit alternativen Walgesängen um die Pferde rum getanzt?

Juhuuu! Wir schimpfen uns Trainer und locken mit wilden Versprechen und günstigen Preisen unser Publikum an.

Wer die Dienste solcher Scharlatane in Anspruch nimmt, bekommt natürlich nicht wirklich eine vernünftige Ausbildung. Trotzdem fallen immer wieder unzählige Pferdebesitzer auf solche »Trainer« rein. Weil diese viel versprechen, wenig kosten und so viel Zeit haben, um jederzeit in den heimischen Stall zu kommen.

Ebenso gibt es aber auch Trainer vom Fach, die wirklich eine gute Ausbildung genossen haben, mit denen man aber nicht glücklich wird. Denn nur weil man X Kurse belegt und Auszeichnungen hat, samt einer eigenen Anlage, hält einen das nicht ab menschlich ein Idiot zu sein, der nur auf Geld aus ist.

Daher muss man genau wissen, wie man einen passenden Trainer auswählt.

Ein guter Trainer:

Ist nicht billig
Denn wer aus Nächstenliebe umsonst Pferde ausbildet, hat irgendwann keine Zeit mehr, da er mit Pferden überhäuft wird. Außerdem bezahlt Nächstenliebe keine Rechnungen.

Wird nicht unbedingt in nächster Nähe des eigenen Stalles sein
Auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen. Nicht jeder gute Trainer kommt in den heimischen Stall. Oft nehmen sie die Pferde für Monate mit in den eigenen Trainingsstall, da sie täglich mit mehreren Pferden arbeiten und nicht täglich von Pferd zu Pferd reisen können.

Bestimmt zusammen mit dem Besitzer die Trainingsziele
Das Pferd aber bestimmt den Zeitplan wie diese umgesetzt werden.

Schulen wenn nötig die Besitzer mit
Der Besitzer wird wenn möglich parallel auf einem gut ausgebildeten Schulpferd geschult, während das eigene Pferd in Ruhe vom Trainer ausgebildet wird. Später werden beide zusammengeführt, wenn der Ausbildungsstand beider zusammenpasst.

Lässt jederzeit Besuch zum Training zu
Aber er wird nicht 24/7 unter Beobachtung stehen wollen, noch das der Besitzer 24/7 Hüfchen hält bei seinem Schützling.

Wird ehrlich sein
Er wird den Besitzer darauf hinweisen, wenn sich gewisse Probleme nur durch Tierarzt/Schmied lösen lassen.

Oft scheitern Trainer / Besitzer Konstellationen auch an falschen Vorstellungen und Wünschen. So erwarten viele Besitzer einen Trainer, der das Pferdekind auf den Händen trägt. Der es genauso liebt und verhätschelt und natürlich nach den eigenen Vorgaben ausbildet.

Frei dem Motto: »Also das Puschelchen das darf nicht zu hart angefasst werden. Sicher beißt und steigt der mal, aber wenn man den dann mit einem Leckerchen lockt, dann ist alles wieder gut. Der soll mit mir ja auch nuuuur als Freizeitpferd in den Wald gehen. Natürlich ohne Sattel, denn der mag den Gurt einfach nicht. Deswegen beißt der dann. Nicht weil der Sattel so schlecht sitzt, wie immer behauptet wird. Und wenn der abends nicht in die Box will, dann liegt das am falschen Feng Pfui. Da muss man ihn dann eben einfach lassen …«

Das vernünftige Trainer solchen Vorgaben und Angaben nicht folgen werden, ist verständlich. Ebenso das die Besitzer oft angepuschelt reagieren, wenn ihr armes Hascherln so streng, oder eher konsequent in den Senkel gestellt wird. Oft wird dann unter großem Gezeter der Trainer gewechselt und als Tierquäler tituliert.

Danach tanzen Pferd und Besitzer lieber zusammen ihre Namen, als weiter an der Ausbildung zu arbeiten. Schließlich muss sich das arme Purzelchen doch von den Erziehungsversuchen derart erholen, dass er nachts Bittbriefe an die Leckerli-Firmen schreibt.

Umgekehrt haben es auch viele Trainer nicht leicht.

Denn sie stecken viel Arbeit und Mühe in, oft unerzogene, Pferde, nur damit der Besitzer später Daheim wieder alles wie gewohnt weiter macht. Viele Besitzer wollen sich oft nicht ändern, und erwarten von den Trainern wahre Wunder.

Klappen die Sachen dann beim Trainer, aber Daheim nicht mehr, wenn sich die alten Gewohnheiten eingeschlichen haben, dann ist wie immer, der Trainer schuld.

Schließlich wäre es auch zu erniedrigend wenn man sich eingestehen muss das man selber das Problem ist. Und fragen dann die Stallnachbarn, warum Purzelchen immer noch der Sausack vor dem Herrn ist, dann schiebt man lieber die Schuld auf den Trainer. Der hat ja schließlich »so gar nichts erreicht und wollte nur Geld verdienen«.

Ein Trainer Trauma dient dann als weitere Ausrede für jedes schlechte Benehmen von Purzelchen.

Von daher Augen auf bei der Trainerwahl!

Es obliegt eurer Sorgfalt, einen guten Trainer auszusuchen. Ja, es wird vielleicht viel Geld kosten, und mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Wunschtrainer nicht in eurer Nähe sein. Mitunter werdet ihr euren Zögling von eurem Rockzipfel lösen müssen und eure eigene Besorgnis bei Seite schieben, wenn ihr ihn zu einem Trainer in den Stall bringt.  Aber seid ehrlich zu euch selbst, und vor allen Dingen zu eurem Trainer. Besprecht alle Wünsche und Ziele, und bringt euch in die Arbeit mit ein. Nur bitte nicht als Überwachung des Trainings sondern als Arbeit und Lektion für euch selber. Nutzt die Chance zu lernen und aus alten Gewohnheiten auszubrechen.

Und sollte das Geld oder der passende Trainer momentan nicht in Reichweite sein, dann macht eine Trainingspause, statt selber rum zu murksen. Nutzt die Zeit um Geld zu sparen, euch weiterzubilden und den passenden Trainer zu finden.
Sollte er zu weit weg sein, könntet ihr mit dem Pferd ggfs. zusammen einen Urlaub dort einplanen.

Nutzt die Chance euren Pferden zuliebe. Denn nicht alle Trainer sind böse oder schlecht.
Flauschige Grüße
Celeste

albtraum Trainer

 

 

Wenn Geld den Charakter verdirbt

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.
Kennt ihr auch solche Tage, an denen man besser im kuschelig flauschig warmen Bettchen geblieben wäre? Heute ist definitiv einer davon!
Ihr kennt das doch sicher: Man hat frei und der Tag ist fest verplant. So wollte ich heute die Pferde versorgen und auf die neue Weide bringen.
Vielleicht hätte ich Glück gehabt und ein paar Sonnenstrahlen erhascht und einige Fotos geschossen, während meine Bande vergnügt über die Weide hüpft.
Und doch kam es mal wieder völlig anders. Während ich vor meinem Stall parke, verabschiedet sich die Handbremse bei meinem kleinen Auto. Also Plan umgeworfen, Pferde versorgt und eben auf der Stallweide belassen. Und bis mein Auto morgen in die Werkstatt darf werde ich die Fahr- und Futterdienste meiner lieben Freundin aufbrummen müssen.
Und schon jetzt weiß ich, dass es sicher nicht bei einer kleinen Reparatur bleiben wird, so viel Glück habe ich nie. Denn das Leben ist ein Arschloch, und wann immer mal wieder gute Tage sind, brüllt da oben einer »da sind gerade Kapazitäten frei« und gießt den Eimer Scheiße über mir aus.
So sehe ich jetzt schon wieder größere Summen in die Werkstatt fließen, welche eigentlich für andere schöne Dinge, wie zum Beispiel Paddockplatten, bereitliegen.
Nicht dass mich das von meinem Paddockplattentest abhalten wird, aber irgendwie ärgert es mich momentan schon. Schließlich ist es eine ungeplante unnütze Ausgabe, die nicht hätte sein müssen.

Aber im Leben verläuft es eben nie nach Plan, und schon drei Mal nicht, wenn es um Geld und Pferde geht. Deswegen reagiere ich oft auch ein wenig überkritisch bei Trainern oder Reitstarlets, die ihre Methoden derart vermarkten, dass es zu Lasten der Pferde und zu Gunsten der Geldbörse geht.
So gibt es wirklich einige gute Pferdetrainer, die sich charakterlich verändert haben, als sie erfolgreich wurden. Keine Sorge ich möchte weder lästern noch Namen nennen. Anhand meiner Beispiele kann sich aber jeder selber seinen Teil dazu denken.
So gab es einige Trainer, die in den 90ern bekannt wurden, und durch eine geschickte Vermarktung fast guruartig verehrt wurden. Sie lieferten Lösungen für Pferdeprobleme, die oftmals durch eine anständige Erziehung oder eine Schulung für den Besitzer, hätten behoben werden können. So gab es komplette Trainingskonzepte, die sich immer und überall, und bei jedem Pferd und jedem Problem anwenden lassen sollten. Und reagierte das Pferd dann immer noch nicht wie gewünscht, dann fehlte es sicher am passenden Zubehör. Denn auch da wurde die Marktlücke »Sorgenvoller Pferdebesitzer, der um Hilfe bittet« zum Portemonnaie-Füllern.
Indem vom Halfter bis zum Zaum, von der Gerte bis zu Hilfszügeln, vom Deckchen bis zum Futter das passende Zubehör vermarktet wurde. Und genauso wurden diese Konzepte als Gesamtpaket vermarktet. Dabei wurde völlig außer Acht gelassen, dass jedes Pferd anders ist. Dazu die Haltung, die Aufzucht, der Ausbildungsstand, und die Besitzer Erfahrung, welche in das Trainingskonzept mit einspielen sollten.
Es war egal, denn die Verkaufszahlen stiegen nur, wenn man sein Konzept als Allheilmittel gegen alle Pferdeprobleme anpries.

Ich erinnere mich an eine wirklich grauenvolle Szene vor vielen Jahren:

  • Ein junges unerfahrenes Pferd in einem Round Pen auf einer Pferdemesse.
  • Eine fremde Umgebung weg vom heimischen Stall.
  • Allein ohne Herde mit einem fremden unbekannten Trainer.
  • Grelles Licht und eine unheimlich laute Geräuschkulisse.

Und ein Trainer, der dieses Pferd durch den Round Pen scheucht, bis es klatschnass ist, und fertig mit der Welt. Als dieses Pferd dann alles was der Trainer Korrektur schimpft, völlig hilflos über sich ergehen ließ, pries der Trainer seine Bücher an, seine Videos, sein Zubehör …
Mit den Worten, dass jeder von uns das auch könne, wenn er sich nur an seine Bücher halte und sein Spezialzubehör kaufe. Und wie die Lemminge standen die Reiter Schlange um ein Autogramm zu erhaschen, und Bücher wie Zubehör zu kaufen.
Sie wollten genauso sein wie er …
Ein Moment, der mich auch heute noch unendlich traurig macht.
Wie konnte so etwas geschehen?

Wie kann es sein, das dies so vielen Trainern passiert, die erfolgreich werden? Sie wollten damals alle nur das Beste für die Pferde. Ihre Gedanken zur Ausbildung waren immer pro Pferd. Aber irgendwann ging das dann verloren. Dann wurden Pferdeseelen für Verkaufszahlen geopfert. Allgemeinlösungen, statt individuellem Training, für gute Verkäufe geboten. Und Pferde für Schau Zwecke missbraucht, statt ihnen wirklich in Ruhe zu helfen.

Aber das passierte nicht nur in den 90ern, auch jetzt gibt es so einige Trainer, die mir sauer aufstoßen. Und nicht nur mir, denn Gott sei Dank wird die früher so verblendete Fangemeinde doch etwas kritischer. In Zeiten von Facebook und Handykameras lässt sich – Gott sei Dank – nun auch nicht mehr so viel verstecken wie früher. Viele Trainingsvideos verbreiten sich im Internet schneller als Genitalherpes im leichten Gewerbe. Aber gerade die Trainer, die derart im negativen Fokus stehen, ändern sich oft nicht. So werden schief gelaufene Korrekturversuche einfach verteidigt oder totgeschwiegen à la »man weiß ja, was man macht«.
Da denke ich mir dann auch: Ist euch das Geld so viel wert, dass ihr alle Prinzipien der guten Pferdeausbildung vergesst?

  • Es braucht keine Veranstaltungen die in 30 Minuten ein Problem lösen sollen.
  • Es braucht kein spezielles Zubehör das angebliche Probleme wie von Zauberhand alleine löst.

Es braucht aber Zeit und Ruhe, Konsequenz und eine dauerhaft gute Erziehung!
Das bitte in einer ruhigen Atmosphäre statt dem Messe Vermarktungsstand. Nicht zu vergessen der Besitzer, der ebenso geschult werden sollte. Aber es gibt niemals ein Allheilmittel oder eine Universallösung für ein Pferde-Problem!

Ähnlich ist es mit den selbst ernannten Facebook Reitstarlets.
Bedingt durch eine große Fangemeinde liefern diese Videos und Bilder, denn die Fans wollen schließlich auf dem neusten Stand sein. Damit man sich aber von der Masse an Seiten abhebt, bieten einige der Reitsternchen oft fragwürdige Bilder und Videos. Nicht selten wird dabei die Straßenverkehrsordnung außer Acht gelassen, wenn Schnuffelpuffel mit Halsring – ohne Sicherheitszaum denn der ist sooooo hässlich – über die Felder schwebt. Oder aber, wenn er ganz ohne Zaum oder Halfter neben der Besitzerin im Wallekleidchen steht. Und leider ist dann auch der Shooting-Bereich, wie auf Nachfrage angegeben, nicht einmal abgesperrt.
Da denke ich mir auch: Muss das sein?
Muss man das Leben seines Pferdes oder das seiner Mitmenschen für ein paar Likes oder ein mögliches Sponsoring riskieren?
Das macht die Reitstarlets ebenso zu schlechten Vorbildern.

Von daher liebe Trainer und Reitstarlets, ich wünsche euch:

  • etwas mehr Courage.
  • etwas mehr Selbstreflexion.
  • etwas mehr Arsch in der Hose, damit ihr euren Prinzipien treu bleibt.

Es gibt keine Universallösung, das sollten auch alle Pferdebesitzer langsam einsehen. Ein Ausbildungsweg ist nie in einer 30-Minuten-Sitzung mit einem Spezialhalfter erledigt. Pferdeausbildung ist ein Weg, den man gemeinsam beschreitet. Mit Konsequenz, klaren Ansagen und Aufgaben, die dem Ausbildungsstand angemessen sind und dabei das Pferd ebenso motivieren. Ein guter Trainer wird diesen Weg mit euch zusammen gehen, ohne Zuschauer und mit Zeit und Ruhe.
Denkt immer daran das Pferd bestimmt den Weg, und kein Geld der Welt ist es wert eine Pferdeseele für den Profit zu opfern.

Flauschige Grüße
Celeste

Wenn Geld verdirbt

 

Das ein Mann- / Frau-Pferd

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.
Ich hoffe, ihr seid gut in den Frühling gestartet und genießt zusammen mit euren Lieben das schöne Wetter? Momentan entflauschen meine Pferde mächtig, und jeden Tag habe ich nach dem Putzen das dumpfe Gefühl eher einem Wookie, als einem Menschen zu ähneln. Ich bin überall mit Haaren bedeckt, ich spucke und spotze, weil ich welche verschlucke, aber die Pferde genießen diese Streicheleinheit sichtlich. Allerdings dauert es meist nur 10 Minuten, bis sie danach wieder im Dreck liegen. Ich ertappe mich dann schon dabei, wie ich leise vor mich hin fluche, und ihnen Kosenamen wie Dreckspatz, Kackbratze und Erdferkel gebe.
Zum Glück muss ich derzeit jedoch nicht alleine Wookie spielen, denn auch meine beste Freundin darf meine Pferde entflauschen. Und geteiltes Leid ist ja schließlich nur halbes Leid. In solchen Momenten bin ich froh, dass meine Pferde so umgänglich und gut erzogen sind, dass jeder mit ihnen zurechtkommt. Denn das ist nicht überall so, womit wir dann auch gleich beim Thema der Woche wären.
Immer wieder liest man in den Gruppen und Foren von ein Mann- / Frau-Pferden.
Pferden, die sich nicht von Freunden und Verwandten versorgen oder putzen lassen würden. Jene, bei denen der alltägliche Umgang und die Versorgung nur und ausschließlich von der Pferdemutti übernommen werden kann.
Denn versucht das eine andere Person, dann wird das Purzelchen ungemütlich, und / oder erstarrt vor Angst und Panik.
Wahlweise packt das Mausezähnchen auch gerne Zähne und Hufe aus, vorzugsweise natürlich in den Menschen, der eigentlich nur die Versorgung übernehmen sollte.
Doch wie kann das sein? Woher kommt das ein Mann- / Frau-Pferd?

Kandidat 1 hat wirklich schlechte Erfahrungen gemacht.
Damit meine ich jetzt nicht das es mal eine Gerte um die Ohren bekommen hat, oder die falsche Leckerli-Sorte gefüttert wurde. Auch nicht eines, das Mal einen richtigen Anschiss bekommen hat. Nein, ich meine jene Pferde, die wirklich einen an der Klatsche haben, bedingt durch falsche Ausbildung oder Umgang des Menschen.
Jene, die überfordert wurden, oder wirklich mehrfach vermöbelt und das ohne für das Pferd erkennbaren Grund.
Kommen solche Pferde wieder an einen ruhigen konsequenten Trainer, der eine Vertrauensbasis schafft, dann kann es gut sein das diese Pferde erst einmal Schutz und Halt bei jenem Trainer suchen. Aber ein guter Trainer wird dieses Pferd auch wieder langsam an fremde Menschen heranführen. Er wird dafür Sorge tragen, dass sein Zögling auch wieder Vertrauen in anderen Menschen findet. Denn ein guter Trainer braucht kein ein Mann-/ Frau-Pferd um sein Ego zu beweihräuchern.

Kandidat 2 ist eigentlich nur eine verzogene kleine Kackbratze.
Ein Pferd, das gemerkt hat, das es seinen Besitzer besser erzieht als umgekehrt.
Und während sich der Besitzer im vermeintlichen Ruhm sonnt, dass sein Pferd ihn, ja nur ihn so abgöttisch liebt und nur ihm vertraut und diese Seelenverbindung niemals zerstört werden kann, reibt sich das Pferd dabei lachend die Hufe über die Dummheit des Besitzers. Denn Schnurzelchen hat schnell gemerkt, dass die Leckerlis nur so fliegen, wenn man sich ein wenig pissig anstellt, bis dann die säuselnde, beruhigende Stimme des Besitzers ihn mit Leckerlis über den vermeintlichen Gruselmoment hinweg trösten.
Und wenn Schnurzelchen beim Schmied die Hufe weg zieht, oder beim Tierarzt die Hufe fliegen lässt, dann glaubt die Pferdemutti ernsthaft, das Schnurzelchen das nur macht, weil sie ja nicht den Huf hält. Statt zu begreifen, dass ihr Schnurzelchen schlicht weg schlecht erzogen ist.
Denn das will man sich ja nicht eingestehen. Glaubt die Pferdemutti ja das ihre ganze Mühe und Arbeit Früchte tragen muss.
Statt mit Konsequenz und Erziehung für ein vernünftiges Benehmen zu sorgen, wird jedes Fehlverhalten weg gestreichelt und getröstet. Fest im Glauben, das die arme Pferdeseele ja so viel Leid ertragen musste.
Und so erklärt man das Pferd dann lieber zum ein Mann- / Frau-Pferd, denn Schnurzelchen will ja auch wirklich lieber bei seiner Pferdemutti bleiben.
Schnurzel ist ja nicht blöd. Warum sollte er sich Konsequenz und Erziehung antun, wenn die Pferdemutti ihm das Ärschlein pudert.
Von daher ist das hier ein selbst gemachtes ein Mann- / Frau-Pferd, das absolut nicht nötig wäre …

Kandidat 3 ist eigentlich kein ein Mann-/ Frau-Pferd.
Allerdings wacht die Pferdemutti eifersüchtig über ihren Schaaaaatz das man fast schon Gollum ähnliche Züge erkennen kann. Da darf nur sie dem Purzelchen die Futterschüssel reichen. Nur sie Purzelchen von der Weide holen, die Box betreten usw.
Denn niemand kann das so gut wie die Pferdemutti selber. Und bei Anderen würde das Purzelchen sich ganz gewiss nicht so gut anstellen. Es würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Ausrasten und weglaufen, wenn Mutti das nicht selber machen würde! In tiefe Trauer verfallen, die schwarze Emo-Kollektion der Pferdedecken auflegen, und mit dem Hufkratzer Muster ins Fell ritzen. Denn niemand, wirklich niemand kann so gut mit Purzelchen umgehen wie die Pferdemutti selber.
Und Purzelchen will das ja auch! Ganz sicher! Zumindest glaubt die Pferdemutti fest an ihr ein Mann- / Frau-Seelenpferd. Dabei könnte eigentlich jeder Purzelchen versorgen und reiten, aber das wäre zu viel für das Herz der Pferdemutti. Also glaubt sie weiter an ihren Traum vom ein Mann- / Frau-Pferd. Außerdem ist es die perfekte Entschuldigung um ihre Eifersucht zu verschleiern.
Wo käme man denn hin, wenn raus käme das Purzelchen sich nicht nur gut reiten und versorgen lässt, sondern eine andere Pferdemutti genauso akzeptiert?
Oder oh Gott, wenn er sie vielleicht sogar lieber mag als die eigene Mutti?

Egal welcher Kandidat, kein ein Mann- / Frau-Pferd sollte ein solches bleiben. Solche Pferde sind keine Seelenpartner, sie sind nicht cool oder etwas Besonderes, sondern sie sind schlicht weg falsch bzw. unerzogen oder fallen der persönlichen Eitelkeit zum Opfer!
Man muss sich zum Wohl aller bewusst sein, das man nicht 24 / 7 ein Pferdeleben lang verfügbar ist. Ein Pferdebesitzer wird auch einmal krank, manchmal auch für längere Zeit. Ebenso können auch Urlaub, Arbeit oder Familie dafür sorgen, dass man nicht 24 / 7 bei Purzelchen Huf halten kann.
Davon abgesehen sind solche Pferde auch eine Qual für Stallbesitzer, Hufschmiede und Tierärzte. Oder all die anderen Personen, die mit so einem Pferd manchmal zwangsweise umgehen müssen.
Von daher seid nicht stolz auf ein Mann- / Frau-Pferde, sondern sucht nach einer Lösung. Den ängstlichen Pferden, macht die fremden Menschen mit Zeit, Ruhe und Geduld, schmackhaft. (Nein, aufgeben ist nicht, sowas kostet nun mal Zeit und Nerven)
Die unerzogenen oder selbst gemachten ein Mann- / Frau-Pferde erzieht einfach mit Ruhe und Konsequenz. Und wenn ihr das selber nicht auf die Kette bekommt, dann sucht euch einen ordentlichen Trainer.
Und die Pferdemuttis mit den ein Mann- / Frau-Pferden, die eigentlich gar keine sind, denen rate ich zu etwas weniger Eifersucht. Ihr müsst eure Pferde nicht wie einen Schatz hüten. Es wird euch nicht weniger gern haben nur weil Andere es versorgen oder reiten. Und selbst wenn euer Pferd einem anderen Menschen Zuneigung schenkt, dann seid stolz darauf. Denn euer Pferd hat dann erkannt, das ihr von guten und netten Menschen umgeben seid.
Vielleicht zeigt es dir ja nur, dass dort auch ein neuer Freund auf dich warten könnte. 😉

Flauschige Grüße
Celeste

ein mann frau pferd