Tag-Archiv | Sicherheit

Sicher ist sicher!

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, ihr habt mich vermisst?
Nachdem ich letzte Woche meine Oompa Loompa Julia, und ihre reizende mini Loompa, mit meinen Pferden bespaßt und mit Kuchen abgefüttert habe, geht es nun weiter wie gewohnt.

Heute widmen wir uns dem Thema ›Sicherheit am Stall‹ und damit meine ich nicht Kappe und Schutzweste für den Reiter, sondern alles, was unsere Pferde vor Fremdeinflüssen schützt.

Sicher hat der eine oder andere von euch schon diese Schreckensmeldungen gelesen:

  • Pferde, die von der Weide frei gelassen wurden.
  • Pferde, die verletzt wurden.
  • Pferde, an denen sich sexuell vergangen wurde.
  • Pferde, die einfach geritten wurden.

usw.

Einige von euch werden, wie ich, solche Dinge sogar schon erlebt haben.
Und dann ist sie da, die Angst, die leise in einem hochkriecht, auf die Schulter klopft und zuflüstert: ›Naaa wären sie in einer Box nicht sicherer?‹
Insgeheim möchte man da am liebsten nicken und sein Pferd unter eine Glasglocke setzen. Rundherum wünscht man sich einen Wassergraben mit Krokodilen, samt einem Nato-Draht inklusive Selbstschussanlage. Nur leider ist dies weder erlaubt noch sinnvoll.
Aber was kann man denn sonst machen?
Wichtig ist erst einmal, seine eigene Angst im Zaum zu halten. Ist bislang nichts vorgefallen, sollte man nicht bei jedem Zeitungs- oder Internetartikel in Panik ausbrechen. Auch wenn es schwerfällt, Panik und Angst, sind in den seltensten Fällen gute Ratgeber.
Hilfreich ist es allerdings, wenn man Stall und Weiden sicherheitsmäßig ein wenig aufrüstet. Natürlich ist ein stabiler Holz- oder Metallzaun eine gute Option. Leider darf man diese nicht überall aufstellen. Oft muss man sich mit stromführenden Litzen, Seilen und Bändern behelfen, welche manchmal Kinder wie dumme Menschen mitunter einzuladen scheinen. Dennoch kann man auch diese Weiden sicherer machen.

Möglichkeiten dazu sind:

 

Der Strom muss fließen!

Solange Strom auf einem Zaun ist, fasst man diesen weder freiwillig an, noch klettert man gerne hindurch.
Sinnvoll ist es, bei Stromzäunen nicht nur 2 Reihen, sondern gleich mehrere Reihen zu spannen. Denn auch wenn für unsere brave Rosinante nur ein Stromband reichen würde – mehrere Litzen verhindern ein durchklettern unbefugter Personen durch den Zaun. Denn wer einmal gut gegrillt wurde, fasst den Draht kein zweites Mal an.
Damit das Stromgerät aber weder ausgeschaltet, noch geklaut wird, empfehlen sich Geräteboxen aus Metall. Diese verschließen nicht nur das Stromgerät vor unbefugten Zugriff, sondern sind mit einem langen Stab oder einem Schloss an Zaun und Weide zu befestigen, um Diebstahl zu verhindern.

Eine kleine Auswahl findet ihr hier.

Familienschlösser für alle

Eigentlich sollte auf jeder Weide jedes Tor verschlossen sein. In der Praxis sieht es aber meist so aus, dass meist gleich 3 oder 4 Weiden, mit einem Tor haben, die wir dann abschließen müssten. Und nicht nur wir benötigen dann für jedes Tor einen Schlüssel, sondern auch alle Miteinstaller, Pflegemädels, Reitbeteiligungen, oder wer auch immer Zutritt zu den Weiden haben darf und soll.
Natürlich könnte man mit Zahlenkombinationsschlössern arbeiten. Aber wie schnell hat die Freundin des Pflegemädels einen Blick auf die Kombination geworfen, nur um dann später einen Alleingang zu starten? Oder die schusselige Reitbeteiligung welche ständig den Zahlencode vergisst?

Eine gute Lösung sind in so einem Fall ›Familienschlösser‹. Eigentlich sind es Fahradschlösser für vier Familienfahräder, bei denen überall der gleiche Schlüssel passt. Praktisch bei Familien, bei denen die Kinder gerne einmal die Schlüssel verlieren oder mehrere Fahrräder mit einem Schloss festgemacht werden.
Für uns Pferdehalter aber umso sinnvoller, denn so ein Set bietet vier Schlösser, welche alle mit dem gleichen Schlüssel zu öffnen sind. Möchte ich also von einer Weide zur anderen, brauche ich immer nur den einen Schlüssel. Und dankenswerterweise sind gleich acht Schlüssel bei dem Set dabei, die man dann an alle Personen verteilen kann, welche Zutritt haben dürfen. So kann man nicht nur leichter Weiden und Tore sichern, sondern hat nur einen Schlüssel für alle Tore, und das in mehrfacher Ausführung.

 

Isolatorengriffe sichern

Manchmal besitzt man keine Tore aus Holz oder Metall, sondern nutzt die Litze mit Isolatorengriffen. Für uns sind sie recht praktisch in der Handhabung, kann man sie öffnen und schliessen, ohne vom Strom gebrutzelt zu werden.
Kindern oder gruseligen Menschen wollen wir aber den Zutritt zu unseren Weiden nicht so leicht gestalten, diese wollen wir ja von unseren Pferden fernhalten. Damit diese unsere Griffe nicht so einfach öffnen können, sollten wir auch diese mit einem Schloss sichern.

Eine Möglichkeit dazu ist die Isolatorengriffe via Kette und Schloss am Zaun zu befestigen.
Dazu benötigt man Griffe mit einer geschlossenen Öse und Zaunhalter die ebenso eine geschlossene Öse zur Befestigung oder sogar einer eng geschlossenen Öse bieten.
Nun nimmt man eine lange dünne Metallkette, diese fädelt man durch die hintere Öse an jedem Metallgriff, und dann in einem Bogen durch jede Öse am Zaun. Dann verschließt man diese mit einem kleinen Schloss.
So kann niemand die Griffe öffnen da sie durch Kette und Schloss gesichert sind, und wir selber öffnen sie erst wenn wir den Strom (im gesicherten Kasten) abgeschaltet haben. Vielleicht etwas umständlich aber so sichern wir Zugänge vor unbefugten Besuchern, welche ohne Tor auskommen müssen.

 

Wildkameras

Mal im Ernst, wer kennt es nicht: Das Gefühl, dass jemand bei den Pferden war?
Eine verstellte Mistgabel, ein Halfter, das plötzlich fehlt oder Pferde, die ohne offensichtlichen Grund unruhig wirken?
Da wir nicht rund um die Uhr bei den Pferden sein können, ist eine Videoüberwachung eine gute Idee.
Anfangen kann man mit Wildkameras welche auf einem Chip Bilder aufzeichnen.
Das kann man steigern, bis zu Kameras, welche eine Live Übertragung aufs Handy bieten.

Hat man keinen Strom am Stall, muss man trotzdem nicht auf eine Live Überwachung verzichten. Wie so etwas -nicht ganz kostengünstig- funktioniert erklärt der liebe Pferde-Hoschi in seinem Video wunderbar:

Wachende Tiere

In Internetforen und Gruppen wird immer wieder gerne zu Wachhunden, Eseln, Lamas und Gänsen als Schutz geraten. Sicher ist ein wachender Hund eine gute Alarmanlage und Abschreckung, ebenso Gänse, welche einen enormen Krach veranstalten können. Dennoch finde ich diese Tipps ein wenig fragwürdig. Schließlich sollte ein weiteres Tier, egal ob Pferd, Hund oder Gans doch ein Familienmitglied sein und nicht als Alarmanlage angeschafft und gehalten werden. Denn alle Tiere haben doch das Bedürfnis nach einer guten Haltung und liebevollen Versorgung. So braucht ein Wachhund nicht nur eine gute Ausbildung, sondern auch ausreichend Beschäftigung neben seinem ›Pferdejob‹.
Ebenfalls kann man nicht wahllos Gänse kaufen und auf die Weide setzen. Je nach Gebiet kann, das Lied ›Fuchs, du hast die Gans gestohlen‹ sonst ganz schnell zu einem Life-Event werden.
Nein, wenn man sich für eine ›lebende Alarmanlage‹ entscheidet, dann sollte das gut überlegt sein.

 

Spaziergänger, Nachbarn und Hundemenschen

An unseren Weiden kommen oft viele Menschen vorbei. Manche können wir gut leiden, andere ignorieren wir, wieder andere wünschen wir auf den Mond. Dennoch sind es Spaziergänger, Hundemenschen, spielende Kinder oder wachsame Rentner, welche oft mehr über unsere Pferde wissen als wir glauben. Es sind die Menschen die meist genau dann bei unseren Pferden vorbei sehen, wenn wir nicht anwesend sind.

Und genau jene sollten wir für uns gewinnen. Ein freundliches Gespräch, ein nettes Wort, immer einen Gruß und ein Lächeln auf den Lippen, erleichtern den Einstieg zu einem Gespräch.
Fühlen sich die Zaungäste dann in unserer Gesellschaft wohl, achten sie auch häufig gerne mit auf die Pferde. So wird Fremden dann das Füttern verboten, Kinder verscheucht, welche unbefugt zu den Pferden wollen und von seltsamen Autos mit Kennzeichen notiert oder fotografiert. Gerade alte Omas können da sehr wachsam sein, wenn sie sich einmal zu dieser Aufgabe berufen fühlen.
Auch ein guter Kontakt zu den ansässigen Jägern und Weidenachbarn ist Gold wert. Ebenso die Hundemenschen, welche oft zu nachtschlafenden Zeiten oder spätabends unterwegs sind.

Denn alle Personen, die ein Auge auf unsere Pferde haben, sollten uns willkommen sein.

 

Hinweisschilder

Natürlich pflastern wir Stall und Weide mit Hinweisschildern. ›Achtung E-Zaun‹ oder ›Nicht füttern!‹ sind wohl die Standartschilder, die jeder bei sich hängen hat. Wichtig ist aber auch ein ›Achtung Videoüberwachung‹-Schild. Selbst ohne Kamera oder nur mit einer Attrappe schreckt man so schon manche Idioten ab.

 

Sichere Aufbewahrung von Halfter/Futter

Auch wenn wir es uns nicht wünschen, manchmal betreten dennoch unbefugte Personen unsere Stallungen. Oft sind es Kinder, die nichts Böses im Sinn haben, aber dennoch großen Schaden anrichten. So kann eine offene Futtertonne zur eimerweisen Gabe von Hafer verlocken. Ein Halfter oder gar Sattel und Trense zu Reitversuchen einladen.
Wichtig ist es daher diese Sachen niemals offen zu lagern. Eine abschließbare Sattelkammer ist schon mal eine gute Idee. Aber auch abschließbare Futtertonnen und Sattelschränke aus Metall sind überaus hilfreich. Sattelhalter kann man z.B. extra mit einem Diebstahlschutz ausstatten.
Auch an Weiden kann man Gartenmöbelboxen oder Mülleimeboxen zum Abschließen nutzen. Diese werden oft aus Plastik hergestellt und sind somit auch unempfindlich gegenüber den Jahreszeiten. Natürlich würde ich darin weder einen Sattel noch eine teure Deckenkollektion lagern. Aber Halfter, Putzzeug und Pflegemittel können so sicher abgeschlossen an der Weide aufbewahrt werden.

 

Box oder Offenstall / Weide?

Immer wieder liest man von Übergriffen auf Pferde, egal welcher Art. Und oft packt einen dann die Angst: ›Sind sie im Offenstall wirklich sicher? Oder wäre eine Box auf einem überwachten Hof nicht besser?‹
Und schon nagen die Zweifel an einem.
Nun, ich habe mir vor vielen Jahren sehr intensiv darüber Gedanken machen müssen, aufgrund von Übergriffen auf meine Pferde. Die Angst saß tief und meine Offenstall Überzeugung bröckelte kurz. Kurz darauf, nicht weit von mir, gab es auch Übergriffe in einem Reitstall. Dort ging der Täter in die Box und die Pferde waren mit dem Peiniger gefangen und hatten keine Möglichkeit zu entkommen.
Dieses Beispiel zeigte mir, dass zwar die Offenstallhaltung vielleicht mehr Idioten einlädt, aber den Pferden auch die Möglichkeit gibt einem möglichen Peiniger auszuweichen, statt in einer Box gefangen zu sein. Deswegen verzichte ich auch auf Halfter, denn ich möchte meinen Pferden alle Fluchtmöglichkeit lassen.

 

Kontrollgänge und verschiedene Zeiten

Wir Menschen sind Gewohnheitstiere und nicht nur die eigenen kleinen Zwangshandlungen, sondern auch das tägliche Umfeld bestimmt unseren Zeitplan. So diktieren Haushalt und Familie, wie auch Job und Termine unsere Versorgungszeiten. Und oft sind diese sehr gleichbleibend.
Hier empfiehlt es sich, wenn möglich, auch einmal zu unterschiedlichen Zeiten bei den Pferden aufzutauchen. Zwischen Terminen, nach dem Einkaufen oder vor einem Restaurantbesuch. Besucht man seine Pferde außerhalb der gewohnten Zeiten, lernt man oft neue, nette Menschen kennen, schreckt aber ebenso dumme Menschen ab, die sich bis dato unbeobachtet glaubten. Von daher, ein unverhoffter Besuch ab und an kann ganz neue Einblicke bringen.

 

Augen und Ohren auf

Ich bin ja manchmal ein wenig paranoid. So kontrolliere ich x-mal ob alle Schlösser und Tore geschlossen sind. Oder ob die Autotüre zu und der Herd ausgeschaltet ist.
Okay, einige von euch werden nun mit dem Kopf nicken, und so fühle ich mich nicht ganz allein als Psychobob. Aber wenn fremde Menschen an meinem Stall auftauchen, dann suche ich das Gespräch. Oft sind es harmlose Besucher welche sich an den Pferden erfreuen. Manchmal sind es auch Touristen welche sich auf der Suche nach einem Weg zur Mosel verlaufen haben. Kinder sind auch oft dabei welche gerne reiten möchten, was ich aber erklärend verneine. Und dann gibt es da noch die Sorte welche langsam mit dem Auto ranfahren, mich sehen und dann ganz schnell verschwinden. Gut, in den meisten Fällen war dann die amtliche Dorf-Bordsteinschwalbe auf dem Beifahrersitz beschäftigt. Dennoch bin ich bei fremden Autos vorsichtig und scheue auch nicht davor mir das Nummernschild zu notieren. Denn sollte mal ein Pferd verletzt oder gestohlen werden, beißt man sich hinterher in den Poppes, wenn am Vortag ein verdächtiges Auto am Stall herumschlich.

Von daher scheut euch nicht, Fragen zu stellen. Das kann man ja freundlich gestalten. Und wer weiss vielleicht entwickeln sich aus solchen Gesprächen neue ›Wächter‹ für eure Pferde, frei dem Motto:

Ausflugsziel Offenstall

Denn manchmal trifft man auch unverhofft auf wirklich nette und besorgte Menschen.

In diesem Sinne, passt auf eure Lieben auf!
Flauschige Grüße
Celeste

 

Eine Sache der Sichtweise

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, es ist euch – und euren 4-Beinern – seit meinem letzten Beitrag gut ergangen? Ihr seid heil, sicher und gesund durch die Woche gekommen? Denn wenn man durch das Internet zappt, ist das anscheinend nicht mehr der Normalfall. Man wird momentan nach meinem Gefühl förmlich erschlagen von immer neuen Hiobsbotschaften:

  • Pferde überfahren
  • Pferde ausgebrochen von der Weide
  • Pferde vergiftet
  • Pferde durch zerstörte Zäune geflüchtet

Irgendwie ist das wie bei einem Unfall: man möchte diese Nachrichten nicht lesen und noch weniger die Bilder der Pferdekadaver sehen, aber man kommt nicht daran vorbei.
Mag es auf der einen Seite gut sein, dass die Onlinemedien so ein großes Informationspotential bieten, so kann sich bei den angebotenen Bildern so mancher empfindlicher Magen umdrehen.
Gut ich gestehe, mein Magen ist da nicht ganz so empfindlich. Aber ich habe großes Mitleid mit den Pferdebesitzern, welche ihr geliebtes Pferd auf solchen Bildern wie einen traurigen letzten Abschiedsgruß durch das Internet geistern sehen. Sicher nicht die schönste Erinnerung, an die man sich halten möchte.

Auf der anderen Seite finde ich die Berichterstattungen, wie auch die grausigen Bilder, gut. Sorgen sie doch dafür, dass wir wieder wachgerüttelt werden. Das wir bestimmte Situationen überdenken die wir sonst nur allzu gerne verdrängen.
So ist ein großes Thema das Ausreiten in der Dunkelheit.
Da stelle ich mir ernsthaft die Frage: Muss das wirklich sein?
Als ich jung war – ja, lange ist es her – gab es die Regel, dass man bei Dämmerung zurück im Stall war. Feld Wald und Weiden ‘gehörten‘ dann den Jägern. Es war eine Respekts- und eine Erziehungssache, das man dann nicht mehr im Dunkeln ausritt. Und hätten wir uns das doch gewagt, dann wäre ein Donnerwetter des Stallbesitzers oder der Eltern noch nicht gerade harmlos gewesen. Ich glaube, mein Stallbesitzer hätte mir damals die Ohren lang gezogen, und das mit Recht.

Heute ist es aber immer mehr in Mode gekommen, auch spätabends oder nachts auszureiten. Argumente bezüglich der Jäger werden schnell beiseite gewischt, diese

  • sollen sich nicht so anstellen.
  • der Wald gehört ihnen nicht alleine.
  • Jäger sind eh nur Mörder.

usw.

Diese fadenscheinigen Ausreden nehmen manche als Berechtigung, zu jeder Nachtzeit in Feld und Wald herumzuhüpfen.

Auf Fragen, ob man denn alleine im Dunkeln keine Angst habe, ist so mancher Reiter ebenso um keine Ausrede verlegen. Da wird vorgeschwärmt:

  • Von der innigen Beziehung zum seelenverwandten Pferd, diese Verbindung, die man nur so erreichen kann. (Also fast so gut wie Pattex, jetzt weiß ich, was es für eine echte Seelenverwandtschaft braucht.)
  • Das man ja die Wege auch im Dunkeln kennt, ebenso jedes Loch und jede Stolperfalle. (Mag sein, dass ein Pferd im Dunkeln noch gut sieht, aber die meisten Menschen sind doch nachts wirklich stockblind.)
  • Das sein Pferd einen ja beschützen wird. (Klar das Pferd ist wie Obelix, das frisst die entgegenkommende Wildschweinrotte einfach auf.)
  • Das einen schon niemand auf einem Pferd überfallen würde. (Na ja, wenn ich mir so manche Gestalten ansehe, glaube ich, dass selbst der Horror Clown wegrennt. Aber eine Garantie ist das halt nicht.)

Aber es sind ja nicht nur die Jäger oder die Angst im Dunkeln. Da sind ja auch noch der Straßenverkehr und die Sichtbarkeit, die man als Reiter nachts gewährleisten muss.

Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor:

§28 Tiere

(2) Wer reitet, Pferde oder Vieh führt oder Vieh treibt, unterliegt sinngemäß den für den gesamten Fahrverkehr einheitlich bestehenden Verkehrsregeln und Anordnungen. Zur Beleuchtung müssen mindestens verwendet werden:

1. beim Treiben von Vieh vorn eine nicht blendende Leuchte mit weißem Licht und am Ende eine Leuchte mit rotem Licht, 2. beim Führen auch nur eines Großtieres oder von Vieh eine nicht blendende Leuchte mit weißem Licht, die auf der linken Seite nach vorn und hinten gut sichtbar mitzuführen ist.

O.K., das ist doch schon einmal eine gute Sache und da wir Reiter nichts lieber tun als einkaufen freuen wir uns über die Masse an Leuchtartikeln rund ums Pferd.

Da wären z.B.:

  • Lampen
  • Leuchtwesten
  • Leuchtdecken
  • Leuchtgamaschen
  • Leuchtstreifen
  • Leuchtvorderzeuge
  • Leuchttrensen
  • Schweifbeleuchtung

Usw.

Eine wirklich gute Sache, die ich auch absolut unterstütze!

Hier dazu mal ein Beispiel von der Pferdebeleuchtungs-Seite, die wirklich ein umfangreiches Sortiment anbieten: http://www.pferdebeleuchtungen.com

Aber:

Man darf sich bitte niemals blind nur auf die Leuchtausrüstung verlassen. Auf der Seite Ponyliebe gibt es dazu ein wunderbares VideoSchaut man es näher an, dann ist es erschreckend wie schlecht und wie spät man trotz guter Ausrüstung gesehen wird.

Hier sollte man sich dringend vor Augen halten, dass ein normaler Autofahrer auch nicht unbedingt mit einem Pferd auf der Straße rechnet. Denn auch wenn wir als offizielle Teilnehmer im Straßenverkehr auf der Fahrbahn reiten müssen, wir werden auf der Straße von den meisten Autofahrern bei Dunkelheit genauso wenig erwartet, wie ein Reh das plötzlich auf die Fahrbahn springt.
Von daher rate ich trotz bester Leuchtausrüstung zu der Überlegung, ob man wirklich bei Dunkelheit ausreiten will.
Muss man wirklich?
Sollte man sich der Gefahr bewusst aussetzen?
Wer nun eifrig nickt und meint das er sonst den Trainingsstand im Winter nicht beibehalten kann, dem sage ich nur: »Schätzelein, da reicht auch der Ausritt in Feld und Wald bei Dunkelheit nicht.«
Wer wirklich ernsthaft trainieren will, sollte auch eine Stallanlage mit beleuchtetem Reitplatz oder Halle wählen. Oder aber mit einem Hänger dorthin fahren. Aber der eine oder andere Ausritt im Dunkeln ist nun wirklich nicht das, was man als Training bezeichnen sollte.
Wer nun damit argumentiert das er sonst wegen Arbeitszeiten usw. nicht zum Reiten kommt, da rate ich ebenso zu einem Wechsel der Stallanlage oder eben zum Verzicht.
Kein Ausritt der Welt ist ein totes Pferd wert. Von Autofahrern und Helfern, die in solche Unfälle verwickelt werden ganz zu schweigen.
Hier sollte man wirklich abwägen, ob das Risiko diesen einen Ausritt wert ist. Oder ob  man sich nicht lieber doch anderweitig mit seinem Pferd beschäftigt.

Vielmehr sollte man gerade in der dunklen Jahreszeit vermehrt Offenställe und Weiden sichern

  • Fremdeinfluss
  • Wildschweine
  • Futtermangel
  • Langeweile
  • die eigene Schusseligkeit

kann zu einem Ausbruch der Pferdeherde führen.

Sicher passieren diese Dinge auch tagsüber, aber eben nicht nur. Gerade zur Winterzeit häufen sich die Unfälle doch enorm und die Zeit ist hier eindeutig besser investiert die Pferde gut verwahrt zu wissen, als sie in der Dunkelheit zusätzlichen Risiken auszusetzen.

Hier kann und sollte man sich schützen mit:

  • Sicheren Zäunen
  • Schlössern an allen Ein- und Ausgängen der Weiden
  • Wildkameras
  • Abstandhalter-Zäunen
  • genügend Raufutter
  • Spielmöglichkeiten und Spielpartnern gegen Langeweile
  • eine gute Beziehung zu Jägern und Hundehaltern, die ein Auge auf die Pferde haben
  • ein bewusster Kontrollgang, bevor man den Stall/Weide verlässt

Natürlich kann man sich nicht gegen alles schützen oder allem vorbeugen, aber man kann es ja versuchen. Denn wir alle wollen diese schrecklichen Meldungen nicht mehr sehen, auch wenn sie uns helfen unseren eigenen Stall bewusster zu sehen und gegebenenfalls zu optimieren.

Auch ich habe mir meine Gedanken nach diesen Bildern gemacht und kam zu dem Entschluss das ich neben Schlössern, Abstandshaltern usw. noch zusätzlich meinen Holzzaun außen mit Leuchten bestücken werde. Denn gerade weil mein Stall abgelegen liegt, wird der Zufahrtsweg von der ansässigen Bordsteinschwalbe, wie auch dem einen oder anderen Pärchen gerne für ein Schäferstündchen genutzt. Und da der Weg eine Sackgasse ist, wird dort meist genau vor dem Zaun mit dem Auto gewendet. Eigentlich ist dazu genug Platz, aber bei Dunkelheit möchte ich nicht, das Ausversehen mein Holzzaun umgefahren wird. Wer weiss denn in welchen Lustgefühlen der Fahrer beim Rückwärts wenden gerade schwebt. Also werde ich Leuchten besorgen, die den Zaun besser sichtbar machen, gerade bei Dunkelheit. Vielleicht ist es etwas übervorsorglich, aber das ist es mir wert.

In diesem Sinne, überlegt, was ihr für euch optimieren könnt und ob ein Ausritt in Dunkelheit wirklich sein muss.

Kommt mir gut durch die dunkele Jahreszeit!
Flauschige Grüße
Celeste

sichtweise