Tag-Archiv | Pferdehaltung

Fehler macht jeder

Hallo meine Flauschehasen, ich hoffe, es ist euch gut ergangen? Das Schmuddelwetter hat uns momentan überfallen und so widme ich mich neben Familie, Pferden und Büchern momentan dem Plätzchen backen. Denn auch wenn es noch nicht einmal offizielle Adventzeit ist, Plätzchen gehen doch irgendwie immer. 😉

Da ich Backen liebe, nutze ich immer kleine Plastikeimerchen für Mehl, Zucker, Salz usw. Diese werden – zumindest bei Zucker, Vanillezucker und Salz entsprechend beschriftet. Denn schusselig wie ich bin, möchte ich nun wirklich keine Salzplätzchen, oder einen gesüßten Quark-Öl-Teig für eine Schinken Torte. Denn einmal im Teig lassen sich diese Fehler nicht wieder ausbügeln und man muss diesen wegwerfen.

Aber Fehler passieren nun mal und ähnlich ist es im Pferdebereich.

Einige Fehler haben schlimme Konsequenzen, wie z.B.:

  • falsches Futter, das eine Kolik auslöst.
  • das Pferd,das auf der Weide vergessen wurde und nun eine Hufrehe hat.
  • eine falsch verschlossene Anhänger oder Boxentür, welche das Pferd ausbrechen lassen.
  • der Hengst, der mal kurz bei den Stuten zu Besuch war, und nun Alimente zahlen darf

Usw.

Dann gibt es Fehler, die sich meist wieder ausbügeln lassen:

  • ein unpassender Sattel
  • eine unzuverlässige Reitbeteiligung
  • ein schlechter Reitlehrer
  • ein schlechter Stall
  • eine falsche oder fehlende Bodenbefestigung des Auslaufs

Usw.

Häufig haben zwar auch diese Fehler Konsequenzen, aber je schneller man sie behebt, umso geringer ist der Schaden.
Nur egal welcher Fehler einem passiert, er muss einem erst klar werden!
Viele Dinge passieren meist schleichend und nur aus den besten Wünschen heraus. Oft ist es dem Pferdebesitzer nicht einmal bewusst, dass etwas schief läuft.

Ein kleines Beispiel:
Ein neuer Sattel kann zum Beispiel für viel Geld vom Sattler angepasst worden sein. Der Pferdebesitzer vertraut nun fest darauf das dieser Sattel auch wirklich passt. Allerdings können Änderungen im Körperbau durch Futterzustand und Training die Passform mit der Zeit verändern. Und merkt der Pferdebesitzer diese Veränderung nicht,  dann wundert er sich vielleicht über ein unleidliches Pferd, aber führt dieses nicht unbedingt auf den Sattel zurück. Postet er dann sein Problem im Internet und bekommt einen Hinweis auf den Sattel, dann kann er:

a) verärgert reagieren, glaubt er doch mit dem angepassten Sattel alles in trockenen Tüchern zu haben.

b) die Kritik überdenken und den Sattel checken lassen.

Meist liest man im Internet eher die Option a) als Antwort, denn niemand möchte sich gerne einen Fehler eingestehen. Noch weniger möchte man diesen Seelenstripptease vor einer Internet Gemeinde machen.
Außerdem gibt es bei einem Problem oft 125 Lösungsvorschläge. Wie will man da die richtige Lösung finden? Schließlich glaubt man doch, sein Pferd am Besten zu kennen?
Nun, das Internet ist ein Quell an Wissen, wenn man es denn zu nutzen weiß. Natürlich tummelt sich in der online Welt eine Vielzahl an ›Möchtegern Pferdeprofis‹, heimlichen Pferdeflüsterern und unheimlichen Gurus.
Manche sind echt, andere weniger. Doch liest man in den Lieblingsgruppen, die jeder von uns hat, mal etwas intensiver, dann trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Man erkennt, wer nur antwortet, um Stress zu machen, wer nur antwortet, um wenigstens etwas gesagt zu haben oder wer seine Meinung ruhig und auch fachlich begründen kann.
Und geben letztere einen Ratschlag wie zum Beispiel die Passform des Sattels zu überprüfen, dann sollte man diesen Ratschlag überdenken.

Auch wenn wir unsere Pferde selber am besten kennen, so sollten wir offen für Neues sein, nur dann können wir eine positive Veränderung bewirken.
Ich selber habe ebenso viele Fehler in meinem Leben begangen. Fehler, die ich vergessen möchte. Fehler, auf die ich sicher nicht stolz bin. Fehler, die sicher nur halb so wild waren und sich mir trotzdem für immer eingebrannt haben:

  • So bin ich vor 20 Jahren 2 jährige Pferde geritten, weil es eben normal war in den Westernrassen. Heute weiß ich, was für ein Idiot ich war. Dennoch war es damals normal, denn es gab auch kein Internet, sondern nur Trainer und Bücher, die dieses frühe Training noch untermauerten.
  • Oder mein Weg in die Offenstallhaltung. Wie viele Fehler habe ich gemacht, bis der Stall so war, wie ich ihn haben wollte? Wie viel Holz, Schrauben und Arbeit haben die Veränderungen gekostet …
    • Ich lernte aus Erfahrung, dass ein Flachdach nur bedingt hilfreich ist.
    • Das manche Pferde ihren eigenen Offenstallbereich wollen und brauchen.
    • Die Breitbandlitze habe ich auch als Lehrgeld teuer bezahlt, bis ich feststellte, wie unschön sich diese bei Wind und Wetter ausleierte.
    • Das Plastikzaunpfosten auf Dauer nun wirklich nichts taugen.
    • Das Jäger keine mordlüsternen Bestien sind, wenn man sich mit ihnen mal unterhält.
    • Oder das erst kürzlich angegangene Thema: Bodenbefestigung.

Ich habe am Anfang gedacht, die Paddockplatten Missionare sind schlimmer als die Zeugen Jehovas. So verliebt waren sie, wenn sie ihre Platten missionierten. Bis ich es selber versuchte …

Heute könnte ich mir an den Kopf schlagen. Aber ich habe aus den ganzen Beiträgen die ich las Informationen gezogen und diese überdacht. Ich war offen für Neues und somit auch für den Versuch mit den Paddockplatten.
Und genau das ist der Punkt:
Man hat heute die Möglichkeiten sich viel intensiver als früher zu informieren. Dazu muss man nicht mal einen Seelenstriptease in einer Gruppe hinlegen. Oft reicht es auch, nur zu lesen und Informationen zu sammeln. Denn alles was man wissen will hat vermutlich schon jemand anderes gefragt.
Eigentlich bedarf es nur einer gewissenhaften Suche um fast alle Fragen zu beantworten.
Trotzdem, egal wie sehr wir uns vorbereiten: Es ist nie eine Garantie, das uns nicht doch ein Fehler passieren wird. Die Frage ist also, wie gehen wir damit um?
Selbstgeisselung ist in manchen Religionen zwar recht beliebt, doch in meinen Augen überflüssig und sinnlos. Passiert uns ein Fehler, der unsere geliebten Pferde in Gefahr bringt, dann sind unsere Gewissensbisse schon Strafe genug.
Wir sollten also aus unseren Fehlern – und der unserer Mitmenschen – besser lernen, ohne uns oder andere zu verurteilen.
Ich versuche es immer wieder, denn niemand ist perfekt. Und wenn ihr über einen eurer Fehler stolpert und dieser euer Gewissen nachdrücklich piesackt, dann seid gewiss: Ihr seid nicht alleine.
Uns allen passieren Fehler, egal wie sehr manche Personen einem die perfekte heile Welt im Internet vorgaukeln wollen.
Die Realität ist eben, dass Fehler passieren. Ebenso unschöne Dinge, die wir am liebsten ausradieren möchten. Aber alle guten Dinge, wie auch Fehler, formen uns zu den Menschen, die wir heute sind.
Und wenn unsere Pferde uns voller Liebe entgegentreten und verzeihen können, dann können wir uns auch vergeben.

Flauschige Grüße
Die unperfekte Celeste

unperfekte-pferdehalter

 

Von Offenställen, Boxenhaltung und Püppies die aufs Sofa wollen

Hallo meine Schnäuzelchen,

da bin ich wieder. Und mit mir kommt bei vielen der erste, richtige Schnee. Während ich also meine Zeit neben dem Umbau mit Schnee schaufeln und Streusalz verteilen verbringe, gewöhne ich mich an meine neuste Errungenschaft: Mein Smartphone!
Ja, Celeste wird langsam modern, weit ab vom sprechenden Knochen, genannt Telefon, besitze ich neben meinem normalen Handy nun auch ein Smartphone. Ich kann also jetzt endlich auch unterwegs ins Internet.

Wie ihr wisst, bin ich auf Facebook und erst recht in unsere Lieblingsgruppe sehr präsent. Genau dort, kam letztens in einer Diskussion eine Aussage über mich, die mich etwas schlucken und mein Kopfkino anspringen lies: »Du bist doch ein Offenstall Verfechter.«
Wow, Offenstall Verfechter, das hört sich schon ein wenig gruselig an. Ala – »Ey du! Pack Pferd in Offenstall! Los! Sonst hol ich meine Brüder!« Oder vielleicht sehen mich manche vor ihrem geistigen Auge, mit gezückten Messern als Überredungshilfe – Kill Bill Like – eine Offenstall Diskussion führe? Oder doch Hippi-Like meinen Namen tanzend, Mate Tee trinkend und mit allen Freunden über die Vorzüge des Offenstalls diskutierend?
Gute Frage, die ihr mir gerne beantworten dürft. Aber ich denke, ganz so schlimm ist es dann in der Praxis doch nicht. Ich gebe natürlich gerne zu, dass ich Offenställe liebe und bevorzuge. Nicht umsonst heißt das Buch an dem ich gerade schreibe »Wahnsinn Offenstall«. Allerdings wird sich dieses Buch nicht ausschließlich mit Offenställen beschäftigen, sondern unter anderen auch mit Genehmigungen und Stallkonzepten in Eigenregie. Und zwar, was da wirklich auf einen zu kommt.
Nur ich bin eben ein Freund der Offenställe, und ich gebe offen zu, dass mir diese Haltung zu Pensionszeiten nicht möglich war. Das liegt nicht mal daran das die angebotenen Offenställe Matschlöcher waren. Ehrlich gesagt habe ich mit Matsch auf einem Auslauf weniger Probleme als mit schlechtem Futter oder wenig Auslauf. Ich finde es sogar immer wieder spannend, wie oft Offenställe als Matschlöcher verschrien werden. Denn rückblickend habe ich viele Pensionsställe mit Boxen erlebt, deren Winterausläufe keine besseren Namen verdient hätten.
Das Problem ist vielmehr, dass viele Pferdebesitzer einen Versuch in einem Offenstall wagen und dieser läuft aus diversen Gründen schief. Schon ist das Pferd als »nicht Offenstall tauglich« abgestempelt. Sorglos wird das Püppilein anschließend in eine Box gesteckt und ein Deckchen aufgelegt. Auslauf gibt es eben in einer sorgsam ausgesuchten Krabbelgruppe.
Fakt ist: Es gibt Pferde, die man nicht einfach in jeden x-beliebigen Offenstall stecken kann. Das liegt aber oft an einer Vielzahl von Gründen, zum Beispiel:

  • Es gibt zu wenig Futterstellen, und rangniedrige Pferde bekommen zu wenig Futter
  • Es gibt zu wenig Futter für die Anzahl der Pferde
  • Es wird nicht kontrolliert, ob alle Pferde ausreichend und vor allem in Ruhe fressen
  • Es gibt nicht genug Platz
  • Es gibt nicht genug Liegeflächen
  • Es sind Kackbratzen in der Herde, die für Unruhe sorgen
  • Usw.

Ihr seht also, Gründe warum es schief laufen kann gibt es eine Menge. Das ist dann aber nicht das Problem das euer Pferd nicht Offenstall geeignet ist, sondern schlicht weg das der Offenstall schlecht geführt wird. Und genau, wie man jeden Pensionsstall mit großer Sorgfalt aussuchen sollte, sollte man einen Offenstall erst recht unter die Lupe nehmen.
Ich verstehe aber absolut, wenn man keinen vernünftigen Offenstall in der Nähe findet, und sein Pferd in eine Box mit möglichst viel Auslauf stellt. Denn eine Box mit viel Auslauf ist immer noch besser als ein schlechter Offenstall. Nur bitte sagt nicht, dass eure Pferde nicht Offenstall geeignet sind. Für alle Probleme – und stellt sich das eigene Püppi noch so blöd an – gibt es auch eine Offenstall-Lösung.

In diesem Sinne,
flauschige Grüße
Celeste

 

Warum Offenstall – auf der Weide ist es doch noch so viel schöner …

Hallo ihr Lieben,

es wird immer ungemütlicher und der Herbst schreitet in großen Schritten voran, bzw. eigentlich sind wir mittendrin. Gummistiefel gehören bereits zum Dresscode und ohne Regenjacke im Gepäck ist jeder Gang vor die Tür mehr als mutig.
Als Pferdehalter in Eigenregie beinhaltet wechselhaftes Wetter einige Tücken. Es ist windig, oft verregnet, und wenn die Sonne uns doch mal mit ihrer Anwesenheit beehrt, dann ist es eigentlich wieder viel zu warm. Und während ich mich durch Wind und Regen kämpfe, und bei Sonnenschein wieder vor mich hin schwitze, stehen meine Liebies zufrieden auf der Weide.

Ja richtig, meine Bande hat ernsthaft beschlossen bei dem Schmuddelwetter nicht nur tagsüber auf der Weide zu bleiben, nein sie schlafen auch dort. Für was brauch Pferd schon einen Offenstall?
Gut irgendwie verstehe ich es, denn während es tagsüber meist sehr warm ist, wird es nachts ungemütlich kalt. So plüschen die Pferde deutlich auf. Tagsüber ist es unter diesem Mäntelchen aber wohl doch ziemlich warm.  Und da ich ein Freund von Mutter Natur bin, und weder die Pferde schere noch eindecke, wenn es nicht wirklich nötig ist, lasse ich ihnen ihren Willen.

Und was macht man als treusorgender – oder treudoofer – Pferdebesitzer? Man packt jeden Tag Unmengen an Heu-Säcken am Offenstall ein und stopft diese in den kleinen Puschel – mein Auto. – Unglaublich, welche Mengen in so ein kleines Auto passen, wenn die Rückbank umgeklappt ist.
Und während ich dann das kleine, vollgestopfte Heu-Auto Richtung Weide lenke, niese ich voller Enthusiasmus vor mich hin. Nicht nur das mein Auto nun voll mit Heugekrissel ist und dringend einer Innen- und Außenwäsche bedarf, nein, mein Heuschnupfen kommt auch auf seine Kosten. Und eine solche Fahrt, mit einem Auto voller Heu, treibt sowohl Nase, als auch Hals und Augen an den Rand des Wahnsinns.
Sicher wäre es einfacher, wenn sie im Offenstall auf ihren riesigen Paddocks wären. Das Heu liegt in der Nähe der Raufen, und eine 24/7 Befüllung wäre schnell gemacht. Aber das Gras auf der Weide ist einfach noch viel zu schmackhaft und am Wetter stört Pferd sich nicht.
Aber was soll´s, was macht man nicht alles für seine Lieben.
Denn wenn Alles friedlich auf der Weide an ihren Heu-Haufen vor sich hin mümmeln, bin ich zufrieden und das Niesen ist schnell vergessen.

 

Tagebuch_16_10