Tag-Archiv | Pferde

Selbsternannte Trainer und andere Plagen

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, ihr habt mich vermisst? Letzte Woche habe ich es mal wieder geschafft mich auf die Nase zu legen. Nein, nicht zusammen mit dem Pferd oder gar von dem Pferd. Das kann ja jeder … Ich mache das daneben, beim Spazierengehen, wenn ich mit Herrn Pony unterwegs bin.
Ich meine da soll mal einer sagen ‘Reiten sei ein gefährlicher Sport’. Ich schaffe es, mich NEBEN dem Pferd lang zu legen. Gut, ich muss dazu sagen, die Straße war abschüssig und ich bin auf einen Kieselstein getreten. Dieser hat mich ähnlich einer Bananenschale derart aus dem Gleichgewicht gebracht, dass es mich schwungvoll lang gelegt hat. Elegant war es sicherlich nicht und in der B-Note gab es garantiert die Bewertung ‘betrunkene Schildkröte auf Koks‘.
Nur gut, dass Herr Pony bei mir war, denn ich habe mir Knöchel und Sehnen böse  angeschlagen bei meinem Salto. So habe ich mich an ihm hochgezogen und ihn humpelnd als Krücke benutzt. Braves Ponylein, du bist unersetzlich!

Da mein Bein eine Ruhepause benötigte, habe ich mal wieder viel Zeit im Internet verbracht. Ich meine wie sollte man auch sonst seine Zeit nutzen, wenn man sich schonen soll? Und natürlich bin ich wieder über einige Dinge gestolpert, die mich zu einem Sonntagsbeitrag angeregt haben.

Momentan ist es wieder sehr modern altbewährten Dingen aus dem Weg zu gehen. Nicht das alle alten Sachen gut sind und alles Neue schlecht, aber der Trend geht mal wieder zu neuen Wegen und Lösungen. Sprich, ist das Pferdchen eine unerzogene Kakerlake, welche dem Besitzer auf dem Kopf rumtanzt, dann muss es nicht einfach erzogen werden. Nein, der Besitzer muss sich nicht in Selbstreflexion üben und sein Handeln überdenken. Es müssen kreativere Lösungen her.

So braucht der unerzogene Pferdeteenager auf jeden Fall:

  • Eine Haaranalyse
  • Einen Tierkommunikator
  • Einen Futtermittelberater
  • Einen Tierheilpraktiker
  • Einen Pferdehomöopathen
  • Einen Tierpsychologen
  • Einen Bachblütentherapeuthen

Am besten noch alles zusammen in einer Person. Mehr bringt schließlich mehr, vor allen Dingen Geld. Und als möchtegern Profi in allen Bereichen, macht das werbemäßig einfach ein Bild von einem Allroundtalent.
Wenn das nichts nützt, dann braucht man auf jeden Fall einen Pferdetrainer, der nach individuellen und sehr abstrakten Methoden arbeitet. Normales Jungpferdetraining oder Horsemanship ist da schon zu langweilig. Da müssen spezial Trainer ran, die nach indianischen Methoden arbeiten. Welche die flüstern, mit Körperbewusstsein arbeiten, die mit Pferden tanzen, singen, Klangschalen rühren und Walgesänge anstimmen. Auch das Stallgebäude farblich Feng-Shui mäßig aus- und eingerichtet wurden, habe ich schon erlebt. Da wurde sogar darauf geachtet, dass die Farbauswahl keine negativen Energien auf die Libido des Hengstes ausübt.
Je abstrakter umso besser. Denn man will sich ja von den herkömmlichen Methoden der normalen Trainer abgrenzen. Nur was auffällt und anders ist, kann sich in der Masse an Internettrainern abheben und Geld bringen.
Um das Ganze noch zu unterstreichen bietet man natürlich auch Spezialzubehör an: Spezielle Halfter, Gerten, Decken und Zusatzfutter. Hilfszügel, welche die Wirkungsweise des ach so neuen Trainings, noch unterstreichen sollen. Allerdings leert auch das eher wieder die Geldbörse der ahnungslosen Kundschaft, wenn es diesen auch ein gutes Gefühl vermittelt. Schließlich wollen sie ja, dass es ihren Lieblingen an nichts fehlt. Und ein neues Halfter oder eine Gerte ist schneller gekauft, als ein Jungpferd konsequent erzogen.

Momentan sind wieder viele solcher selbst ernannten Trainer unterwegs. Sie schießen förmlich wie Pilze aus dem Boden und bauen sich online ihre Fanbase auf. Schließlich lässt sich eine Onlinegemeinde schnell von netten Worten und zauberhaften Bildchen beeindrucken.
Also bauen sie schnell eine Homepage und eine Facebook-Seite auf, bestücken sie mit eindrucksvollen Bildern aus dem ‘Training’. Vorzugsweise natürlich Steigbilder mit Wallekleid. Oder aber Liegebilder von Pferden, mit denen man das große Vertrauen dokumentiert. Dazu wird dann noch kurz ein Lebenslauf zusammen geschustert welcher einen guten Eindruck machen soll. Bei welchen Trainern man gelernt habe, wo man überall eine Ausbildung genossen hat usw. Schaut man dann genauer hin oder fragt bei den genannten Trainern wirklich nach, darf man meist herzhaft lachen. Denn die eigentliche Ausbildung war auf einmal nur ein Wochenendkurs. Der Lehrmeister war anscheinend nur aus dem Buch bekannt und der Hof bei dem man als angeblicher Ausbilder tätig war kennt einen nur als Schubkarrenschubse.
Und doch finden auch solche Trainer ihr Publikum.
Aber wie kann das sein?
Eigentlich ganz einfach. Der Pferdebesitzer mit dem knatschigen Jungpferd an der Backe möchte nur eines: Das sein Problem schnell und dauerhaft und ohne viel Aufwand gelöst wird.
Bei einem guten Trainer muss er mitunter:

  • Sein Pferd in einen anderen Stall zum Training geben, weil der Trainer gar keine Zeit hat, X Ställe anzufahren.
  • Er wird nicht nur mit dem Pferd arbeiten, sondern auch mit dem Besitzer. Dieser muss wahrscheinlich sein Verhalten/ seine Erziehung deutlich ändern.
  • Damit rechnen, dass so ein Training für Pferd und Besitzer nicht nur Zeit sondern auch viel Geld kosten wird.
  • Und genau da fangen dann die Zweifel bei den Pferdebesitzern an. Oft wollen sie ihr Pferd nicht aus der Hand geben. Dann ist da die Sorge, ob der Trainer nicht zu streng ist. Nicht zu vergessen das ganze Geld das in Training und in die Pensionskosten fließt, denn auch der andere Stallplatz ist mitunter nicht kostenlos.
    Und schon werden sie empfänglich für die freien Trainer dort draußen. Jene die:
  • So viel Zeit haben das sie in andere Ställe fahren können und das jederzeit.
  • Die nicht viel kosten, aber ein so breites Spektrum von der Tierkommunikation bis zum Problempferdetraining gleichzeitig anbieten können.
  • Die mit großen Worten wie ‘Vertrauen’ werben, aber auch X alternative Trainingsmethoden anpreisen, welche sie angeblich alle beherrschen. Egal in welcher Reit – und Ausbildungsweise.
  • Die endlich erkennen, dass man ein Problempferd hat, statt einem unerzogenen Jungpferd. Ein Grund warum das eigentlich nur verzogene Jungpferd traumatisiert ist, wird sich von unserem Pferdeguru ebenso zügig finden lassen. Denn nur Problempferde machen auch werbemäßig genug her. Außerdem ist der Pferdehalter dann umso leichter zu beeindrucken, wenn das angeblich traumatisierte Problempferd wieder normal reagiert.

Ja diese Wunderheiler sind wahre Pferdekenner, die für alle Probleme eine Lösung haben. Und das noch zu den Dumpingpreisen. Eigentlich sollte man ihnen huldigen!

Oder aber man schaltet seinen Kopf ein und merkt das es keine Wunderheilungen gibt.  Dass eine Pferdeausbildung Zeit und Individualität braucht und keine überstürzten Lösungen. Diese selbsternannten Trainer, Flüsterer und Tänzer sind mit Vorsicht zu genießen. Viele von ihnen haben nur einen Bruchteil der Ahnung, die sie vorspielen. Betrachtet man Bilder, Texte oder Videos dann sieht man oft gnadenlose Selbstüberschätzung und eine völlig andere Selbstwahrnehmung. Jedoch selten gutes und ruhiges Pferdetraining.

Ich kann euch nur raten, haltet euch fern von solchen Trainern und Gurus. Wendet euch lieber den tatsächlichen Problemlösungen der meisten Pferdeprobleme zu:

  • Artgerechte Haltung und Aufzucht
  • Vernünftige Fütterung
  • Eine passende Herde mit gutem Sozialgefüge
  • Konsequente Erziehung
  • Keine Überforderung, weder körperlich noch geistig

Und wenn ihr Hilfe braucht, dann sucht euch einen guten Trainer. Einer der mehr Informationen bietet als eine Facebook-Seite oder eine Kleinanzeige, in einem kostenlosen Internet Portal. Fahrt hin und schaut euch das Training vor Ort an. Gibt es wilde Versprechen oder werden schnelle Erfolge nur anhand einer Ferndiagnose versprochen, dann ist es nicht der richtige Trainer.

Tatsächlich es im Pferdetraining nämlich wie bei einer Diät:
Schnelle Erfolge bringen auf auf lange Sicht nur Frust und Rückschläge. Eine langfristige Umstellung allerdings auch auf Dauer Erfolg. Man darf eben nicht an seinen alten Gewohnheiten fest halten, weder beim Essen noch in der Pferdeausbildung.

In diesen Sinne, wünsche ich euch ein wunderschönes Restwochenende,
flauschige Grüße
Celeste

200915

 

Albtraum: Trainer

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.
Ich hoffe, euch geht es so weit gut, und ihr und eure Lieben habt die Gewitter gut überstanden! Denn auch wenn ich mich für Weiden und Heuwiesen über Regen freue, mag ich Gewitter nun wirklich nicht. Während meine Pferdebande völlig entspannt ist, sind Gewitter für mich ein echter Albtraum. Aber o.k., ich stehe dazu, dass ich dahingehend ein Schisshase bin. Schließlich gibt es dümmere Dinge, vor denen man sich fürchten kann.

Eins dieser Dinge sind zum Beispiel Bereiter und Trainer.

Liest man durch verschiedene Gruppen und Foren, dann stößt man immer wieder auf Aussagen, welche die Bereiter und Trainer mit den 4 Reitern der Apokalypse gleichstellen. Frei dem Motto: Außer Leid und Verderben bringen sie nichts Gutes, aber kosten viel Geld. Einige Pferdebesitzer haben schlechte Erfahrungen mit Bereitern und Trainern gemacht, und sind somit gebrannte Kinder. So halten die Pferdemuttis dann lieber die beschützende Hand über ihre Pferdekinder und nehmen die Ausbildung selbst in die Hand. Auch wenn das manchmal eher schlecht als recht umgesetzt wird, so geschieht das doch, weil man seinen Liebling keinem Fremden mehr anvertrauen will. Zudem ist man festen Glaubens, dass die horrenden Trainer Gebühren eh nur dazu dienen sich zu bereichern.

Doch wie sieht es in der Realität aus?
Schlucken wir doch einmal die rote Pille und lenken unseren Blick über die Matrix hinaus: Oft ist es so, dass man nicht alle Ausbildungswege mit seinem Pferd, ohne Hilfe beschreiten kann. Denn meist ist es nicht ausreichend wenn man ein guter , oder auch sehr guter Reiter ist. Denn reiten können, heißt nicht automatisch das man auch lehren und ausbilden kann.  Und einem Pferd neue Ausbildungsschritte vermitteln wollen,  kann ohne Vorwissen manchmal ganz böse in die Hose gehen.

Das ist wie in der Schule. Es gibt Schüler, die auch trockenen langweiligen Schulstoff verstehen, und brav und stoisch umsetzen. Ebenso gibt es aber die Klassenclowns, die einen auf dicke Hose machen und dem Lehrer auf der Nase rum tanzen. Hat man dann nicht den Arsch in der Hose und setzt sich durch, dann kann es sehr ungemütlich werden, wenn einem das 600 kg Pferd auf der Nase rum tanzt. Und nicht jeder Pferdebesitzer hat schlicht weg die Ahnung und das Wissen mit einem Klassenclown umzugehen. Hier braucht es also einen Trainer / Bereiter, der dem Pferd ruhig und konsequent vermittelt das es nicht das heißeste Wiener Würstchen ist.

Doch warum kommt es immer wieder zu Diskrepanzen und Abneigungen gegen Trainer und Bereitern?

Nun machen wir uns nicht vor, in der heutigen Zeit darf sich fast alles »Trainer« schimpfen.

  • Auf dem Ponyhof ein paar Ponys geritten?
  • Als junges Mädchen auf ein paar Jungpferden rum gehöppelt?
  • An einem Wochenendkurs bei einem bekannten Reiter teilgenommen?
  • Ein Furypony vom Steigen abgehalten?
  • Oder wahlweise mit Hüfchen heben und Leckerlis Steigen beigebracht?
  • Im Walle-Kleidchen und Mate Tee mit alternativen Walgesängen um die Pferde rum getanzt?

Juhuuu! Wir schimpfen uns Trainer und locken mit wilden Versprechen und günstigen Preisen unser Publikum an.

Wer die Dienste solcher Scharlatane in Anspruch nimmt, bekommt natürlich nicht wirklich eine vernünftige Ausbildung. Trotzdem fallen immer wieder unzählige Pferdebesitzer auf solche »Trainer« rein. Weil diese viel versprechen, wenig kosten und so viel Zeit haben, um jederzeit in den heimischen Stall zu kommen.

Ebenso gibt es aber auch Trainer vom Fach, die wirklich eine gute Ausbildung genossen haben, mit denen man aber nicht glücklich wird. Denn nur weil man X Kurse belegt und Auszeichnungen hat, samt einer eigenen Anlage, hält einen das nicht ab menschlich ein Idiot zu sein, der nur auf Geld aus ist.

Daher muss man genau wissen, wie man einen passenden Trainer auswählt.

Ein guter Trainer:

Ist nicht billig
Denn wer aus Nächstenliebe umsonst Pferde ausbildet, hat irgendwann keine Zeit mehr, da er mit Pferden überhäuft wird. Außerdem bezahlt Nächstenliebe keine Rechnungen.

Wird nicht unbedingt in nächster Nähe des eigenen Stalles sein
Auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen. Nicht jeder gute Trainer kommt in den heimischen Stall. Oft nehmen sie die Pferde für Monate mit in den eigenen Trainingsstall, da sie täglich mit mehreren Pferden arbeiten und nicht täglich von Pferd zu Pferd reisen können.

Bestimmt zusammen mit dem Besitzer die Trainingsziele
Das Pferd aber bestimmt den Zeitplan wie diese umgesetzt werden.

Schulen wenn nötig die Besitzer mit
Der Besitzer wird wenn möglich parallel auf einem gut ausgebildeten Schulpferd geschult, während das eigene Pferd in Ruhe vom Trainer ausgebildet wird. Später werden beide zusammengeführt, wenn der Ausbildungsstand beider zusammenpasst.

Lässt jederzeit Besuch zum Training zu
Aber er wird nicht 24/7 unter Beobachtung stehen wollen, noch das der Besitzer 24/7 Hüfchen hält bei seinem Schützling.

Wird ehrlich sein
Er wird den Besitzer darauf hinweisen, wenn sich gewisse Probleme nur durch Tierarzt/Schmied lösen lassen.

Oft scheitern Trainer / Besitzer Konstellationen auch an falschen Vorstellungen und Wünschen. So erwarten viele Besitzer einen Trainer, der das Pferdekind auf den Händen trägt. Der es genauso liebt und verhätschelt und natürlich nach den eigenen Vorgaben ausbildet.

Frei dem Motto: »Also das Puschelchen das darf nicht zu hart angefasst werden. Sicher beißt und steigt der mal, aber wenn man den dann mit einem Leckerchen lockt, dann ist alles wieder gut. Der soll mit mir ja auch nuuuur als Freizeitpferd in den Wald gehen. Natürlich ohne Sattel, denn der mag den Gurt einfach nicht. Deswegen beißt der dann. Nicht weil der Sattel so schlecht sitzt, wie immer behauptet wird. Und wenn der abends nicht in die Box will, dann liegt das am falschen Feng Pfui. Da muss man ihn dann eben einfach lassen …«

Das vernünftige Trainer solchen Vorgaben und Angaben nicht folgen werden, ist verständlich. Ebenso das die Besitzer oft angepuschelt reagieren, wenn ihr armes Hascherln so streng, oder eher konsequent in den Senkel gestellt wird. Oft wird dann unter großem Gezeter der Trainer gewechselt und als Tierquäler tituliert.

Danach tanzen Pferd und Besitzer lieber zusammen ihre Namen, als weiter an der Ausbildung zu arbeiten. Schließlich muss sich das arme Purzelchen doch von den Erziehungsversuchen derart erholen, dass er nachts Bittbriefe an die Leckerli-Firmen schreibt.

Umgekehrt haben es auch viele Trainer nicht leicht.

Denn sie stecken viel Arbeit und Mühe in, oft unerzogene, Pferde, nur damit der Besitzer später Daheim wieder alles wie gewohnt weiter macht. Viele Besitzer wollen sich oft nicht ändern, und erwarten von den Trainern wahre Wunder.

Klappen die Sachen dann beim Trainer, aber Daheim nicht mehr, wenn sich die alten Gewohnheiten eingeschlichen haben, dann ist wie immer, der Trainer schuld.

Schließlich wäre es auch zu erniedrigend wenn man sich eingestehen muss das man selber das Problem ist. Und fragen dann die Stallnachbarn, warum Purzelchen immer noch der Sausack vor dem Herrn ist, dann schiebt man lieber die Schuld auf den Trainer. Der hat ja schließlich »so gar nichts erreicht und wollte nur Geld verdienen«.

Ein Trainer Trauma dient dann als weitere Ausrede für jedes schlechte Benehmen von Purzelchen.

Von daher Augen auf bei der Trainerwahl!

Es obliegt eurer Sorgfalt, einen guten Trainer auszusuchen. Ja, es wird vielleicht viel Geld kosten, und mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Wunschtrainer nicht in eurer Nähe sein. Mitunter werdet ihr euren Zögling von eurem Rockzipfel lösen müssen und eure eigene Besorgnis bei Seite schieben, wenn ihr ihn zu einem Trainer in den Stall bringt.  Aber seid ehrlich zu euch selbst, und vor allen Dingen zu eurem Trainer. Besprecht alle Wünsche und Ziele, und bringt euch in die Arbeit mit ein. Nur bitte nicht als Überwachung des Trainings sondern als Arbeit und Lektion für euch selber. Nutzt die Chance zu lernen und aus alten Gewohnheiten auszubrechen.

Und sollte das Geld oder der passende Trainer momentan nicht in Reichweite sein, dann macht eine Trainingspause, statt selber rum zu murksen. Nutzt die Zeit um Geld zu sparen, euch weiterzubilden und den passenden Trainer zu finden.
Sollte er zu weit weg sein, könntet ihr mit dem Pferd ggfs. zusammen einen Urlaub dort einplanen.

Nutzt die Chance euren Pferden zuliebe. Denn nicht alle Trainer sind böse oder schlecht.
Flauschige Grüße
Celeste

albtraum Trainer

 

 

Normal kann doch jeder

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.
Momentan bin ich mitten im Umzugsstress. Kartons und Möbel schleppen lässt meine Arme immer länger werden, und mein Kreuz schreit langsam und stetig um Hilfe. Wenigstens erweist sich die Stallarbeit als großartiges Training, um auch diese Umzugshürde kraftmäßig zu meistern.
Die Pferde sehen mich eigentlich nur noch, wenn ich sie versorge. Wenigstens eine Stunde Heunetze stopfe, und ihnen einen Kuss auf die Nase drücke. Im Internet bin ich momentan auch nicht wirklich viel unterwegs, dank Zeitmangel, aber dennoch lasse ich es mir nicht nehmen noch einen Sonntagsbeitrag für euch zu schreiben. Schließlich kann ich euch bei all der Arbeit und dem Stress nicht vergessen.

Während ich also jeden Tag Heunetze stopfe, kreisen meine Gedanken. Auch wenn das mit meinem Heuschnupfen ein wenig delikat ist, entspannt mich die Stallarbeit dennoch immer wieder. Die Pferde warten geduldig, bis die vorher entfernten Netze wieder alle gefüllt in die Raufen und Heunetzständer gebracht werden. Sie stehen da wie Schlammschweinchen, genießen die Herbstsonne und wenn ich dann voll bepackt durch sie durch stapfe, wird weder gedrängelt noch geschubst oder gar am Netz gezerrt. Meine Pferde sind so normal, dass es schon stinklangweilig ist. Und mich stimmt das sehr glücklich, denn ich weiß, dass es da draußen Pferdemamis gibt, die damit tot unglücklich wären.
Denn es gibt viele Pferdebesitzer, deren Pferde müssen etwas Besonderes sein. Und damit meine ich nicht, das sie ein goldfarbenes Bonbon als Leckerli erhalten wie ein Kind in der Werthers echte Werbung. Nein, es gibt Pferdebesitzer, die dichten ihren Pferden Eigenschaften und Wesenszüge bis hin zu Krankheiten an, nur damit sie ein besonderes Pferd haben.

Immer wieder modern: das Problempferd
Dieses hat in seiner Vergangenheit immer etwas Schlimmes erlebt. Zum Beispiel der Regenwurm, der es böse angeschaut hat. Dich gefolgt von dem Schmetterling, der dem armen Pferd ins Gesicht gepupst hat!
Diese Pferde wurden immer geschlagen und misshandelt. Und dazu zählte nicht die Schlagermusik in Dauerbeschallung, die das Pferd heute im Reitstall bei der neuen Mutti ertragen muss. Nein, ein Pferd, das vorab etwas Schlimmes erlebt hat, (egal ob es stimmt oder nicht) bietet sagenhafte Vorteile:

  • Man hat immer Gesprächsstoff zum Angeben
  • Man kann es retten vor den bösen Vorbesitzern und bekommt damit wenigstens ein Fleißkärtchen oder ein Sternchen ins Aufgabenheft
  • Man kann es durch Liebe und Zuneigung (Erziehung wäre auch eine Maßnahme) wieder auf den rechten Pfad bringen und dann sagen »man hat ein Problempferd korrigiert!«

Und klappt das alles nicht, weil Fury einem stetig den Fuck-Huf zeigt und einem etwas hustet, dann nutzt man die Problempferd Erklärung als Rechtfertigung für jedes schlechte Benehmen des Pferdes. Das heißt, Schatzelpupsie darf treten und beißen, und es wird mit seiner ach so schlechten Vergangenheit entschuldigt.
Lustigerweise entschuldigen derart viele Pferdebesitzer ein Grotten schlecht erzogenes Pferd mit einer angeblichen Problempferd Vergangenheit.
Spannend ist, wenn man dann wirklich die Vorgeschichte des Pferdes erfährt und lachend feststellt, was für ein rosa-flausche-gepuffeltes Leben dieses bislang geführt hat. Und sich ebenso bei den Vorbesitzern tadellos benommen hat. Nur bekommt das der neue Besitzer dank mangelnder Konsequenz nicht auf die Reihe.
Und dann wird die Problempferd / »schlechte Vergangenheit« -Keule geschwungen. Das muss das Umfeld dann natürlich akzeptieren, auch wenn Herzilein einen auf der Weide mit den Hufen zuerst begrüßt. Egal, Problempferd ist die universal Entschuldigung für alles!

Mal so unter uns Betschwestern: Schätzeleins, auch ein Pferd, das wirklich eine ECHTE schlechte Vergangenheit hat, kann man erziehen und ausbilden. Das kostet aber sehr viel Arbeit, eine Menge Zeit und noch mehr Geld. Und mitunter seid ihr dieser Aufgabe weder von eurem Ausbildungsstand, noch körperlich und geistig gewachsen. Dann muss ein Profi da ran. Und kein selbst ernannter Trainer aus dem Nachbarstall, Schamane oder Geistheiler oder der Neffe von Tante Berta der ja schon soooo viele Pferde korrigiert hat.
Und ein Pferd, das wirklich nicht mehr alle Latten am Zaun hat, ist eine Zumutung für jeden Pensionsstall. Nur weil ihr euch mit so einem Pferd (oder dessen Rettung) schmücken wollt, könnt ihr das nicht einfach auch von eurem Umfeld verlangen. Also, wenn ihr wirklich ein echtes Problempferd habt, dann arbeitet auch bitte daran. Denn so ein Pferd ist alles Andere als etwas Besonderes. Den Zustand nicht ändern zu wollen (und alles daran zu setzen) ist einfach nur dämlich.

Und die anderen Schätzeleins, die kein echtes Problempferd haben, es aber als Ausrede nutzen, damit ihr Pferd etwas Besonderes ist, oder einfach Allen auf der Nase rum tanzen darf: Euch soll der Blitz beim sch … treffen!
Auch ihr könnt eure Pferde erziehen, bzw. ausbilden lassen. Und fehlt euch dazu das Geld oder der Trainer dann seid ihr einfach kein guter Besitzer für dieses Pferd. Dann ist ein Verkauf an eine Person, die ernsthaft Zeit und Geld investieren möchte, eine gute Idee.

Ebenso beliebt: Krankheiten
Nein, Flauschepuffel kann das Futter nicht nehmen wie die anderen Pferde, der braucht noch XY-Zusätze. Dabei braucht Flauschepuffel diese Zusätze überhaupt nicht, aber es beruhigt das Gewissen der Besitzer.
Nicht zu vergessen die Decken und Schur Epedemie.
Heidenei wann auch immer man durch das Internet zappt es wimmelt im Herbst von vermeintlich kranken Pferden. Das Pferd schwitzt 3 Haare nass? Dann muss es aber geschoren werden, und eine Decke muss auch darauf …
Die muss sowieso drauf ,denn sonst ist Puschelwuschel verspannt im Rücken.

Das es Fälle von schlechter Thermoregulation bei alten und kranken Pferden gibt, ist unabstreitbar. Diese müssen entsprechend geschoren/eingedeckt werden! Aber die Masse an empfindlichen Pferden nimmt in letzter Zeit im selben Ausmaß zu, wie die Lese- und Rechtschreibschwäche der heutigen Jugend. Denn genau wie bei den Pferden, gibt es natürlich die echten Fälle, die betroffen sind. Das wünscht man sich nicht, aber man richtet sich darauf ein. Aber ebenso gibt es die Jackenlienes, und Chantalles und Djustins die zu faul zum Lernen sind, und sich unter dem Deckmäntelchen der Lese-Rechtschreib-Schwäche einen faulen Lenz machen. Diese entsprechen dann den Pferdebesitzern, welche den empfindlichen Rücken oder das flauschige Fell als Ausrede für Schur und Decken nutzen. Natürlich ist eindecken und scheren oft bequemer, aber dann seid so ehrlich und steht dazu!
Macht aus euren gesunden Pferden keine Problempferde, die sie nicht sind. Seid froh, wenn eure Pferde gesund sind. Seid froh wenn sie keine schlechte Vergangenheit hatten. Und übt so viel Selbstreflexion, um zu erkennen, ob das Pferd wirklich ein Problem hat. Oder ob es für euch einfach einfacher wäre, wenn das Pferd ein Problem HÄTTE!
Ein gesundes und normales Pferd ist vielleicht stinklangweilig, und es bietet auch nicht so viel Gesprächsstoff. Dennoch solltet ihr euch mit einem normalen Pferd glücklich schätzen. Schließlich ist eine Beziehung zu einem Pferd etwas wundervolles. Etwas wofür wir dankbar sein sollten.
Ein normales Pferd ist ein großes Glück, das ich euch allen wünsche.
Habt Vertrauen in eure Pferde, auch gut erzogen und ohne angedichtete Extras sind sie einfach einmalig.

Flauschige Grüße
Celeste

081115

 

Auf den Hund gekommen

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.

Der Herbst ist da. Die Weidezeiten werden kürzer. Auch meine Pferde sind wieder in ihren Offenstall gezogen. Und während sie gemütlich ihr Heu muffeln, bastel ich noch hier und da ein wenig an einigen Verbesserungen. Oder aber ich stopfe Heunetze, richte die Bettchen und beobachte die Vielfalt der Wildtiere am Stall.

Was ich aber nicht so gerne beobachte, sind freilaufende Hunde auf meinen Weiden.
Ich muss vorab sagen ich mag Hunde! Hunde sind wundervolle Tiere und Freunde fürs Leben. Ebenso können Hunde auch sehr freundschaftliche Beziehungen mit Pferden eingehen. Dumm ist es aber, wenn einem diese Freundschaft von Fremden aufgezwungen wird. Denn die Hunde können wahrlich nichts dafür, wenn sie knackeblöde Besitzer haben.

So hatte ich schon seltsame Erlebnisse auf meinen Weiden / im Offenstall, wenn plötzlich kleinere Hunde unter der letzten Litze durch, in einem Affenzahn auf die Paddocks stürmen. Wenn man in so einem Fall Glück hat, dann rufen die Hundebesitzer ihre Hunde zurück und entschuldigen sich.
Meist endete das aber eher in einem verzweifelten Gekeife des Hundebesitzers, und einem Hund der diese Befehle gekonnt – und sicher nicht zum ersten Mal – ignoriert.
Mehr als einmal habe ich dann einen Hund in der Größe einer Teppichratte aus dem Offenstall oder von den Paddocks gepflückt. Und leider waren Rosalinde und Cindy, wie auch Pfötchen von Wallerfurz nicht begeistert, wenn sie dann an einem Pferdestrick nach draußen befördert wurden. Denn die Besitzer haben es sehr gerne mir überlassen, die kleine wehrhafte Kampfratte einzufangen, während mir die hübschen kleinen Zähnchen ein neues Piercing stechen wollten.

Die Besitzer versichern einem in diesem Fall natürlich das ihr Hasenpubsie das noch nieeee gemacht habe. Und während sie große Reden über die Folgsamkeit ihres Hundes halten, verpieselt sich dieser schon wieder Richtung Pferde …
Das sind dann die Momente, in denen man die Hundebesitzer mit der eigenen Hundeleine gefesselt an den nächsten Baum knüpfen möchte.

Oder aber man bekommt die Variante Hundebesitzer zu spüren, die der festen Überzeugung sind ,dass man sich nicht anstellen soll!
Schließlich ist es egal, ob Fiffi die Pferde jagt, Wildschwein spielt und Löcher auf die Weiden buddelt. Oder nicht unbedingt nach Rosenduft müffelnde Haufen hinterlässt.
Dann kommt die Argumentation, dass man sich gefälligst nicht anstellen soll. Dass der Hund den Pferden ja nix tut. Und das man doch eh genug Wiese hat, da muss man sich nicht aufregen. Nur das der Hund schnell zu Brei wird wenn, ein Pferdhuf seinen Kopf trifft, das wird oft vergessen oder schlichtweg ignoriert.

Einmal habe ich einen Herrn auf diese Gefahr hingewiesen. – Wohlgemerkt sein Hund ist unter dem Zaun auf meinen Paddock gelaufen!
Und als ich ihn bat diesen zurückzurufen, damit nicht ein Pferd nach ihm tritt, antwortete dieser allen Ernstes das er meine Pferde alle kalt mache wenn die seinen Hund treten.
Ich glaube das Donnerwetter, das ich dann losgelassen habe, muss ich nicht umschreiben … Meine 1,59 m haben sich sicher grün gefärbt und Hulk ähnliche Züge angenommen.
Ja ich habe schon so einige seltsame Erlebnisse mit fremden Hunden gehabt, bzw. eher mit deren seltsamen Besitzern.

Ebenso musste ich schon erleben, dass meine ungenutzten Weiden (damit sie nachwachsen) gerne als Hundespielplatz missbraucht werden. Nun ich habe eigentlich nichts dagegen, gerade wenn die Mitarbeiter des Tierheims mit ihren Hunden die Weiden zum Training nutzen. Dies wurde jedoch auch vorab abgeklärt. Aber leider nutzten auch fremde Personen ungefragt meine Weiden als Hundeplatz.
Und nachdem dann Unmengen an Hundehaufen, als auch zerstörten Spielzeugen auf den Weiden liegen blieben, habe ich diese nun alle mit einem Schloss gesichert. Die Tierheimfreunde haben nach wie vor Zugang, aber fremde Hundehalter nicht mehr.
Ich mag einfach nicht dauernd Löcher zu buddeln, Kackhaufen entfernen, und Reste von Gummi und Plastikspielzeug aufsammeln. Denn man mag es kaum glauben, aber meine Weiden sind der gedeckte Tisch meiner Pferde!

In Pensionszeiten ist es mir ähnlich ergangen. Als ich noch jung war, gab es auf jedem Hof einen, oder mehrere Hofhunde. Diese Hunde hatten das alleinige Privileg und die Herrschaft über den Hof. Sie waren versierte Wachhunde, die fremden Personen auch mal ein paar Zähne in den Poppes drückten. Fremde Hunde waren damals auf Reithöfen nicht gerne gesehen. Und wenn mussten sie sich mit dem Hofhund verstehen. Mochte der keine anderen Hunde, dann gab es auch keine anderen Hunde im Reitstall.

Irgendwann in den 90ern gab es dann eine Wende.
Während immer mehr Bauern auf Pferdehaltung umstellten, wurden auch viele Hofhunde abgeschafft. Gleichermaßen kam aber der Trend auf, dass viele Pferdebesitzer ihre Hunde mit in den Stall nahmen. Denn es ist in vielen Köpfen fest verankert, das Hund und Pferd zusammengehören.
Nun eigentlich habe ich sicher nichts gegen Hunde im Pferdepensionsstall.
Allerdings mag ich nicht wenn diese:

  • Die Heu und Strohkammer als Spielwiese nutzen
  • Frei und ohne Aufsicht auf dem Gelände laufen
  • Weiden, Boxen oder Platz / Halle betreten
  • Bei einem Ausritt zwischen den Hufen wuseln
  • Einen anspringen oder gar beißen
  • Futter oder Gegenstände klauen
  • Gegenstände zerstören

Nun sehe ich schon vor mir, wie so mancher Hundebesitzer sein Haupt schüttelt und sagt »meiner macht das aber nieeeeeeee«. Meine Erfahrung noch aus Pensionszeiten sieht deutlich anders aus.

Da sind all die oben genannten Sachen mehrfach passiert. Einschließlich 5 zerfetzter Pferdespielbälle, die in meinen Boxen hingen. Meist war den Hundebesitzern nicht einmal klar was ihr Hund alleine so treibt, wenn sie gerade das Pferd füttern, bürsten oder von der Weide holen.
»Die haben hier gerade noch gespielt« gefolgt von »Der liegt doch eh immer nur im Stroh« bis zur Standardantwort »also DAS hat der noch NIEEEE gemacht« versicherten die Hundehalter wenn man sie ansprach.
Am Verhalten änderte sich aber oft wenig, bis gar nichts. Es war einfach zu unbequem den eigenen Hund zu beaufsichtigen.

Von daher liebe Hundehalter bitte verzeiht mir, aber so sehr ihr euren Hund auch liebt, bitte drängt ihn nicht eurer Umwelt auf.
Sorgt bitte dafür das:

  • Keine Haufen hinterlassen werden.
  • Auf Weiden nicht gebuddelt wird
  • Nicht einfach fremde Boxen oder das Heulager als Hundeplatz missbraucht wird.
  • Kein Hund einem Menschen oder Pferd in die Quere läuft, hinter her läuft oder von ihm angesprungen wird.
  • Fremdes Eigentum – egal ob Grundstück oder Gegenstände – sind einfach tabu für den Hund.
  • Auch wenn euer freilaufender Hund aufs Wort hört, so solltet ihr ihn immer im Blick haben

Wenn diese Ratschläge – die eigentlich selbstverständlich sein sollten – beherzigt werden, dann steht einem fröhlichen Miteinander nichts mehr im Weg.

Bedenkt das diese auch der Sicherheit eures Hundes dienen.

Flauschige Grüße
Celeste

111015

 

Die richtige Führposition

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.
Hat das Herbstwetter euch auch so gut im Griff? Die Pferde werden weich und flauschig, und mitunter nutzen sie die von den Regengüssen aufgeweichten Weiden, um eine Matschmaske aufzulegen. Aber wie die Kosmetikindustrie uns ja hat wissen lassen, macht Matsch im Gesicht nur schöner.

Man muss ich hübsche Pferde haben …

Aber nein, so schlimm ist es natürlich nicht. Aber nach dem trockenen Sommer ist es doch wieder ein wenig seltsam, wenn das Fell nun von einigen Matschflecken verziert wird.
Ob wir also wollen oder nicht, wir sind im Herbst angekommen.
Aber das bedeutet eben nicht nur Regen, sondern auch in bunten Farben schillerndes Laub an Bäumen und Büschen, oder farbenprächtige Sonnenuntergänge. Kürbisse die einen bei den Straßenverkäufern schon von weitem anleuchten, oder auch günstige Preise bei Karotten im Supermarkt.
Wie schon einige Male erwähnt: Ich mag diese Jahreszeit wirklich sehr gerne.
Da ich aber bedingt durch die Handwerker im Haus auch weiterhin mehr daheim sein muss, als ich möchte, gibt es natürlich immer wieder Themen, die weil heiß diskutiert, auf meiner Pinnwand aufploppen und mich über Tage verfolgen. Diese Woche war es das Thema: Die richtige Führposition.
Nachdem mich das Thema so viel Nerven gekostet hat, möchte ich auch hier gleich einmal meinen Senf dazugeben.

Was soll man sich darunter vorstellen?
Es gibt einige Bodenarbeitstrainer, ebenso wie Möchtegerntrainer oder selbst ernannte Pferdegurus die darauf schwören das ein Pferd nur und ausschließlich an Position X zu gehen hat. Meist soll das Pferd an der rechten Seite gehen und der Kopf des Pferdes soll einzig und allein auf Schulterhöhe des Pferdeführers sein.
Jeder Schritt davor wäre verboten, denn dann würde das Pferd plötzlich eine Verwandlung zum grünen Hulk ablegen und die Chefposition des Führenden in Frage stellen. Jeder Schritt dahinter aber auch, denn das Pferd könnte sonst seinem Besitzer in die Hacken laufen, es umrempeln, oder sich in einem unachtsamen Moment in einen Pferdezombie verwandeln und in einem Blutrausch nach Menschenhirn seinen Führer anfallen.
Allerdings bin ich mir bei so manchen Kommentaren nicht sicher, ob der arme Pferdezombie nicht doch verhungern würde …

Damit diese Führposition auch ja korrekt bei behalten wird, übt man was das Zeug hält. Das Pferdchen wird immer wieder mit zuppelndem Strick oder wedelnder Gerte daran erinnert, seine Position auch ja bei zu behalten. Meist unterstreichen spezielle Halfter, Gerten, Stöckchen und Stricke das »Training«, der kommenden Pferdeflüsterer.
Der Geldbeutel des Pferdegurus wird dabei nur rein zufällig mit gefüllt, schließlich möchte er ja nur das Beste für Pferd und Reiter. Und so wird dieser auch nicht müde immer wieder Bücher und Videos anzupreisen, samt der unersetzlichen Ausrüstung für Pferd und Reiter. Denn nur damit unterstreicht man die passenden Übungslektionen! So mancher der Verkäufer erinnert mich mit seinem gebetsmühlenartigen Anpreisen der Vorteile an die Teleshoppingkanäle, bei denen ich lieber schnell weg zappe.
Die Schüler üben aber eiffrig. Immer wieder wird dem Pferd die perfekte Position eingebläut. Und das endet dann meist entweder mit einem völlig entnervten Pferd, oder einem das abgestumpft ist und wirklich stoisch auf der gewünschten Position bleibt.

Aber ist das wirklich wünschenswert?
Will man das wirklich?

Wie ihr wisst, ich bin ein Mensch, der sehr pragmatisch ist. Bei mir gelten folgende Führregeln:

  • Das Pferd lässt sich brav und anständig von jeder Person führen (auch Kinder)
  • Das Pferd rempelt und drängelt nicht und achtet den persönlichen Tanzabstand
  • Das Pferd lässt sich von allen Seiten führen
  • Das Pferd geht auf Wunsch neben / vor / hinter mir, so wie ich es dirigiere
  • Es wird nicht am Strick gefressen
  • Auf der Weide / in der Box dreht sich jedes Pferd zu mir um und wartet brav, bis ich das Halfter ausziehe und es wegschicke

Das hat natürlich einige Vorteile. Ich habe somit ein Pferd, das ich in allen Führpositionen dirigieren kann. Das ist praktisch, wenn man z.B. mit 2 Pferden durch einen Engpass muss und eines hinter her gehen kann.
Es ist handlich, wenn man sein Pferd z.B. am Strick vorschicken kann, beispielsweise in eine Weideschleuse hinein, während man selber in Ruhe das Tor schließt, oder drängelnde Fremdpferde weg schickt. Auch kann das Pferd relativ entspannt neben einem trotten, auch mal nach links und rechts sehen, und nur dann reagieren wenn ich eine Ansage mache. Und es ist für mich selbstverständlich das auch andere Personen (selbst Kinder) die Pferde problemlos führen können. Nichts ist gruseliger als reine Mama-Pferdchen, die nur von Mutti zur Weide / zum Stall gebracht werden können. Und der arme Stallbesitzer dann verzweifelt, wenn Mutti krank oder im Urlaub ist.

Ich hatte nie ein Problem damit, dass eines meiner Pferde meine Position in Frage gestellt hätten, nur weil ich nicht auf eine bestimmte Führposition achte. Also mit dem Hulk und dem Pferdezombi kann ich einfach nicht dienen. Meine Pferde sind eben stinklangweilig.
Wenn man also an seiner Führposition arbeiten will, kann ich entsprechend nur dazu raten diese eher aus zu weiten, statt zu beschränken. Das heißt, nicht auf einen festen Punkt zu bestehen, sondern eher zu üben das Pferd von allen Seiten aus Dirigieren zu können. Es erleichtert das Leben ungemein und bietet Abwechslung. Dazu braucht es keine besondere Gerte, keinen Spezialstrick oder Halfter, sondern ein HGW-Halfter (HGW = hundsgewöhnlich) samt langen Strick reichen völlig.

Trainieren kann man das wunderbar auf Platz oder Weide.
Mit Eimern, Baustellenhütchen als auch Sprungständern usw. baut man sich Wege, Sackgassen oder Engpässe. Die Pferde lernen sehr schnell das sie auch am längeren Strick auf den richtigen Weg geschickt werden können, ohne das Mutti Hüfchen hält.

Habt ein wenig Vertrauen, das ja sonst immer so groß geschrieben wird, in die Intelligenz eurer Pferde. Ihr werdet sehen, wie es euch und euren Pferden das Leben einfacher machen wird.

Flauschige Grüße
Celeste

200915

 

Zaunbau Workshop für Powerfrauen Teil III

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.
Ist es bei euch auch so gruselig heiß? Eigentlich ist das kein Wetter, bei dem man an Zaunbau und ähnliche schweißtreibende Arbeiten denken möchte. Dennoch können wir ja schon ein wenig planen.

Im ersten Teil haben wir besprochen, wie man auch als zartfühlende Frau einen Zaunpfosten in den Boden bekommt, ohne unsere Männer von dem Sofa locken zu müssen. Auch wenn das sicher die leichtere Lösung wäre, so wollen wir doch nicht ewig darum bitten und betteln, und sie danach noch beweihräuchern für diese Heldentat.
Also selbst ist die Frau!
Im zweiten Teil haben wir uns dann mit einer Einzäunung mit E-Draht / Litze beschäftigt.

Heute in Teil III, gehen wir zur pony- und panzersicheren Ausführung über:

Der Holzzaun

Dieser hat eine Menge Vorteile gegenüber einem reinen Elektrozaun. Er ist besser zu sehen und stabiler. Pferde und Ponys können nicht mal eben durch die Litzen schlüpfen, und er schaut dazu auch sehr ordentlich und hübsch aus.

Gerade wenn man zum Beispiel nicht auf ein Hausstromgerät zurückgreifen kann, lacht so manches Shetty oder Alpenpanzerlein (Haflinger) über einen reinen Stromzaun. Denn oft begreifen sie nur allzu schnell, dass es einmal kurz brutzelt, und schon ist man auf der Weide hinter dem Zaun zum Essen eingeladen. Das kann ein Holzzaun verhindern. Allerdings ist das keine günstige Lösung.
Gut, im Eigenbau kann man natürlich viel Geld sparen, von daher packen wir es an!

Woher bekommen wir die Bretter?
Erst einmal muss man überlegen, welche Bretter sollen an den Zaun. Wenn man Glück hat, wohnt man in der Nähe eines Sägewerkes. Einkäufe dort sind recht kostengünstig.
Hat man diese nicht in Reichweite, wählt man den Baumarkt seines Vertrauens. Das Gute an den Baumärkten ist, dass sie oft ein gleichbleibendes Sortiment über viele Jahre haben. So kann man dann weitere Bretter als Ersatz nachkaufen, oder später den Zaun ggfs. erweitern.

Worauf muss man beim Kauf der Bretter achten?

  • Die Länge sollte zwischen 2,00 m und 3,00 m betragen
  • Die Breite wenigstens 20 cm
  • Die Stärke nicht weniger als 1,5 cm. Je mehr desto besser!

Gehobelt oder ungehobelt?
Ob man gehobelte oder ungehobelte Bretter benutzt liegt im Ermessen des Pferdebesitzers. Haben die Pferde Zaunkontakt (können also z.B. Hals oder Kopf auf den Brettern ablegen) dann sollte man gehobelte Ware wählen. Denn auch Pferde mögen ungerne Splitter in bzw. unter der Haut.
Haben die Pferde keinen Zaunkontakt, weil man den Zaun beispielsweise noch mit Strom absichert, kann man die ungehobelte und somit günstigere Variante wählen. Allerdings sollte man bei der Verarbeitung dann unbedingt Handschuhe tragen.

Die Imprägnierung
Das ist eine Glaubensfrage. Ich selber benutze meist unbehandeltes Holz. Mir ist klar das dieses witterungsbedingt, dann nicht ewig halten wird. Da ich aber eh immer mal wieder etwas austausche und umbaue ist die Haltbarkeit von einigen Jahren für mich in Ordnung. Und sollte mal ein Pferd den Biber raus hängen lassen (Ja, ich meine den kleinen, süßen, flauschigen) dann gibt es auch kein Bauchweh. Allerdings halten z.B. per Kessel oder Tauchdruck imprägnierte Bretter natürlich deutlich länger. Möchte man diese verwenden, ist eine weitere Absicherung mit Strom jedoch Pflicht!

Wie viele Bretter brauchen wir?
Es kommt wieder darauf an wen wir einzäunen wollen.
Haben wir Ponys und Shettys dabei werden wir wenigstens 3 Reihen Bretter benötigen.
Sind große Warmblüter dabei oder auch springfreudige Exemplare und der Zaun soll wenigstens 1,50 m hoch werden, können wir mit 4 Bretterreihen rechnen.
Bei Shettys fängt das erste Brett ab 30 cm Bodenhöhe an, bei Kleinpferden starten wir ab etwa 50 cm Bodenhöhe. Dann setzen wir die Bretter mit etwa 30 cm Abstand übereinander, bis man zu der benötigten Höhe von z. B. 1,20 m – 1,50 m kommt.

Also, Papier und Bleistift, oder den Taschenrechner auf dem Handy zücken und durchrechnen.
Strecke(m)/Pfähle(alle ? m) x Anzahl der Reihen

Ärmel hochkrempeln und los geht’s!
Wichtig ist, dass man sich hier wieder die leidgeprüfte Freundin zur Hilfe holt. Diese darf nicht nur Bretter tragen und Nägel anreichen. Nein, sie kann ebenso an den Pfosten mit Zollstock und Stift die gewünschten Stellen markieren, an denen die Bretter angebracht werden.
Die Bretter sollen nun an den Zaun, und das bitte nebeneinander. Das sieht wirklich schön und sehr ordentlich aus. Aber man muss wirklich pingelig genau darauf achten, wie man die Pfosten setzt. Am besten dazu geeignet sind eckige Pfosten z.B. 8×10 cm oder 10 x 10 cm. Denn entgegen runder Pfosten ist die Auflagefläche für die Bretter deutlich größer. Hat man sich für 3 m Bretter entschieden, und nimmt dazu Pfosten die beispielsweise 10 cm breit sind, muss der Pfosten also nach 2,90 m eingeschlagen werden. So kann man auf jeden Pfosten 5 cm des Brettes befestigen.
Also Zollstock nicht vergessen!

Die Holzbretter werden von der Innenseite des Zaunes an den Pfosten befestigt.
Damit ist gewährleistet, dass die Bretter im Falle eines Pferdeangriffes gegen die Pfosten drücken, statt sich von ihnen zu lösen, wenn sie außen angebracht sind. Zur Befestigung der Bretter kann man Nägel oder Schrauben benutzen. Aus Erfahrung benutze ich nur noch Nägel. Sie sind kostengünstig und halten deutlich besser als Schrauben, wenn der Sturm an den Brettern rüttelt, wie der Wolf an dem Haus der kleinen Schweinchen.
Nägel bekommt man sehr günstig im Baumarkt und eine Länge von 8 cm ist angeraten.
Während also die arme Freundin das Brett an Ort und Stelle hält, nimmt man selber den Hammer zur Hand und stellt sich das Gesicht der liebsten Hassfreundin vor. Hat man zufällig noch einen Helfer vor Ort eignet sich dieser nicht nur zum Nägel anreichen, sondern kann den Zaunpfosten auch von der anderen Seite abstützen.
Alternativ gibt es in den Baumärkten nette kleine Plastiktaschen für Nägel oder Schrauben. Diese kann man an Hose oder Gürteln fest klipsen und hat so die Hände frei.

So arbeitet man sich nun von Pfosten zu Pfosten, bis zu der Stelle, an die das Tor soll.
Bei meinen Toren arbeite ich mit einer Breite von 1,50 m das ist für mich absolut ausreichend.
Haben wir die Stelle erreicht, an der das Tor nun hin soll, sparen wir 1,50 m aus und setzen dann wieder einen Pfosten. Im Anschluss ziehen den Zaun bis zum Ende weiter.
Nun haben wir dann wenn wir fertig sind, eine Öffnung von 1,50 m.

Das Holztor
Wenn der Zaun bewusst aus Holz gewählt wurde, sollte es das Tor dann bitte auch sein.
Haben wir bislang 3 Reihen Bretter pro Pfostenpaar benutzt, werden wir nun 3 Bretter auf eine Länge von 1,45 m sägen. Verwenden wir 4 oder 5 Bretter pro Pfostenpaar, passen wir die Menge natürlich entsprechend an. Hier ist die Handsäge wieder hilfreich, wenn man Blutopfer vermeiden will und so dusselig ist wie ich.
Nun nehmen wir 2 weitere Bretter. Diese werden 20 cm kürzer gesägt, als die Holzpfosten aus dem Boden schauen. Sind unsere Pfosten also 1,20 m hoch, werden die Bretter 1,00 m lang. Bei 1,50 m Pfosten sind es dann 1,30 m usw.
Diese Bretter legen wir nun vertikal auf einen geraden Boden.
Darauf werden nun die restlichen Bretter horizontal befestigt, und zwar im gleichen Abstand, den wir auch beim Zaun benutzt haben.
Am Schluss nimmt man ein Brett von 1,00 m und lässt dieses diagonal auf der Rückseite über die befestigten Bretter verlaufen.
Um die Bretter zu befestigen kann man Nägel von etwa 4 cm Länge nutzen. Oder in diesem Fall auch einmal Schrauben, damit es einfacher geht.

Übrigens Akkuschrauber gibt es auch in Pink:

http://amzn.to/1ICdHJd

Nun liegt das Tor zwar fertig auf dem Boden, muss aber ja auch noch an den Zaun.
Zur Befestigung an den Pfosten kann man Kreuzgehänge benutzen.
Ja ich weiß, bei dem Namen denkt man an viele Dinge, aber nicht an eine Torbefestigung.
Damit ihr wisst wie sowas aussieht, hier wieder ein Produktbeispiel:

http://amzn.to/1ICemdL

Wenn man sich entschieden hat, zu welcher Seite das Tor später geöffnet werden soll, wird die kurze Seite am Pfosten, und die lange am Tor befestigt.
Man sollte wenigstens 2 Kreuzgehänge nutzen, wenn das Tor schwer besser 3.
Verwenden kann man hierzu wieder Schrauben, allerdings bitte mit Unterlegscheiben. Denn oft sind die vorgegebenen Löcher zu breit für normale Schaubenköpfe.
Um dann später einen Ausbruch der Terroristenpferde zu verhindern sollte man auf der anderen Seite noch einen Türriegel anbringen.
Hier bieten die Baumärkte ein großes Angebot. Von einfachen Einhängehaken, über allen Größen von Riegeln, bis zu Sicherheitsverschlüssen wird einiges geboten.
Interessant sind dabei die großen Schlossriegel, denn diese kann man gut mit einem Vorhängeschloss sichern:

http://amzn.to/1ICeZUv

Man möchte ja schließlich keinen ungebetenen Besuch auf der Weide / dem Auslauf.
Auch dieses befestigt man wieder mit der Hilfe des Akkuschraubers und 2 cm Schrauben.
Nun steht der Zaun, ebenso wie das Tor.

Gehen wir lieber auf Nummer sicher!
Trotz eines stabilen Holzzaunes rate ich dennoch zu einer weiteren Absicherung mit Litze. Denn das schützt den Zaun vor Knabberspaß und Poposcheuern, und erhöht so deutlich seine Haltbarkeit. Hier arbeiten wir dann wieder mit der Litze und den Isolatoren aus Teil 2 des Workshops. Und zwar setzen wir die Litzen genau zwischen die einzelnen Bretter und eine Reihe extra oben auf die Pfosten. Am Tor benutzen wir dann wie im letzten Teil Torgriffe und Torisolatoren.
Somit haben wir dann einen gut gesicherten Holzzaun, und wahrscheinlich eine Freundin, die bei der nächsten Zaunbau-Anfrage einen Termin in Timbuktu hat.

Im nächsten Teil widmen wir uns dann Schleusen, Abstandshaltern und Sicherheitsschildern.

Bis dahin, flauschige Grüße

Celeste

Zaun zaunII

 

Rassenhass bei Pferden

Hallo meine lieben Flauschehasen, ich hoffe, es geht euch allen gut!

Heute starten wir mit einem neuen Wunschthema, das mir zugetragen wurde, ins Wochenende.
Und zwar das Thema: Rassenhass!

Nanu, werdet ihr euch nun eventuell fragen. Rassenhass? Was mag man sich darunter vorstellen?Mehrere Haflinger, die flauschig glitzernde rosarote Roben anziehen und das einzige Shetty auf der Weide dissen, mobben und auf den Scheiterhaufen bringen?
Pfui-Pfui-Klan mäßig?
Nein, so ist es nicht gedacht. Denn auch wenn manche Pferde ihre Vorlieben haben, so grenzen sie nicht generell ganze Rassen aus. Der Mensch allerdings schon. Und in diesem Fall ist mal wieder bewiesen, dass der Zweibeiner zuweilen dümmer ist als das dazugehörige Pferd.

So sind:

  • Haflinger dick, fett, doof und faul und gehen durch alle Zäune. Zudem sind sie einfach billige Schlachtpferde
  • Tinker taugen nix, können nix und bringen es eh nie zu etwas
  • Isländer haben alle Ekzem und sind nur was für grosse Erwachsene, die sich nicht auf Großpferde trauen
  • Westernpferde sind alle platt
  • Highlands taugen nur zum Fischkarren ziehen
  • Shettys sind alle fette Kugeln, die Kinder beißen wollen

und und und…
Ich denke ihr wisst, worauf ich hinaus will.

Natürlich kann und darf jeder Mensch Vorlieben haben. Jede Rasse hat bestimmte Vorzüge, die einem mehr gelegen kommen als andere.
So ist man wenn man eine Reining reiten will sicher mit einer Westernrasse besser bedient, als mit einem Shetty. Das heißt aber nicht, dass nicht jede Rasse bestimmte Lektionen erlernen kann. Es ist eben alles eine Sache des Trainings und der Vorbereitung. Allerdings ist aufgrund der körperlichen Beschaffenheiten nicht jede Rasse für jeden Bereich des Reitsports geeignet. So erwartet niemand von einem Shetty das es ein S Springen schafft, ebenso wie nicht jede Rasse einen Tölt hinlegen kann. Umgekehrt können einige Rassen auch über die Talente, welche ihnen eigentlich in die Wiege gelegt worden sind, hinaus ragen, oder sie komplett ignorieren.
So gibt es wirklich springbegabte Haflinger, oder welche die wirklich wundervoll in der Dressur laufen. Ebenso wie Quarter Horses mit Cutting Abstammung, welche Kühe fürchten und über die eigenen Beine stolpern.

Wir sollten uns an die eigene Nase fassen und unsere unsinnigen Vorurteile gewissen Rassen gegenüber einpacken. In eine kleine rosa flauschige Kiste, diese unter das Bett schieben, neben all die anderen Kisten mit den Köpfen unserer Feinde.
Ähems, ach verdammt nun kennt ihr mein Versteck. 😀

Nein im Ernst, diese Vorurteile, die sich bei manchen Rassen schon fast zu Hass ausweiten, verletzen oft die Besitzer, die ihr Pferd lieben.
Das ist ähnlich wie bei Kindern.
Da kommt euch eine liebevolle Mutter mit stolz geschwellter Brust entgegen. Zeigt euch den frisch geschlüpften Sprössling und hält euch das nach Kacke und Kotze riechende Bündel unter die Nase. Dabei strahlt sie euch an, als hätte sie als Kind in Tschernobyl gespielt.
Was sagt ihr dann, nachdem ihr das Kind begutachtet habt und festgestellt habt, dass es grottenhässlich ist?
»Entschuldige habt ihr da im Krankenhaus was vertauscht? Kind weg geworfen und Nachgeburt groß gezogen?«
Ähems, nein das werdet ihr nicht, auch wenn das Kind ausschaut wie Gollums kleine Schwester! Ihr werdet nett lächeln, und freundlich das überaus hübsche Kind loben. Und euch jede noch so blutige Story über die Geburt anhören, welche euch den Mageninhalt in die Kehle steigen lässt. Warum? Weil ihr euer Gegenüber nicht verletzen wollt!
Und viele Menschen lieben ihre Pferde ebenso. Sie geben sich unheimliche Mühe sie zu versorgen, auszubilden und alle Talente auszureizen. Sie sind für die kleinen oder größeren Unzulänglichkeiten zuweilen genau so blind, wie Eltern gegenüber ihrem Nachwuchs. Bitte begegnet ihnen nicht mit allgemeinen Vorurteilen. Bitte macht nicht einzelne Rassen nieder. Lächelt, denkt an diesen Post und bereitet dem Besitzer einen schönen Tag, indem ihr einfach zuhört.

Denn wir alle lieben unsere Pferde, und es verletzt uns, wenn ihnen aufgrund ihres Aussehens oder ihrer Rassenzugehörtigkeit mit Hass begegnet wird. Mann muss nicht alle Rassen mögen, sollte sie jedoch weder hassen noch vorverurteilen.

In diesem Sinne flauschige Grüße

Celeste

 

honey

 

3 Pferdeköpfe aus Plastik

Flauschige Grüße an meine lieben Leser,

da bin ich wieder, passend zu dem letzten Wochenende vor Weihnachten. Nunja, eigentlich möchte man bei dem Schmuddelwetter so gar nicht richtig in Weihnachtsstimmung kommen, und von daher möchte ich euch eine Geschichte erzählen. Diese Geschichte hat mit Vertrauen zu tun, und dem Glauben an das Gute, und das Beste daran ist: Sie ist wahr und mir vor vielen Jahren selbst passiert.

Wie einige ja wissen, oder gelesen haben, bin ich in Aachen geboren und dort aufgewachsen. Und das Gute an Aachen ist, dass es nicht nur die Stadt der Pferde ist und schon damals unzählige Möglichkeiten bot. Nein, dort findet auch jedes Jahr das CHIO statt.
So war es damals normal, dass ich mit einer Freundin nach der Schule jeden Tag dort verbrachte. Oder später als ich arbeitete, immer genau dann Urlaub nahm. Früher, vor 25 Jahren, war das Ganze noch kostengünstiger. Es reichte oft ein nettes Lächeln oder ein Gespräch und man hatte ein Eintrittsarmbändchen am Handgelenk.
– Und nein dazu musste man keine unanständigen Sachen machen –
So vertrieben wir uns immer die Zeit, und kannten natürlich fast jeden Verkaufsstand auswendig.

Ich war etwa 17 als ich eine Begegnung hatte, die ich nie vergessen werde. Das war vor ca 24 Jahren. Damals waren alle Sachen, die von der klassischen Reitkunst abwichen, noch ungewöhnlich. So war ich als einer der wenigen Westernreiter damals, schon außergewöhnlich. Ja, man mag das heute kaum glauben …
Ich war also mit meiner Freundin auf dem Verkaufsstand Gelände unterwegs und dort war ein winzig kleiner Stand. Ein Stahlgestell an welchem 3 Pferdeköpfe aus Plastik befestigt waren und daran hingen seltsame Zäumungen. Davor stand ein älterer Herr, ergraut, klein, aber putzmunter. Er pries sehr lautstark seine neuen Zäume an und ich war sehr neugierig. Ich zog meine Freundin zu dem Verkaufsstand und der ältere Herr verwickelte uns in ein Gespräch.
Er erzählte von seinen Zäumungen, aus feinstem Leder. Gebisslose Zäumungen, die man auch mit einem Gebiss kombinieren könnte. Und Ledergebisse, die sich dem Maul anpassen und die man auch ohne Zaumzeug tragen könne. Ich war fasziniert von diesen Ideen. Doch noch mehr faszinierte mich, wie überzeugt dieser ältere Herr von seinen Produkten war. Er hatte unglaubliche Ideen die er auch Jahre später noch umsetzte.

Meine Freundin war von dem Zaumzeug angetan, ich von dem Ledergebiss. Aber die Preise waren, wenn auch zurecht, doch recht hoch für mein kleines Ausbildungsgehalt. Vor allem weil niemand diese Produkte kannte, oder eben wie sie wirkten, und wie ein Pferd wirklich darauf reagierte.
Aber dieser kleine Mann war so überzeugt von seinen Produkten und sah unser Interesse daran. Dann machte er etwas, dass ich nie vergessen werde: Er packte ein Zaumzeug samt Zügeln und das Ledergebiss samt Zügeln in eine Tüte und drückte sie uns in die Hände. Er sagte: »Probiert es einfach aus, wenn es euch gefällt, dann bringt mir das Geld, wenn nicht bringt es einfach zurück.«

Ich zögerte, denn so ein Angebot konnten wir einfach nicht annehmen. Das waren Waren im Wert von mehreren 100 €, bzw. damals DM. Ich hatte große Bedenken, denn was wäre wenn etwas an die Sachen ran gekommen wäre?
Meine Freundin war etwas forscher und sagte sofort zu. Wir fuhren zum Stall und probierten alles aus. Wir waren sehr angetan, selbst die sonst so schwierige Stute meiner Freundin kam mit der Gebisslosen Zäumung zurecht. Das Ledergebiss liebte mein Pony heiss und innig. Meine Freundin entschied sich jedoch gegen den Kauf, ich mich für den Kauf des Ledergebisses.

So fuhr mich mein Vater damals wieder zum CHIO-Gelände. Ich drückte dem Herrn das Zaumzeug in die Hand, und das Geld für das Ledergebiss samt Zügeln. Ich habe noch lange mit ihm diskutiert. Über die Herstellung, die Wirkungsweise und vor allem über seine Ideen die Reitern und Pferden das Leben leichter machen sollten. Selbst Jahre später hat er sich immer noch gefreut mich auf verschiedenen Ausstellungen zu sehen.

Was mich daran so berührte war das Vertrauen das dieser Mann hatte. In seine Produkte und seine Ideen, aber auch an die Ehrlichkeit zweier junger Mädchen, die seine Sachen testen und nicht damit abhauen. Ich hätte dieses Vertrauen sicher nie missbraucht, aber allein das einem so vertraut wird begeistert mich heute wie damals.
Leider habe ich mein Gebiss vor Jahren verliehen und niemals wieder bekommen. Und doch weiss ich wo auch immer es jetzt ist, es wird gute Dienste leisten, auch wenn ich es als Erinnerungsstück vermisse.

Inzwischen ist der Herr leider verstorben, schon viele Jahre lang, aber vergessen werde ich ihn nie. Seine Produkte gibt es auch heute noch, ebenso günstige Nachbauten. Doch wann immer einer fragt, so werde ich das Orginal anpreisen. In Erinnerung an einen grossartigen Mann mit einem grossen Herz und ebensolchem Vertrauen. Sein Name war Erwin Meroth.

Ich danke dir Erwin, alles liebe Celeste …

schnee

 

Liebe Grüße an die »Mein Pferd 2.0« Facebook-Gruppe

Hallo meine Lieben,
Advent, Advent, das zweite Kerzlein brennt … und natürlich hoffe ich, dass ihr einen schönen 2. Adventssonntag hattet.

Da bin ich auch an diesem Sonntag wieder und heute wird es etwas persönlicher.

Keinem ist es entgangen: Weihnachten rückt immer näher. Den Nikolaustag haben wir schon hinter uns, und ich denke, ihr seid genauso im Geschenkefieber wie ich.
Wobei, ich muss gestehen, ich war sehr fleißig und habe schon alle Geschenke.
Ein wenig hoffe ich, dass jene die auch an mich gedacht haben, sich im pferdigen Bereich ausgetobt haben. Denn wenn ich ehrlich bin, machen mich ein Hufkratzer, bunte Mähnengummies oder ein günstiges Halfter (nein kein Eskiiiiiiiiiiiii) glücklicher, als jedes teure Geschenk es könnte. Ich bin eben durch und durch ein Pferdemädel, und stolz darauf!

Ich möchte an dieser Stelle mal die »Mein Pferd 2.0« Facebook-Gruppe grüßen, die nicht nur immer wieder nette Anregungen für meine Bücher bietet, sondern in der auch viele nette Menschen sind.
Letztens nannte man mich schon die Gruppen Mutti, was ich wirklich süß finde. Und gleichzeitig kam dann die Frage auf, ob ich denn auch wirklich Celeste heiße. Für die lieben Gruppenmitglieder und meine treuen Leser möchte ich das auch gleich mal aufklären:
Nun, in meinem Personalausweis steht *Überraschung* ein anderer Name, soviel ist sich. Dennoch bin ich Celeste. Wer sich nun fragt, ob ich an einer Persönlichkeitsstörung leide, dem sei versichert: Auch wenn ich einen an der Waffel habe, nein dem ist nicht so.

Ich habe vor fast 13 Jahren diesen Namen das erste Mal als online Name genutzt. Und dieser Name hat mich daher vielen Jahre begleitet, sei es in Foren, aber auch in Spielen wie WoW oder in Pen & Paper Rollenspielen, wie Shadowrun – Näheres hierzu findet ihr übrigens bei Wikipedia. Und für diejenigen mit einer schmutzigen Fantasie: Ihr liegt ganz falsch.
Celeste ist also seit vielen Jahren ein Teil von mir und als Rollenspielfigur auch sehr ausgeprägt.
Als es darum ging ein Autorenpseudonym zu finden, lag es daher nahe, meine Bücher unter diesem Namen zu veröffentlichen. Denn entgegen mancher »Webstars« halte ich mein Leben doch gern privat.
Sicher werdet ihr auf meiner Seite Fotos von meinen Pferden zu sehen bekommen. Auch das ein oder andere Private werde ich berichten. Da es hier jedoch in erster Linie um meine Bücher geht, werde ich mich nicht – also die Privatperson – in den Vordergrund stellen … Mit Bildchen und Filmchen und Berichte über meinen Stuhlgang.
Also, ja ich bin Celeste und höre sogar auf diesen Namen. Und ich bin genauso pink und verrückt wie meine Bücher und Beiträge.

Ich wünsche euch einen wunderschönen zweiten Advent.

Advent

 

Warum Offenstall – auf der Weide ist es doch noch so viel schöner …

Hallo ihr Lieben,

es wird immer ungemütlicher und der Herbst schreitet in großen Schritten voran, bzw. eigentlich sind wir mittendrin. Gummistiefel gehören bereits zum Dresscode und ohne Regenjacke im Gepäck ist jeder Gang vor die Tür mehr als mutig.
Als Pferdehalter in Eigenregie beinhaltet wechselhaftes Wetter einige Tücken. Es ist windig, oft verregnet, und wenn die Sonne uns doch mal mit ihrer Anwesenheit beehrt, dann ist es eigentlich wieder viel zu warm. Und während ich mich durch Wind und Regen kämpfe, und bei Sonnenschein wieder vor mich hin schwitze, stehen meine Liebies zufrieden auf der Weide.

Ja richtig, meine Bande hat ernsthaft beschlossen bei dem Schmuddelwetter nicht nur tagsüber auf der Weide zu bleiben, nein sie schlafen auch dort. Für was brauch Pferd schon einen Offenstall?
Gut irgendwie verstehe ich es, denn während es tagsüber meist sehr warm ist, wird es nachts ungemütlich kalt. So plüschen die Pferde deutlich auf. Tagsüber ist es unter diesem Mäntelchen aber wohl doch ziemlich warm.  Und da ich ein Freund von Mutter Natur bin, und weder die Pferde schere noch eindecke, wenn es nicht wirklich nötig ist, lasse ich ihnen ihren Willen.

Und was macht man als treusorgender – oder treudoofer – Pferdebesitzer? Man packt jeden Tag Unmengen an Heu-Säcken am Offenstall ein und stopft diese in den kleinen Puschel – mein Auto. – Unglaublich, welche Mengen in so ein kleines Auto passen, wenn die Rückbank umgeklappt ist.
Und während ich dann das kleine, vollgestopfte Heu-Auto Richtung Weide lenke, niese ich voller Enthusiasmus vor mich hin. Nicht nur das mein Auto nun voll mit Heugekrissel ist und dringend einer Innen- und Außenwäsche bedarf, nein, mein Heuschnupfen kommt auch auf seine Kosten. Und eine solche Fahrt, mit einem Auto voller Heu, treibt sowohl Nase, als auch Hals und Augen an den Rand des Wahnsinns.
Sicher wäre es einfacher, wenn sie im Offenstall auf ihren riesigen Paddocks wären. Das Heu liegt in der Nähe der Raufen, und eine 24/7 Befüllung wäre schnell gemacht. Aber das Gras auf der Weide ist einfach noch viel zu schmackhaft und am Wetter stört Pferd sich nicht.
Aber was soll´s, was macht man nicht alles für seine Lieben.
Denn wenn Alles friedlich auf der Weide an ihren Heu-Haufen vor sich hin mümmeln, bin ich zufrieden und das Niesen ist schnell vergessen.

 

Tagebuch_16_10