Tag-Archiv | Papiere

Der Wert von Papieren

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, es ist euch gut ergangen in der letzten Woche? Dank des schlechten Wetters sitze ich dann doch mal wieder öfter am PC und stolpere – wie ihr das schon von mir kennt – wieder über etwas, was meine Aufmerksamkeit erregt: »Papiere/Abstammungsnachweis sind nicht wichtig.«, dicht gefolgt von dem allmächtigen Satz: »Auf Papieren kann man nicht reiten.«

Wenn ich das lese, dann frage ich mich, ob die Leute die so etwas befürworten vielleicht naiv oder sich der Tragweite nicht bewusst sind? Verstehen sie nicht den wirklichen Wert der Papiere bzw. des Abstammungsnachweises?
Und nein, dieser Wert hat NICHTS mit Geld oder Ansehen zu tun.

Ich muss das so deutlich schreiben, denn viele Pferdemenschen erliegen dem Irrglauben, dass Papiere nur dazu dienen dem Züchter eine gut gefüllte Geldbörse zu sichern. Und dass der Pferdebesitzer sie nur vorzeigen will, um das eigene Ego zu streicheln.

Nein der Abstammungsnachweis bietet wichtige Informationen wie beispielsweise:

  • Wer sind die Eltern, Großeltern und die weiteren Vorfahren
  • Wie groß waren diese
  • Welche Rassen hatten sie
  • Wie haben diese sie sich größenmäßig vererbt
  • Waren bestimmte Blutlinien mit bekannten Erbkrankheiten dabei

Mit der Einsicht in die Papiere bekommt man also wertvolles Wissen geliefert.
So erkennt man auf den ersten Blick ob Linienzucht oder gar Inzucht betrieben wurde. Das kann man bei einem Hinterhofvermehrer ohne Abstammungsnachweis aber nicht. Wenn da der Sohn die eigene Mutter deckt, dann merkt das ohne Papiere kein Mensch.
Und seien wir ehrlich, wer so einen Murks betreibt, wird es freiwillig sicher nicht erwähnen.
Sieht man also Inzucht auf dem Abstammungsnachweis, dann weiß man zumindest, auf was man sich einlässt, wenn man so ein Pferd überhaupt kaufen möchte.
Und wer doch nicht ›Wiederstehen‹ kann und im Anschluss jammert, weil sich dieses gruselige Spiel auf die Gesundheit des Pferdes auswirkt, der ist dann wirklich selber schuld. 😉

Die Größenvererbung ist ohne Abstammungsnachweis ebenso ein Risiko. Während man bei Papieren nur einen kurzen Blick riskieren muss, um zu wissen wie groß Eltern, Großeltern usw. waren, und wie sie sich vererbten, so weiß man das ohne diesen Nachweis nicht.

Hier mal ein Beispiel
So könnte die kleine Paula von 80 cm und der kleine Johnny von 82 cm Stockmaß eigentlich ein Traumpaar sein. Der Charakter von beiden ist toll, das Gebäude spitze, und die Bewegungen ein Traum. Und da sich beide Besitzer kennen, ist die Bedeckung günstig bis kostenlos, schließlich haben beide keine Papiere. Und wer braucht die auch schon, man kennt ja seine Ponys. Außerdem soll das Fohlen ja nur für einen selber sein, und auf Papieren kann man ja nicht reiten.
Und wenn dann das Fohlen kommt, ist die Spannung natürlich groß.
Tja, bis es bei der Geburt zu Komplikationen kommt. Zum Beispiel weil das Fohlen zu groß vererbt wurde, denn in der Generation der Großeltern war ein größeres Pony dabei. Und nein, es ist ein Irrglaube, das sich die Fohlen immer der Mutterstute anpassen. Wäre dem so, gäbe es nicht so viele Fohlen, die bei der Geburt sterben, im Geburtskanal stecken bleiben und die Mutter schwer verletzen oder gar während des Geburtsvorgangs töten.
Nichts was man also wirklich will. Umso schlimmer so etwas überhaupt zu riskieren. Denn ohne Unterlagen, welche die bisherige Vererbung dokumentiert haben, ist jeder weitere Anpaarung einfach ein Risiko. Und die Größe ist hier nur ein Faktor, ohne Papiere kennt man vielleicht noch die Elterntiere, aber wie sieht es mit den Großeltern aus und kann man Inzucht ausschließen? In solchen Fällen ist nicht auszuschließen, dass vorher rezessiv vererbte negative psychische und auch physische Merkmale zutage treten.
Die Liste der Risiken ist lang. Und bevor sich jetzt jemand daran macht sich Gedanken über ein neues süßes Fohlen zu machen, empfehle ich ihm sich etwas mit der Vererbungslehre auseinanderzusetzen. Denn nur so werden bestmöglichen Voraussetzungen für ein langes und gesundes Pferdeleben geschaffen.

Ich hoffe, ihr könnt nun verstehen, warum ich jedes Mal Magenkrämpfe bekomme, wenn ich von Vermehrung ohne Abstammungsnachweis lese. Denn auch wenn das Fohlen gesund auf die Welt kommt, so sollten Hengstfohlen ohne Abstammungsnachweis auf jeden Fall kastriert werden. Einfach um sich abzusichern das – egal was passiert – hier niemand weiter vermehren kann. Denn wer weiß, ob man das Fohlen auch in den nächsten 35 Jahren noch behalten kann.
Bei Stutfohlen geht das leider nicht. Hier hilft also nur die eigene Vernunft und die Hoffnung, eine weitere Vermehrung verhindern zu können.
Bitte versteht also, wenn ich an die Wichtigkeit der Papiere appelliere.

Eine Bitte habe ich noch an alle Besitzer von Pferden ohne Abstammungsnachweis oder deren Befürworter:
Bitte denkt nicht, dass ich – oder andere Befürworter – die Pferde ohne Abstammung abwerten wollen. Denn für uns wie auch für euch sind diese Pferde nicht weniger wertvoll!
Einzig möchten wir das der Hinterhofvermehrerei Einhalt geboten wird, und zwar zum Schutz der Pferde.

Pferde mit Sinn, Verstand und Vorsicht zu züchten sollte unser Ziel sein. Dazu bedarf es aber einer lückenlosen Dokumentation, die uns Informationen und Wissen liefert, um unsere Pferde, wie auch die zukünftigen Generationen zu schützen.
Der Wunsch nach einem Abstammungsnachweis dient also dem Tierschutz und dem Tierwohl, und nicht damit sich der Pferdebesitzer für etwas Besseres hält.
Sollte man also ganz bewusst ein Pferd ohne Abstammungsnachweis wählen, so ist das nicht schlimm. Dies sollte dann aber nicht aus Kostengründen geschehen, sondern nur weil man sich wirklich in ein Pferd verliebt hat. Und genau wegen dieser Liebe sollte man dafür sorgen, dass so ein Pferd niemals wieder in diesen Vermehrungskreislauf eintritt.
Aus Verantwortung und Liebe diesen wundervollen Tieren gegenüber …

Flauschige Grüße
Celeste

 

Der Wunsch nach einem eigenen Fohlen

Hallo meine Flauschepuffel, da bin ich wieder.
Ist bei euch auch so ein Sauwetter? Es würde mich nicht überraschen, wenn es heute noch Frösche und junge Hunde regnet …

Während das Wochenende gemächlich ausklingt und mir der Dauerregen den Spaß vermasselt, überlege ich wie ich es am besten hin bekomme meine Wuschelmähne zu färben.
Denn jede Frau kennt es: Ab und an brauchen wir etwas Veränderung.
Durch das kleine Teufelchen auf der Schulter, das einen immer wieder mit dem Dreizack malträtiert und leise Worte ins Ohr raunt, schleichen sich auch Wünsche nach Veränderungen oft unbewusst ein. Neben einer anderen Haarfarbe, einer anderen Frisur für Reiterin wie Pferd, nistet sich auch gern der Traum nach einem eigenen Fohlen, bei den Stutenbesitzern, ein.

Erst leise und zart: Was wäre wenn?
Bis man sich plötzlich und natürlich völlig überraschend, auf auf Seiten mit Deckhengsten wieder findet.
Im Kopf die schillernde Traum-Seifenblase, wie schön es wäre, wenn man ein Fohlen aus der eigenen Stute hätte. Was für eine Farbe es wohl hätte? Wie groß es wohl würde und welche wunderbaren Charaktereigenschaften es wohl mitbringen würde …
Ebenso malt man sich die einzigartige und spezielle Bindung zu seinem Fohlen aus – schließlich würde man es von Anfang an begleiten. Und außerdem wäre es ja von der eigenen Stute.
Fury und Ostwind wären also ein Scheiß dagegen und könnten einpacken …
In der wunderschönen Seifenblasenwelt sieht man sich bereits mit einem Blümchenkranz im Haar, zu sanften Musikklängen, mit dem Fohlen über die Weide hüpfen.

Aber wie sieht es außerhalb der Seifenblasenwelt aus?
Ist dieser Wunsch wirklich so erstrebenswert?
Natürlich werden nun viele Leser aus tiefstem Herzen »ja« rufen, und mit Herzchen in den Augen an große Kulleraugen und tollpatschige Fohlenbeine denken.

Schauen wir uns diesen Wunsch jedoch mal genauer an:
Warum wünscht man sich ein Fohlen aus der eigenen Stute?
Dass viele Stuten gute Mütter sein können, streitet niemand ab. Ebenso das manche Stuten auch gerne Mütter sind. Aber ebenso gibt es Stuten, die sich ein Fohlen so sehr wünschen, wie wir uns Genitalherpes …
Ich kannte mal eine Zuchtstute, die gerade mal das Trinken erlaubte, den Rest durfte gnädigerweise der sehr soziale Deckhengst in der Herde erledigen.
Hat die Stute also noch nie ein Fohlen gehabt, muss man mit einberechnen, dass es der Stute vielleicht nicht gefällt. Und wenn diese mit ihrem bisherigen Leben zufrieden ist, wird sie wohl kaum nachts Bittbriefe an die Peta schreiben, weil niemand ständig an ihr rum nuckelt.

Ebenso muss man das Alter, den körperlichen Zustand, wie auch die Vererbung beachten. Kein Stutenbesitzer wird es gerne hören, aber viele Stuten eignen sich schlicht weg nicht für die Zucht.
Egal wie sehr wir die eigene Stute lieben, wie sehr wir sie und ihren Charakter schätzen – ob die Stute zur Zucht geeignet ist, sollte nicht das Herz, sondern ein geübtes Züchterauge entscheiden! Und dabei darf man die Papiere und die Abstammung nicht außer Acht lassen! Hat das Pferd beides nicht, sollte man diesen Wunsch schnellst möglich begraben!

Auch wenn nun wieder dieser gruselige Satz kommt »auf Papieren kann man nicht reiten«, möchte ich genau diesen Menschen eine Frage stellen: Wisst ihr wie wichtig diese Papiere sind? Was sie einem kompetenten Züchter verraten?
Nein?
Dann Bitte kurz aufgepasst:
Diese Papiere geben Aufschluss über die Vererbung und schließen Inzucht ebenso wie Erbkrankheiten aus. Ein geübtes Züchterauge erkennt daraus wie sich die Generationen vererben, und welche Überraschungen der Genpool noch bereithalten kann.
Denn Zucht ist keine Backmischung, zu der man die vermeintlich passende Stute und einen netten Hengst nimmt, beides zusammen würfelt und dann kommt ein netter Kuchen – Verzeihung ein Fohlen heraus. Zucht ist immer noch ein Überraschungsei. Aber mit viel Vorbereitung, einer guten Hengstwahl und einem Augenmerk auf die gesamte Abstammung hat man zumindest gute Chancen auf ein Pferd ohne körperliche oder charakterliche Defizite.

Leider oft in den Träumereien vernachlässigt: Selbst wenn die Stute alle Voraussetzungen erfüllen sollte, um den richtigen Hengst zu finden muss man oft weite Wege auf sich nehmen, oder aber den Tierarzt samt Gefriersperma in Anspruch nehmen. Dazu kommen die nicht unerheblichen Kosten für Voruntersuchungen und gegebenenfalls auch Behandlungen, falls die Stute nicht »sauber« ist. Denn auch dieses Los kann die eigene jungfräuliche Stute treffen, wenn sie mit dem Wallach auf der Weide ein Stelldichein hatte.
Und ganz ehrlich? Wir Frauen drücken uns schon wenn möglich vor jedem Termin beim Frauentüv(/-arzt). Aber unsere Stuten sollen für unseren Wunsch dann alle Behandlungen über sich ergehen lassen?
Das sollte man, im Sinne seines Pferdes, nochmal genau überdenken …

Und egal wie gut man sich vorbereitet, egal was man sich wünscht, Risiken gibt es IMMER! Die Stute kann bei einem Deckakt verletzt werden. In der Schwangerschaft können Komplikationen auftreten. Fohlen, wie auch die Mutter, können bei der Geburt sterben.
Diese Risiken muss man einplanen, und zwar auch im Hinblick auf das Wohlbefinden sein Pferd. Denn über dessen Kopf hinweg wird diese Entscheidung gefällt.

Sind die Würfel gefallen und die Kackbratze einmal da, wartet direkt die nächste Hürde, die im Vorfeld außer Acht gelassen wird: Die passende Gesellschaft muss her.
Im besten Fall steht die Mutter dann in einer Mutterstutenherde mit vielen Fohlen die zusammen spielen, toben, raufen, und das Sozialverhalten erlernen.
Steht die Stute in einem Pensionsstall, ist das oftmals nicht möglich. Bis der Zwerg dann abgesetzt wird, muss er sich meist mit einem, oder gar keinem Fohlen begnügen.
Sieht so eine verantwortungsvolle Pferdehaltung aus? Sicher nicht …

Wenn es denn unbedingt ein Fohlen sein soll, was spricht dagegen, eines zu kaufen?
Von einem Züchter, der einem die Eltern, Geschwister und Grosseltern vorstellt?
Ein Fohlen, dessen Charakter man in der Herde beobachten kann? Wie es spielt? Wie es auf den Menschen reagiert? Dessen Bewegungen man nicht nur selber, sondern auch vom Zuchtverband beurteilen lässt?
Ich weiß ein gekauftes Fohlen ist nicht das Gleiche wie das der eigenen Stute. Aber hier sollte man die Kosten und Risiken nicht außer Acht lassen. Und vor allem nicht die Verantwortung gegenüber diesem Pferd. Eine artgerechte Kindheit hat Einfluss auf das gesamte spätere Pferdeleben, vergesst das bitte nicht.

Auch wenn ich jetzt einige Seifenblasen zerplatzen lassen:
Aber das Fohlen wird nie das Ebenbild des geliebten Pferdes werden und die Realität bietet immer mehr Stolpersteine, als die »Seifenblasenwelt«. Man riskiert viel für ein Überraschungsei, dessen späteres Leben man in Händen hält. Ist man kein geübter Züchter, kann dies schon einen sehr schlechten Start und Beeinträchtigungen bedeuten.
Daher kann ich nur raten, diese Entscheidung nur mit erfahrener Hilfe zu fällen. Und nicht auf die süßen Versprechungen des Teufelchens auf der Schulter zu hören.

Flauschige Grüße
Celeste

 

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Kleines Schmankerl vorab

Uiuiui, mit so viel Neugierde hätte ich gar nicht gerechnet.
Ich bin gerade in der letzten Korrekturrunde, damit mein Baby pünktlich zum 01.10.14 bei Amazon als Kindle eBook, live gehen kann.
Als kleines Schmankerl vorab mal das vorläufige Inhaltsverzeichnis. Damit ihr schon mal wisst, was euch zu erwarten hat.
Änderungen natürlich vorbehalten.

 

Inhaltsverzeichnis