Tag-Archiv | Befestigung

Paddockbefestigungen im Vergleich

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Erneut ist eine Woche vergangen und diese war bei mir vollgepackt mit Terminen. Und wenn der Kopf dann raucht und die Füße nur noch leise ›leg uns hoch‹ flehen, finden wir uns doch oft genug noch vor dem Computer, statt auf dem Sofa wieder. Natürlich weiß ich nicht wie es euch geht, aber ich liebe es zur Entspannung, in den verschiedensten Gruppen zu lesen. Und da der Winter langsam überstanden scheint, gibt es doch ein Thema das vielen Personen derzeit auf dem Herzen liegt: Paddockbefestigung.

Trotz dessen das der Winter dieses Jahr nicht so nass und sintflutartig war, wie die letzten Jahre zu vor, hat der Regen doch so einige Ausläufe an die Schmerzgrenzen getrieben. Auch wenn man eine wirklich große Winterweide bietet, spätestens wenn die Pferde diese nur noch mit Schwimmflossen und Schnorchel betreten wollen, weiß man das es Zeit ist diese wenigstens teilweise zu befestigen. Und schaut man auf die Bilder der Paddockbefestigungen in den verschiedenen Gruppen, dann denkt man sich: Was die anderen schaffen, muss ja bei mir auch gehen.
Meist wird dann die Frage aller Fragen gestellt: ›Wie befestigt man einen Paddock‹, dicht gefolgt von dem Nebensatz ›aber möglichst schnell, einfach und auf jeden Fall GÜNSTIG‹

Okay, ich bin die letzte Person, die etwas gegen Sparen hat, fröne ich ja neben meinen anderen Hobbys auch der Leidenschaft des Couponing. Aber einen Paddock schnell, einfach und vor allen Dingen günstig zu befestigen, das ist schon eine harte Aufgabe.

Denn auch wenn es durchaus die eine oder andere kostengünstige Möglichkeit gibt, so muss man erst einmal die wichtige Checkliste durcharbeiten um zu sehen, was überhaupt infrage kommt.

So muss man erst einmal überlegen:

Welcher Bodenbelag ist erlaubt?

Einfach den Wunschbelag auswählen und auslegen kann ohne Erlaubnis schwer in die Hose gehen. Einige Ämter sehen das mehr als eng, damit das umliegende Ökosystem nicht gestört wird. Hier ist also bei der zuständigen Gemeinde zu erfragen was erlaubt ist und unter welchen Bedingungen. Sonst kann es passieren das man nicht nur eine Strafe zahlen darf, sondern auch noch alles wieder zurück bauen muss. Je nach Bodenbelag mitunter eine Mammutaufgabe. Oft soll der Auslauf zum Beispiel vollständig rückbaubar sein, andere wollen möglicherweise keine Paddockplatten, weil sie schlichtweg nicht wissen, was das ist.
Hier ist es ratsam, mit Mustern bei dem zuständigen Mitarbeiter einen Termin vor Ort auszumachen. Erklärungen, Bilder, Anleitungen und Muster zum Anfassen helfen oft mehr, als einfache Erklärungsversuche via Mail und Telefon.

Habe ich Hilfe maschineller oder personeller Art?

Viele Befestigungsarten sind umso einfacher, wenn man auf große Maschinen zurückgreifen kann. Schlamm abschieben oder Boden ausheben geht mit der Schaufel nun mal deutlich langsamer als mit einem Bagger. Ein Trecker transportiert ebenso grössere Mengen Material als eine Schubkarre. Zudem macht ein Anhänger Transporte deutlich einfacher als ein Kleinwagen, dessen Kofferraum und zulässiges Gesamtgewicht man an die Schmerzgrenze treibt.
Natürlich kann man von Anhänger über Bagger bis zur Rüttelmaschine heutzutage alles anmieten. Aber gerade bei Bagger und Co brauchen solche Dinge sowohl einen geeigneten Führerschein, als auch Erfahrung im Umgang. Selbst wenn in uns vielleicht ein kleiner ›Bob der Baumeister‹ steckt, mit der Baggerschaufel wollen wir nun wirklich niemanden verletzen.
Wobei, … Wenn doch, ist zumindest das geeignete Werkzeug vor Ort, um die Leiche verschwinden zu lassen. Nun, ich denke ihr wisst, worauf ich hinaus will. 😉

Welche Helfer stehen mir zur Verfügung

Ein weiterer Punkt sind helfenden Hände, die einen bei einem solchen Projekt unterstützen. Denn wir kennen es eigentlich alle, es sagen X Leute zu das sie helfen wollen und im Zweifelsfall müssen sie genau dann, wenn der Sand geliefert wird, die kranke Tante besuchen, eine Männergrippe auskurieren oder in Guatemala Pinguine suchen.
Von daher sollte man den Umbau so planen das man ihn möglicherweise auch alleine, oder mit einer Fremdfirma bewerkstelligen kann.

Ist der zu befestigende Bereich an- bzw. befahrbar?

Hört sich nicht wichtig an, ist es aber. Denn je nach Bodenbelag oder Unterbau muss man mit Trecker und Anhänger arbeiten. Eine Rolle Kunstrasen schleppt man nicht à la Obelix seinen Hinkelstein. Und tonnenweise Sand fährt man zudem ungerne mit der Schubkarre von der Abladestelle bis zum Paddock.

Welche Materialanbieter habe ich überhaupt zur Verfügung?

Auch wenn Paddockplatten, Kunstrasen usw. von den Speditionen bis zur Haustüre geliefert werden, so sollte man sich für Kies, Sand, Splitt, Hackschnitzel etc. bei den Anbietern vor Ort beraten lassen.
Was bietet z. B. das nächste Kieswerk an? Welche Sorten Sand sind in großen Mengen vorrätig? Denn es nützt ja nichts, wenn der Wunschsand im nächsten Kieswerk nicht lieferbar ist, und der Baumarkt Unsummen verlangt.

Wie viel Wasser / Matsch muss bekämpft werden?

Oft werden Platten einfach in den Matsch verlegt, Hackschnitzel oder Sand auf den Paddock geworfen, und dann wundert man sich, dass alles innerhalb kürzester Zeit im Morast versinkt.

Denn eines ist gewiss, der Regen kommt jeden Herbst / Winter wieder und das Wasser muss irgendwohin. Ist der  Boden nicht wasserdurchlässig dann staut sich das Wasser auf dem Bodenbelag. Staut es sich zu sehr dann versinken selbst die teuersten Platten. Bei stark belastetem Boden ist ein guter Unter-/Aufbau also absolut sinnvoll, und mit einzuplanen.

Hat man diese kleine Checkliste nun auf dem Schirm, dann kann man sich den gängigen Bodenbefestigungen widmen. Da wäre zum Beispiel:

Holzhackschnitzel

Diese sind meist recht günstig und werden als schnelle Lösung angepriesen. Leider ist diese Problembehebung nicht von langer Dauer, sondern verschlimmert dieses mitunter. Denn Hackschnitzel sind ja nichts anderes als Holz, und dieses fault auf Dauer wenn es nass wird. Dazu vermischt es sich im Auslauf auch noch mit Äpfeln und Urin, was den Prozess beschleunigt. In der Handhabung nutzen die Pferde einen solch belegten Auslauf zwar gerne, aber ebenso gerne auch als Toilette. Die Hygiene im abäppeln ist bei Hackschnitzeln wirklich ein Geduldsspiel, ähnlich einem Glücksrad Contest in einer Buchstabensuppe.
Entscheidet man sich doch für diese Vorgehensweise, sollte man darauf achten, dass man keine kostengünstigen Baumschnittreste der Gemeinden kauft, da man nie weiß, welche giftigen Holzbestandteile darin verborgen sein können. Hier lohnt es sich also tiefer in die Tasche zu greifen, damit man ggfs. weiß, was die Pferde anknabbern. Ebenso sollten sie keine Rinde beinhalten, denn diese verrottet noch schneller.
Sinnvoll ist ebenso unter die Hackschnitzel wenigstens ein Vlies zu legen, damit sich der Erdboden nicht mit den Hackschnitzeln vermischen kann. Möchte man einen Wasserstau verhindern, kommt man auch bei dieser Lösung um einen vernünftigen Unterbau nicht herum.

Kunstrasen

Dieser wird in den Gruppen oft als günstige Variante angeboten. Je nach Anbieter sind die Preise für gebrauchten Kunstrasen wirklich nicht zu verachten. Manchmal bekommt man ihn günstig in gebrauchter Qualität, wenn zum Beispiel Fußballplätze, Spielplätze oder ähnliche Anlagen erneuert werden. Im Internet gibt es inzwischen die verschiedensten Anbieter die gebrauchten Kunstrasen zu recht günstigen Preisen verkaufen. Aber auch diese Verlegevariante hat so seine Tücken.
So muss man sich darüber klar sein, das so eine Rolle unheimlich schwer ist, und weder ohne Trecker transportiert, noch ordentlich verlegt werden kann. Gut es gibt vielleicht Powerfrauen, welche im Xena-Outfit, mit einem gewaltigen ›Eieieieiei‹ die Rollen dennoch per Hand anschieben. Aber mal ehrlich, schön ist eigentlich anders. Wenn man diese Rollen also kräftesparend und passgenau verlegen möchte, dann sollte ein Trecker schon behilflich sein.
Ebenso sollte man vor Kauf und Verlegung eines in Erfahrung bringen, und zwar die Entsorgungskosten. Denn dieser immergrüne Teppich wird irgendwann auch einmal ausgetauscht und entsorgt werden müssen. Und einfach liegen lassen mit einer ›nach mir die Sintflut‹-Einstellung, gilt nun mal nicht. Leider sind die Gebühren wie auch Zuordnungen von Gemeinde zu Gemeinde oft unterschiedlich. Das heißt, wenn man Pech hat wird der Kunstrasen mitunter als Sondermüll deklariert und entsprechend teuer abgerechnet. Von daher fragt man besser vorab nach, bevor man günstig kauft, und später sehr teuer entsorgen muss.

Schweinespalten

Diese sind auch ein neuer Trend der Paddockbefestigung. Oft werden die Schweinespalten gebraucht von den Bauernhöfen entsorgt und man kann sie sehr günstig ergattern. Allerdings gilt auch hier die Frage: Darf ich sie verlegen und wenn ja, habe ich das passende Werkzeug dafür?
Bei den Kunstrasenrollen konnte man ja im Doppelpack noch die She-Hulk raushängen lassen und sich durchkämpfen. Bei den Schweinespalten hat man ohne Trecker keine Chance diese zu verlegen.
Auch hier sollte ein vernünftiger Unterbau gegeben sein, ebenso Gefälle, damit das Wasser weg kann. Im Winter bei Eis und Schnee können die Spalten mitunter recht rutschig werden, hier kann man aber mit Gummimatten abhelfen.

Rasengittersteine / Waschbetonplatten

Diese bekommt man entweder im Bauhandel, in Gartencentern oder über Kleinanzeigen günstig bis geschenkt. Will man viel Geld sparen, und ist sich schwerer Arbeit bewusst, dann kann man damit einen Paddock günstig auslegen. Die Tücken liegen wie immer darin, dass diese Steine einen vernünftigen Unterbau brauchen, damit das Wasser weg kann, und die Steine später sauber verlegt werden können. Um ausbaggern, Vlies und Kies verlegen wird man also in den seltensten Fällen herumkommen. Natürlich gibt es auch da Spezialisten, welche die Steine gleich in den Matsch verlegen, hier möchte ich jedoch an die obige Checkliste verweisen:

  • Was darf ich befestigen?
  • Welche Wassermassen müssen weg?
  • Muss der Boden befahrbar sein?

Denn nichts ist lästiger, als wenn man erst nach dem Verlegen merkt, dass die Wassermassen nicht weichen, der Matsch durch die Steine quillt und man alles wieder neu verlegen darf.
Die Schwierigkeit bei den Steinen liegt eindeutig im Gewicht, ein Rasengitterstein kann locker 30 kg wiegen. Und diese transportieren und verlegen ist Schwerstarbeit. Entweder hat man dabei gute Hilfe, oder jede Menge Eis und Schokolade zur Motivation. Ein netter Masseur für die geschundenen Knochen kann nach der Verlegung auch nicht schaden. 😉

Vlies/Sand Kombinationen

Diese sind meist eine schnelle und günstige Lösung. Oft wird auf großer Fläche der Matsch abgeschoben, Vlies verlegt und dann mit Sand aufgefüllt. Dennoch hat auch dies kleine Stolperfallen, im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur das sich oft Pfützen bilden weil das Wasser keinen Puffer hat in den es abfließen kann. Nein, oft kommt das Vlies auch nach einiger Zeit nach oben gewandert. Dies kann man zum Teil unterbinden indem man die Ränder des Vlieses nicht nur überlappen lässt, sondern auch vernäht. Aber dies schützt nicht vor Pferden mit Buddelmotivation, welche den Paddock als Sandkasten nutzen und darin Bob der Baumeister spielen. Denn scharrende Pferdehufe lassen das beste Vlies irgendwann deutlich leiden, bis hin zur vollständigen Zerstörung. Und fehlt das Vlies als Trennschicht dann vermischen sich wieder Sand und Boden, und der Matsch ist schneller da als man glaubt.
Diese Befestigung kann auf großer, nicht all zu matschiger Fläche also nur funktionieren, wenn man keinen Goldgräber dabei hat.

Betonrecycling

Auch dies ist eine preisgünstige Variante, die im Netz immer mehr Anklang findet. Allerdings gilt auch hier die Erlaubnis der Gemeinde zu haben, denn eine Strafzahlung samt Rückbau macht selten wirklich Freude.
Betonrecycling gibt es bei verschiedenen Anbietern oft kostengünstig, allerdings muss bei der Verlegung darauf geachtet werden das der Unterbau Wasserdurchlässig ist. Hat man also reinen Lehmboden sollte dieser vorab abgetragen werden. Auch ein Kies/Schotterunterbau ist keine schlechte Idee. Auf keinen Fall sollte man auf das Vlies verzichten, dann das Recycling verlegen und ganz wichtig das Rütteln nicht vergessen!
An diesem Belag kann man viel Freude haben, allerdings ist mitunter ein hoher Hufabrieb gegeben. Dies sollte man bei empfindlichen Pferden vorab bedenken.

Paddockplatten

Jeder kennt sie, jeder liebt sie und wenn man auf die Preise schaut, dann fängt man an zu weinen. Dennoch haben Paddockplatten nicht umsonst den Platz 1 in der Verlegeszene. Sie bieten schließlich einige Vorteile gegenüber den anderen Methoden:

  • Paddockplatten haben ein geringes Gewicht, sie können in grossen Mengen getragen und verlegt werden.
  • Sie sind stapelbar und lassen sich auch im Auto transportieren.
  • Sie sind sehr leicht rückbaubar.
  • Selbst gebraucht haben sie einen hohen Wiederverkaufspreis.
  • Sie sind stark belastbar und befahrbar.
  • Sie werden oft leichter genehmigt, da sie rückbaubar sind.
  • Es lassen sich auch kleine Stellen befestigen, und nach und nach erweitern. Auch Wege kann man damit gut verlegen.

Hier hat man nun die Wahl Platten gleich in den Matsch zu verlegen, hierzu gibt es geeignete Platten verschiedenster Anbieter. Ebenso gibt es Platten, welche einen Minimalunterbau mit Vlies brauchen, oder aber welche die auf einen richtigen Unterbau nicht verzichten können. Welche Platten man wählt, hängt also – mal wieder – von der Bodenbeschaffenheit ab sowie der Verlegetechnik.
Ein Aufbau mit Vlies, Kies, Platten und Sand ist in den meisten Fällen die Ideallösung für viele Jahre voller Freude. Wie so etwas geht, zeigt euch diese Anleitung.
Wie ihr seht, gibt es eigentlich viele Lösungsmöglichkeiten für den ganz persönlichen, perfekten Paddock. Dennoch muss man sich eben nach den Ämtern, den örtlichen Begebenheiten und der eigenen Geldbörse richten, bevor man überhaupt zur Tat schreiten kann.
Für mich war die ideale Lösung das System mit den Paddockplatten. Im nächsten Sonntagsbeitrag werde ich euch dann von meiner Testphase berichten:

  • Platten mit Unterbau
  • Platten nur mit Vlies
  • Vlies nur mit Sand

und wie sich die einzelnen Bereiche über Herbst/Winter/Frühling geschlagen haben.

Bis nächste Woche, flauschige Grüße
Celeste