Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.
Momentan genießen wir wohl alle den goldenen Herbst mit den letzten sonnigen Tagen. Die Pferde spielen Schlammschwein, einige Mücken tanzen noch, und die Tage werden kürzer.
Und während ich mich meinen Projekten widme, warte ich derweil gespannt auf den Buchstart des ersten Buches meiner Oompa Loompa. (Ja, es gibt sie wirklich!)
Denn am 15. November startet ihr Buch »Liebe Supermami, du kannst mich mal! Leben mit Kleinkind«. Passend zum Start gibt es natürlich auch eine Verlosung, die ihr auf ihrer Seite bzw. in der Release-Veranstaltung findet.
Ich liebe ja provokante Titel, und gerade bei dem Supermami-Titel muss ich unweigerlich an die Pferde Supermamis denken. Denn ja diese gibt es leider auch.
Ich gestehe, ich gehöre auch zu den Frauen, die ihre Tiere mit »komm zur Mutti« rufen. Nicht weil ich einen unerfüllten Kinderwunsch habe. Denn wer mich kennt, weiß, dass ich mir eher eine Zahnwurzelbehandlung ohne Narkose samt einem Genitalherpes wünschen würde, statt einem Kind. Nachdem ich „Liebe Supermami, …“ schon vorab gelesen habe, fühle ich mich – auch wenn ich meine Nichte heiß und innig Liebe – darin auch durchaus bestärkt. Nein, es ist eher so, weil ich meine Pferde liebe, pflege und umsorge. Und so nenne ich meine Katze eben mein Katzenkind. Und meine Pferde werden eben mit »komm zur Mutti« gerufen.
Sicher könnte ich auch »Komm zu Celeste rufen«, aber da meine Tiere zur Familie gehören, bin ich doch ein wenig wie eine Ziehmutter für sie.
Dennoch achte penibel darauf, nicht zur Supermami zu mutieren, denn auch solche Pferdebesitzer gibt es. Diese gibt es in verschiedenen Variationen.
Die Styling-Supermami
Sie sieht ihr Pferd als Modeaccessoire.
Das Pferd wird in stylischen Mustern geschoren, ohne das es gesundheitsmäßig Not tun würde, und in die neusten Pferdekollektionen eingekleidet.
Und man kann froh sein das die Pferdchen mehrere 100 kg wiegen, denn sonst würden sie sicher noch in Designer Täschchen mit rum geschleppt.
Passend dazu macht die Styling Supermutti Fotoshootings zu jedem, wirklich jedem Thema.
Dabei werden nicht nur die Jahreszeiten, sondern auch jedes noch so kleine Fest als Anlass genommen.
Dazu wird das Modepüppi – Verzeihung das Pferd – entsprechend gestylt und vor die Kamera gezerrt.
Oft sind dann Pferde dabei, die nicht mal annähernd so gut ausgebildet sind, um die gewünschten Motive darstellen zu können. So wird der Sprung auf den Bildern höher gemogelt, schließlich hat keiner ein Maßband daran gehalten. Aber auch von 567 Bildern genau das Eine raus gesucht, auf welchem das Pferd nicht wie eine Giraffe, oder völlig eingerollt läuft.
Über Stoppelfelder und Feldwege werden Pferde mit Halsring oder ohne Zaum rennen gelassen. Und auch wenn am Ende des Weges 2 Personen zum Abbremsen stehen, so sieht das auf den Fotos niemand. Ob also der Ausbildungsstand dem gewünschten Foto entspricht, ist dabei völlig irrelevant – einzig das gute Foto zählt.
Und das ist dann ein einziger Selbstbetrug der Supermamis, denn der Alltag besteht nicht aus geleckten immer sauber gestylten Pferden. Pferde die immer alle Lektionen aus allen Sparten problemlos abliefern.
Es spricht sicher nichts dagegen, wenn man von seinem Pferd ein schönes Fotoshooting machen lässt. Ebenso wenn man öfters schöne Bilder machen lässt. Aber wenn es zu einer Sucht wird, wirklich jeden Anlass zu einem Shooting zu nutzen, und dieses als Alltag auf Facebook-Seiten darstellt, dann sollte man überlegen, welches Bild man selber von seinem Pferd hat.
Will man ein Familienmitglied oder ein Barbiepferd?
Denn das gestylte Pferd auf dem Bild ist sicher eine schöne Erinnerung, aber das alltägliche Leben ist es doch welches uns mit unseren Pferden verbindet.
Tage an denen sie uns eine mit Möhrensabber verschmierte Schnute dankbar durchs Gesicht ziehen möchten.
Tage an denen sie verschlammt und voller Kletten in der Mähne auf uns zu galoppieren und sich über unseren Besuch freuen.
Aber egal, ich denke ihr wisst worauf ich hinaus will.
Die Krankenschwester-Supermami
Diese sieht in jeder Regung, jeder Bewegung und jedem Furz des Pferdes eine vermeintliche Krankheit. Und damit meine ich keine echte Krankheit. Aber die Krankenschwester Mutti liebt es weniger zu reiten, oder anderweitig mit dem Pferd zu arbeiten. Sie sieht ihren Lebensinhalt in der Krankenpflege des Pferdes.
Etwas das Besitzern von echten chronisch-kranken Pferden oft den letzten Nerv raubt, Ängste und Sorge bereitet, das genießt die Krankenschwester Pferdemutti. Denn so hat sie immer einen Grund um sämtliche Futterzusätze zu kaufen. Das Pferdchen immer einzudecken oder bei Bedarf auch in der Box zu lassen.
So bekommt sie dann auch genug Aufmerksamkeit und Mitleid. Denn das vermeintlich kränkelnde Pferd liefert immer genug Diskussionsstoff, wenn sie sich mit den anderen Einstellern austauschen will.
Und ob diese es wollen oder nicht, sie werden über Futterzusätze informiert, was das letzte Tarot Kartenbild über das Pferd ausgesagt hat. Und der arme Stallbesitzer wird angehalten, seinen Stall Feng-Shui-mäßig auszurichten.
Spätestens wenn auch die Pferde der anderen Einstaller ausgependelt werden und Haarproben zur Analyse und Bilder zum Tierkommunikator geschickt werden, möchte man flüchten. Nicht weil man um die schrumpfende Geldbörse der Supermutti besorgt ist, sondern weil man so viel Schwachsinn oft nicht mehr aushält.
Aber solange die Supermutti nur beratend auf einen Miteinstaller einwirken möchte, kann man das meist noch einigermaßen ertragen. Macht sie dieses allerdings mit der Penetranz eines Teleshopping Kanals mit leichtem Sektentouch, dann möchte man nur eins: ganz weit weg!
Die Freigeist-Supermami
Das ist die gefährlichste des Pferdemutti Clans. Denn diese hat ihre eigene Meinung über die Erziehung ihres Pferdes. Eigentlich spricht da nichts gegen, bis zu dem Moment, wenn das alternativ erzogene Pferdchen seine Mitmenschen in Gefahr bringt.
So sind Ein-Mann-Pferde kein Geschenk Gottes, sondern eine Plage für ihr Umfeld. Ein Pferd muss immer und zu jeder Zeit auch von anderen Personen zu Händeln sein. Sind sie das nicht, ist die Versorgung des Pferdes gefährdet, wenn der Besitzer einmal länger krank ist.
Gruselig sind auch die Pferdebesitzer die ihrem Pferd eigene Rechte zu gestehen.
Sei es das sie erst an einer bestimmten Stelle von der Weide geholt werden wollen, oder auch das sie ungestraft los rennen dürfen, auch wenn der Pferdeführer noch am Halfter hängt. In der Klinik darf das Pferd den Untersuchungsstand zerlegen, im Pensionsstall Zäune und Boxen. Schließlich muss Schatzipubsie nichts Unangenehmes über sich ergehen lassen. So ein Tierarzt oder Schmied ist eben total doof, da darf man als Pferd auch einmal ausrasten.
Wie alternative Mütter, darf das Pferd sich frei entfalten und Pferd sein, und wer damit nicht zurecht kommt, ist nur neidisch auf diese harmonische Beziehung. Dummerweise erkennt außer der Pferdemutti selber niemand diese einzigartige Beziehung, alle Anderen sehen ein verzogenes Pferd. Und gerade deswegen ist die Freigeist-Mutti so gefährlich, sie erkennt nicht, welchen Schaden sie mit der mangelnden Erziehung anrichtet.
Fazit
In uns Allen steckt – mehr oder weniger – der Wunsch sein geliebtes Tier zu bemuttern. Wir lieben sie, wir pflegen sie, und bei echten Krankheitsfällen opfern wir uns oft über Jahre auf. Sie gehören zur Familie, sie sind oft unsere besten Freunde und Seelentröster. Ich möchte nicht einen Tag ohne meine Pferde sein. Ein Leben ohne sie ist für mich unvorstellbar.
Aber ein Pferd sollte nicht zum Modeaccessoire verkommen. Ebenso braucht es keine Hippimäßige Selbstentfaltung. Wir sollten froh und glücklich sein wenn wir nur dann Krankenschwester spielen müssen wenn es nottut. Von daher sollte jeder einmal selber ein wenig seine Beziehung zu seinem Pferd beleuchten.
Und wenn der Mutterinstinkt doch ein wenig zu stark abdriftet, dann überlegt, was in eurem Leben fehlt. Denn was auch immer es ist, ein Pferd ist eine große Hilfe, aber es kann nicht alles ersetzen.
Flauschige Grüße
Mutti Celeste