Hallo meine Flauschehasen, nachdem ihr eine Weile nichts mehr von mir gehört habt, widmen wir uns diesmal einem neuen Produkttest: Einem Einstreu für die Boxen bzw. den Offenstall.
Viele von uns nutzen bislang die gängigen Bodenbeläge, zum Beispiel das sehr beliebte Stroh, Sägespäne, aber auch verschiedene Arten von Pellets oder Platten, Matten und Teppiche. Die Auswahl der Liegeflächen wird immer umfangreicher, richten sie sich nach den verschiedenen Bedürfnissen der Pferde, wie auch deren Halter. Manche wollen weniger Einstreu verbrauchen, andere kleinere Mistmengen. Wieder andere wollen den Arbeitsaufwand so geringer wie möglich halten oder aber das Pferd braucht mit einem gesundheitlichen Problem einen alternativen Bodenbelag. Die Auswahl ist also verständlicherweise groß.
Diesen Winter habe ich mich auf – für mich – Neuland gewagt. Was ich euch natürlich keineswegs vorenthalten möchte. Daher werde ich heute von meinem Test mit den Holzpellets berichten:
Dieses Jahr stand ich, wie bereits letzten Herbst, vor einem großen Dilemma: Der Heudealer meines Vertrauens bot kein Stroh an. Da ich aber nur von ihm Bio Heu und Bio Stroh kaufen möchte, habe ich letztes Jahr schon in Ermangelung an Stroh mit Heu eingestreut. Ja, die Pferde hat es gefreut, dennoch war die Saugleistung wie erwartet nicht zufriedenstellend, dazu war die Mistmenge natürlich enorm.
Als sich herauskristallisierte, dass auch in diesem Jahr kein Stroh zur Verfügung stehen würde, habe ich mich in verschiedenen Gruppen und Foren belesen. In diesem Zusammenhang bin auf verschiedene Pelleteinstreu gestoßen.
Da die Auswahl groß war und jeder sein Einstreu in höchsten Tönen lobte, war mir das keine wirkliche Hilfe.
Also überlegte ich, was mir persönlich wichtig ist, zum Beispiel:
- Dass ich das Streu in kürzester Zeit bekommen kann.
- Keine zu langen Fahrtwege zur Beschaffung. (Schnee, schlechtes Wetter, Zeitmanagement)
- Dass ich die Säcke selber transportieren kann. (Big Bags fallen da raus)
- Dass ich nicht große Mengen lagern muss, (Grossabnahme) sondern jederzeit Kleinstmengen nachkaufen kann.
Da mein nächster Reitsporthandel als einfache Strecke wenigstens eine Stunde entfernt ist, der Baumarkt aber in 10 Minuten zu erreichen, wagte ich den Versuch mit stinknormalen Heizpellets. Diese wurden in verschiedenen Gruppen, immer wieder wärmstens empfohlen. Also schnappte ich mir mein kleines Auto und probierte es einfach.
In den Baumärkten werden die Säcke mit etwa 15 kg angeboten. Man sollte darauf achten, dass es Weichholz ist (z.B. Kiefer) und keine Bindemittel verwendet werden.
Diese Säcke sind recht gut zu stapeln und auch als Frau locker zu transportieren.
In meinen Corsa passen 15 Säcke in den Kofferraum. Klappe ich die Rückbank um, würden sicher 30 – 40 hineinpassen. Mit etwas guten Willen lassen sich also auch große Mengen Pellets auf einmal in einem kleinen Auto transportieren. Man sollte nur vorher einen Blick auf den Fahrzeugschein werfen, wie hoch das zulässige Gesamtgewicht ist, damit man das Fahrzeug nicht versehentlich überlädt.
Ein kleiner Tipp am Rande: Es empfiehlt sich immer etwas Packband im Auto zu lagern, falls doch mal ein Sack aufreißt. Bislang ist es mir nicht passiert, obwohl ich so schusselig bin. Aber das Packband hat mir auch bei aufgerissenem Katzenstreu schon gute Dienste geleistet. 😉
Das Gute an den kleinen Säcken ist, das man sie leicht am Stall, in einer Sattelkammer oder auch daheim in einem Keller lagern kann. Das ist gerade dann ideal, wenn man z.B. Einstaller ist, aber keine Möglichkeit hat große Mengen am Stall zu lagern. Zumindest, ohne dass sich die Langfinger daran bedienen.
Als Ersteinstreu empfehlen sich etwa 1-2 Säcke pro Quadratmeter Liegefläche. Auch wenn im Internet oft zu weniger geraten wird, nein, es reicht aus Erfahrung nicht. Es gibt nicht zu viele Pellets, aber wenn man zu wenig als Ersteinstreu nimmt, versaut die Box/Stall zu schnell.
Hat man also eine normale Box von etwa 9m², sind wenigstens 9 Säcke Pflicht – 15 wären für den Anfang jedoch besser.
Versuchsfläche waren bei mir 54 m² Offenstall mit Naturboden. Ich habe keine Matten untergelegt, sondern bewusst getestet, wie sich die Pellets auf normalen Boden verhalten.
Vor der ersten Nutzung ist es sinnvoll die Pellets zu wässern. Auch wenn es sich seltsam anhört ein saugendes Einstreu nass zu machen, es hat durchaus seinen Sinn. So werden die Pellets nicht so schnell mit Futter verwechselt und gefressen. Einmal gewässert plustern sie sich zudem auf, und werden ein trockenes, federndes, weiches Einstreu.
Um das zu erreichen kann man die Pellets in die Boxen/Stall werfen und mit der Giesskanne sprenkeln, oder aber man wählt die ›Sackmethode‹.
Bei mir ist es zweiteres. Ich lege die Säcke in den Stall, verteile sie und schneide sie auf. Dann giesse ich pro Sack etwa 10 Liter Wasser auf die Pellets und lasse diese darin aufquellen. Das dauert ungefähr eine halbe Stunde – in der ich meine normale Stallarbeit erledige – und sieht dann so aus:
Die Säcke sind allerdings im gewässerten Zustand sehr schwer. Man sollte sie daher vorher schon entsprechend positionieren, so dass man sie einfach an Ort und Stelle auskippen und die geplusterten Pellets mit einem Laubrechen verteilen kann.
Das geht leicht von der Hand und macht sogar noch Spaß, wenn ich ehrlich bin. Dazu hat man die ganze Zeit einen angenehmen Geruch von Holz in der Nase.
Die Pferde waren trotz meiner Bedenken von dem Einstreu unglaublich angetan. Schliesslich kannten sie nur Stroh und Heu, und bislang bevorzugten sie immer ein kuscheliges Bettchen. Und wenn sich dieses zudem noch fressen ließ – umso besser! Doch sie zeigten mir das meine Bedenken umsonst waren. Es wurde nicht gefressen, sondern beschnüffelt, rein gelegt und gewälzt. Alle Pferde haben schon in der ersten Nacht komplett im Stall gelegen.
In der Praxis zeigte sich ebenso, das die Handhabung der Pellets ein Traum ist. Mit der Bollengabel lassen sich alle Haufen spielend leicht aufsammeln. Auch zertretene Haufen und untergegrabene Äpfel lassen sich leicht entfernen.
Wenn es mal nasse Stellen gibt, kann man diese raus nehmen, dies tritt bei ausreichend Pellets aber ganz selten auf. So streut man einmal die Woche 1-2 Säcke auf ca 10m²/Boxengröße nach und baut so eine Mistmatratze auf, die eigentlich keine ist. Es ist einzig das Einstreu welches den Urin aufsammelt. Nur das man diesen weder riecht, noch Nässe bemerkt. Das obere Streu ist immer trocken, fluffig, federnd, und außerdem weich und riecht angenehm nach Holz. Einzig die Farbe wird dunkler da durch die Äpfel oder schmutzige Weidehufe das Einstreu versaut wird. Das ist aber nur eine farbliche Veränderung die sich nicht auf die Saugfähigkeit auswirkt.
Auch meine Sorge wegen Dauerregen und einer hohen Luftfeuchtigkeit wurde nicht bestätigt, die Pellets haben gnadenlos standgehalten.
Falls man etwas Negatives suchen möchte, kann ich hier noch etwas anmerken:
Die Pellets werden, wie erwähnt, ein weiches, fluffiges Einstreu. Dieses wird mit nassen Hufen – bedingt durch Winterweide und Regen – gerne nach draußen auf den Paddock getragen. Man muss sich also darüber im Klaren sein, das dieses eben auch mal gerne an den Hufen ›pappen‹ bleibt. Was nicht nur unstylisch aussieht, sondern auch den Paddock verschmutzt. Mich selber stört das nicht, da der Paddock wie auch die Hufe sauber gehalten werden. Hat der liebe Gott doch Dinge wie Bürsten und Besen erfunden.
Ich erwähne es nur, weil ich schon gelesen habe, dass sich darüber bitterlich beschwert und die Pellets somit verteufelt wurden.
Ebenso möchte ich den Preis erwähnen. Denn auch wenn die Baumarktpellets etwa 3,90 – 3,99 € pro Sack kosten und somit sehr günstig sind, ist die Ersteinstreumenge und der Verbrauch gegenüber normalem Stroh schon kostenmäßig beachtlich. Bei einem Pferd natürlich nicht so sehr wie bei mehreren, aber es summiert sich.
Fazit:
Wer also eine günstige Alternative zu Stroh sucht ist mit den Holzpellets nicht so gut beraten. Aber wer seine Arbeit leichter gestalten will, ein neues Einstreu sucht oder ein Pferd hat das auf Stroh allergisch reagiert, der kann mit den Holzpellets sehr glücklich werden.
Für mich daher 6 von 6 Flauschepunkten!
Flauschige Grüße
Celeste
Ich habe auch Naturboden und kombiniere Pellets mit Stroh drüber. Die Pellets wässere ich mit einem EM-Gemisch. Bin recht zufrieden.
Kann ich alles nur bedingungslos bestätigen. Ich streue meine Ponys schon sehr lange damit ein. Für Stauballergieger das beste was es gibt. Und Raiffeisen liefert bei uns kostenfrei in den Stall. Dann braucht Frau so gar nicht schleppen.
Danke zum Testen von Holzpellets! Mein Freund benutzt die aber zum Heizen und kriegt genug preisgünstig https://www.holzpelletshandel-nord.de/content/30-niedersachsen . Die angegebenen Ratschläge werden ihm bestimmt helfen. Danke für eine philosophische Lösung: mit Pellets kann die Lösung gefunden werden! Danke!
Hallo
werden die nachzutreuenden Pellets ebenfalls angefeuchtet oder wandern die direkt aus dem Sack in die Box und lösen sich dann selbst auf ?