Please hold the line – Bitte halten Sie die Leine

Hallo meine Lieben,
da bin ich wieder. Auch heute möchte ich euch erneut mit einem Text bespaßen:

Wie ihr wisst, bin ich ja schon etwas älter und wurde zu einer Zeit groß – ok, nur 1,59 m … – die schon etwas länger zurück liegt. Das heißt, als ich im Teenageralter war, wurden die Hippies gerade unmodern. Die Neue Deutsche Welle fand ihren Weg. Und wer schwarze Kleidung trug, war sicher ein Grufti und nächtigte auf den Friedhöfen und aß kleine Kinder.

Nun, ich gehörte zu den glücklichen Mädchen, die als Pflegemädel ihren Platz ergattert hatten. Ich verbrachte meine Jugend auf dem Pferde- oder Ponyrücken und natürlich mit haufenweise Stallarbeit.
Die Zeiten im Stall damals waren schön, hatten sie doch etwas von einem Immenhof-Flair. Wir hatten Spaß und spielten auch ü-20 gerne mal Gummi-Twist. Schwätzten bei der Sattelpflege und verbrachten Stunden damit Rüben sauber zu machen.
Wir verbrachten also Zeit mit den Pferden, aber auch Zeit miteinander im Stall.
Das ist bei Vielen heute noch immer so. Aber oft, viel häufiger als manchen Menschen bewusst ist, schleicht sich ein kleines Gerät in diese wundervolle Immenhof-Welt und stört diese: Das Smartphone.
Ja nun, einige werden den Kopf schütteln und sagen: »Ich gehöre aber nicht dazu.«
Aber ist das wirklich so?
Wie oft wird hier und da nur mal KURZ einen Blick auf das Handy geworfen? Und das nicht nur wenn es pingt. Nur mal schnell nachsehen – und dabei steht man vor der Pferdebox, am Reitplatz oder sitzt sogar auf dem Pferd.
Der für mich gruseligste Anblick, auch wenn er nichts mit dem Thema Pferd zu tun hat, ist immer noch, wenn junge Frauen mit Handy in der Hand den Kinderwagen schieben. Mit einer Hand wird der Wagen geschoben, mit der anderen Hand auf dem Handy rum gedaddelt, und dazu läuft als Krönung ein Kleinkind voraus.
Da möchte ich die Personen manchmal echt schütteln. Zeigt es doch deutlich, wie manche Menschen sich von ihrem Smartphone beherrschen lassen.
Ähnliches gruselig finde ich es übrigens auch, wenn man Pferde führt oder gerade auf ihnen sitzt. Auch hier geht der Blick für die Umwelt einfach verloren.

Ich sage nichts dagegen, wenn man einen Anruf entgegen nimmt. Aber chatten? WhatsApp? Facebook, während man reitet?
Und sagt nicht: »Das gibt es nicht!«
Denn Facebook zeigt da ein deutliches anderes Bild.

Nun, auch ich liebe Handys und halte sie für sehr hilfreich.  Als sie eingeführt und erschwinglich wurden, habe ich als Erstes mein damaliges Pflegemädel mit einem eigenen, zu dieser Zeit noch Vertragshandy, ausgestattet. Einfach, weil ich es wichtig fand und finde, im Stall jederzeit einen Tierarzt rufen zu können. Denn damals war genau das oft nicht so einfach, denn dann musste man entweder zu einer Telefonzelle, oder wenn der Stallbesitzer oder Nachbarn daheim waren, diese um ein Telefonat bitten.
Ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen ich eine halbe Stunde mit dem Rad Heim fahren musste, wenn außer mir niemand auf dem Hof war. Denn somit war kein Haustelefon verfügbar.
Also von daher, ich bin absolut dafür jederzeit Hilfe rufen zu können. Sei es bei einem Ausritt, wenn der Tierarzt kommen muss, oder es einem selber schlecht geht.
Aber man sollte dennoch seinen Internet-Handy-Konsum ein wenig im Blick behalten.
Auch wenn nun Einige aufschreien: »Soooo viel daddel ich im Stall nicht am Handy.«
Du kannst es ja einfach mal austesten und weglegen und mir schreiben, wie es gelaufen ist.
Bei einigen Personen schlägt hier nämlich nach meiner Erfahrung schnell die Sucht zu.

Ich habe mich für eine unkonventionelle Lösung entschieden:
Ich habe ein HGW-Handy (HGW = hundsgewöhnlich) welches mein Haupthandy ist. Darüber läuft mein Vertrag und dieses habe ich immer bei mir. Es ist nichts Besonderes, darf schmutzig werden und auch mal fallen und wird auch mit Stallschmuddelfingern bedient. Damit kann ich immer Hilfe rufen, aber eben nicht auf das Internet zugreifen. Dafür habe ich mein Smartphone, das brav in meiner Tasche wartet.
Für mich die ideale Lösung, damit ich nicht zum Smartphone-Zombie werde. Denn eines möchte ich nun wirklich nicht, am Handy daddelnd auf dem Pferd sitzen.

In diesem Sinne,
flauschige Grüße

Celeste

Pferd im Winter

 

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