Neid und Missgunst unter Reitern

Hallo meine Flauschehäschen, da bin ich wieder.
Wie ihr sicher schon gemerkt habt, gibt es meinen Wochenendbeitrag nicht mehr erst sonntags. Wie könnte ich mich denn entspannt zurücklehnen, ohne euch mit ein paar Sätzen zum Nachdenken ins Wochenende geschickt zu haben? Daher kommt ihr bereits freitags in das Vergnügen. Und so sitze ich hier nun, während draußen die Sonne scheint, und widme mich dem nächsten Wunschthema.

Das Thema, das dieses Mal an mich herangetragen wurde, ist: Missgunst unter Reitern.
Für mich ein schwieriges Thema. Natürlich bin ich dem schon häufiger begegnet, ob direkt oder indirekt. Dennoch bleibt mir diese Emotion ziemlich schleierhaft. Wer jetzt denkt ich möchte mir einen Heiligenschein aufsetzen und euch mit Weihwasser besprenkeln irrt sich. Wie den meisten zwischenzeitlich bekannt habe ich Asperger. Hierdurch kommt »Neid« einfach nicht in meiner Grundprogrammierung vor. Dafür sind die Bereiche für Sarkasmus und Ironie umso ausgeprägter. 😉
In meinem Fall heißt das: Wenn die Chantal aus dem Stall eine super fluffige flauschige Decke in Pink ergattert hat, dann freue ich mich mit für sie.
Und wenn Tschackeliene, die ich auf den Tod nicht ausstehen kann, einen 6er im Lotto hat – ok besser im Lotto als im Bett – dann gönne ich ihr das trotzdem. Ich weiß, für die meisten unter euch ist das nicht nachvollziehbar. Ich für meinen Teil musste über die letzten Jahrzehnte feststellen, wie verbreitet diese Emotion ist. Denn nirgends begegnet einem so viel Neid und Missgunst wie in einem Reitstall. Da gönnen sich selbst die besten Freunde oft nicht den Dreck unter den Fingernägeln. Noch weniger gönnt man sich untereinander ein gutes Pferd, eine schöne Ausrüstung oder einen Turniererfolg. Zwar wird gelächelt und gratuliert. Aber schließlich kann es nicht sein, dass die blöde Shakira mit dem fetten Haflinger in der Dressur besser abgeschnitten hat, als man selber mit dem ach so top ausgebildeten Warmblut. Es MUSS einfach daran liegen, dass die fette Shakira sich via Blowjob bei den Richtern beliebt gemacht hat. Ganz bestimmt! Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht daran, dass man selber einfach schlechter reitet.
Sollte man die Frechheit besitzen mehr als ein Pferd zu besitzen, ist die Karriere im horizontalen Gewerbe oder im Dominastudio mit Sicherheit auch schon richtig ins Rollen gekommen. Oder aber man beglückt alte zahnlose, aber wenigstens reiche Opis, die dann das Hobby finanzieren. Die naheliegendste Option ist und bleibt für die Klatschmäuler einfach die Unwahrscheinlichste: Denn es kann ja nicht sein, das sich Personen mit mehreren Pferden den Poppes aufreißen, nur damit es diesen gut geht.
Nein, entweder geht es den Gäulen schlecht, oder aber die Besitzer finanzieren alles über unlautere Methoden.
Was mir in den letzten Jahrzehnten alles untergekommen ist, war von kreativ bis grenzdebil. Leider hinterlassen jedoch auch die dümmsten, aus Neid gestreuten Gerüchte, Narben am Ruf der Person, wie aber auch an ihrer Seele. Gerade wenn man wirklich alles für seine Pferde gibt und diese Verantwortung Schultern muss, kann einen der Spießrutenlauf im Stall enorm zusetzen.

Aber nun gut. Besagte Personen, die einem noch das einlagige Klopapier beim Toilettengang missgönnen, schießen nicht nur gegen Miteinstaller scharf, die einfach mehr Grips in der Birne haben. Der nächste Stein des Anstoßes bietet auch gern das Sponsoring über Firmen! Nein, das machen die besagten Personen sicher niiie .never, nie nicht. Schließlich würden sie sich nie für sowas hergeben und verkaufen. Und wenn doch, bekommt man sowas auch eh nur über Beziehungen und sowieso ist die Auswahl total unfair. Die können eh alle nichts und man selber wäre sicher der bessere Kandidat! Denn hat man es etwa nicht verdient das Minispringen mit Pony Zausel gesponsort zu bekommen, mit Sattel und Zaum. Und als Dank würde man den Firmennamen auf dem Dorfturnier in Buxtehude spazieren tragen und wenn das nicht werbewirksam und somit wenigstens einen Sattel wert ist? Schließlich sollen die Firmen sich nicht so anstellen, Werbung ist Werbung und die haben eh genug Geld.
Aber eigentlich will ja keiner von den kleinen Lästermaulern wirklich bekannt werden, denn das verdirbt den Charakter! Die Reit TV Stars die sind ja auch alle total abgehoben. Davon abgesehen, das die ganzen Sternchen eh weder Fans noch Sponsoring verdient haben. Denn die machen ja nichts! Videos und Bilder -ach, das kann doch jeder! Eigentlich lassen die sich den lieben langen Tag nur den Bauch pinseln und Puderzucker in den Allerwertesten pusten. Das bekommt auch klein Serafina hin, die mit ihrem Pony im Rapsfeld posiert und das von ihrer allerbesten Freundin per Handycam fotografieren lässt. Das Ergebnis wird dann stolz für ihre 50 Fans gepostet. So schwer ist das doch wirklich nicht!

Wo aber einige beim Missgönnen von Erfolg und Materiellem ihre Grenzen ziehen, scheint diese unsichtbare Linie nicht für alle vorhanden zu sein. Nehmen wir als Beispiel Mal ein Gewinnspiel, bei dem eine unheimlich nette und freundliche – aber eben behinderte junge Frau – vorne liegt. Eine Frau, die den zu gewinnenden Sattel wirklich brauchen würde? Die momentan unter Schmerzen reitet und man ihr mit dem Gewinn entsprechend wirklich etwas gutes tut? Dieser das gönnen? Ach, warum …? Schließlich will man selber so einen Sattel. Also scheiß drauf! Dann nutzt man eben jedes Mittel und lockt mit Preisen, nur um den möglichen Gewinn vor der Nase wegschnappen zu können.

Nein, ich mit Neid kann ich einfach nichts anfangen. Aber ich kann es auch nicht ignorieren, so häufig wie es mir begegnet. Wenn mir dann wegen meiner Bücher, der ersten kleinen, hart erkämpften Erfolge und aufgrund der »Gefällt mir« Zahlen, Neid und Missgunst begegnet, bin ich auch erst einmal sichtlich erschrocken. Warum stört man sich daran? Wenn man selber Bücher raus bringen will, warum macht man sich nicht an die Arbeit, statt das Gegenüber schlecht zu machen? Es ist jeder seines Glückes Schmied! Und jeder kann selber entscheiden, welchen Weg im Leben er gehen will.
Wenn andere Personen, mehr Glück oder Hilfe erfahren als man selber, dann sollte man sich für sie mit freuen. Oder es zumindest versuchen. Neid macht das eigene Leben nämlich kein Stück besser. Es macht nur blind für die eigenen Unzulänglichkeiten.
Also denkt darüber nach, wenn euch demnächst im Stall jemand von seinem Turniererfolg erzählt, wenn man euch ein neues Pferd zeigt oder neues Zubehör.
Freut euch einfach mal für euer Gegenüber mit, ihr werdet sehen, wie wundervoll das sein kann. Und wie viel Energie ihr plötzlich in wirklich wichtige Dinge stecken könnt.

Flauschige Grüße
Celeste

fancy

 

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