Kleines Pony, große Wirkung

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.
So langsam wird das Wetter ungemütlich, mal ist es saukalt und frostig, dann scheint wieder die Sonne und die Mücken tanzen. Und plötzlich regnet es wieder wie aus Eimern.
Die Pferde quittieren den stetigen Wetterwechsel, indem sie eine Schlammpackung auf dem flauschigen Fell tragen. Und einem dazu frech ins Gesicht grinsen.
Hat man sie endlich von der Schlammpackung befreit und steht selbst in staubbedeckter Kleidung vor den Pferden, dauert es nur einen Kaninchenpubs, bis das Pferd auf der Weide wieder umfällt und paniertes Schnitzel spielt.

Herr Pony ist auch so ein Kandidat, und ich weiß nicht wie dieses Pony es immer wieder schafft, so schmutzig zu werden.
Ist er mit einem Wildschwein verwandt?
Sind Kletten in Mähne und Schweif die neusten Haaraccessoires?
Und wenn ich dann endlich aus dem Trüffelschwein ein Pony gemacht habe, und mit ihm spazieren gehe, sonnt sich diese kleine Schweinebacke in bewundernden Blicken. Er stellt sich in Pose, wenn er angesprochen und sein seidiges Fell und seine Mähne bewundert wird. Und immer wieder höre ich dann, dass so ein kleines Pony ja nicht viel Arbeit macht.

Äh, wirklich?

Unterhält man sich eine Weile mit fremden Personen (egal ob Real oder im Netz) dann denken sich viele Pferdehalter, dass so ein Ponylein doch ein netter Zusatz zum eigenen Pferd ist.

Denn so einige Personen glauben tatsächlich das ein Pony:

  • Nicht viel in der Anschaffung kostet
  • Nicht viel im Unterhalt kostet
  • Leichter in der Pflege ist da weniger Pferd zum Putzen / kleinere Haufen
  • Es ideal für Kinder ist
  • Ein passender Partner für das vorhandene Pferd ist.

Meine lieben Freunde, seid gewiss, so einfach läuft der Hase nicht.

Beginnen wir einmal mit der Anschaffung:
Miniponys werden einem auf Märkten oder im Internet oft zu einem Spottpreis nach geworfen, das ist richtig. Wer aber aus solchen Vermehrungsproduktionen kauft, darf auch gleich das Premium-Abo bei dem Tierarzt seines Vertrauens abschließen. Gerade bei den Zwergen muss auf eine vernünftige Anpaarung geachtet werden, um Folgeschäden im Körperbau auszuschließen.
Sinniger ist es hier in die Tasche zu greifen und auf ein Pony aus einer seriösen Zucht zurück zu greifen.
Damit hat man dann eine vernünftige Aufzucht, Wurmkuren und Impfungen, die im vorhandenen Pass hinterlegt sind. Nicht zu vergessen eine Abstammung, die Aufschluss – bzw. dann eher Ausschluss von Erbkrankheiten und Inzucht bietet.

Von daher ein vernünftiges Pony aus einer seriösen Zucht ist nicht unbedingt billig. Auch wenn dieses natürlich ebenso einmal krank werden kann, wird einem geübten Auge anhand der Papiere ein unheimliches Kontingent an Informationen geliefert. Und mit diesen lässt sich ein Großteil an schädlichen Einflüssen schon ausschließen.

Weiter geht es mit dem Unterhalt:
Auch Zwerge brauchen einen Stall. Ob das ein Unterstand ist, ein Offenstall oder eine eigene Box ist irrelevant. Hat man keinen eigenen Stall, hält der Pensionsbetreiber die Hand auf, und das mit Recht. Denn auch wenn die kleinen Kackbratzen weniger fressen, benötigen sie doch Futter und Einstreu, Weiden und je nach Stall einen Futterservice / Weidedienst. Auch wenn die Pensionskosten meist günstiger sind als bei einem Großpferd, kann es dennoch schnell teuer werden. Denn was die Zwerge an Futterkosten einsparen, muss man Zaunmaterial wieder drauflegen.

Die wenigsten Ställe, egal ob der eigene Stall oder der Pensionsstall, sind auf Zwerge ausgerichtet. Einen Zaun Minipony sicher zu gestalten bedarf schon einer größeren Ausgabe an Geld und einer Maxipackung Baldrian. So gibt es unter den Ponys Spezialisten, die sich unter der niedrigsten Zaunlitze drunter wegrollen.
Ponys, die durch den stärksten Stromzaun preschen.
Frei dem Motto: Es tut nur einmal weh, und der Grashalm dahinten ist es wert!
Aber auch Minis die Tore zerlegen, Riegel auffummeln oder Holzzäune mit immerwährenden Popokratzen aus den Angeln heben.
Die Kreativität dieser kleinen Biester ist grenzenlos!

Wer sich selbst um alles kümmert, wird daher auch in diesem Fall alle Zaunkosten zum Auf- und Nachrüsten selber tragen müssen.
Als Einsteller muss man auf einen sehr fairen Pensionsbetreiber hoffen, der eine Zaunanlage à la Alcatraz zur Verfügung stellt. Oder zumindest so nett ist und nicht jedes Mal die Hand aufhält, wenn er die Zäune dank Panzerpony wieder instand setzen muss.

Ich kann nur sagen: Ab und an ein selbst gebackener Kuchen erhält die Freundschaft ungemein! 😉

Leichtere Pflege? Ja ne, is‘ klar …
Auch wenn es weniger Quadratmeter Pferd sind die geputzt werden müssen, so machen die Zwerge das durch dichtes flauschiges Fell mehr als wett. Manche Pferdehalter scheren die Zwerge schon, andere decken sie ein. Die dichten und dicken Mähnen wollen ebenfalls gebändigt werden, und so mancher Ponyhalter hat aus Frust schon zum Schergerät gegriffen und eine Stehmähne rasiert. Auch wenn sie weniger Pferd sind, man putzt und pflegt genauso lange, und oft wie bei einem großen Pferd.

Natürlich wollen wir die weiteren Kosten nicht vergessen:
Bei einem Tierarzt macht es keinen Unterschied ob ein Pony behandelt wird oder ein Großpferd.
Auch nicht in der Tierklinik bei einer OP.
Die Tierärzte rechnen also einen Standardpreis ab, was verständlich ist.
Denn ein Pony schmälert die tierärztliche Leistung ja nicht, nur weil es kleiner ist.

Auch der Hufschmied wird selten weniger Geld verlangen, wenn man ihm einen Zwerg vor die Nase stellt.
Gut manche sind so nett und berechnen nicht den vollen Preis. Allerdings ist ein Großteil nicht so entgegenkommend und berechnet die Zwerge inzwischen zum normalen Preis. Und das ist auch mehr als rechtens, schließlich sind es gestandene erwachsene Männer die auf allen vieren den Zwergen vor die Hufe fallen, um diese in Form zu bringen.

Ein absolut unterschätzter Teil in der Kostenrechnung ist meist die Ausrüstung.
Gut sitzende und passende Ausrüstung für Ponys / Minis ist unheimlich schwer zu bekommen. Auch wenn der Markt inzwischen deutlich größer wird, so tummelt sich nur noch mehr Schund in den Weiten des Online-Handels umher.
So wie man nicht einfach einen Haflinger Sattel auf jeden Haflinger schmeißt, legt man bitte auch nicht jeden Minisattel oder jedes Pony-Reitkissen auf den Rücken seines Lieblings.
Auch hier darf man sich nicht scheuen, einen Sattler hinzuzuziehen. Nur weil das Pony so klein ist darf man daran nicht sparen. Und nicht nur Sattel und Trense, sondern auch ein Fahrgeschirr samt Sulky / Kutsche sollte entsprechend angepasst sein.
Denn Artikel von der Stange passen leider seltenst wirklich gut.
Die Ausrüstung muss sitzen und passen, und gerade bei den Zwergen muss man tiefer in die Tasche greifen, um passendes Zubehör zu finden.

Das alte Lied vom Kinderpony
Ich weiß nicht ob es so mancher Person in den Sinn gekommen ist, aber nicht jedes Pony mag Kinder. Nur weil die Zwerge so klein und niedlich sind ist es nicht ihre Lebensaufgabe den Kinderhort für Windelpubser zu spielen.
Kinder sind laut, ungestüm, auch mal etwas forsch und nicht immer geduldig.
Ein Pony das eine Horde Kinder mit Fingerfarben und Zopfgummies über sich ergehen lässt muss stabile Nerven und eine solide Ausbildung haben. Manche Ponys mögen das wirklich, andere wünschen sich die Kinder unter einem Haufen Pferdeäppel begraben.
Hier muss man vor dem Kauf abwägen, ob das Pony als Kinderbespaßung her halten soll. Und dann ein entsprechend ausgebildetes und erprobtes Kinderpony in die Familie einladen. Ansonsten muss man damit leben, wenn das neue Familienmitglied einfach keine Kinder mag.

Zudem muss der Besitzer für ein ausreichendes Bewegungs- und Kopfprogramm des Ponys sorgen. Denn Minis sind keine Rasenmäher!
Man kann sie ausgezeichnet mit Bodenarbeit beschäftigen, an der Doppellonge arbeiten, vor die Kutsche setzen, oder als Handpferd mitnehmen. Die kleinen intelligenten Zwerge haben viel mehr zu bieten als nur süß auszuschaun und ab und an ein Kind spazieren zu tragen.

Zu guter Letzt: der passende Partner?!
Sicher wünscht man sich einen festen Partner für das eigene Pferd.
Wie süß würde es ausschaun, wenn Groß und Klein zusammen auf der Weide stehen, zusammen spielen, oder gar zusammen in einer Box / Offenstall stehen würde.
Wie viel Geld könnte man sparen?
Welche Freude wäre es immer ein Handpferd dabei zu haben?

In der Realität mag sich aber nicht einmal jedes Pferd in einem Stall.
Noch weniger mag jedes Pferd plötzlich das kleine Pony, das ihm vor die Nase gesetzt wird.
Während manche Pferde das kleine Überraschungspaket freudig adoptieren, wünschen manch Andere dem Zwerg nur noch die Pest an den Hals.

Von daher, nur weil man selber plötzlich 2 Lieblinge hat, müssen die sich nicht mögen, egal wie sehr man sich das wünscht.

Fazit:
Kleine Ponys sind toll, liebenswert, überraschend und sehr intelligent.
Sie kosten im Unterhalt allerdings nicht wirklich viel weniger als ein normal großes Pferd.
Ebenso erfordern sie genau so viel Zeit, Liebe und Hingabe.
Zu glauben das man so einen Zwerg einfach »neben her laufen lassen kann« ist ein absoluter Irrglauben.
Solltest du dich also mit dem Traum vom Zwerg befassen, sei gewiss:
Es wird teuer, anstrengend, aufreibend – aber ebenso wunderschön!

Flauschige Grüße
Celeste

 

pony

 

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