Hocus pocus fidibus und drei Mal schwarzer Kater

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.

Hat euch auch die Grippewelle erwischt? Ich bin ihr auf jeden Fall nicht entkommen und so saß ich in einem Berg aus Taschentüchern, verschiedensten Tabletten aber auch pflanzlichen Mitteln, um Husten, Rotznase und Fieber zu bekämpfen. Denn egal wie gut die pflanzlichen Mittel auch helfen, spätestens bei hohem Fieber und Schüttelfrost ist es doch ratsam einen Arzt mit seinem Fachwissen zu Rate zu ziehen. Denn hinter einem vermeintlichen grippalen Infekt kann sich auch eine echte Influenza oder gar eine Lungenentzündung verbergen. In diesem Fall helfen weder Kaffeesatz lesen noch Kartenlegen, nein, sobald nicht nur Viren im Spiel sind, sondern auch noch Bakterien, müssen es auch manchmal Antibiotika sein.

Bei Pferden ist dies nicht anders. So sehr ich auch auf alternative Methoden schwöre, es gibt einfach Dinge, da muss ein geschulter Tierarzt her und eine Diagnose stellen, nach der das Pferd entsprechend behandelt wird. Und entgegen mancher Stimmen, ist der Tierarzt kein alleine herrschender Gott in Weiß, der auf dem Thron hockt und diesen wie Gollum den Ring verteidigt. Nein, ein guter Tierarzt wird immer mit einem Hufschmied, einem Tierheilpraktiker oder einem Pferdeosteopath zusammenarbeiten. Denn jeder ist speziell auf seinem Fachgebiet ausgebildet, und zusammen können sie ihren Patienten umfangreicher behandeln als alleine.

Man sollte also eigentlich meinen das mit diesen Kombinationen ein großes Spektrum in der Pferdegesundheit abgedeckt ist.

Trotz der heute umfassenden Behandlungsmöglichkeiten gibt es immer wieder vermeintliche Wunderheiler, welche den Kunden vieles versprechen und doch nur wenige Dinge wirklich wollen: Ruhm und Ehre, aber noch viel mehr ihr Geld!

Dazu gehen manche anscheinend sogar über Pferdeleichen, um dieses zu erreichen.

Ich weiß, dies hört sich hart an, aber es ist wohl nicht so selten, wie man glaubt. Liest man sich durch das Internet, dann fallen einem sehr gruselige Geschichten auf:

  • Da werden Pferde mit Chlorbleiche behandelt als Bakterientöter. Fast so schön wie die ›Spezialisten‹ die bei Menschen damit Autismus und Krebs ›heilen‹ wollen.
  • Schwere Krankheiten werden ohne tierärztliche Behandlung nur über Futter und Kräuter ›geheilt‹. Sollte es dann schief gehen, so lag es eben am Futter, welches man sicher selber heimlich gegeben hat, der falschen Haltung oder die schwarze Hofkatze, die zu Vollmond das Pferd besuchen musste. Im Zweifel hat man ganz einfach nicht genug an den Wunderheiler geglaubt.
  • Pensionsställe, in denen Tierärzte verboten sind und nur der hauseigene Wunderheiler ›behandeln‹ darf. Da frage ich mich auch immer wieder: Wie kann man in solch einem Stall freiwillig und guten Gewissens Einsteller werden?
    Verzweiflung? Dummheit? Oder selber Chlorbleiche geschluckt?
  • Tierkommunikation, rein weg über Bilder. Der Pferdebesitzer wird dann ganz frech mit Informationen gefüttert, welche vorher erfragt, oder einfach in den sozialen Netzwerke zusammengesucht wurden. Und findet sich nichts dann streut man einfach wage Aussagen die auf fast alles passen. So kann niemand beweisen, ob das ›Hasilein‹ nicht wirklich lieber eine Decke in Violett tragen will, oder dass er das Gebiss nicht mag. Schließlich hat er es doch einmal ausgespuckt. Es ist einfach allgemeine Aussagen so zu verkaufen, dass der Kunde am Ende wirklich an ein Gespräch mit dem Pferd glaubt.

Das nur um einige Beispiele zu nennen. Liest man auch noch Kunden sowie Dienstleistern Erfahrungs- wie Leidensberichte, ist an der Echtheit nicht mehr zu zweifeln!
Mir persönlich kommt da jedoch unweigerlich der Gedanke:
Was zur Hölle stimmt denn bei euch nicht?
Und damit meine ich die Kunden wie auch die Anbieter. Gut, bei den Wunderheilern wird es vielleicht ein übersteigerter Glaube an sich selbst sein, im besten Fall. Ich hoffe, zumindest das viele einfach nur knacke blöd sind und wirklich glauben, dass sie heilen können.

Schlimmer sind da jene Scharlatane die wissen das sie nichts können, aber ihre Verkaufsmasche nutzen, um den Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Hier tendiere ich auch klar zu einer Chlorbleicheeigentherapie.

Doch was ist mit den Kunden, warum fallen diese auf so einen Mist rein?
Eigentlich ist es ganz einfach, denn diese Wunderheiler spielen mit den Hoffnungen und Sehnsüchten der Pferdehalter. Manchmal sind Pferde über einen längeren Zeitraum krank und der Schulmedizin sind Grenzen gesetzt, welche eine Heilung aufwändig, langwierig oder fast unmöglich gestaltet. Wunderheiler versprechen dann schnelle Lösungen, Heilungen von Krankheiten, chronischen Beschwerden oder stellen dem geliebten Tier ein neues Lebensgefühl in Aussicht.
Eigentlich Dinge, bei denen einem klar sein sollte, das sie nicht wirklich funktionieren können. Aber die eindringlichen Versprechen, wie auch der innige Wunsch dem eigenen Tier zu helfen lösen alle Bedenken in Luft auf.
So bekommen diese Scharlatane ein großes Publikum und ebenso gefüllte Taschen. Denn das Geschäft muss sich wohl lohnen, wenn man sieht, wie viele Wunderheiler plötzlich aus dem Nichts erscheinen.

Doch wo sich mit einer Masche Geld verdienen lässt, treibt der Ideenreichtum mancher Menschen vollkommen neue Blüten. Spannend wie gruselig sind hier auch die unbekannten Händler, welche plötzlich in den verschiedensten Gruppen ihre Pflegemittel feilbieten.
Pflegemittel, bei denen man nicht nach den Wirkstoffen oder gar einer Zulassung fragen darf, wohl aber eine ›kleine‹ Testgebühr bezahlen soll.
Frei dem Motto: Zahle dafür, dass du unser unbekanntes Produkt testest und dafür hast du dann die Chance, wenn es irgendwann mal auf den Markt kommt, dieses verbilligt oder gar kostenlos zu erhalten.

Heidenei, was für ein Schnäppchen. Für ein unbekanntes Produkt eines ebenso unbekannten Händlers einfach mal eben Geld überweisen. Fast so schön wie die Pferdemafia, welche den Traumfriesen für 1000 € anbietet, man muss es nur vorab überweisen, ohne das Pferd jemals gesehen zu haben.
Und man mag es nicht glauben, auch auf diese Methode fallen dutzende Kunden rein. Im vermeintlichen Glauben den großen Fang zu machen zahlen sie das Geld, das bei einem Rheumadeckenverkäufer auf einer Kaffeefahrt wohl genauso gut aufgehoben wäre.

Nein, ich bin dann doch eher altmodisch. Behandlungen von Krankheiten überlasse ich dem Tierarzt, dem Tierheilpraktiker, dem Schmied, wie dem Osteopathen. Ebenso kaufe ich nur Pflegeprodukte – egal ob Mensch oder Pferd – wenn diese getestet und zugelassen sind.
Es spricht sicher nichts dagegen bestimmte Produkte selber herzustellen, oder auch auf die kostenpflichtige Hilfe anderer zurückzugreifen. Solange ich weiß WAS und vor allem VON WEM ich kaufe und mir sicher bin, dass hier nicht Krötenfüße und Schweineschmalz, im Hinterhof über dem Feuer zusammengerührt wurden.

Denn auch wenn Wunderheilungen, egal in welcher Form, verlockend sind, man sollte immer bedenken, auf was man sich einlässt: Nichts Greifbares und nichts Messbares sondern etwas, was dem Ausfüllen eines Lottoscheins gleichkommt und am Ende doch nur vom Glück entschieden wird.

In diesem Sinne passt auf eure Lieben auf, und glaubt nicht jeden Scheiß,

Flauschige Grüße
Celeste

 

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