Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, ihr habt mich vermisst?
Nach der letzten Bastelanleitung für die Bremsenfalle hat es die ganze Zeit bei uns unaufhörlich geregnet. O.k., Regen konnte man das fast schon nicht mehr nennen. Bei den Gewittern und Regenmassen hätte ich fast erwartet das ich bald statt Bremsenfallen oder Heuraufen, Bastelanleitungen für eine Arche posten darf.
Aber man lässt sich ja nicht unterkriegen, und so habe ich eben die Falle endlich aufhängen können. Trotz Gewitter, trotz Platzregen und wild hustend, mit den letzten hartnäckigen Resten meiner Grippe, bastelte ich einen Galgen und krabbelte auf mein Höckerchen um die Falle zu befestigen. Es dauerte natürlich nicht lange und meine Bastelaktion wurde von meiner Pferdebande begutachtet. Während ich also noch auf meinem Höckerchen balancierte und das Spülwasser einfüllte, kam Frau Haflinger und begutachtete gleich einmal meine Kreation.
Natürlich ließ sie sich leicht wegschicken, aber ich weiß dennoch das sie die Haltbarkeit in meiner Abwesenheit ausgiebig auf den Prüfstand stellen wird. Schlaues kleines Scheißerchen, das sie doch ist. Und ich nehme ihr das nicht einmal krumm. Ich weiß das sie Zäune auf Strom testet, Holzzäune auf ihre Stabilität, und festen Glaubens ist, das man jedes Wildschwein verfolgen muss, das durch den Zaun prescht.
Ebenso ist sie im Umgang mit Heuraufen, Stallzubehör oder Wänden oft so grazil wie ein Elefant auf Drogen. Ich nenne sie nicht umsonst oft auch Panzerlein. Sie meint das nicht böse, sondern ist einfach nur ein Bewegungsdeppchen, das sich seiner Kraft nicht bewusst ist.
So kommt es also oft genug dazu das ich Sachen entweder sehr stabil bauen muss, oder sie ab und an auch mal aus Versehen zerlegt werden. Natürlich könnte ich mir dann die Schuld geben, schließlich habe ich dann nicht stabil genug gebaut. Trotzdem mache auch ich mir dann das ein oder andere Mal Luft, wenn sie wieder etwas angestellt hat. Meist sind die Namen die ich ihr dann gebe nicht gerade freundlich:
Kackbratze, Arschlochpferd, Panzer, Dämel … Naja, was einem dann gerade so in den Sinn kommt. Glaubt man den Psychologen, dann ist Fluchen sogar gesund! Es wirkt befreiend und nimmt den Druck aus der Situation in der man gerade steckt.
So betrachtet man die ungeliebte Situation, verflucht sein sonst so geliebtes Pferd und kann sich danach voller Elan an die Arbeit machen.
Und das Pferd?
Dem ist das piep egal. Ob ich es in dem Moment als Schlampinchen, Kackbratze oder schnurzelpubsige Kaffeetasse tituliere. Allein der Tonfall und unsere Körpersprache lassen unsere Pferde wissen, dass sie etwas ausgefressen haben. Denn unsere Pferde sind ja nicht blöd, selbst wenn wir es in diesem Moment Schatzilein oder Hasenpfötchen nennen würden, unsere Körperhaltung wie unser Tonfall zeigen deutlich das wir angefressen sind.
Umgekehrt ist es genauso, wenn wir unser Pferd lobend ansprechen, oder wenn wir glücklich sind, dann merken sie das ebenso an Tonfall und Stimme. Und wenn ich voller Freude ein »mein süßes kleines Arschlochpferd« säusele, dann wird das Pferd dies nicht negativ auffassen.
Anders sehen das einige Pferde Helikoptermuttis. (Ich weiß schon jetzt das ich in den Kommentaren wieder gefressen werde.) Diese bekommen doch glatt einen Hasskasper, wenn andere Personen ihre eigenen Pferde mit etwas unliebsamen Spitznamen titulieren. Wohl gemerkt andere Personen ihre eigenen Pferde. Etwas das sie eigentlich soviel angeht wie ein Sack Reis in China …
Da wird dann von mangelndem Respekt geredet. Dass man seine Pferde nicht liebt und schätzt usw. Das man sein Pferd nicht verdient habe und dass man damit nicht umgehen kann und sollte. Die Vorwürfe sind schier endlos.
Ich kann dazu nur folgendes sagen:
Ich liebe meine Pferdeherde, die ich liebevoll »die Liebies« nenne. Aber ich liebe sie auch als Kackbratze, ich liebe mein Poppsofa, ich liebe meine Flittchen und ich schätze und respektiere sie sehr.
Dennoch besitze ich Humor. Auch wenn die oben genannten Kosenamen manchmal nicht so nett sind, meine Pferde haben damit kein Problem. Zumindest schreiben sie deswegen nicht jede Nacht Bittbriefe an die Peta, oder ertränken ihr Leid in eimerweise Leckerlis.
Nein, sie haben mit den Namen keine Probleme.
Wir haben eine tiefe und innige Beziehung zueinander, die man nicht an Kosenamen festmachen kann.
Von daher kann ich nur allen Pferdebesitzern raten, die Kosenamen nicht zu eng zu sehen. Jeder kann sein Pferd doch nennen wie er möchte. Aber sich darüber aufregen, wie jemand Anderes sein eigenes Pferd tituliert, ist doch unsinnig.
Denn nur anhand eines Kosenamens kann man nicht die Beziehung beurteilen, die Pferd und Besitzer zueinander pflegen. Unflauschige Kosenamen dienen manchmal als Druckabbau. Manchmal entschärfen sie Situationen und manchmal dienen sie einfach nur dem Humor. Von daher übertragt nicht eure Ängste auf andere Pferde / Besitzer – Konstellationen, das ist wegen eines Spitznamens zu 99 % nicht nötig.
Seht es einfach mit Humor!
In diesem Sinne, wünsche ich allen Kackbratzen und Arschlochpferden samt ihren Besitzern ein wunderschönes Wochenende.
Flauschige Grüße
Celeste