Für den Notfall gerüstet?

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, es ist euch und euren Vierbeinern in dieser Woche gut ergangen? Bei mir war es wie immer eine stressige Woche, ich kenne es nicht anders. Dennoch nutze ich alle freie Zeit, um Stall und Weiden in Schuss zu halten. Ihr kennt das sicher.
Heute bin ich dann – bewaffnet mit Heckenschere am Stil und Rosenschere – über die Weide gewandert und habe die Zäune freigeschnitten. Schnell durfte ich feststellen, dass dieses Jahr wohl das Jahr der Brombeere ist, denn diese sind in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit gewachsen, wie ich es in all den Jahren der Selbstversorgung nicht erlebt habe. Innerhalb von 2 Wochen waren Wege, die vorher frei genutzt werden konnten, mit fingerdicken meterlangen Ranken überspannt.
Normalerweise nutze ich für solche Sachen die große Astschere und pitsche die Ranken auf Abstand von mir weg. Heute war ich aber wieder besonders dämlich, denn ich hatte nur die kleine Rosenschere zur Hand. Und was mache ich? Pitsche eine lange Brombeere kopfüber weg, und diese fällt mir in den Rücken und bleibt an meinem Shirt hängen. O.k., da stand ich nun, hatte eine 2 m lange eklig piksende Brombeerranke an meinem Shirt kleben, nebst das sich meine Haare auch noch darin verfangen hatten. Und egal wo ich hin griff, es pikste und schmerzte.
Sollte mich jemand außer den Pferden gesehen haben, so wird er sicher einen Lachflash bekommen haben. Hatte dieses ›hinter sich nach der piksenden Ranke angeln‹ doch etwas von einem Käfer, der auf dem Rücken liegt, und mit den Füßen in der Luft wedelt. Nur dass ich fluchend vor meinen Pferden hin und her hüpfte, welche mich dabei, wie ich fand, grinsend ansahen. Als ich dann hüpfend und wackelnd, einem seltsamen Tanz gleichend, die Ranke endlich los wurde, hatten meine Hände ein ergiebiges Blutopfer gebracht. Hätte die blöde Brombeere doch gleich sagen können, dass sie ein Blutopfer will. Ich hätte wenigstens noch einen Preis aushandeln können, so z.B. 500 tote Bremsen, welche sich in den Bremsenfallensuizid werfen, oder so.
Na ja egal, bluttropfend aber wenigstens nicht triefend, habe ich dann meine Stallapotheke geplündert und mich erst einmal mit Aluspray versilbert. Das ein oder andere Pflaster machte dann den Look perfekt, und ich konnte in Ruhe weiter arbeiten.

Wie gut das ich immer eine Stallapotheke bei mir im Auto habe. Denn auch wenn der Tierarzt in vielen Situationen unersetzlich ist, so hilft die Stallapotheke in kleineren Versorgungsfällen, oder bei erste Hilfe Massnamen, bis der Tierarzt vor Ort ist. Und so mancher Druckverband hat einem Pferd schon das Leben gerettet.

Sicher gibt es fertige Stallapotheken zu kaufen. So etwas findet man z.B. hier:

Allerdings kann man sie sich auch selber zusammenstellen:

Als Grundlage kann man beispielsweise das Verbandsmaterial aus alten abgelaufenen Verbandskästen nehmen. Diese werfe ich grundsätzlich nicht weg, sondern hebe alles an Kompressen und Verbandsmaterial auf. Man muss natürlich darauf achten das alles steril verpackt bleibt. Auch die Verbandsschere kann man ohne weiteres weiter benutzen.

Ebenso wichtig sind Einweghandschuhe. Diese sollten mehrfach und in verschiedenen  Größen in der Stallapotheke vorrätig sein.

Desinfektionsspray für die Hände sollte auch nicht fehlen. Dieses gibt es in Drogerien als Spray oder Gel. Wahlweise auch als Wischtücher, was auch nie verkehrt ist, um eine Ablagefläche zu reinigen.

Das Fiberthermometer ist ebenso unerlässlich. Dieses sollte immer mit einer Schnur versehen werden, damit es nicht in das ewige Nirwana des Pferdehinterns weg flutscht. Schön ist diese Großtieralternative, die aufgrund Form und Größe ein Verschwinden verhindern soll:

Ich würde dennoch auch dieses Modell in der Hand behalten, oder einen Bindfaden benutzen, denn man weiß nie, welchen Popo-Thermometer-Fetisch das zu behandelnde Pferd hat.

Für das Pferd sollten verschiedene Desinfektionssprays im Notfallkoffer bereitliegen. Ich selber bevorzuge Blauspray

Und Silberspray

Ebenso benötigt man mitunter die Hilfe von Kühlmitteln. Da nicht jeder Stall ein Eisfach besitzt, kann man sie in Form von Salben in den Koffer füllen. Es ist hier wirklich hilfreich, etwas mehr Geld auszugeben und spezielle Pferdeprodukte zu kaufen. Entgegen der meisten Menschen Kühlgele halten die Pferdeprodukte auch speziell auf Fell und sind meist höher dosiert und wirksamer. Der 1 € Shop ist für Kühlgelprodukte daher die falsche Wahl.
Auch interessant sind diese selbstkühlenden Bandagen. Diese kommen ohne Eisfach / Kühlung aus und können sofort benutzt werden. Sicher sind sie nicht ganz kostengünstig aber für einen Notfall sicher sehr geeignet:

Selbstklebende Bandagen sind ebenso ein Muss in der Notfallapotheke. Diese habe ich hier recht kostengünstig in der Großpackung gefunden:

Und ja die Farbe ist wenigstens aufmunternd, wenn das Pferd eh schon verletzt ist. Aber um die rosa Hasser zu beruhigen: Es gibt sie auch in vielen anderen Farben.

Ein Pferdekrankheiten Buch ist nicht nur zuhause als Lehrstoff gut aufgehoben, sondern auch in der Stallapotheke. So kann man schnell etwas nachlesen wenn man unsicher ist, oder sich die Wartezeit auf den Tierarzt verkürzen. Ein schönes Buch dazu ist dieses und sollte in keinem Pferdebücherschrank fehlen:

Babywindeln helfen nicht nur den kleinen Scheißerchen daheim, sondern können wunderbar als Hufverband genutzt werden. Und ja, ich meine die richtigen Windeln, die man in jedem Supermarkt kaufen kann. In Verbindung mit einer Plastiktüte bei Angussachen und Panzertape zum Befestigen bieten sie eine gute Hilfe.

Rivanoltabletten gibt es in jeder Apotheke. Diese eignen sich aufgelöst zur Wundreinigung / Bad, aber auch in Penatencreme aufgelöst als Mittel gegen Kriebelmücken.Hier noch einmal mein Beitrag dazu, wie man Möhrchenöhrchen macht.

Dazu können haltbare Arzneimittel unter Absprache mit eurem Tierarzt in die Notfallapotheke. Aber bitte nur wenn ihr wisst wann und wie ihr sie anwendet!
Bitte bedenkt, die Pferdeapotheke dient nicht als Tierarztersatz, sondern ist lediglich eine Hilfe um erste Wunden zu behandeln und zu versorgen.

Manche Tierkliniken bieten erste Hilfe Kurse für Pferdebesitzer an und ich finde das ist eine tolle Sache. Einfach, damit man fachmännisch gezeigt bekommt, wie zum Beispiel ein Verband angelegt wird, sowie viele andere Sachen. So kann man diese Dinge schon vorab üben und somit in einer Notsituation besonnen, statt kopflos und unerfahren reagieren. Denn auch wenn wir es nicht wollen, Pferde sind wie kleine Kinder und da sind Blessuren einfach nicht ausgeschlossen.

Ich wünsche euch und euren Pferden, dass die Notfallapotheke ungenutzt in der Ecke verstaubt und ihr euch schöneren Dingen widmen könnt.
Dennoch ist es immer gut, für alle Fälle gerüstet zu sein.

Flauschige Grüße
Celeste

Notfallapotheke

 

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