Eine Sache des Platzes

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, ihr hattet einen guten Start in die dritte Jahreszeit? Auch wenn uns nicht gerade ein goldener Herbst beschert wird, so machen wir Pferdebesitzer doch wie immer das Beste daraus. So verbringe ich, wie viele von euch sicher auch, viel Zeit damit den Offenstall winterfest zu gestalten, damit auch der schlimmste Schmuddelwinter kommen kann.

Wenn ich dann ab und an in der Arbeit innehalte, vergleiche ich meinen Offenstall mit den Bildern, die ich im Internet von anderen Pferdebesitzern sehe.
Natürlich sind viele professionelle Bausätze im Internet vertreten, welche nicht nur eine ausreichende Offenstallgröße, sondern auch ein heimeliges Wohnambiente für die Pferde bieten. Und mit Sicherheit sind sie deutlich schicker und moderner als mein schnuckeliger Stall.
Ebenso gibt es wirklich liebevolle und gut durchdachte Eigenbauten, welche nicht nur durch viel Mühe, sondern auch mit durchdachten Konzepten überzeugen. Ställe, die vielleicht nicht perfekt für die schnöde Außenwelt sind, aber den Pferden ein harmonisches und glückliches Leben bieten.
Leider es gibt jedoch ebenso einige Unterstände, bei denen ich nicht wirklich an einen Offenstall denken muss. Da werden Einzelcarports aus dem Baumarkt auf eine Weide gestellt, welche gerade mal 3 x 5 Meter messen. Diese sollen dann wenigstens für zwei Pferde oder mehr Unterschlupf bieten.
Da fasse ich mir dann doch an den Kopf! Denn wie oft wird die Boxenhaltung, mit ganztägigem Auslauf, mit ihren 3 x 3 Meter Boxen, als unzureichend abgestempelt und als Knast vernannt? Aber ein Carport von 5 x 3 Meter soll als Offenstall alles wettmachen?
Wie kann es sein, dass die Liegefläche an Platz und Wert verliert, nur weil man einen Offenstall daraus macht?
Unter uns Betschwestern: Egal ob Box oder Offenstall, jedes Pferd sollte die Möglichkeit haben in Ruhe zu schlafen, und das im Stehen UND im Liegen! Nach Möglichkeit auch alle zusammen / gleichzeitig, wenn sie denn wollen.
Selbst wenn nicht immer alle Herdenmitglieder gleichzeitig liegen, zumindest sollte es platzmäßig möglich sein. Dabei muss man bedenken, dass Pferde sich nicht schlafend übereinanderstapeln, wie Katzen oder Kaninchen das ab und an machen, denen es bisweilen gar nicht eng genug sein kann. Wobei es auch da Ausnahmen gibt, wenn ich an meine Katze denke, die den meisten Platz bei uns im Bett einnimmt, einschließlich meines Kopfkissens und genau abwägt, wie viel Körperkontakt ihr genehm ist.
Aber egal bleiben wir beim Thema: Wenn Pferde und Ponys ausgestreckt liegen, dann nehmen sie von Kopf bis zu den Hufen eine Menge Platz ein. Und die legen sich nicht raumsparend nebeneinander ab, sondern dort wo die Fläche gerade weich, lauschig, kuschelig und sicher ist. 3 x 5 Meter bieten also nicht wirklich genug Platz, damit 2 Pferde / Endmaßponys zusammenliegen und schlafen können, außer es sind extreme Kuschelschläfer.
Nur weil man einen Offenstall anbietet, sollte das Platzangebot nicht schrumpfen! Und ja, ich habe solche Carports auf Bildern schon öfter gesehen, welche dann für 2, 3 und auch schon 4 oder 5 Pferde als einziger Unterstand dienen sollte. Nein, das war leider kein Doppelcarport, und der Unterstand sollte bei Regen, Sturm, Wind, Schnee und Hitze Unterschlupf bieten. Für alle Pferde wohlgemerkt!
Viel zu oft wurde sich dann herausgeredet, dass eh nicht alle Pferde gleichzeitig schlafen und dass nicht alle in den Unterstand wollen. Zudem sollte man sich nicht so anstellen, es sei ja schließlich ein Offenstall und somit 1.000 x besser als eine Box.
Sorry, da frage ich doch schon mal nach dem gesunden Menschenverstand. Klar wollen nicht alle Pferde gleichzeitig in den Unterstand, wie sollen sie das dann auch machen? Sich stapeln? Zusammenfalten? Schrumpfen à la Pan Tau?
Natürlich wechseln sie sich dann ab, und mitunter kommt dann das eine oder andere Pferd zu kurz, was Schlaf, Ruhe und Erholung angeht.
Sicher gibt es auch harmonische Gruppen, die sich stapeln lassen, die sich zusammen in den Offenstall kuscheln. Aber mal im Ernst, schön ist doch anders, oder?
Denn egal wie gut ihr euch mit eurem Partner versteht, egal ob ihr Kuschelschläfer seid, eure Bettseite ist euch sicher ebenso heilig. Und jeder Arm und jedes Bein, das euch im Schlaf stört, wird auf den Mond gewünscht.

Dann gibt es da noch die beliebte Standardausrede: ›Meine schlafen eh immer lieber draußen.‹ Klar, wo sollen sie denn sonst schlafen?Als Pferdemikado?
Das ist vergleichbar mit dem Ehemann, der aus dem Bett zum Sofa flüchtet, weil seine Frau jede Nacht derart laut und röhrend schnarcht, dass er keine Ruhe findet.
Der sagt dann auch: »Spatzerl, ich mach das nur, damit DU in Ruhe schlafen kannst.« Der gibt ja nicht freiwillig zu, dass ihm seine Holde des Nachts den letzten Nerv raubt. Und bei den Pferdebesitzern ist das ähnlich, da wird schöngeredet oder naiv weggesehen. Und lieber werden Pferde eingedeckt als einzusehen, dass es an echtem Schlaf und Ruheraum fehlt.

Wenn wir also einen Offenstall planen dann sollte pro Pferd nicht weniger Liegefläche eingerechnet werden als bei einer Box. Im Gegenteil, ich bevorzuge eher mehr Platz. Denn in einer Box hat ein Pferd wenigstens seine Ruhe vor einem störenden Herdenmitglied. Dort wird es nicht aufgescheucht, weil ein ranghöheres Pferd auf einmal den Schlafplatz für sich alleine beansprucht, es ist sicher hinter seinen 4 Wänden.
Daher muss im Offenstall genug Platz angeboten werden, dass auch rangniedrigere Pferde sicher und ruhig abliegen können. Einfach, damit die Pferde im Stall immer liegen können, wann und wo sie wollen, und sich trotzdem sicher und behaglich fühlen.

Mir ist schon klar, dass ich von einigen Offenstallbesitzern für diesen Beitrag wieder gelyncht werde. Frei dem Motto ›So lange es ein Offenstall ist, ist alles flauschig‹, aber nein, das ist es für mich nicht. Für mich ist der Platzaspekt ebenso wichtig, wie gutes Einstreu, eine gute Belüftung, ebenso wie abgestimmtes Futter und genug Auslauf.

Von daher, das Holz für den Scheiterhaufen findet ihr zu eurer linken Seite, rechts die Steine samt falschen Bärten in reichhaltiger Auswahl für die Steinigung. Ozelotmilch, Otternasen und Wolfszitzenchips für den kleinen Hunger gibt es im Bauchladen.

In diesem Sinne flauschige Grüße
Celeste

 

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