Hallo ihr Lieben, heute lege ich mal ohne viel Federlesen los:
Als ich klein war lebte ich in einem Dorf in Stadtnähe. Es war ein kleines nettes Dorf mit einigen kleinen Geschäften, wie Bäckerei und Metzgerei, aber auch zwei Tante Emma Läden. Neben diesen Läden gab es noch die heimischen Bauernhöfe. Bauernhöfe, auf denen man Milch kaufen, und in mitgebrachte Flaschen oder Kannen abfüllen lassen konnte. Auch Eier waren dort erhältlich, sowie Obst und Gemüse.
Da man als Kind diese Botengänge meist übernahm, gab es eine goldene Regel:
Verärgere niemals einen Bauern!
Auch wenn hinter vorgehaltener Hand, die meisten Bauern als ein wenig merkwürdig betitelt wurden, so waren sie doch mitunter die wohlhabendsten Personen im Dorf. Und auch wenn Bauer Huber und Kuh Elsa vielleicht eine zu innige Beziehung hatten, so ging das offiziell niemanden etwas an und man hütete sich so etwas laut auszusprechen.
Man war freundlich, wenn man mit der Milchkanne dort erschien. Denn es war allgemein bekannt, dass Bauern nicht nur eine laute und sehr harsche Wortwahl an den Tag legten. Nein, man war sich ebenso bewusst, dass diese im Streitgespräch auch gerne mal zur Mistgabel griffen.
Von daher: Nein, man verärgerte Bauern nicht. Niemals!
Die Kinder, welche später das Glück hatten und Reiter wurden, die hielten diese Regel noch penibler ein. Man hätte niemals im Traum daran gedacht fremde Weiden oder Felder ohne Erlaubnis zu betreten. Ein Zuwiederhandeln hätte unweigerlich einen wütenden Bauern auf den Plan gerufen. Dieser hätte einem nicht nur den Anraunzer seines Lebens verpasst, sondern durch seine Beziehungen mitunter den Stallplatz kosten können.
Und sind wir ehrlich, das Leben war einfach viel unkomplizierter, wenn man sich gut mit den Bauern verstand. – Vorausgesetzt der Bauerssohn machte sich keine Hoffnungen. Oder man verstand sich zu gut mit dem Bauern und fand sich unvermittelt in der Situation wieder speicheltriefenden Annäherungsversuchen auszuweichen …
War alles im grünen Bereich, konnte man sogar oft noch die Stoppelfelder nutzen, sowie abgeerntete Rübenfelder, bei denen man so wundervoll über die aufgeschichteten Blätterhaufen springen durfte. Es waren schöne Zeiten, in denen klare Regeln herrschten.
Mittlerweile hat der Zahn der Zeit an dieser Hierarchie genagt und es sieht in vielen Landstrichen ganz anders aus. Die Bauern kämpfen ums Überleben, und viele junge Reiter schert es nicht mal ansatzweise, ob sie fremde Felder oder Weiden betreten. Schließlich ist heute nicht mehr zu erwarten, dass man mit der Mistgabel über dieselbigen gejagt wird.
Grund für das unbefugte betreten sind leider häufig die »wundervollen« Fotoshootings. Scheinbar fühlt sich so mancher Reiter, sobald er ein blühendes Rapsfeld sieht, dazu genötigt dieses auf einem Bild, zusammen mit dem Pferd, festzuhalten.
Sieht man sich das Ergebnis hinterher genauer an, posierten die jungen Damen samt Pferd oft mitten IM Feld. Als ob es nicht gereicht hätte, in diesem Zuge die Ernte zu zertrampeln und somit das Geld des Bauern zu zerstören, kamen auch noch in großzügigen Mengen Holipulver und Seifenblasen, als Accessoire, zum Einsatz.
Das freut doch unweigerlich jeden Bauern bei der Ernte. Ist der Raps dann nämlich gleich mal gewaschen und farblich geschmückt …
Nun gibt es sicherlich wieder einige Beteuerungen, dass nur mit Erlaubnis auf die Felder gegangen wird, oder dass man sich ja nur in den Treckerfurchen bewegt.
Man mag mir meine Zweifel verzeihen, die einfach darauf zurückzuführen sind, dass zu viele Bauern auf Reiter schimpfen, die ungefragt Felder und Weiden nutzen und dabei Ernten zerstören. Die Quote der ungefragten Benutzung wird daraus resultierend wohl deutlich höher sein, als man im Internet zugeben mag.
Frei dem Motto: Es geht ja nicht viel kaputt und wo kein Richter, da kein Henker.
Was mir dann auch noch mehr Gänsehaut verursacht als eine riesige Spinne über dem Bett, sind Bilder, auf denen Pferde Rapsstängel und Blüten im Maul tragen.
Das sind dann mitunter die Momente, in denen ich mir an den Kopf fasse und mich frage, ob manche Menschen einfach uninformiert sind, oder ob es sie nicht interessiert.
Warum?
Raps ist für Pferde giftig!
Man sollte nicht durch Unachtsamkeit Koliken riskieren, nur weil ein schönes Bild lockt.
Dazu werden die Felder teilweise sehr intensiv mit Pflanzenschutzmitteln bearbeitet. Diese nimmt man als Mensch wie auch als Pferd über die Haut auf. Nicht nur das es ungesund ist, es kann bei Beiden unschöne Hautreizungen verursachen.
Muss man das wirklich riskieren, für ein Bild?
Mein Tipp daher:
Flossen und Hufe weg von den Rapsfeldern!
Wenn ihr diese als Motiv nutzen wollt, posiert auf dem Feldweg davor, oder in einem Feldweg zwischen 2 Feldern. Und bitte vergesst nicht, eine angemessene Zäumung anzulegen! Egal wie schön das Foto ohne Zaum wäre, es ist das Pferdeleben, das es kosten kann, nicht wert! (Vertrauen bis in den Tod)
Bitte achtet auch fremden Besitz. Die Bauern kostet es viel Geld, Zeit und Mühe, damit die Ernte ertragreich wird. Viele von ihnen kämpfen in der heutigen Zeit ums blanke Überleben. Macht es ihnen nicht noch schwerer. Man kann auch auf Feldwegen wundervolle Bilder machen mit Feldern, blühenden Bäumen oder Büschen als Hintergrund. Seid kreativ! Geht mit offenen Augen durch die Natur. Ihr werdet wundervolle und einzigartige Fotomotive entdecken die ihr nutzen könnt, ohne fremdes Eigentum zu zerstören. Und welche zudem nicht auf unzähligen anderen Bildern bereits im Netz herumschwirren.
Flauschige Grüße
Celeste