Die Schnäppchenjäger unter uns

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ist bei euch auch ein widerliches Schmuddelwetter mit Sturm und Regen? Hier regnet und stürmt es derart, dass ein Heunetztransport zu den Außenraufen einem Teeren und Federn gleichkommen lässt. Und hat man seine Bande dann versorgt, steht diese mümmelnd im Offenstall, während man selber tropfnass nach Hause fährt. Nach einer heißen Dusche und einem Kleidungswechsel, samt einem heißen Tee fühle ich mich dann wieder halbwegs wie ein Mensch und widme mich meiner Sonntagsbeschäftigung: den Angebotsprospekten.
Ja, ich gebe gerne zu: Ich liebe die Mappen mit Angebotsblättchen zu den Supermärkten in meiner Nähe. Dazu liebe ich auch das Couponing und eine Kombination von Angeboten und Coupons macht mir immer wieder viel Freude.
Ebenso entdeckt man Sachen wie z.B. die Tchibo Werbung, welche wundervolle Reitsachen für Kinder in Pink anbietet.
Allerdings bin ich immer ein Neuwarenkäufer, denn auch wenn es gerade im Pferdebereich gutes Zubehör in Massen gebraucht gibt, so ist mir der An- oder Verkauf zu stressig. Selbst gebrauchte Gegenstände verschenke ich lieber, als sie zu verkaufen. Und das obwohl ich Angebote, Schnäppchen und Coupons liebe.

Wie das kommt?
In vielen Flohmarkt-Foren, Plattformen oder Facebook-Gruppen tummeln sich Unmengen an Reitern und Pferdebesitzern. Früher war die Reiterwelt noch eng verbunden über reale Kontakte und heimische Flohmärkte, oder Verkaufsanzeigen in den Sonntagszeitungen. Da wurde in kleinem Rahmen getauscht oder verkauft/gekauft. Nun bietet das Internet eine Möglichkeit der Kontaktaufnahme über eine größere Distanz als früher. Da trifft man nicht mehr Real aufeinander, sondern kauft das Zubehör nach Bildern und Beschreibung. So kommt es immer wieder zu Betrug und Schindluder.

  • So kommen Päckchen nicht an.
  • Geld wird nicht überwiesen.
  • Der Gegenstand ist nicht wie beschrieben z.B. neu, sauber, fehlerfrei oder Grösse und Farbe stimmen nicht.

Und manche Personen reizen den Schnäppchenwahn der Käufer gerne aus. So bieten sie vermeintlich günstige Artikel an, die sie überhaupt nicht besitzen. So wird aus dem  Superschnäppchen, der  neuen Schabbi aus der super seltenen Kollektion für ganze 10 €, plötzlich ein Betrug, weil das Geld überwiesen wird, aber keine Ware ankommt.
Und schon wird gewettert in den verschiedenen Gruppen, Profile angeprangert, Eltern Freunde und Arbeitskollegen des vermeintlichen Betrügers angeschrieben. Selbst ernannte Hilfssheriffs machen sich gleich auf den Weg den Handel zu klären.
Fakt ist, es wird momentan so viel beschissen wie nie zuvor und die Masse der Käufer und Verkäufer lernt nicht dazu. Gab es das doch schon früher, bei der sogenannten ›Nigeria Connection‹ welche Friesen für 300 € im Netz anboten. Man musste nur vorab überweisen und das günstige Superpferd kam natürlich nie an.
Ebenso fallen die Leute nun auf gefakte Eski-Set-Anzeigen, oder günstige Marken Sättel herein und lassen dort ihr Geld. Dabei wäre es so einfach, wenn man die eigene Gier etwas zügeln würde und nachdenkt, bevor man kauft. Denn um meinen verstorbenen Vater zu zitieren: ›Wenn dir ein Pferd viel zu günstig angeboten wird, dann zähl nach, ob es auch 4 Beine hat.‹
Eigentlich kein dummer Rat, denn würde uns ein neuer Porsche für 500 € angeboten, dann würden bei uns auch die Alarmglocken klingeln. Bei einem Eski-Set mit Decke, Schabbi, Halfter und Bandagen für 30 € und nagelneu, verabschiedet sich manches Reitergehirn winkend in Urlaub.
Denn selber denken ist auf einmal nicht mehr ›in‹.  Wäre ja auch schön dumm, wenn man vor einem Kauf das eigene Gehirn einschaltet würde, statt blind zu überweisen.
Aber hier ist die Gier nach einem günstigen oder seltenen Zubehörstück so groß, dass alle Vorsicht vergessen wird. Dabei wäre es sinnvoller:

  • Nur mit erwachsenen Personen ein Geschäft einzugehen.
  • Bei Nachnahme unter Zeugen / mit Videobeweis auspacken und den Zustand beurteilen / dokumentieren.
  • Als Verkäufer mit Videobeweis und Zeugen verpacken.
  • Besser via Paypal zu zahlen.
  • Bei Paypal NIEMALS die Freunde- und Verwandte-Funktion auswählen. Denn auch wenn es Gebühren kostet, man hat dann wenigstens den Käuferschutz. Aber auch Käuferschutz ist keine pauschale Absicherung gegen jeden Betrug, nur die Versicherung, dass der Fall überprüft wird.

Wie ihr seht, einen 100 %-Schutz gibt es weder bei einem Gebrauchthandel noch bei einem Kondom.

Bewertungsgruppen jeder Art betrachte ich übrigens mit äußerster Vorsicht. Denn dort verlässt man sich auf Kundenaussagen, Vermittlungsgespräche oder Chatverläufe.
Ich halte dies in vielen Fällen für unseriös und ebenso häufig als sehr grenzwertig. Weil Chatverläufe weiterzugeben, oder Profile zu posten und mit Betrüger zu betiteln ist schon sehr wagemutig.
Ja, ich weiß das soll vor Betrügern schützen, aber in der heutigen Zeit werden Chatverläufe schneller gefälscht, als man das Wort Eskadron buchstabieren kann. Von daher kann ich solche Gruppen und deren Methoden nicht gutheißen, auch wenn sie sicher nur ›das Beste‹ wollen. Denn das Beste will meine blöde Nachbarin auch, die alle Falschparker meldet, nur weil sie 5 cm mit dem Rad über die Markierung ragen. Ich frage mich dann immer, aus welchen Beweggründen man sich das antut. Das Weltverbesserungsgen? Langeweile? Ich weiß es nicht …

Aus diesem Grund sollte man überlegen, ob man bei aller Sammelsucht und Gier wirklich gebrauchte Sachen kaufen will. Möchte man nicht auf das ein oder andere Schnäppchen verzichten kann man auch:

  • Gebrauchtes Zubehör nur dann kaufen, wenn man es auch selber abholen kann. (Kleinanzeigen aus der eigenen Stadt)
  • Reiterflohmärkte besuchen.
  • Reiter-Second-Hand-Läden besuchen

Oder einfach selber einen Stallflohmarkt veranstalten.

Und wenn man doch dem einen oder anderen online Schnäppchen nicht widerstehen kann, dann sollte man sich bewusst sein, dass man immer ein Risiko eingehen wird. Oft wird man Glück haben, manchmal aber auch nicht. Nur wer das Risiko eingeht, sollte nicht jammern, wenn‘s schief geht.

Ebenso wenig sollte man dann sein Gegenüber in den Onlinemedien öffentlich anprangern. Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr betrogen wurdet, dann geht zur Polizei und erstattet Anzeige. Ist es euch das nicht wert dann ärgert euch, verbucht es als Lehrgeld und das Leben geht weiter.
Aber von öffentlichen Hetzjagden seht bitte ab, denn so etwas kann euch ohne Beweise wie ein Bumerang treffen. So könnt plötzlich ihr es sein, die eine Anzeige bekommt, statt dem Gegenüber, welche euch um das Geld gebracht haben.

Also Augen auf beim Eier-äh Zubehör Kauf.

Flauschige Grüße
Celeste

betrug-zubehoer

 

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