Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.
Nun haben wir schon den vierten Advent, und ich bekomme den Eindruck, dass die Zeit einfach verfliegt. Auch wenn das Wetter eher frühlingshaft ist, so steht Weihnachten doch schon fast vor der Türe. Ich bin jedenfalls gespannt, wie sich das Fest bei mir dieses Jahr entwickeln wird. Und ob ich es schaffe einige unliebsame Gäste nicht in den Backofen zu schieben. Wahlweise würde ich sie auch gerne vor den Zug schubsen …
Aber Weihnachten ist ein Fest der Liebe und der Familie. Und auch wenn ich Gäste erwarte, die ich eigentlich lieber mit einem T-Virus versehen auf den Mond schießen würde, so übe ich mich in Beherrschung. Egal wie sehr mich das Gegenüber reizt.
Ähnlich halte ich es mit der »Pferdemafia«. Diese ist leibhaftig in vielen Ställen vertreten. Aber ihre größte Operationsbasis ist das Internet. Nur dort können sie sich absolut schmerzfrei ausleben. Schließlich ist dort die Gefahr nicht gegeben, dass sie bei ihren dummen Sprüchen auch mal die passende Konsequenz zu spüren bekommen. Denn im Internet bieten sich unheimlich viele Gelegenheiten, Anderen das vermeintliche Wissen aufzudrängen.
Liesel Müller postet ein Reitbild in einer Gruppe?
Oh mein Gott …
Holt die Fackeln, türmt das Holz für den Scheiterhaufen …
Lasst die Hunde los!
Zumindest sehen das die Mitglieder der »Pferdemafia« als Startschuss, das Bild zu zerpflücken. Egal was auf dem Bild ist, es wird sich schon ein Fehler finden. Der Reiter ist zu schwer, das Gebiss zu scharf, die Trense falsch verschnallt oder der Sattel sitzt nicht richtig. Auch über den Zustand der Muskulatur, bis hin zu Trainingsprobleme wird über eine Glaskugel geweissagt.
Wer nun glaubt, ein Bild ohne Reiter sei der sichere Weg, der irrt sich.
Denn dann ist das Pferd zu dünn, zu fett, hat keine Muskeln, schlecht gemachte Hufe, und an der linken Wimper des rechten Auges sieht man förmlich den Charaktermangel des Pferdes!
Und somit hat dieses arme Ding niemals eine Chance eine eigene Facebook-Seite zu bekommen mit dem Namen »Schnubbelwutz ein Pferd mit Charakter«.
Denn an der linken Wimper war deutlich zu erkennen, dass es dem armen Schnubbelwutz genau an diesem – dem Charakter – fehlt.
Auch beliebt sind Bilder von Stallungen, Weiden und Anlagen.
Natürlich finden unsere Mafiafreunde auch da die Fehler, und werden nicht müde mit erhobenem Finger auf diese zu zeigen. Der Zaun ist nicht stabil, die Raufe nicht pferdegerecht und der Platz ist zu matschig. Und auf den Weiden wachsen weder Baldrian noch Hanf. Und sollte man nicht wenigstens die läppischen 20.000 € übrig haben, um einen Matschauslauf trocken zu legen, tja, dann hat man keine Pferde verdient. Denn dann scheuen sich unsere Mafiosi auch nicht davor gnadenlos die »dann gib dein Pferd ab« -Keule zu schwingen.
Oder ein Foto von einem geschenkten Pferd? Gar zu Weihnachten oder Geburtstag?
Dann wird gleich mal schwadroniert, dass Pferde keine Geschenke sind. Der Reiter zu schlecht, das Pferd zu gut ist, und außerdem kann der neue Gaul eh nix taugen. Schließlich wäre es auch zuviel verlangt sich einfach mal mit zu freuen, oder sich wenigstens des »Fresse-Frettchens« zu bedienen.
Und wehe, der Bildbesitzer wagt die Verteidigung, dann wird er von der Meute zerfleischt. Frei dem Motto: Wer ein Bild postet muss mit Kritik rechnen.
Aber wo ist es noch Kritik, und wann übertreibt man?
Ich sehe es so:
Wenn man auf seinem Profil ein Bild postet, dann möchte man dieses zeigen.
Sollte dann aber kein »was haltet ihr davon« dabei stehen, dann sollte man seine Kommentarwut doch etwas zügeln.
Natürlich muss man nicht immer »schönes Pferd- Gegenbesuch« schreiben. Aber manchmal kann man auch schlicht weg die Finger mal von der Tastatur lassen, wenn man nichts Nettes zu sagen hat. Sind auf dem Bild aber Sachen zu sehen die gefährlich oder bedenklich sind, kann man dann auch eine NETTE Private Nachricht schreiben.
Man muss in fremden Profilen nicht alles öffentlich ausdiskutieren, nur weil man es kann oder aller Welt beweisen muss, wie viel Ahnung man doch hat.
Postet man ein Bild auf eine Fan-/Pferdeseite, dann sollte man sich darüber klar sein, dass dann auch darüber öffentlich diskutiert wird. Und nicht immer hat man nur Fans auf seiner Seite. Hier sollte man also abwägen, welche Bilder man postet. Und mit Kritik dann auch nett und höflich umgehen.
Für die Leser gilt das mit dem »nett und höflich« übrigens ebenso!
Denn die Kunst ist es Kritik so zu verpacken, dass sie gut erklärte Informationen liefert, aber eben nicht beleidigend wirkt.
Postet man ein Bild in einer Gruppe, sollte das gut überlegt sein. Es empfiehlt sich die Gruppe vorab kennen zu lernen, damit man weiß, was einen erwartet.
So gibt es Gruppen die schlecht moderiert werden und in denen allen Beleidigungen gnadenlos Freiraum geboten wird.
Die »Pferdemafia« nutzt solche Gruppen extrem gerne, denn dort können sie sich in ihrem Verbesserungswahn, der oft beleidigend wird, gnadenlos ausleben.
Aber es gibt auch Gruppen die sehr streng moderiert werden. Ob man die flauschegepuffelten, weichgespülten Gruppen mag, muss jeder selber wissen.
Vielleicht wird in diesen der Sensationsfaktor nicht so sehr bedient, und sicher ist auch nicht so viel darin los. Aber man kann meist vernünftige und kompetente Antworten ohne Beleidigungen erwarten.
Wie auch immer man es macht, ob man selber postet oder antwortet, man sollte höflich und nett bleiben. Man sollte das Gegenüber so behandeln, wie man auch behandelt werden möchte. Und wenn man Kritik übt, dann sollte sie so verpackt werden, dass sie auch ankommt. Das ist seltenst der Fall, wenn sie gleich mit »Du dumme Nuss« anfängt.
Ich gestehe, auch mir fällt es oft schwer immer nett und flauschig zu bleiben, und nein es gelingt mir nicht immer. Dennoch versuche ich stetig daran zu arbeiten.
Schließlich es ist normal das jeder von uns verschiedene Reizthemen hat die einen instant zur Weißglut treiben. Bei dem einen ist es Öl über das Futter, der Andere bekommt die Gelbsucht bei Kunststoffsätteln. Wieder andere werden Grün im Gesicht, wenn sie von Homöopathie und Tierkommunikation lesen.
Tja, bei mir sind es die Halsringreiter / ohne-alles-Reiter im Gelände oder Gasöfen neben dem Pferd. Das sind die Themen, bei denen das Bild alleine einen schon den Brechreiz fühlen lässt.
Kommen dann auf nett erklärte Hinweise / Kritik dann noch unfreundliche Antworten oder gar Beleidigungen, dann möchte auch ich in die Tischkante beißen.
Und während ich mir vorstelle wie ich mein imaginäres Gegenüber mit dem Kopf gegen die Wand ditsche, auf das die Erleuchtung komme, reiße ich mich dann doch noch zusammen. Ich atme ein und aus, beherrsche mich, und verfasse dann eine freundliche oder zumindest neutrale Antwort. Und dann lese ich sie vor dem Absenden gleich noch mal, damit sie ja nicht zu unhöflich klingt.
Immer gelingt mir das nicht, da bin ich ehrlich. Oft postet man auch schnell einmal unter Zeitdruck und ist sich nicht bewusst das die Worte falsch oder unhöflich rüber kommen könnten.
Letztendlich ist es aber an jedem von uns sich zusammenzureißen, und die online Pferdewelt etwas besser und netter zu machen. Und wenn man nett und höflich erklärt, dann kommt meist auch etwas beim Gegenüber an.
Wenn nicht? Tja, dann hat man es wenigstens versucht. Und man weiß ja nicht wer noch mitliest und sich aus den Antworten wertvolle Tipps holt.
Außerdem muss man nicht immer Recht bekommen.
Man kann auch aus einer Diskussion gehen ohne das es einen Gewinner gibt.
Nur die »Pferdemafia« führt hier Buch. Pferdefreunde wollen einander nur helfen, und das geht auch, ohne den gegenüber anzugreifen.
Von daher wünsche ich euch Allen ein frohes Fest und wundervolle Feiertage mit eurer Familie, euren Tieren und euren Lieben.
Und wenn ihr das nächste Mal etwas aufgeregter posten wollt, denkt an diesen Beitrag und seid einfach ein wenig netter.
Flauschige Grüße
Celeste