Der Sparfuchs in mir

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, es ist euch gut ergangen in der letzten Woche? Neben den Zaunvorbereitungen für die Anweidezeit fröne ich wie immer noch einem anderen Hobby von mir und zwar dem Couponing. Ja, ich gehöre tatsächlich zu den Schnäppchenjägern, die Coupons geplant bei den Einkäufen einsetzen, um so das eine oder andere Superschnäppchen zu machen.
Und wer kennt das nicht, das gute Gefühl, wenn der Einkauf am Ende deutlich billiger ausfällt? So besuchen viele von uns sicher auch Pferdemessen um preisgünstige  Wunschstücke zu ergattern sowie reduzierte Einzelteile. Auch gibt es oft Preisnachlässe, wenn man Futtersäcke oder Zaunpfosten, bis hin zu Paddockplatten, palettenweise abnimmt. Die Angebotsmöglichkeiten sind vielfältig und bieten oft ein großes Sparpotential, wenn man ein wenig die Preise vergleicht. Und solche Sparmassnamen finde ich wirklich gut, denn im schlimmsten Falle schaden sie höchstens der eigenen Geldbörse, weil wir mehr kaufen als geplant.

Weniger erfreut bin ich aber über das Sparpotential, das viele Pferdebesitzer neuerdings im eigenen Stall an den Tag legen. Damit meine ich weniger Selbstbauten wie Heuraufen, Ställe oder Bodenbeläge, die man selber verlegt statt eine Firma zu beauftragen. Denn solche Bauten entstehen oft weniger aus Geldmangel, sondern eher, weil man eine individuelle Lösung sucht, welche es nicht im gängigen Handel gibt.
So war ich zum Beispiel damals auf der Suche nach kleinen transportablen Heuraufen mit Dach, aber eben aus Holz statt Metall. Denn ich hatte immer noch das Bild vor Augen, wie damals in einem Pensionsstall ein Tinker mit der Flex aus der Metallraufe befreit werden musste. Schön war also tatsächlich anders und motivierte mich letztendlich zum Selbstbau meiner kleinen Raufen, die nun schon seit über 7 Jahren im täglichen Gebrauch sind.

Nein, Selbstbauten mag ich, einfach weil man damit individuelle Lösungen für den eigenen Stall schaffen kann. Und wenn ich dann die Preise für die Zutaten zusammenrechne und meine Arbeitszeit dazu, dann bin ich oft nicht billiger als bei einer gekauften Version. Nur das meine Lösung dann speziell auf meine Wünsche, wie auch die Bedürfnisse meiner Pferde, zugeschnitten ist.

Tja, aber welche Sparmassnamen sind es dann, die mir Bauchschmerzen bereiten? Jene die aufgrund von gesparter:

  • Zeit
  • Geld
  • Arbeitsaufwand

… zu Lasten der Pferde gehen.

Denn oft lese ich Beiträge da kann ich einfach nur den Kopf schütteln. Da werden Sachen im eigenen Stall plötzlich toleriert, bei denen man zu Pensionszeiten den Stallbesitzer ans Kreuz genagelt hätte.

So las ich oft:

  • »Kann man den Heuballen noch füttern?«

    Und das Bild zeigt einen verschimmelten Ballen, den man zu Pensionszeiten sicher nicht einmal schief angesehen hätte. Geschweige denn in Betracht gezogen hätte, ob dieser noch als Futter taugt.
    Zu Selbstversorgerzeiten mit diversen Heupreisen im Genick wird das dann erschreckenderweise aber tatsächlich häufiger in Erwägung gezogen. Wobei ich mich in dem Falle frage, ob die Kosten der Kolikbehandlung den Aufwand eines entsorgten Heuballens wert sind?

  • »Im Stall liegen bei mir nur Gummimatten, weil ich will das die draußen äppeln / pinkeln. Die hassen es auf den Matten zu pinkeln daher müssen sie bei jedem, Wetter eben raus und ich muss nicht soviel misten. Ebenso wird kein Einstreu versaut, das spart Geld.«

    Okay, davon abgesehen, dass ich nicht viel davon halte, wenn Gummimatten als alleiniger Belag für eine Liegefläche herhalten sollen, finde ich es schon hart das man seine Pferde nach draußen verbannt für alle Toilettengeschichten. Sicher mag es einfacher sein, wenn man nur die Äppel aufsammeln muss, weil der Urin im Boden versickert. Doch ist es das wert? Schließlich wählen viele von uns eine Offenstallhaltung, damit das Pferd eigenständig entscheiden darf wo es sich aufhalten möchte. Warum sollten wir ihm diese Entscheidung bei der Toilettengeschichte aberkennen? Nur weil wir selber an Einstreu und Arbeit sparen wollen? Unsere Sparmaßname macht uns die Arbeit vielleicht leichter, aber dem Pferd ist es mitunter unangenehm, bei jedem Wind und Wetter nach draußen zu müssen. Das wäre ähnlich, als müssten wir wieder auf die Plumpsklos im Hinterhof zurückgreifen. Da freut man sich doch auf jeden Toilettengang und verkneift es sich wenn möglich, solange es geht. Und man mag es nicht glauben, auch Pferde verkneifen sich manchmal den Gang nach draußen bei Regen, Wind, Schnee oder Sturm. Und so etwas fördert dann mitunter Nierenprobleme oder Koliken. Von daher kann ich nur raten die Stallmatten mit Einstreu zu pimpen. Mag sein das es etwas mehr Arbeit für euch bedeutet, aber auch ihr bevorzugt sicher ein lauschiges Ambiente des ›Stillen Örtchens‹.

  • »Mein Jungpferd bleibt bei mir am heimischen Stall. Schliesslich steht es bei mir umsonst, da zahle ich nicht extra einen Pensionspreis. Ausserdem will ich nicht extra noch Fahrtwege zu einem anderen Stall haben und im Aufzuchtstall kümmert sich eh keiner so gut wie ich.«

    Auch das habe ich öfter gelesen. Wenn solche Aussagen dann mit der Helikoptermutti-Ausrede: »Das Jungpferd hat es nur bei mir gut, alle anderen Ställe taugen ja nichts«, entschuldigt wird, so sind doch oft der zusätzliche Pensionspreis, wie auch der Fahrtweg das Hauptargument. Das ist für mich nur dann akzeptabel, solange ein passender Spielpartner für das Jungpferd zur Verfügung steht. Ist dem nicht so dann schadet der Geiz um Zeit und Geld dem eigenen Jungspund. Denn dieses interessiert sich nicht für Kosten oder Fahrtwege. Es möchte nur einen passenden Partner zum Spielen und toben.

  • »Ich befestige doch nicht den matschigen Auslauf, der fast schon ein Sumpfloch ist. Es ist ja nur für den Winter und der geht rum. Das ist sowieso nicht mein Stall, warum sollte ich da was bezahlen. Ausserdem ist da eh sicher nichts erlaubt.«

    Ich verstehe durchaus, dass niemand einen Geldspeicher wie Dagobert Duck daheim hat. Und ein befestigter Auslauf kostet eine menge Geld. Ebenso muss man sich bei den Behörden erkundigen welche Auslaufbefestigung überhaupt erlaubt ist. Hat man einen eigenen Stall dann sollte man sparen und Stück für Stück befestigen. Ist man in  einem Pensionsstall muss man sich nach dem Stallbetreiber richten. Will der keinen geeigneten Auslauf anbieten, dann sollte man einen Stallwechsel in Erwägung ziehen.

  • »Ich will nicht das sie im Stall fressen, dann versauen sie das Einstreu, weil sie dauernd drinnen sind.«

    Und wieder denke ich mir: Warum wählt man dann eine Offenstallhaltung? Eine Haltung, in der doch eigentlich das Pferd frei entscheiden sollte, wo es sich aufhalten will? Und dennoch zwingen wir es dann für viele Stunden bei jedem Wetter nach draussen, wenn nur dort Raufutter angeboten wird? Nur damit der Stall sauberer bleibt und uns Arbeit erspart wird? Auch hier gibt es Pferde, die eben nicht bei jedem Wetter raus wollen, diesen bleibt dann das Raufutter über Stunden verwehrt. Das dies nicht gerade gesund ist muss ich nicht erklären.

  • »Ich ziehe doch keinen Holzzaun, auch wenn mein Haflinger und das Pony dauernd flüchten. Die laufen schon nicht weit weg. Und wenn doch, die Nachbarn finden die immer und bringen die zur Weide zurück.«

    Mir ist durchaus bewusst, wie kostspielig ein vernünftiger Zaun ist. Aber wenn man einen Ausbrecherkönig dabei hat dann muss man eben aufrüsten:
    Zaunbau Workshop für Powerfrauen Teil I
    Zaunbauworkshop für Powerfrauen Teil II
    Zaunbauworkshop für Powerfrauen Teil III
    Zaunbauworkshop für Powerfrauen Teil IV

    Einfach darauf zu hoffen, dass kein Unfall passiert, zählt bei der Polizei sicher nicht als Ausrede und ist zudem sehr fahrlässig. Und wenn einem die Arbeit oder auch die Kosten zuviel sind, dann sollte man wirklich überlegen ob man in Pension nicht besser aufgehoben wäre. Auch wenn sich dann der Stallbetreiber mit dem Ausbrecherkönig rum ärgern muss.

  • »Mein Shetty lass ich beim Ausreiten frei nebenher laufen. Das muss ich dann nicht trainieren und es nimmt auch gleich ab. Es folgt ja meinem Pferd wegen dem Herdentrieb, und mitten in der Pampa passiert da ja nichts. Als Handpferd ist mir das Pony zu stressig, das mag es irgendwie nicht.«

    Das sind dann Momente, da möchte ich mein Gegenüber leicht schütteln. Davon abgesehen das auch Ponys ein vernünftiges Training brauchen, so ist Freilauf im Gelände absolut verboten, laut der Straßenverkehrsordnung. Dies kann aufgrund der Fahrlässigkeit böse Strafen und Kosten nach sich ziehen. Wie und warum habe ich hier einmal zusammengefasst.
    Ich will kein Spielverderber sein, aber aus Zeitmangel bzw. Faulheit das Handpferdetraining zu vernachlässigen und den Zwerg einfach freilaufen zu lassen, ist absolut inakzeptabel. Es steht bei mir auf der gleichen Stufe, wie betrunken Auto fahren oder Sommerreifen im Winter zu nutzen.

  • »Ich kauf mir einfach ein Shetty als zweites Pferd, dann ist mein Pferd nicht mehr alleine. Die gibt‘s für nen 50er auf dem Markt und dem Schlachtfohlen tu ich ja auch noch was Gutes, wenn ich das rette. Und weil die so klein sind, brauchen die auch kaum was an Futter und kosten so ja fast nichts.«

    Tja, was soll ich sagen, ich liebe Shettys, sie sind wundervolle, schlaue Ponys mit riesen Potential und einem energischen, aber liebevollen Charakter. Momentan ist es aber fast schon zu einer Modewelle geworden Shettys als Beisteller zu kaufen. Meist gibt es ein paar Zirzensik-Versuche, welche mit Hüfchenheben zum Steigen animieren sollen. Und das war es dann meist auch schon an Ausbildung. An passendem Zubehör, wie auch Trainerstunden wird aus Zeit und Geldmangel oft gespart. Schliesslich sind die Ponys oft nur als Zusatz gekauft worden und nicht als gleichwertiges Pferd.
    Hier ist es wichtig, das man erkennt, was so ein Pony wirklich braucht. Ein alter Beitrag von mir dazu klärt vielleicht den einen oder anderen Irrglauben vom Billigpony auf.

Alles in allem denke ich sind nun genug der Beispiele, ihr wisst nun worauf ich hinaus will. Wir alle sind eigentlich bemüht, unseren Pferden ein schönes Leben zu gestalten. Gleichzeitig fordert aber das Leben neben den Pferden seinen Tribut an Zeit, Mühe und Geld. Natürlich versuchen wir immer mal wieder alles gleichzeitig zu verbessern, um den Pferden wie auch Beruf, Familie und Privatleben gerecht zu werden. Aber es geht nicht wenn unsere Sparmassnamen die Pferde, wie oben beschrieben, negativ beeinflussen. Hier sollte jeder für sich selbst überlegen, ob die Optimierung des Zeitplanes, oder des Geldbeutels wirklich ohne negative Folgen für die Pferde bleibt. Wenn dem so ist, wunderbar. Wenn nicht sollte ein neuer Plan gefunden werden, der den Pferden, wie auch den eigenen Sparwünschen, gerecht wird.

Ich selber weiß, dass ich viele Arbeiten rund um die Pferde zeitmäßig verbessern könnte. Dennoch möchte ich das nicht, da es zu Lasten meiner Pferde gehen würde.
Also stopfe ich zum Beispiel viele Heunetze und schaffe loses Heu an verschiedene Stellen, damit meine Bande überall fressen kann. Ebenso dürfen sie äppeln wo auch immer sie wollen. Sicher ist das für mich mehr Arbeit, aber was soll‘s. Ich möchte, dass es meinen Pferden gut geht, egal was sie tun. Und sei es nur zufrieden grunzend Häufchen legen.

In diesem Sinne, flauschige Grüße
Celeste

 

Ein Gedanke zu „Der Sparfuchs in mir

  1. Wie wahr – man kann sich auch kaputt sparen 😉 Ich bin ja auch ein Sparfuchs, aber an meinen Tieren, den Tierarztkosten oder dem Futter wird niemals gespart. Besonders liebe ich ja die Sparfüchse mit Qualitätsbewusstsein. Oder die mit Doppelmoral. SIch über Tierhaltung aufregen, dann aber nicht mehr als 1,99 für das Hack im Supermarkt bezahlen wollen oder Biobaumwolle haben wollen, aber ein T-Shirt darf nicht mehr als 5,99 kosten.. Da könnte ich zum Beispiel aus der Haut fahren.. So, jetzt aber genug 😉 viele liebe Grüße, Petra

     

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