Advent, Advent der Kalender brennt

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Man darf es kaum glauben, aber es sind nur noch wenige Wochen bis Weihnachten. Nicht das man dem Weihnachtsfieber entkommen könnte, schließlich wird man in den Supermärkten bereits seit Wochen mit Weihnachtsgebäck erschlagen. Und auch die Stände mit den Adventkalendern erwarten einen in nahezu jedem Eingangsbereich eines Geschäftes, damit man diesen auch ja nicht vergisst!
Nun, ich habe nichts gegen Adventskalender, denn an diese habe ich noch süße Kindheitserinnerungen. Da war der kleine Pappkalender mit den unscheinbaren Türchen, welche sich oft nur schwer öffnen ließen, ohne das man ein Blutopfer hinterließ. Und wenn man dann täglich das kleine Stück Schokolade aus diesem ergattern durfte, dann war die Wartezeit bis Weihnachten nicht mehr so lang.
Ja, es war eine schöne Zeit, mit einem kleinen unspektakulären Stück Schokolade täglich.

Die heutigen Adventskalender sind da schon hochwertiger. Mit Spielzeugen oder Spezialsüßigkeiten bestückt erfreuen sie die Kinderherzen. Nun ich gönne den Kindern ihre Freude, aber oft denke ich mir bei manchen Preisen ob das wirklich sein muss. Es soll ja nur das Warten auf Weihnachten versüßen und kein echtes Geschenk ersetzen.
Doch dieser Gedanke wird zunehmend in Frage gestellt, wenn ich einen Blick auf den neuen Trend der Pferdeszene werfe: Adventskalender für Pferdebesitzer und Reiter.
Wer nun glaubt, ihn erwarten hinter kleinen Türchen Schokostücke und anderer Süßkram in Pferdeoptik oder 24 Leckerlis für das Pferd – nein, dem ist nicht so. Hier wird Reitsportzubehör für Pferd und Reiter in 24 kleine oder große, Päckchen gepackt, welche der Pferdebesitzer / Reiter jeden Tag auspacken darf. Also ein kleines, oder größeres Geschenk das ihn jeden Tag erwartet.
Wahlweise gibt es für den kleinen Geldbeutel auch Adventsüberraschungen, bei denen man jeden Advent ein Päckchen öffnen darf, dazu noch eines zu Nikolaus und Weihnachten. Also quasi ein geschrumpfter Kalender zum kleineren Preis, falls man sich die teuren nicht leisten kann oder möchte.
Und diese Adventskalender kosten so einiges:
Kleine Kalender ab 50 €, größere ab 79 €, aber auch 99 €, 150 € und sogar 250 € für die Luxus Edition habe ich schon gesehen. Und wer sich nun an den Kopf fasst und denkt ›das kauft doch kein Mensch zu diesem Preis‹ dem sei gesagt: Doch machen sie!
Und das nicht zu knapp. Viele Shops bieten nämlich inzwischen eine begrenzte Anzahl an Kalendern an, die schon im Sommer vorbestellt werden konnten und auch wurden.
Man mag es nicht glauben, aber diese Kalender sind vor dem ersten Advent oft schon ausverkauft, trotz der wirklich horrenden Preise.

In den Päckchen kann einen dann je nach Kalender alles Mögliche erwarten. Von kleinen Anhängern über Putzbürsten, Pflegezubehör, Halfter oder Schabracken, aber auch Bekleidung für den Reiter.
Bei seriösen Kalendern hat man vorab teilweise sogar eine Größenauswahl für Pferd und Reiter. Außerdem bieten einige an, dass man Wunschfarben angeben oder verhasste Farben ausschließen darf.
So starten dann schon vor dem ersten Dezember die verschiedenen Seiten mit Video- und Bilddokumentationen des verpackten Kalenders. Pünktlich zum 01.12. beginnt dann entsprechend das ›live unboxing‹ der einzelnen Päckchen.
So kann dann auch jeder online verfolgen was einem doch so entgeht, wenn man den Kalender seiner Träume nicht früh genug reservieren konnte, oder sich das Geld schlichtweg gespart hat.

Während einige Kalender in liebevoller Mühe zusammengestellt wurden, um den Käufer auch mit sinnvollen Produkten zu erfreuen, bieten andere Verkäufer sinnlos zusammengewürfelte Kalender, die ihr Geld nicht wert sind. Außerdem gab es schon Kalenderanbieter, welche zwar das Geld vorab kassierten, aber keine Ware verschickten. Auch Exemplare, welche mit Produktproben und Bon Bons gefüllt waren, ergänzt um ein oder zwei pferdige Artikel, um den Schein zu wahren, waren schon dabei. Die Frustration der Käufer war verständlicherweise groß, hatten sie teilweise sehr viel Geld für die Kalender gezahlt und erwarteten jeden Tag voller Vorfreude ein pferdiges Geschenk und bekamen nur Trostpflaster statt Sinnvollem.
Hier gilt also Augen auf beim Eier- … ähm, Kalenderkauf. Denn nur weil die Bildchen hübsch verpackte Kalender zeigen, welche einen grandiosen Inhalt versprechen, muss dem beim Auspacken leider nicht so sein.
Es gibt also nicht nur bei gebrauchten Pferdeartikel einen grossen Betrugsmarkt, bei den Adventskalendern schlagen die Gauner ebenso gnadenlos zu.

Ich selber gönne allen einen solchen Kalender, wenn sie das nötige Kleingeld haben, um dies so ›auf den Kopf zu hauen‹. Denn eigentlich ist es ja nichts anderes als ein Glücksspiel. Man opfert zum Beispiel 99 € für einen Adventskalender und weiß nicht, was einen erwartet. Selbst wenn man noch das Glück hat Größen oder Farben aus zu wählen, bekommt man mitunter Produkte geliefert, die man ebenso nötig braucht, wie den fünften gestrickten Wollpullover von Tante Berta.

Hier sollte man doch einmal in sich gehen und überlegen, was man für 99 € sonst alles bekommen könnte:

  • 10 Säcke Futter
  • 3 Rundballen Heu
  • 9m² Paddockplatten
  • 2-8 Halfter je nach Qualität
  • mehrere Schabracken
  • eine oder mehrere Pferdedecken
  • eine gut gefüllte Putztasche
  • ein guter Vorrat an Pflegeprodukten
  • Reithose, Helm, Jacke usw., Reitbekleidung nach Wahl, wenn man nicht auf Nobelmarken steht.

Nehmt einfach einmal einen Reitsportkatalog eurer Wahl zur Hand und schaut, was ihr alles für 99 € bekommen könnt. Produkte die ihr selber aussuchen könntet.

Natürlich ist ein Kalender mit Produkten und Päckchen immer eine Überraschung und die Vorfreude darauf inklusive. Dennoch sollte man hier wirklich abwägen, ob es nicht mehr Sinn macht das Geld bewusst auszugeben. Denn auch wenn es die Vorfreude trübt, es nützt nichts wenn man, wie oft auf den online Plattformen gesehen, den Inhalt wieder tauschen oder verkaufen muss, weil man mit den meisten Sachen nichts anfangen kann.

Von daher überlegt euch gut ob, und vor allen Dingen, welchen Kalender ihr euch zulegt. Mir selber kommt – außer es fühlt sich jemand genötigt mir einen zu schenken – kein Kalender ins Haus.
Ich wähle einfach lieber bewusst die Produkte aus, die ich auch wirklich benötige. Zudem bin ich offen gestanden altmodisch und mag kleine günstige Kalender mit Süßkram. Denn Geschenke, egal ob groß oder klein verbinde ich dann doch mit Weihnachten, und nicht mit der Adventszeit. Diese verbringe ich dann lieber mit Plätzchen backen, dekorieren und den Stall weihnachtlich aufhübschen.
Und wenn es dann Heiligabend ist, dann werde ich mich ebenso über ein pferdiges Päckchen jeder Art freuen.

In diesem Sinne, gönnt euch, was ihr euch von Herzen wünscht, aber lasst euch nicht über den Tisch ziehen.

Flauschige Grüße
Celeste

 

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