Archiv | Juni 2017

Nur ein Pony?

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Die Woche ist wieder einmal mehr als im Fluge vergangen, und wie einige von euch sicher mitbekommen haben, wurde sie von einem traurigen Ereignis überschattet.
Herr Pony, welcher 18 Jahre an meiner Seite war, ist sehr plötzlich verstorben. Auch wenn er friedlich im Schlaf verstarb und nicht mehr aufgewacht ist, den Schock muss ich euch sicher nicht beschreiben.
Einige von euch kennen das Gefühl des Verlustes, haben sie schon das eine oder andere Pferd, Pony oder Haustier zu Grabe getragen. Anderen von euch steht dieses Ereignis noch bevor, und viele haben sicher berechtigte Angst vor diesem Tag.
Dennoch gehört der Tod zum Leben, und ich begleite meine Tiere bis zum letzten Tag. Auch darüber hinaus kümmere ich mich sorgfältig darum den Rest der Herde zu schützen, den Papierkram zu erledigen, oder den Abdecker nicht nur zu informieren, sondern auch bei der Abholung anwesend zu sein.
Und auch wenn ich nicht zartbeseitet bin, zwei Tage auf den Abdecker warten, bei 35 Grad, waren nicht unbedingt ein Erlebnis, das ich einem Pferdehalter wünsche.

Dementsprechend war mein Gemütszustand nicht wirklich flauschig in den letzten Tagen. Spannend für die Personen in meiner Umgebung, die bis dato immer noch glaubten das ein Asperger Autist keine Gefühle besitze. So habe ich doch, als sonst immer sehr neutraler Mensch, Rotz und Wasser geheult. (Nebenbei Autisten haben Gefühle, und sie werden davon derart überschwemmt das sie einfach lernen diese auszublenden und zu kontrollieren. Das ist wie bei den Vulkaniern: Die Gefühle sind immer da, man lässt es sich meist nur nicht anmerken)
Während ich mich also in den letzten Tagen vergraben und einen Kuchen nach dem anderen gebacken habe (das hatte schon etwas von Izzy aus Greys Anatomy), so hat meine Familie schon überlegt, ob ich ein neues Pony irgendwann möchte, und mir auch die eine oder andere Verkaufsanzeige unter die Nase gehalten.
Aber so ist meine Familie eben, sie weiß das Pferde mein Leben sind und deswegen liebe ich sie. Sie verstehen meine Verbindung zu den Pferden und auch meine Trauer darüber.

Anders sind da fremde Personen, die meine Trauer nicht verstehen können, den plötzlichen Wandel von der immer fröhlichen Celeste, zu der stillen und Ruhe wünschenden Person. Ja, das Pony ist gestorben. Hm, mag ja traurig sein, aber das man so in ein Loch fällt? Es war doch NUR EIN PONY…
Und ich habe ja noch große Pferde, die kann man doch sogar reiten …
Das Verständnis über die Trauer wegen dem ›alten‹ kleinen Ponys ist nicht gegeben.
Schätzeleins, ganz ehrlich? Euch hat man doch ins Gehirn geflauscht!
Ich liebe alle meine Pferde, meine Katze wie auch meine Kaninchen, ebenso liebe ich meinen Mann und meine restliche Familie …
Aber Herr Pony war ein Teil dieser Familie und unersetzlich für mich.
Denn Pferde – egal ob groß oder klein – sind:

  • Seelentröster
  • Geheimnisbewahrer
  • Beste Freunde
  • Vertraute

und wie man nicht oft genug erwähnen kann: Familienmitglieder

Es sind die Pferde / Ponys …

  • denen wir unsere Träume ins Ohr flüstern.
  • an deren Hals wir viele Tränen geweint haben.
  • die täglich an unserer Seite sind.
  • deren Wiehern unser Herz aufgehen lässt.
  • deren Fell für uns weicher als jede Decke ist.
  • mit denen wir stolz spazieren gehen.
  • die wir nicht reiten mussten, um glücklich zu sein.

Nein, es sind nicht NUR Ponys, es sind Ponys, auf die wir stolz sind!

Und wenn uns so ein Freund und Seelenpartner verlässt, dann ist das schmerzhaft, es ist traurig, und gottverdammt dann bin ich eben ein Trauerkloß und backe einen Kuchen nach dem anderen. (Die Kuchen machen dann wenigstens mein Umfeld glücklich.)
Aber ich möchte nicht hören, das es NUR ein Pony war! Denn dieses Pony gehörte zur Familie und gab mir mehr, als manche Menschen es je können werden.

Vielleicht wird irgendwann ein neues Pony bei mir einziehen, das wird sich zeigen. Aber das kann weder Herrn Pony ersetzen noch den Schmerz lindern. Aber es kann eine Chance sein für ein kleines Pony, das ein Familienmitglied werden möchte, anstatt irgendwo NUR ein Pony zu sein …

Flauschige Grüße
Celeste

 

Reitbeteiligungen, Pflegemädchen oder kostenloser Stallbursche?

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, es ist euch gut ergangen und ihr genießt dieses wunderschöne und sonnige Wetter!
Mein letzter Sonntagsbeitrag hat nicht nur viel Anklang gefunden, nein, ich bekam auch massig Rückmeldungen dazu. So viele Pferdebesitzer haben sich im Beitrag wieder erkannt, und mir das auch geschrieben. Nein, sie haben sich nicht als verwöhnte Göre, sondern als Mädchen in gebrauchten Reitsachen gesehen. Als man sich als Pflegemädchen die Reitstunden noch erarbeitet hat. Man hatte nur wenig, hat hart geschuftet, aber man war glücklich und zufrieden.

Damals war es auch noch deutlich einfacher, es gab:

Pferdebesitzer
Diese waren wohlhabend und das Pferd war auch eine Art Statussymbol. Wer sich damals ein Pferd leisten konnte hatte Geld, oder ließ zumindest bewusst diesen Schein wirken.
Geld gab man höchstens aus, für Stallmieten, Reitlehrer, Zubehör und Trainer. Auch den Pflegemädchen steckte man gerne mal etwas zu. Aber man nahm kein Geld an. So etwas wie eine Reitbeteiligung heute, gab es nicht. Denn Geld nehmen war absolut verpönt, schließlich hatte man das nicht nötig.

Reitschüler
Diese begnügten sich mit mehr oder minder guten Schulpferden. Der Reitlehrerton war oft so harsch, dass man ihn noch zwei Gebäude weiter hören konnte. Aber sein Wort war Gesetz. Es wurde weder in Frage gestellt noch daran gerüttelt. Selbiges galt natürlich auch für den Stallmeister.

Pflegemädchen
Meistens vergaben die wohlhabenden Pferdebesitzer ihre Pferde als Pflegepferde. Eigentlich war man als Pflegemädchen für jede Aufgabe zuständig, welche einem der Pferdebesitzer ERLAUBTE.
Ja erlauben, denn auch putzen, Sattelzeug wienern, ausmisten, Turniertrottel spielen oder gar die Krankenpflege übernehmen dürfen, war fast eine Auszeichnung. Schließlich ließ der Pferdebesitzer einen mit seinem wertvollen Pferd erst unter Anleitung, und später eigenständig agieren. Und wenn man mal zum Trockenreiten aufsitzen durfte, dann war das ein Highlight, das einem neidische Blicke der anderen Pflegemädels bescherte.
Unter den Pflegemädels war es oft ein Wettkampf: Wer ergattert ein Pflegepferd? Wessen Pferd ist das schönste, das best gepflegte, welche Box am saubersten gemistet usw.
Dennoch war der Zusammenhalt, trotz Kokurrenzdenken, groß. Das Sattelzeug wurde stundenlang zusammen geputzt und Rüben täglich für das Futter gesäubert. Zusammen wurde bei der Heuernte tagelang geholfen, trotz Heuschnupfen und tränenden Augen, und oft genug wurde im Stall übernachtet.
Und machte man seine Arbeit gut und war wirklich talentiert, ja, dann durfte man auch sehr oft reiten. Und wenn man dann vom Stallmeister oder Bauern in die private Küche eingeladen wurde, und man einen heißen Kakao und ein belegtes Brot bekam, dann war das der Himmel auf Erden.

Heute sind die Zeiten anders … Jetzt gibt es:

Reitbeteiligungen
Hier zahlt man Betrag X um das Pferd zu bestimmten Zeiten nutzen zu dürfen. Manchmal wird die Summe reduziert, wenn noch gewisse Stalldienste übernommen werden, aber es bleibt immer bei einem festen Beitrag für eine bestimmte Anzahl an Reittagen.
Eigentlich eine nette Idee für viele Reiter, die kein eigenes Pferd haben können. Dennoch hat dieses Geschäftsmodell seine Schattenseiten.
Viel zu oft gehen ungeübte  Reiter an ein Privatpferd. Sie denken das einige Reitstunden auf dem braven Schulpferd ausreichen, um reiten zu können. Eigentlich ist es kein Wunder wenn dies dann schief läuft, denn viele Schulpferde sind Selbstläufer, und von gut ausgebildeten Privatpferden Meilenweit entfernt.
Umgekehrt gibt es aber auch schlecht ausgebildete Privatpferde, bei denen dann die Reitbeteiligung den Ausbilder übernehmen soll. Nur statt für die Ausbildung Geld zu bekommen, sollen sie auch noch dafür zahlen. Fehlt dann nur noch das sie nach getaner Arbeit auf der Plantage Baumwolle pflücken sollen.
Ebenso gibt es leider Pferdebesitzer welche sich mit den Unterhaltskosten eines Pferdes übernommen haben, und dieses dann ausschliesslich über Reitbeteiligungen finanzieren. Auch nicht unbedingt sinnvoll. Zum einen, ist es für das Pferd nicht schön, wenn in der Woche drei verschiedene Reiter darauf herumgurken, zum anderen reiten diese wahrscheinlich auch mit unterschiedlichen Ansichten und Erziehungsmethoden. Und entgegen eines Reitschulpferdes steht dann kein Lehrer an der Bande der sie auch mal zurecht pfeift und an einen konstanten Ausbildungsweg erinnert.
Natürlich gibt es auch Traumkonstelationen zwischen Pferd, Besitzer und Reitbeteiligung. Und zwar genau dann wenn beide Reiter an einem Strang ziehen und den gleichen Ausbildungsweg wählen. Das bedeutet, die Reitbeteiligung den ausgesuchten Weg des Besitzers akzeptiert, aber der Pferdebesitzer auch Vorschläge der Reitbeteiligung überdenkt, wenn sie dem Pferd zugutekommen.
Unschön sind dagegen Reitbeteiligungen die sich für das ›heißeste Wiener Würstchen‹ halten. Frei dem Motto ›Ich zahle schließlich, also mache ich was ich will.‹
Oder auch gern gesehen ›Ich habe eh mehr Ahnung als der Besitzer, der sich nieeee kümmert!‹
Tja Schätzelein, was soll ich sagen. Wenn du über ein Pferd bestimmen willst, dann kauf dir eins. Aber nur weil du eine Reitbeteiligung bist hast du kein Bestimmungsrecht. Schön wenn der Pferdebesitzer auf deine Vorschläge eingeht, aber das muss er nicht. Und Alleingänge die nicht abgenickt wurden, sind weder cool noch sinnig. Willst du deine Selbstfindung an einem Pferd ausleben, dann ist ein eigenes sicher sinnvoller. Dann kannst du ja mal schauen, wie praktisch so eine aufmüpfige allwissende Müllhalde, äh Reitbeteiligung, ist.
Wichtig ist daher ein gut aufgesetzter Vertrag der beiden Seiten Rechte wie Pflichten verdeutlicht. Denn alles was schon schriftlich festgelegt wird bietet kein Streitpotential mehr. Sicher kann man sich als Reitbeteiligung mit einem sehr genauen Vertrag eingeschränkt fühlen. Allerdings sollte man auch den Vorteil für sich erkennen das einem viele Streitgespräche erspart bleiben, zB *was wenn das Pferd für längere Zeit nicht reitbar ist* oder *darf ich einen fremden Trainer buchen* usw.
Wenn man sich also für eine Reitbeteiligung entscheidet, sollte man vorher ein sicherer und geübter Reiter sein. Ebenso sollte das Pferd passend zu den eigenen Reitkünsten ausgesucht werden. Passen dann die eigenen Wünsche mit denen des Pferdebesitzers überein dann steht einem freudigen Zusammensein nichts im Wege.

Reitschüler
Diesen muss man heutzutage fast den Arsch pudern.
Zuviel Kritik?
Der Lehrer ist böse und wird gewechselt.
Das Pferd lässt sich nicht gut reiten?
Dann wechselt man die Reitschule, denn Pferd und Lehrer sind schuld.
An sich selber wollen die wenigsten arbeiten, reiten soll leicht und flauschig sein. Voller Vertrauen, will man lieber mit Halsring über die Feldwege schweben. (Erlaubt mir an dieser Stelle einen kleinen Anfall von Brechreiz, mit Hinweis auf die Strassenverkehrsordnung)
Reitlehrer und Trainer werden gewechselt wie die Unterhosen, und das ist kein Wunder, gibt es inzwischen eine wahre Plage von selbsternannten Trainern, die wahre Wunder versprechen. Nein, man muss nicht mehr an seinen Reitkünsten arbeiten, man muss nur den richtigen Trainer finden der lobhuddelnd sein System vermarktet.

Das Pflegepferd
Auch das gibt es heute noch, wenn allerdings meist mit deutlich anderen Vorstellungen als damals. Meist werden diese nur noch für unreitbare Pferde, oder Ponys gesucht. Frei dem Motto ›Wer reiten will soll auch zahlen‹ und für die unreitbaren und zu kleinen Ponys bleiben dann eben die Pflegemädchen. Dazu haben viele auch einfach die Nase voll von aufmüpfigen jungen Damen. Denn galt damals noch den Pferdebesitzer mit Respekt und Höflichkeit zu behandeln, gilt nun eine dezente ›leck mich‹-Einstellung. Nicht selten mit der Einstellung ›Ich zahle lieber 50 € für eine Reitbeteiligung, als das ich mir alles vorschreiben und sagen lassen muss‹. Oft ist auch die Arbeit rund ums Pferd ein Punkt, warum es immer weniger Pflegemädchen gibt. Denn neben Schule und ›Lifestyle‹ bleibt immer weniger Zeit und Lust auf Weide abäppeln oder Boxen misten. Schließlich ist das auch eine Mammutaufgabe, wenn man in der einen Hand das Handy und in der anderen die Mistgabel halten muss. Nicht das noch einer der neu gemachten Gelnägel abbricht.
Ja ich weiß, das war gemein und natürlich sind nicht alle so. Es gibt sie immer noch, die bemühten Mädchen die arbeits- und lernwillig sind. Die Fachwissen aufsaugen wie ein Schwamm und ehrlich ums Pferd bemüht sind. Aber sie werden leider immer seltener.

Der unschöne Trend inzwischen auch für eine Pflegebeteiligung Geld zu verlangen finde ich genauso grausig, denn ein gutes Pflegemädchen auf das man sich verlassen kann ist Gold wert.

Nun ja, was soll ich sagen, die Zeiten ändern sich. Ich habe nie eine Reitbeteiligung an meinen Pferden gehabt, Pflegemädchen dagegen schon. Und sie alle mussten durch eine harte Schule, mit viel Arbeit und Gehorsam. Und dennoch wurden sie auch von mir verwöhnt und belohnt. Ich würde mir wünschen das einige Pferdebesitzer wieder von der Reitbeteiligung weggehen, und mehr Pflegerinnen eine Chance geben. Sicher gibt es Mädels die eine ›das kostet, nix also muss ich mich nicht anstrengen‹-Einstellung haben, aber auch diese kann man schnell aussortieren.

Wir Pferdebesitzer haben soviel das wir weitergeben können: Fachwissen, Erfahrung und die Möglichkeit neue Reiter anzuleiten. Sicher geht dies nur, wenn man die Zeit und die Lust dazu hat, aber wer weiß, vielleicht versucht ihr es doch einmal wieder.

Und wenn nicht, ist das absolut in Ordnung, trotzdem denke ich, wie auch viele von euch, sicher gerne an die Zeit von früher zurück, als ein Pflegepferd etwas Wertvolles war.

Flauschige Grüße
Celeste

 

Eltern als Goldesel?

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, es ist euch gut ergangen in den letzten stürmischen Tagen? Bei mir hat der Sturm doch glatt zwei Bäume zerlegt. So widme ich mich also – mal wieder – der Weidepflege, wie auch der Zauninstandhaltung der Sommerweiden. Die Akku-Sense aus meinem letzten Test ist mir übrigens nach wie vor eine große Hilfe dabei.

Und wenn ich dann meiner freien Zeit fröne, zappe ich – wer hätte es erraten – wie immer durch das Internet. Ich liebe Pferdegruppen und auch die Unterhaltungen darin, denn oft finde ich dort Ansätze zu meinen Blogbeiträgen. So stolpere ich diesmal über Aussagen, von recht jungen Damen, welche noch Daheim wohnen, die in etwa so lauteten:

  • Das meine Eltern mir ein Pferd kaufen müssen, ist völlig normal.
  • Natürlich zahlen meine Eltern alle Kosten meines Pferdes.
  • Den Stall suche ich natürlich aus, er muss ja meinen Ansprüchen genügen. Meine Eltern müssen das dann eben in Kauf nehmen wenn es teurer wird.
  • Sie zahlen auch Lehrgänge und Turniere, wie soll ich sonst erfolgreich werden?
  • Alle meine Freunde haben verschiedene Zubehörsets, da müssen meine Eltern mir das auch kaufen, damit ich mithalten kann.
  • Das Auto das ich zum 18. Geburtstag bekomme, muss aber einen Hänger ziehen können, und natürlich von Marke *Nobelhobel* sein, denn sonst taugt das ja nichts.
  • Das sie den Führerschein bezahlen ist auch völlig normal, denn ich muss ja zum Stall kommen. Ich will ja nicht ewig auf den Bus warten.
  • Mein Handy muss auch neu und modern sein, damit ich am Stall immer erreichbar bin.

Und das sind nur einige Beispiele von vielen, welche mir in letzter Zeit begegnet sind. Da denke ich mir auch: Was zur Hölle? Brennt’s bei euch?
(Wenn ja, könnte waschen und ein Antibiotikum helfen, aber kein Pferd!)
Wie kommt ihr darauf, das eure Eltern euch diese Sonderwünsche finanzieren MÜSSEN? Oder das es natürlich und selbstverständlich ist, wenn sie ihr hart verdientes Geld für eure Wünsche ausgeben?

Als ich jung war – kurz nachdem die Dinosaurier ausgestorben sind – gab es eine solche Einstellung nicht. Da gab es die Mädchen mit den wohlhabenden Eltern, welche Ponys besaßen, und die normalen Kinder, welche dann deren Pflegemädchen waren. Das war ein Job der nicht nur heißbegehrt, sondern auch mit viel Arbeit verbunden war. Denn logischerweise gab es mehr Pflegemädchen als freie Pflegepferde, und man legte sich mächtig ins Zeug um einen solchen Posten zu ergattern.
Reitstunden waren damals ebenso nicht selbstverständlich, sondern etwas das man vielleicht zu Weihnachten oder Geburtstagen bekam. Denn 10er Karten waren teuer, und das Geld dafür musste zusammen gespart werden. Oft hat man sich mit Stallarbeiten Reitstunden verdient, und selbst wenn man nicht reiten durfte, verbrachte man alle Freizeit im Stall.
Die Reitausrüstung bestand oft nur aus alten Jeanshosen, Turnschuhen oder alten Gummistiefeln. Und wenn ein Turnier anstand, dann wechselte man mit der Freundin die einzige weiße Reithose, im geliehenen alten Pferdehänger.
Nicht selten waren drei Mädchen in der gleichen Hose unterwegs. Auch Kappe und Stiefel wurden weitergereicht, denn man teilte das wenige, das man hatte.
Ja, wir waren damals sicher nicht reich und anspruchsvoll, und wir haben für unsere Träume gearbeitet! Wir wären nie auf die Idee gekommen, solche Geschenke von unseren Eltern einzufordern.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich damals zu Weihnachten (nach vielen Jahren in Jeans und Turnschuhen) einen Gutschein für ein Reitgeschäft bekam. Für diesen hatte meine gesamte Familie zusammengelegt und er betrug 150 DM. (Nicht Euro!)
Auch wenn dies heute sicher einer einzigen Sammlerschabracke entspricht, damals war das unheimlich viel Geld.
So betrat ich das kleine Reitgeschäft in unserer Stadt. Dieses zu besuchen war immer ein Highlight. Selten konnte ich mir dort etwas kaufen, das über eine Tüte Leckerchen oder Mähnengummis hinausging. Und doch war ich mit meiner Freundin oft genug dort, nur um den Duft von Leder, Sattelseife oder Fliegenspray in uns aufzunehmen.
Die wundervollen Halfter, die glänzenden Gebisse, die hübsch aufgetürmten Putzkästen und Bürsten, an all diesen Dingen haben wir uns immer erfreut.
Oft blätterten wir durch die Fachbücher, welche es nur dort gab, und saugten alle Informationen auf wie ein Staubsauger. Denn das Internet als Informationsquelle gab es damals noch nicht.
Die Bekleidung wie Stiefel, Hosen oder Kappen und Turnierbekleidung war eine Etage tiefer. Diese Räume betraten wir nie, denn wir hatten nie das Geld für solche Dinge. Außerdem hatten Angst, das uns die Verkäufer ansprachen, und wir eine Beratung verneinen mussten. Aber an dem einem Tag hatte ich ja meinen Gutschein, und so traute ich mich dann die Treppe hinunter, in den Raum voller Reitbekleidung.
Das Angebot war überwältigend und trotz des großzügigen Gutscheins, war mein Geld sehr begrenzt und ich völlig überfordert, mit der Masse an Bekleidung. Ich hatte damals wirklich Glück, denn eine sehr nette Verkäuferin nahm sich meiner an. Wir besprachen was ich brauche. Sie stellte eine Reitkappe (die wunderschönen alten Samtkappen mit dem Gummiband), eine schwarze Knielederreithose (kratzig und mit knochenhartem Leder nach dem waschen) und ein paar Gummireitstiefel für mich zusammen.
Sie wählte nicht nur bereits reduzierte Sachen aus, sondern gewährte mir auch einen Sonderrabatt, damit mein Gutschein ausreichte. Ich glaube, heute noch, das sie an diesem Verkauf nicht viel Gewinn machte, aber mich hat sie damals überglücklich gemacht, hatte ich doch nun meine erste echte Reitausstattung.
Die Hose tat viele Jahre ihren Dienst, täglich. Oft gewaschen und noch häufiger geflickt, kratzig und unbequem, aber es war eine echte Reithose!
Die Kappe, welche soviel schützte wie ein Fliegenpubs, wurde mit kaltem Kaffee abgewaschen, damit sie nicht ausblich in der Sonne.
Und die Stiefel trug ich auch noch, als sie schon lange nicht mehr wasserdicht waren.
Ich habe diese Sachen lange in Ehren gehalten und getragen, bis sie fast auseinanderfielen.

Als ich dann endlich mein eigenes Geld verdiente, kaufte ich mein erstes eigenes Pony. Ich startete mit:

  • Einem Halfter
  • Einem Strick
  • Einem gebrauchten Sattel
  • Einer Billigtrense
  • Zwei Satteldecken (Die zweite war ein gesammeltes Geschenk meiner Arbeitskollegen zum Geburtstag)
  • Ein gebrauchter offener Putzkasten, mit altem Putzzeug meiner Freundin

Und das wars.

Keine Ansprüche à la ›ihr müsst‹ an meine Eltern. Nein, ich habe selber für alles gesorgt. Sicher kam später mehr Zubehör dazu, ebenso wie einige Pferde, aber das war meine Entscheidung und mein eigenes, hart verdientes Geld.
Nie wäre ich auf den Gedanken gekommen dies von meinen Eltern einzufordern, oder es gar als selbstverständlich zu erachten.
Aber einige Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene, die noch daheim leben, sehen das anders. Sie fordern all diese Dinge einfach ein, obwohl ihre Eltern schon folgende Dinge bieten:

  • Ein Zuhause, für das sie Miete, Darlehensraten oder zumindest alle Instandhaltungskosten zahlen.
  • Wasser-, Strom- und Heizkosten.
  • Eine gesicherte Ernährung
  • Kleidung, Möbel für euer Zimmer
  • Internet, Handyverträge usw.
  • Lehrmittel für Schule, Lehre oder Studium
  • Beförderung via Auto oder Bus- und Bahntickets
  • Urlaube, Klassenfahrten
  • Zusatzkosten für Medikamente und Arztbehandlungen, welche die Krankenkasse nicht trägt.
  • Übernahme oder Bezuschussung für Hobbys, Wünsche sowie ein Taschengeld wird es sicher auch geben.

Und diese Kosten werden von dem Verdienst eurer Eltern getragen. Das heißt, sie gehen arbeiten, damit eure Kosten getragen werden. Dazu haben sie selber natürlich auch noch eigene Kosten für den Lebensunterhalt ähnlich wie eure. Dann kommen noch Versicherungen dazu, eine Altersvorsorge und nicht zu vergessen, eigene Wünsche und Träume.
Wie kommt ihr also darauf, dass sie euch eure Wünsche erfüllen MÜSSEN?
Das es ihre Pflicht ist, all euren Naupen nach zu gehen, nur weil sie euch in die Welt gesetzt haben? Eure Eltern haben durchaus das Recht zuerst auch ihre eigenen Wünsche zu erfüllen, schließlich ist es ihr sauer verdientes Geld. Sie müssen euch zwar versorgen, aber euren Sonderwünschen müssen keineswegs stillschweigend mittragen.
Und bitte kommt nicht mit dem Argument ›das Geld ist da, die haben genug‹, denn selbst wenn dem so ist, es ist IHR Geld und nicht eures.
Natürlich gibt es Familien, die man als vermögend bezeichnen könnte. Eltern, denen größere Ausgaben nicht so schwerfallen, wie einem normal verdienenden Ehepaar. Und sicher gibt es auch einige von ihnen, welche ihren Kindern gerne eine Freude bereiten. Ob dies dann durch derart grosse Geschenke gestaltet werden muss ist zwar fraglich, aber bleibt jeder Familie selber überlassen.

Von daher seid froh und verdammt noch mal dankbar, für jedes Geschenk, egal ob gross oder klein. Aber setzt bitte niemals voraus, dass dies normal in einer Familie ist, oder ihr ein Anrecht darauf habt. Denn auch wenn eure Familie vermögend ist, es ist nicht an euch darüber zu verfügen.

Wenn ihr über Geld frei verfügen wollt, geht arbeiten! Dann wisst ihr, wie lange so mancher Wunsch bis zur Erfüllung braucht.

Flauschige Grüße
Celeste

 

Produkttest: Akku Gras- & Strauchschere

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Nach zwei Wochen Blogpause geht es nun gleich mit einem Produkttest weiter, und zwar mit einer Akku Gras- und Strauchschere.
Alle Offenstall- oder Weidebesitzer kennen es, immer wieder muss man Zäune und Litzen von Unkraut und Gras befreien, oder aber Brennnesseln und Disteln abmähen. Und sicher ergeht es euch da ähnlich wie mir, eine echte scharfe Sense, oder gar ein Benzin Freischneider würde das eigene Verletzungsrisiko drastisch erhöhen.
Da ihr meine Blogbeiträge kennt, wisst ihr, dass ich zu unbeabsichtigten Verletzungen neige, und weiteren Blutopfern wollen wir ja aus dem Wege gehen.
Meine Lösung ist daher eine Akku Gras- und Strauchschere. Ich habe im Laufe der Jahre viele verschiedene Modelle getestet, und sie ehrlich gesagt auch mehr als zweckentfremdet, und meinen Testsieger stelle ich euch heute vor:

 

Akku Gras- & Strauchschere 10,8 Volt von Westfalia

Technische Daten

10,8 Volt/ 1,3 Ah Li-Ionen
Netzteil: 400 mAh/ 230 Volt
Ladezeit: 3 – 5 Stunden
Grasmesser: Schnittbreite 160 mm
Strauchschere: Schnittlänge 200 mm, Messerabstand 8 mm
Gewicht: 1900 g
Teleskopverlängerung: ca. 90 cm
Inklusive Radsatz, Strauch-, Hecken- und Grasmesser

Diese gibt es momentan zu einem Preis von 59,99 €, und eine kleine Gartenschere gleich gratis dazu. (Stand 04.06.2017)

Gebrauch
Man muss sich darüber klar sein, das diese Grasschere niemals für Pferdehalter entworfen wurde. Eigentlich sollte sie wohl eher das Unkraut im gepflegten englischen Garten schneiden, oder auch einige Zier- Sträucher stutzen.

Nun, bei mir hat sie ein Jahr lang Zäune freigeschnitten. Zäune mit Litzen, Zäune mit Wilddraht, und ebenso Holzzäune.

  • Dabei waren immer wieder auch Brombeeren, mit dünnen wie dicken Stielen. Alles was die Schnittbreite fassen konnte hat sie auch an Brombeeren vernichtet, egal ob frische oder getrocknete Äste.
  • Sträucher hat sie ebenso zuverlässig gestutzt, solange es in ihrer Schnittbreite lag. Zu dicke Äste kappte ich mit der gratis Gartenschere und stutzte den Rest wieder mit der Akkuschere.
  • Hatten sich die Messer doch einmal verfangen, konnte man sie mit einem kurzen Ruckeln wieder lösen.
  • Immer wieder haben sich – durch meine eigene Dummheit – die Messer bei mir im Draht verfangen, weil ich den Wildzaun hinter dem Unkraut nicht sah.
    Dicken Wildzaun schneidet sie natürlich nicht, aber trotz dessen, dass mir das wirklich sehr oft passiert ist, wurden die Messer NICHT stumpf! Wie oft sie das schon problemlos ausgehalten hat grenzt für mich an ein Wunder.
  • Feines Gras schneidet sie auch mit dem Heckenscherenaufsatz zuverlässig, obwohl es dafür einen extra Aufsatz gibt. Ich habe den Aufsatz also nie wechseln müssen, was natürlich meinem Faulschlumpf-Gen sehr entgegen kommt.
  • Der Akku hält etwa eine Stunde und ist von der Form her sehr klein. Ich fand das unheimlich praktisch da man ihn einfach in die Tasche, oder Hosentasche stecken kann um ihn mit nach Hause zu nehmen. Die Ladezeit war ebenso ziemlich schnell, ich schätze, nicht mal eine Stunde.
  • Die Schere lässt sich in vielen Winkeln verstellen und anpassen, so dass man überall jede Stelle des Zaunes problemlos erreicht. Gerade das kopfüber Arbeiten bei Ästen oder Brombeeren erleichtert dies ungemein, besonders wenn man so klein ist wie ich.

 

Negativ erwähnen muss ich

  • Der Übergang vom Stil zum Handgerät hat zwei Plastikklammern als Halterung. Diese sind für den normalen Gebrauch sicher absolut ausreichend, für den Gebrauch als ›Pferdesense‹ aber nicht. Ich habe einfach beide Teile mit Sekundenkleber verbunden. So konnte ich zwar die Grasschere nicht mehr einzeln als Handgerät nutzen, aber dazu war sie – für mich – ja auch nicht gedacht.
  • Die Abdeckplatte der Messer gibt nach einigen Monaten nach. Auch hier wurde nur mit Plastikhaltern gearbeitet.
    Was soll ich sagen, das gute alte Isolierband richtet es. Nicht schön, aber haltbar. Herum gewickelt und die Platte hält 1 a.

Fairerweise muss man auch hier sagen, das Gerät wurde wirklich mehr als an alle Schmerzgrenzen getrieben. Ebenso bot Westfalia gleich an das Gerät zurück zu senden, als die ersten Klammern ihren Dienst aufgaben.
Die Fehlerquelle liegt hier aber einzig am nicht üblichen Gebrauch, nicht am Gerät selber.

 

Zusatzoptionen

Ersatzstrauchmesser zu Akku Gras- und Strauchschere
19,99 €
Bis jetzt war trotz enormer Mehrbelastung kein Ersatzmesser nötig.

Ersatzakku zur Akku Gras- und Strauchschere 10,8 Volt Li-Ion
29,99 €
Eine schöne Option, wenn man länger am Stück arbeiten möchte. Allerdings hält auch nach einem Jahr der beiliegende Akku ohne zu schwächeln, oder Verbrauchszeit einzubüßen.

Sägenvorsatz für Gras- und Strauchschere
24,99 €
Eine spannende Option, die ich bei Gelegenheit noch austesten möchte.
Denn das man die Möglichkeit hat das Akkugerät in eine Astschere umwandeln zu können, ist schon eine sehr interessante Zusatzoption. Oft kürze ich Pfosten oder Latten oder kleine Balken bei Umbauarbeiten, da wäre die Alternative zur Handsäge eine schöne Idee.
Sollte ich es testen, gebe ich selbstverständlich Bescheid. 😉

Fazit

Ein wirklich gutes und günstiges Gerät, das für den Pferdegebrauch so nicht gedacht war. Und obwohl es nicht nur zweckentfremdet, sondern bis an die Belastungsgrenze getrieben wurde, hält dieses Gerät, was es verspricht.

Das die Messer und die Stielhalterung dem Sensengebrauch nicht stand gehalten habe kann ich nicht negativ bewerten, das wäre unfair. Denn dazu ist dieses Gerät einfach nicht entworfen worden. Wer aber mit ein paar Klebestellen leben kann, der wird hier eine gute Hilfe für die Weidepflege finden.

Von daher vergebe ich 5 von 6 Flauschepunkten

Flauschige Grüsse
Celeste