Archiv | Februar 2017

Immer langsam mit den jungen Pferden

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. So langsam wird das Wetter doch wirklich frühlingshaft, so taumeln wir zwischen frostigem Sonnenwetter oder warmen Frühlingsregen. Und wenn die Sonne sich einmal länger blicken lässt, nutzen wir das gleich um mit unseren Pferden, oder am Stall zu arbeiten. Und ihr kennt das sicher auch, wenn man bei der Stallarbeit ist, Zäune richtet oder bastelt und werkelt. Dann dauert es nur einen Kaninchenpubs, bis eine vorwitzige Pferdenase ganz genau unsere Arbeit überwachen will. Und da Pferdenasen bei solchen Arbeiten selten hilfreich sind, gibt es bei mir eine Standard Redewendung mit denen ich sie wegschicke: »Geht mal die Soldaten gucken.«
Sicher habt auch ihr nun einen leicht verwirrten Gesichtsausdruck, denn den hatte letztens auch ein Spaziergänger, als er meinen Anspruch an die Pferde hörte. Aber die Neugier siegte wohl, und er fragte mich, was diese bedeute.
Ich erklärte ihm, das mein Vater diese Redewendung selber als Kind in den Kriegszeiten oft zu hören bekam. So schickten die Eltern damit ihre Kinder weg, wenn sie nervten oder im Weg waren. Sie sollten lieber den Soldaten zusehen und sich so beschäftigen, statt den Eltern auf den Keks zu gehen. Mein Vater übernahm die Redewendung für mich und meine Geschwister, als wir klein waren, obwohl es Gott sei Dank keine Soldaten mehr zu sehen gab. Und ich, ja ich benutze sie heute bei vorwitzigen Pferdenasen, wenn sie diese mal wieder in Angelegenheiten stecken, welche sie nichts angehen.

Junge Pferde haben übrigens sehr vorwitzige Nasen, welche sie mit ihrer kindlichen Neugier überall hineinstecken. Und das ist auch gut so, denn ein neugieriges Pferd lernt meist schneller, als eines mit dem Gemüt von Towelie dem kiffenden Handtuch.
Aber auch hier gibt es eine schöne Redewendung und zwar:
»Immer langsam mit den jungen Pferden!«

Denn ein junges Pferd ist immer noch im Wachstum und sollte somit weder körperlich noch psychisch überlastet werden. Nun werden einige Jungpferdebesitzer würdevoll den Kopf schütteln und leise murmeln: »Mir passiert das schon nicht.«
Und doch zeichnet sich in vielen Gruppen ein deutlich anderes Bild ab. War es früher noch so, das man sich ein ausgebildetes Reitpferd zum – na wer ahnt es – Reiten kaufte, so werden heute deutlich mehr junge Pferde oder Fohlen gekauft.

Das liegt mitunter …

  • am günstigen Preis, entgegen eines ›fertigen‹ Pferdes.
  • an dem Wunsch nach einer innigen Beziehung von klein auf. Man möchte es selber nach seinen Wünschen ausbilden.
  • daran, dass man bedingt durch den eigenen Stall genug Platz hat. Da fällt so ein Zwerg nicht weiter auf.
  • daran, dass man ein Schlachtfohlen retten möchte.

Obwohl man eigentlich gerade ein Jungpferd sehr bewusst auswählen sollte, entscheidet da doch bei vielen Besitzern eher das Herz. Oft werden sie von flauschigem Fell und Kulleraugen derart in den Bann gezogen, das so mancher Kauf unbedacht seinen Lauf nimmt.
Dabei haben doch gerade die Pferdekinder ein viel höheres Bedürfnis an eine spezielle Aufzucht und Ausbildung, als ein bereits erwachsenes Pferd das ›fertig‹ reitbar ist.
Leider passiert es dann sehr oft, dass den Zwergen keine vernünftige Umgebung geboten wird.
Gründe dafür sind oft:

  • Man hat einen eigenen Stall und will keinen weiteren Pensionsplatz zahlen
  • Man glaubt, passende Spielpartner bieten zu können.
  • Man glaubt, dass fehlende Spielpartner nicht schlimm sind.
  • Man traut fremden Aufzuchtplätzen nicht.

Usw.

Im besten Fall kann die heimische Aufzucht ohne passende Spielpartner gut gehen. Oft liest man aber leider genau das Gegenteil. Da wird auf einmal nach Spiel und Beschäftigungsmöglichkeiten gesucht, weil die kleine Kackbratze aus Langeweile den halben Stall zerlegt. Auch werden oft ältere Herdenmitglieder bis zur Weissglut genervt, oder aber der Pferdebesitzer muss schmerzhaft als Spielpartner herhalten.
Aber statt dann einen adäquaten Spielpartner zu bieten, oder am besten gleich mehrere, versuchen viele das Jungpferd durch Beschäftigung auf andere Gedanken zu bringen. So werden Spielmöglichkeiten wie Äste und Knabberketten rangekarrt, mit dem Jungspund Ball gespielt, und wenn das nichts wirkt, dann kommen die Bodenarbeit und Zirzensik-Versuche.
Und das ist gleichermaßen auch praktisch. Schließlich kann man sich dann ja ausgiebig mit seinem Jungpferd beschäftigen und hat sogar noch eine Ausrede dafür, eben weil es sich ja sonst langweilen würde. *An dieser Stelle denkt euch bitte ein Augenrollen meinerseits*

Nicht zu vergessen sind solche Trainingsstunden ein wahrer Fotoerfolg für die sozialen Medien. Da werden munter Bildchen gepostet von Zirkuslektionen, welche eher schlecht als Recht ausgeführt werden. Und meist sind diese dann eher dem Leckerchenbeutel, als einem langsamen Training zugute zu halten.

Oder aber Spaziergänge über Stunden, auch das machen die Absetzer ja gerne mit, die langweilen sich ja sonst. Nicht zu vergessen, dass man auch hier schnell ein Bildchen machen muss, wie es frei auf dem Feld steht. – Denn das kann man ja unter ›Vertrauen‹ verbuchen. – Schließlich muss man ja der Internetwelt beweisen, dass auch ein Jungpferd schon als Seelenpferd alle Ängste beiseite schmeißen muss.

Die neuste Kollektion an Schabracken Decken und Halfter kann der Absetzer dann auch mal gleich tragen, gerne auch an der Longe mit Sattel und Trense. Schließlich muss das Outfit der Fangemeinde präsentiert werden …

Fast ebenso beliebt ist es, wenn das Jungpferd frei bei einem Ausritt mitläuft. Da kann es sich doch gleich entfalten, na ja wahlweise auch auf der Windschutzscheibe eines Autos, wenn es in Panik mal nicht hinterher rennt …

Mal im Ernst, ich habe nichts dagegen, wenn mit jungen Pferden frühzeitig gearbeitet wird. Aber diese Arbeit sollte auch dem Alter, der Psyche und dem Körperbau angepasst sein.
Ein Fohlen/Jungpferd muss nichts weiter können als das Fohlen-ABC. Dieses beinhaltet:

  • Überall anfassen lassen
  • Halfter tragen
  • Führen lassen
  • Anbinden lassen
  • Hufe geben
  • Putzen
  • Hufschmied
  • Tierarzt (Impfen/Wurmkuren)
  • Aus der Herde nehmen lassen
  • Verladen lassen bei Weiden die einen Transport brauchen
  • Decke kennen lernen (für Notfälle)

Mehr muss ein junges Pferd bis zur Anreitphase nicht lernen. Alles was dazu kommt ist ein absolutes Plus.
Das heißt, ein Jungpferd kann bis zu den ersten Reitversuchen:

  • Spazieren gehen
  • Longieren
  • Bodenarbeit
  • Trense, Sattel etc. kennenlernen

Aber das sollte mit Vernunft und Fachwissen geschehen. Nicht weil dem Jungpferd langweilig ist, denn kein Training der Welt ersetzt einen Spielpartner. Es sollte auch nicht geschehen, weil dem Besitzer langweilig ist. Denn wenn er ›etwas von seinem Pferd haben will‹ und nicht warten kann, sollte er es mit einem ausgebildeten Pferd oder wahlweise einem Schaukelpferd versuchen …

Jungpferde können sich nur kurze Zeit konzentrieren, ebenso brauchen sie viele Pausen. Es reicht also durchaus, wenn man eine Trainingseinheit auf 10-15 Minuten beschränkt und mit einem Erfolgserlebnis abschließt. Und das bitte nicht mehr als 3x in der Woche.
Wer mehr Kinderarbeit möchte, sollte vielleicht über Teppichknüpfende Kinder im Keller nachdenken …

Von daher lasst euren Jungspunden ihre Kindheit und überlegt, ob so viel Training wirklich immer Sinn macht. Ich selber habe immer gerne früh angefangen, aber das Training immer kurz und klein gehalten. Das bringt freudig-interessierte Jungpferde, die aber ihren Spieltrieb mit ihren Freunden ausleben können. Denn ich bin für ihr Seelenheil, ihre Haltung und Versorgung zuständig, aber nicht ihr Spielpartner, das erledigt die Herde.

In diesem Sinne, immer langsam mit den jungen Pferden! 😉

Liebe und flauschige Grüße
Celeste

 

Der Sparfuchs in mir

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, es ist euch gut ergangen in der letzten Woche? Neben den Zaunvorbereitungen für die Anweidezeit fröne ich wie immer noch einem anderen Hobby von mir und zwar dem Couponing. Ja, ich gehöre tatsächlich zu den Schnäppchenjägern, die Coupons geplant bei den Einkäufen einsetzen, um so das eine oder andere Superschnäppchen zu machen.
Und wer kennt das nicht, das gute Gefühl, wenn der Einkauf am Ende deutlich billiger ausfällt? So besuchen viele von uns sicher auch Pferdemessen um preisgünstige  Wunschstücke zu ergattern sowie reduzierte Einzelteile. Auch gibt es oft Preisnachlässe, wenn man Futtersäcke oder Zaunpfosten, bis hin zu Paddockplatten, palettenweise abnimmt. Die Angebotsmöglichkeiten sind vielfältig und bieten oft ein großes Sparpotential, wenn man ein wenig die Preise vergleicht. Und solche Sparmassnamen finde ich wirklich gut, denn im schlimmsten Falle schaden sie höchstens der eigenen Geldbörse, weil wir mehr kaufen als geplant.

Weniger erfreut bin ich aber über das Sparpotential, das viele Pferdebesitzer neuerdings im eigenen Stall an den Tag legen. Damit meine ich weniger Selbstbauten wie Heuraufen, Ställe oder Bodenbeläge, die man selber verlegt statt eine Firma zu beauftragen. Denn solche Bauten entstehen oft weniger aus Geldmangel, sondern eher, weil man eine individuelle Lösung sucht, welche es nicht im gängigen Handel gibt.
So war ich zum Beispiel damals auf der Suche nach kleinen transportablen Heuraufen mit Dach, aber eben aus Holz statt Metall. Denn ich hatte immer noch das Bild vor Augen, wie damals in einem Pensionsstall ein Tinker mit der Flex aus der Metallraufe befreit werden musste. Schön war also tatsächlich anders und motivierte mich letztendlich zum Selbstbau meiner kleinen Raufen, die nun schon seit über 7 Jahren im täglichen Gebrauch sind.

Nein, Selbstbauten mag ich, einfach weil man damit individuelle Lösungen für den eigenen Stall schaffen kann. Und wenn ich dann die Preise für die Zutaten zusammenrechne und meine Arbeitszeit dazu, dann bin ich oft nicht billiger als bei einer gekauften Version. Nur das meine Lösung dann speziell auf meine Wünsche, wie auch die Bedürfnisse meiner Pferde, zugeschnitten ist.

Tja, aber welche Sparmassnamen sind es dann, die mir Bauchschmerzen bereiten? Jene die aufgrund von gesparter:

  • Zeit
  • Geld
  • Arbeitsaufwand

… zu Lasten der Pferde gehen.

Denn oft lese ich Beiträge da kann ich einfach nur den Kopf schütteln. Da werden Sachen im eigenen Stall plötzlich toleriert, bei denen man zu Pensionszeiten den Stallbesitzer ans Kreuz genagelt hätte.

So las ich oft:

  • »Kann man den Heuballen noch füttern?«

    Und das Bild zeigt einen verschimmelten Ballen, den man zu Pensionszeiten sicher nicht einmal schief angesehen hätte. Geschweige denn in Betracht gezogen hätte, ob dieser noch als Futter taugt.
    Zu Selbstversorgerzeiten mit diversen Heupreisen im Genick wird das dann erschreckenderweise aber tatsächlich häufiger in Erwägung gezogen. Wobei ich mich in dem Falle frage, ob die Kosten der Kolikbehandlung den Aufwand eines entsorgten Heuballens wert sind?

  • »Im Stall liegen bei mir nur Gummimatten, weil ich will das die draußen äppeln / pinkeln. Die hassen es auf den Matten zu pinkeln daher müssen sie bei jedem, Wetter eben raus und ich muss nicht soviel misten. Ebenso wird kein Einstreu versaut, das spart Geld.«

    Okay, davon abgesehen, dass ich nicht viel davon halte, wenn Gummimatten als alleiniger Belag für eine Liegefläche herhalten sollen, finde ich es schon hart das man seine Pferde nach draußen verbannt für alle Toilettengeschichten. Sicher mag es einfacher sein, wenn man nur die Äppel aufsammeln muss, weil der Urin im Boden versickert. Doch ist es das wert? Schließlich wählen viele von uns eine Offenstallhaltung, damit das Pferd eigenständig entscheiden darf wo es sich aufhalten möchte. Warum sollten wir ihm diese Entscheidung bei der Toilettengeschichte aberkennen? Nur weil wir selber an Einstreu und Arbeit sparen wollen? Unsere Sparmaßname macht uns die Arbeit vielleicht leichter, aber dem Pferd ist es mitunter unangenehm, bei jedem Wind und Wetter nach draußen zu müssen. Das wäre ähnlich, als müssten wir wieder auf die Plumpsklos im Hinterhof zurückgreifen. Da freut man sich doch auf jeden Toilettengang und verkneift es sich wenn möglich, solange es geht. Und man mag es nicht glauben, auch Pferde verkneifen sich manchmal den Gang nach draußen bei Regen, Wind, Schnee oder Sturm. Und so etwas fördert dann mitunter Nierenprobleme oder Koliken. Von daher kann ich nur raten die Stallmatten mit Einstreu zu pimpen. Mag sein das es etwas mehr Arbeit für euch bedeutet, aber auch ihr bevorzugt sicher ein lauschiges Ambiente des ›Stillen Örtchens‹.

  • »Mein Jungpferd bleibt bei mir am heimischen Stall. Schliesslich steht es bei mir umsonst, da zahle ich nicht extra einen Pensionspreis. Ausserdem will ich nicht extra noch Fahrtwege zu einem anderen Stall haben und im Aufzuchtstall kümmert sich eh keiner so gut wie ich.«

    Auch das habe ich öfter gelesen. Wenn solche Aussagen dann mit der Helikoptermutti-Ausrede: »Das Jungpferd hat es nur bei mir gut, alle anderen Ställe taugen ja nichts«, entschuldigt wird, so sind doch oft der zusätzliche Pensionspreis, wie auch der Fahrtweg das Hauptargument. Das ist für mich nur dann akzeptabel, solange ein passender Spielpartner für das Jungpferd zur Verfügung steht. Ist dem nicht so dann schadet der Geiz um Zeit und Geld dem eigenen Jungspund. Denn dieses interessiert sich nicht für Kosten oder Fahrtwege. Es möchte nur einen passenden Partner zum Spielen und toben.

  • »Ich befestige doch nicht den matschigen Auslauf, der fast schon ein Sumpfloch ist. Es ist ja nur für den Winter und der geht rum. Das ist sowieso nicht mein Stall, warum sollte ich da was bezahlen. Ausserdem ist da eh sicher nichts erlaubt.«

    Ich verstehe durchaus, dass niemand einen Geldspeicher wie Dagobert Duck daheim hat. Und ein befestigter Auslauf kostet eine menge Geld. Ebenso muss man sich bei den Behörden erkundigen welche Auslaufbefestigung überhaupt erlaubt ist. Hat man einen eigenen Stall dann sollte man sparen und Stück für Stück befestigen. Ist man in  einem Pensionsstall muss man sich nach dem Stallbetreiber richten. Will der keinen geeigneten Auslauf anbieten, dann sollte man einen Stallwechsel in Erwägung ziehen.

  • »Ich will nicht das sie im Stall fressen, dann versauen sie das Einstreu, weil sie dauernd drinnen sind.«

    Und wieder denke ich mir: Warum wählt man dann eine Offenstallhaltung? Eine Haltung, in der doch eigentlich das Pferd frei entscheiden sollte, wo es sich aufhalten will? Und dennoch zwingen wir es dann für viele Stunden bei jedem Wetter nach draussen, wenn nur dort Raufutter angeboten wird? Nur damit der Stall sauberer bleibt und uns Arbeit erspart wird? Auch hier gibt es Pferde, die eben nicht bei jedem Wetter raus wollen, diesen bleibt dann das Raufutter über Stunden verwehrt. Das dies nicht gerade gesund ist muss ich nicht erklären.

  • »Ich ziehe doch keinen Holzzaun, auch wenn mein Haflinger und das Pony dauernd flüchten. Die laufen schon nicht weit weg. Und wenn doch, die Nachbarn finden die immer und bringen die zur Weide zurück.«

    Mir ist durchaus bewusst, wie kostspielig ein vernünftiger Zaun ist. Aber wenn man einen Ausbrecherkönig dabei hat dann muss man eben aufrüsten:
    Zaunbau Workshop für Powerfrauen Teil I
    Zaunbauworkshop für Powerfrauen Teil II
    Zaunbauworkshop für Powerfrauen Teil III
    Zaunbauworkshop für Powerfrauen Teil IV

    Einfach darauf zu hoffen, dass kein Unfall passiert, zählt bei der Polizei sicher nicht als Ausrede und ist zudem sehr fahrlässig. Und wenn einem die Arbeit oder auch die Kosten zuviel sind, dann sollte man wirklich überlegen ob man in Pension nicht besser aufgehoben wäre. Auch wenn sich dann der Stallbetreiber mit dem Ausbrecherkönig rum ärgern muss.

  • »Mein Shetty lass ich beim Ausreiten frei nebenher laufen. Das muss ich dann nicht trainieren und es nimmt auch gleich ab. Es folgt ja meinem Pferd wegen dem Herdentrieb, und mitten in der Pampa passiert da ja nichts. Als Handpferd ist mir das Pony zu stressig, das mag es irgendwie nicht.«

    Das sind dann Momente, da möchte ich mein Gegenüber leicht schütteln. Davon abgesehen das auch Ponys ein vernünftiges Training brauchen, so ist Freilauf im Gelände absolut verboten, laut der Straßenverkehrsordnung. Dies kann aufgrund der Fahrlässigkeit böse Strafen und Kosten nach sich ziehen. Wie und warum habe ich hier einmal zusammengefasst.
    Ich will kein Spielverderber sein, aber aus Zeitmangel bzw. Faulheit das Handpferdetraining zu vernachlässigen und den Zwerg einfach freilaufen zu lassen, ist absolut inakzeptabel. Es steht bei mir auf der gleichen Stufe, wie betrunken Auto fahren oder Sommerreifen im Winter zu nutzen.

  • »Ich kauf mir einfach ein Shetty als zweites Pferd, dann ist mein Pferd nicht mehr alleine. Die gibt‘s für nen 50er auf dem Markt und dem Schlachtfohlen tu ich ja auch noch was Gutes, wenn ich das rette. Und weil die so klein sind, brauchen die auch kaum was an Futter und kosten so ja fast nichts.«

    Tja, was soll ich sagen, ich liebe Shettys, sie sind wundervolle, schlaue Ponys mit riesen Potential und einem energischen, aber liebevollen Charakter. Momentan ist es aber fast schon zu einer Modewelle geworden Shettys als Beisteller zu kaufen. Meist gibt es ein paar Zirzensik-Versuche, welche mit Hüfchenheben zum Steigen animieren sollen. Und das war es dann meist auch schon an Ausbildung. An passendem Zubehör, wie auch Trainerstunden wird aus Zeit und Geldmangel oft gespart. Schliesslich sind die Ponys oft nur als Zusatz gekauft worden und nicht als gleichwertiges Pferd.
    Hier ist es wichtig, das man erkennt, was so ein Pony wirklich braucht. Ein alter Beitrag von mir dazu klärt vielleicht den einen oder anderen Irrglauben vom Billigpony auf.

Alles in allem denke ich sind nun genug der Beispiele, ihr wisst nun worauf ich hinaus will. Wir alle sind eigentlich bemüht, unseren Pferden ein schönes Leben zu gestalten. Gleichzeitig fordert aber das Leben neben den Pferden seinen Tribut an Zeit, Mühe und Geld. Natürlich versuchen wir immer mal wieder alles gleichzeitig zu verbessern, um den Pferden wie auch Beruf, Familie und Privatleben gerecht zu werden. Aber es geht nicht wenn unsere Sparmassnamen die Pferde, wie oben beschrieben, negativ beeinflussen. Hier sollte jeder für sich selbst überlegen, ob die Optimierung des Zeitplanes, oder des Geldbeutels wirklich ohne negative Folgen für die Pferde bleibt. Wenn dem so ist, wunderbar. Wenn nicht sollte ein neuer Plan gefunden werden, der den Pferden, wie auch den eigenen Sparwünschen, gerecht wird.

Ich selber weiß, dass ich viele Arbeiten rund um die Pferde zeitmäßig verbessern könnte. Dennoch möchte ich das nicht, da es zu Lasten meiner Pferde gehen würde.
Also stopfe ich zum Beispiel viele Heunetze und schaffe loses Heu an verschiedene Stellen, damit meine Bande überall fressen kann. Ebenso dürfen sie äppeln wo auch immer sie wollen. Sicher ist das für mich mehr Arbeit, aber was soll‘s. Ich möchte, dass es meinen Pferden gut geht, egal was sie tun. Und sei es nur zufrieden grunzend Häufchen legen.

In diesem Sinne, flauschige Grüße
Celeste

 

Mary Poppins oder Pferdebesitzer?

Hallo meine Flauschehasen, schon wieder ist eine Woche vergangen und mein Wochenendbeitrag flackert über euren Bildschirmen. Nun es gibt eben gewisse Dinge, die wiederholen sich stetig. So zum Beispiel auch meine Begrüßung, welche immer gleich bleibt. Und auch wenn sie vielleicht nicht jeder mag, so ist sie doch ein fester Bestandteil meiner Beiträge, welche schon einen festen Platz in euren Köpfen haben.
Gut, ich denke, es gibt schlimmere Sachen, welche sich in den Gedankengängen festsetzen können, Ohrwürmer zum Beispiel. Ihr kennt sie sicher alle, Werbeslogans á la ›Es rappelt im Karton ton ton‹.
Okay, summt ihr es auch gerade?
Auch da gibt es Ohrwürmer, die wirklich lustig sind. Während andere wirklich extrem nervig sind. So ist es auch mit bestimmten Sätzen, die mich gerne mal verfolgen, die ich aber ebenso wenig mag wie eine Zahnwurzelbehandlung ohne Narkose. Einer davon ist: »Mein Kind kann ruhig an die Pferde -DAS KENNT SICH AUS.«
Na schaudert es euch auch schon? Ich wette auch euch ist dieser Satz schon begegnet.

Da kommt man nichtsahnend zum Stall, die beste Freundin dabei und möchte nur eines: Mit selbiger Freundin die Pferde versorgen und dabei den neusten Klatsch und Tratsch, oder die neusten Hiobsbotschaften austauschen. Und dann stehen sie schon wartend am Zaun. Mit Kindern und Kinderwagen im Schlepptau, und springen einen förmlich an.
Mit einem unguten Gefühl steige ich also aus dem Auto und ein Rumoren macht sich schon in der Magengegend breit. Nicht das ich etwas gegen Besucher habe, antworte ich gerne auf alle Fragen und mache den Erklärbär. Aber es gibt eben manchmal doch Tage, da möchte ich einfach meine Ruhe. Und schon muss ich Rede und Antwort stehen, ob ich möchte oder nicht. Denn man habe ja schließlich die Schilder gelesen. Gut, an meinem Zaun ist nicht nur das praktische »Füttern verboten«-Schild, mit Erklärungstext. Nein, für jene, denen man auch diese Schilder am besten noch vortanzen – und singen – sollte, habe ich gleich noch diesen Text an den Zaun gehängt.

Ja, warum das denn da hängen würde, kam auch gleich die Frage. Und ich kam mir da ein wenig vor, als frage man den bösen Wolf, warum er so große Augen habe.
Ich meine, warum hängt das da wohl?
Damit man es liest und weder füttert noch die Pferde anlockt?
Zur allgemeinen Belustigung?
Oder stehen darauf die neuesten Lottozahlen?

Gut, meine Antwort darauf war etwas unwirsch, denn ich sagte höflich aber eben sehr direkt: »Weil die Leute einfach nicht ihre Finger von den Pferden lassen können«. Gefolgt von einer Erklärung meiner Freundin, was schon alles passiert sei durch fremde Fütterung oder das man die Pferde nicht anlocken soll usw.
Anscheinend war das wie auch mein direkter Gang in den Stall samt sofortigen verschließen der Tore nicht deutlich genug. Auch nicht mein dezenter Hinweis mit dem ganzen Zaun, statt dem Zaunpfahl, dass wir nun erst einmal in Ruhe meine Pferde versorgen und füttern möchte, wurde gänzlich ignoriert.
Denn meine Freundin, welche nicht schnell genug zu mir flüchten konnte, wurde dann sofort gelöchert.
Ob es ihre Pferde seien, was sie verneinte und auf mich verwies und das sie nur Gast sei. (O.k., sie spielt ihre eigene Rolle immer wieder runter, dabei hat sie alle Handlungsfreiheiten.)
Ob das Kind denn nun mit rein könne auf den hinteren Paddock, sie will das Pony mal streicheln. Wieder einmal verwies meine Freundin auf mich, dass nur ich das entscheiden könne. Und bevor sie zu mir kommen konnte, hörte ich ihn, den Satz des Grauens:
»Das Mädchen kenne sich ja schließlich aus.«
Schön das es sich auskennt. Schön das es Reitstunden hatte. Aber bin ich nun deswegen in der Pflicht das Kind mit rein zu nehmen?
Und zu was qualifiziert ein ›das kennt sich aus‹ denn bitte? Das man nach 2 Reitstunden einfach überall zu fremden Pferden rein darf? Das dieses achso gut geschulte Kind nun überall dran rum tatschen darf. Egal ob es die Pferde kennt oder nicht?
Ich habe doch für meine Verhältnisse sehr unwirsch klar gemacht, dass ich es nicht gerne habe, wenn die Leute an den Pferden rum tatschen. Ich habe auf den Schildern (welche sie angeblich gelesen haben) extra stehen das ich nicht möchte das gestreichelt wird. Aber weil die kleine Prinzessin sich ja auskennt, soll ich sie mit rein nehmen? Damit sie auch an die Pferde  auf dem hinteren Paddock kommt? Jene welche  wegen dem Zwischenpaddock ausser Reichweite ihrer Hände sind?
Davon mal abgesehen, dass es für mich schon fast impliziert, dass sie ihre Finger nicht von den vorderen Pferden lassen konnten. Nein, ich soll ein fremdes Kind in meinen Stallbereich mit reinnehmen. Durch die anderen Pferde hindurch, damit es zu den hinteren Pferden kann.
Gut, meine Pferde sind brav und da könnte auch ein Kleinkind frei rum laufen. Aber weiß eine fremde Mutter das? Und auch wenn meine Bande überaus gesittet und Kinderlieb ist, so können auch sie sich mal erschrecken. Und mag es der übermotivierten Eislaufmutti ja nicht in den Sinn kommen, aber nur weil ihre Tochter ›sich ja auskennt‹ so sind wir hier nicht im neusten Ostwind- oder Wendy-Film.

Ja, ich höre schon die Fraktion der Helikoptermütter aufschreien: »Böse Celeste, wie kannst du nur …«

  • Das arme Kind wollte doch nur streicheln
  • Wir waren doch alle mal so.
  • Dafür muss man Verständnis haben.
  • Wenn sie sich doch auskennt, passiert ja nichts.
  • Wir haben alle so angefangen.
  • Die 5 Minuten kann man sich doch nehmen.
  • Man muss dem Kind doch eine Chance geben.
  • Vielleicht ist ja auch nur die Mutter scheiße, da kann das Kind nichts für.

Meine lieben Freunde, sorry, aber ihr könnt mich mal muscheln.
Es gibt Tage, da möchte ich nicht nur meine Ruhe, da brauche ich meine Ruhe. Mein Leben ist anstrengend, oft über alle Massen. Ich versuche sogar meinem Umfeld immer wieder zu gefallen, selber nicht aufzufallen, und allen das Leben zu erleichtern. Ich bin nett, höflich, hilfsbereit, und einem Großteil der Menschen fällt nicht mal auf, dass ich Autist bin, da ich selbst meine Ticks und Zwangshandlungen minimiere, soweit es geht.
Aber es gibt Tage, da möchte ich keine Menschen sehen. Da möchte ich mit niemandem reden und schon dreimal nicht in die Situation kommen, dass man mich unbewusst berührt oder ich jemanden anfassen muss. Da möchte ich mich nur mit Personen umgeben, die mich kennen und bei denen ich sein darf, wie ich bin. Personen, die mich und meine Pferde kenne und auf die ich nicht achten muss. Jene, welche sich alleine im Stall bewegen können und dürfen, eben weil sie mit meinen Pferden und meine Arbeitsmethoden vertraut sind. In diesem Fall war das meine Freundin, welche dabei war und der ich blind vertraue. Aber ein fremdes Kind, das ist eine ganz andere Baustelle, denn ich bin ein verantwortungsvoller Pferdebesitzer. Ich achte dann auf das Kind an meiner Seite, denn ich möchte das ihm nichts Dummes widerfährt. Denn auch wenn ›es sich ja auskennt‹ weiss ich ja nicht, ob der Erfahrungsschatz über 3x Nase kraulen und Kirmesreiten hinausgeht. Dazu kommt, dass ich schon live erlebt habe, das selbst 3 Jahre Reitschule keinen erfahrenen Pferdebesitzer aus einem gemacht haben. Weder auf noch neben dem Sattel.
Von daher muss ich ganz klar sagen, dass ich in der Aufsichtspflicht bin, wenn ich ein fremdes Kind oder allgemein eine fremde Person mit rein zu meinen Pferden nehme. Und dann muss ich dafür sorgen, dass weder das Kind noch die Pferde durch eine unachtsame Aktion zu Schaden kommen.
Und dazu muss ich:

  • Zeit haben
  • Geduld (man weiß nie, was es für eine Kackbratze ist und ob sie sich an Regeln hält)
  • Lust haben den Erklärbär zu mimen.
  • Erklären, das ich keine Reitstunden gebe und kein Ponyhof bin zur dauerhaften Bespaßung.

Und ja, ich muss das dann sehr deutlich machen, das solche Aktionen ein Einzelfall sind. Und das Kind nicht bei jedem Besuch dann automatisch wieder Gast ist, oder sich gar alleine zu den Pferden auf in den Stall machen darf. Denn oft genug hörte ich nach solchen Einzelfällen das ›die Kleine ja nun dann öfters auch alleine vorbeikommen könne, denn … – wer ahnt es – … sie kenne sich ja jetzt auch hier aus.‹
Das sind dann Momente, in denen ich laut schreien möchte.

Von meinen persönlichen Befindlichkeiten einmal abgesehen, kommen die Mütter nicht darauf, dass man auch ab und an seine Ruhe haben möchte?  Das es nicht der Wunsch eines jeden Pferdebesitzers ist die Brut der Supermutti zu hüten? Zu jeder Zeit? Oft auch noch ungefragt? Schließlich haben alle Pferdebesitzer neben ihren Pferden auch noch ein normales Leben, mit Familie, Job, Haushalt und deren Freuden wie auch Nöten und Sorgen. Und nicht selten nutzen wir doch die Zeit bei unseren Pferden, um ab und an mal die eigene Nase am Pferdehals zu vergraben, damit wenigstens für einen Moment, Stress und Sorgen vergessen sind.

Und da möchten die wenigsten ihre oft schon knapp bemessene Zeit opfern, um den Kinderhort für ein fremdes Kind zu mimen. Denn auch das hatte ich schon. Eltern, die dann meinten ›du bleibst nun bei der Tante und wir gehen ins Dorf. Die hat ja eh bei den Pferden zu tun, dann kannst du auch da bleiben, bis wir dich in ein paar Stunden wieder holen.‹
Was zur Hölle denken sich solche Eltern eigentlich?
Im oben genannten Fall hatte die Dame zwar meiner Freundin mitgeteilt, das ihr Sprössling nun auch an die hinteren Pferde möchte. Aber den Verweis mich selber zu fragen nahm man nicht an. Verzeihung, dass nicht gleich der rote Teppich ausgerollt wurde und das Kind auf Rosenblättern zu den hinteren Pferden geleitet wurde.  Nein, ich habe tatsächlich erst einmal in Ruhe, wie angekündigt, meine Pferde versorgt und die abendliche Fütterung gestaltet. Ich habe Luft geholt und mit meiner Freundin währenddessen geplauscht. Es dauerte keine 5 Minuten dann zog die Dame samt Kindern schmollend wieder ab. Gefragt hat sie mich nicht mehr ob das Kind rein darf. Gut, ich gestehe, ich hätte sicher nicht nein gesagt, dem Kind zuliebe. Dennoch wäre es mir unpassend und unangenehm gewesen. Denn an diesem Tag brauchte ich einfach Ruhe und Pferde und keine Kinderbespaßung.

Falls die Übermutterfraktion nun wieder tadelnd das Haupt schüttelt, Holz für den Scheiterhaufen findet ihr zu eurer Linken, rechts die falschen Bärte für die Steinigung.
Otternasen, Ozelotmilch und Wolfzitzenchips, finden sich im Bauchladen der Verkäufer.
Denn mag man mich nun verurteilen, weil ich nicht immer wie Mary Poppins bin und die Kinder tanzend und mit einem Lied auf den Lippen bespaße, so sage ich doch wirklich , wirklich selten nein.
Meist kommt nur dann ein ›Nein‹ über meine Lippen, wenn ich gerade auf dem Sprung und in Zeitdruck bin, und nur schnell meine Bande versorgen möchte. Sollten diese Ausnahmen dennoch zuviel sein und die Wünsche nach der Kreuzigung meinerseits in euch hervor rufen (ich erinnere mich an einen ähnlichen Blogbeitrag, bei dem es viele böse Leserstimmen der Helikoptermütter gab), so sage ich es einmal deutlich mit dem Buchtitel meiner Oompa Loompa:
»Liebe Supermami, du kannst mich mal!«

In diesem Sinne flauschige Grüße
Celeste