Archiv | November 2016

Eine Sache der Sichtweise

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, es ist euch – und euren 4-Beinern – seit meinem letzten Beitrag gut ergangen? Ihr seid heil, sicher und gesund durch die Woche gekommen? Denn wenn man durch das Internet zappt, ist das anscheinend nicht mehr der Normalfall. Man wird momentan nach meinem Gefühl förmlich erschlagen von immer neuen Hiobsbotschaften:

  • Pferde überfahren
  • Pferde ausgebrochen von der Weide
  • Pferde vergiftet
  • Pferde durch zerstörte Zäune geflüchtet

Irgendwie ist das wie bei einem Unfall: man möchte diese Nachrichten nicht lesen und noch weniger die Bilder der Pferdekadaver sehen, aber man kommt nicht daran vorbei.
Mag es auf der einen Seite gut sein, dass die Onlinemedien so ein großes Informationspotential bieten, so kann sich bei den angebotenen Bildern so mancher empfindlicher Magen umdrehen.
Gut ich gestehe, mein Magen ist da nicht ganz so empfindlich. Aber ich habe großes Mitleid mit den Pferdebesitzern, welche ihr geliebtes Pferd auf solchen Bildern wie einen traurigen letzten Abschiedsgruß durch das Internet geistern sehen. Sicher nicht die schönste Erinnerung, an die man sich halten möchte.

Auf der anderen Seite finde ich die Berichterstattungen, wie auch die grausigen Bilder, gut. Sorgen sie doch dafür, dass wir wieder wachgerüttelt werden. Das wir bestimmte Situationen überdenken die wir sonst nur allzu gerne verdrängen.
So ist ein großes Thema das Ausreiten in der Dunkelheit.
Da stelle ich mir ernsthaft die Frage: Muss das wirklich sein?
Als ich jung war – ja, lange ist es her – gab es die Regel, dass man bei Dämmerung zurück im Stall war. Feld Wald und Weiden ‘gehörten‘ dann den Jägern. Es war eine Respekts- und eine Erziehungssache, das man dann nicht mehr im Dunkeln ausritt. Und hätten wir uns das doch gewagt, dann wäre ein Donnerwetter des Stallbesitzers oder der Eltern noch nicht gerade harmlos gewesen. Ich glaube, mein Stallbesitzer hätte mir damals die Ohren lang gezogen, und das mit Recht.

Heute ist es aber immer mehr in Mode gekommen, auch spätabends oder nachts auszureiten. Argumente bezüglich der Jäger werden schnell beiseite gewischt, diese

  • sollen sich nicht so anstellen.
  • der Wald gehört ihnen nicht alleine.
  • Jäger sind eh nur Mörder.

usw.

Diese fadenscheinigen Ausreden nehmen manche als Berechtigung, zu jeder Nachtzeit in Feld und Wald herumzuhüpfen.

Auf Fragen, ob man denn alleine im Dunkeln keine Angst habe, ist so mancher Reiter ebenso um keine Ausrede verlegen. Da wird vorgeschwärmt:

  • Von der innigen Beziehung zum seelenverwandten Pferd, diese Verbindung, die man nur so erreichen kann. (Also fast so gut wie Pattex, jetzt weiß ich, was es für eine echte Seelenverwandtschaft braucht.)
  • Das man ja die Wege auch im Dunkeln kennt, ebenso jedes Loch und jede Stolperfalle. (Mag sein, dass ein Pferd im Dunkeln noch gut sieht, aber die meisten Menschen sind doch nachts wirklich stockblind.)
  • Das sein Pferd einen ja beschützen wird. (Klar das Pferd ist wie Obelix, das frisst die entgegenkommende Wildschweinrotte einfach auf.)
  • Das einen schon niemand auf einem Pferd überfallen würde. (Na ja, wenn ich mir so manche Gestalten ansehe, glaube ich, dass selbst der Horror Clown wegrennt. Aber eine Garantie ist das halt nicht.)

Aber es sind ja nicht nur die Jäger oder die Angst im Dunkeln. Da sind ja auch noch der Straßenverkehr und die Sichtbarkeit, die man als Reiter nachts gewährleisten muss.

Die Straßenverkehrsordnung schreibt vor:

§28 Tiere

(2) Wer reitet, Pferde oder Vieh führt oder Vieh treibt, unterliegt sinngemäß den für den gesamten Fahrverkehr einheitlich bestehenden Verkehrsregeln und Anordnungen. Zur Beleuchtung müssen mindestens verwendet werden:

1. beim Treiben von Vieh vorn eine nicht blendende Leuchte mit weißem Licht und am Ende eine Leuchte mit rotem Licht, 2. beim Führen auch nur eines Großtieres oder von Vieh eine nicht blendende Leuchte mit weißem Licht, die auf der linken Seite nach vorn und hinten gut sichtbar mitzuführen ist.

O.K., das ist doch schon einmal eine gute Sache und da wir Reiter nichts lieber tun als einkaufen freuen wir uns über die Masse an Leuchtartikeln rund ums Pferd.

Da wären z.B.:

  • Lampen
  • Leuchtwesten
  • Leuchtdecken
  • Leuchtgamaschen
  • Leuchtstreifen
  • Leuchtvorderzeuge
  • Leuchttrensen
  • Schweifbeleuchtung

Usw.

Eine wirklich gute Sache, die ich auch absolut unterstütze!

Hier dazu mal ein Beispiel von der Pferdebeleuchtungs-Seite, die wirklich ein umfangreiches Sortiment anbieten: http://www.pferdebeleuchtungen.com

Aber:

Man darf sich bitte niemals blind nur auf die Leuchtausrüstung verlassen. Auf der Seite Ponyliebe gibt es dazu ein wunderbares VideoSchaut man es näher an, dann ist es erschreckend wie schlecht und wie spät man trotz guter Ausrüstung gesehen wird.

Hier sollte man sich dringend vor Augen halten, dass ein normaler Autofahrer auch nicht unbedingt mit einem Pferd auf der Straße rechnet. Denn auch wenn wir als offizielle Teilnehmer im Straßenverkehr auf der Fahrbahn reiten müssen, wir werden auf der Straße von den meisten Autofahrern bei Dunkelheit genauso wenig erwartet, wie ein Reh das plötzlich auf die Fahrbahn springt.
Von daher rate ich trotz bester Leuchtausrüstung zu der Überlegung, ob man wirklich bei Dunkelheit ausreiten will.
Muss man wirklich?
Sollte man sich der Gefahr bewusst aussetzen?
Wer nun eifrig nickt und meint das er sonst den Trainingsstand im Winter nicht beibehalten kann, dem sage ich nur: »Schätzelein, da reicht auch der Ausritt in Feld und Wald bei Dunkelheit nicht.«
Wer wirklich ernsthaft trainieren will, sollte auch eine Stallanlage mit beleuchtetem Reitplatz oder Halle wählen. Oder aber mit einem Hänger dorthin fahren. Aber der eine oder andere Ausritt im Dunkeln ist nun wirklich nicht das, was man als Training bezeichnen sollte.
Wer nun damit argumentiert das er sonst wegen Arbeitszeiten usw. nicht zum Reiten kommt, da rate ich ebenso zu einem Wechsel der Stallanlage oder eben zum Verzicht.
Kein Ausritt der Welt ist ein totes Pferd wert. Von Autofahrern und Helfern, die in solche Unfälle verwickelt werden ganz zu schweigen.
Hier sollte man wirklich abwägen, ob das Risiko diesen einen Ausritt wert ist. Oder ob  man sich nicht lieber doch anderweitig mit seinem Pferd beschäftigt.

Vielmehr sollte man gerade in der dunklen Jahreszeit vermehrt Offenställe und Weiden sichern

  • Fremdeinfluss
  • Wildschweine
  • Futtermangel
  • Langeweile
  • die eigene Schusseligkeit

kann zu einem Ausbruch der Pferdeherde führen.

Sicher passieren diese Dinge auch tagsüber, aber eben nicht nur. Gerade zur Winterzeit häufen sich die Unfälle doch enorm und die Zeit ist hier eindeutig besser investiert die Pferde gut verwahrt zu wissen, als sie in der Dunkelheit zusätzlichen Risiken auszusetzen.

Hier kann und sollte man sich schützen mit:

  • Sicheren Zäunen
  • Schlössern an allen Ein- und Ausgängen der Weiden
  • Wildkameras
  • Abstandhalter-Zäunen
  • genügend Raufutter
  • Spielmöglichkeiten und Spielpartnern gegen Langeweile
  • eine gute Beziehung zu Jägern und Hundehaltern, die ein Auge auf die Pferde haben
  • ein bewusster Kontrollgang, bevor man den Stall/Weide verlässt

Natürlich kann man sich nicht gegen alles schützen oder allem vorbeugen, aber man kann es ja versuchen. Denn wir alle wollen diese schrecklichen Meldungen nicht mehr sehen, auch wenn sie uns helfen unseren eigenen Stall bewusster zu sehen und gegebenenfalls zu optimieren.

Auch ich habe mir meine Gedanken nach diesen Bildern gemacht und kam zu dem Entschluss das ich neben Schlössern, Abstandshaltern usw. noch zusätzlich meinen Holzzaun außen mit Leuchten bestücken werde. Denn gerade weil mein Stall abgelegen liegt, wird der Zufahrtsweg von der ansässigen Bordsteinschwalbe, wie auch dem einen oder anderen Pärchen gerne für ein Schäferstündchen genutzt. Und da der Weg eine Sackgasse ist, wird dort meist genau vor dem Zaun mit dem Auto gewendet. Eigentlich ist dazu genug Platz, aber bei Dunkelheit möchte ich nicht, das Ausversehen mein Holzzaun umgefahren wird. Wer weiss denn in welchen Lustgefühlen der Fahrer beim Rückwärts wenden gerade schwebt. Also werde ich Leuchten besorgen, die den Zaun besser sichtbar machen, gerade bei Dunkelheit. Vielleicht ist es etwas übervorsorglich, aber das ist es mir wert.

In diesem Sinne, überlegt, was ihr für euch optimieren könnt und ob ein Ausritt in Dunkelheit wirklich sein muss.

Kommt mir gut durch die dunkele Jahreszeit!
Flauschige Grüße
Celeste

sichtweise

 

Fehler macht jeder

Hallo meine Flauschehasen, ich hoffe, es ist euch gut ergangen? Das Schmuddelwetter hat uns momentan überfallen und so widme ich mich neben Familie, Pferden und Büchern momentan dem Plätzchen backen. Denn auch wenn es noch nicht einmal offizielle Adventzeit ist, Plätzchen gehen doch irgendwie immer. 😉

Da ich Backen liebe, nutze ich immer kleine Plastikeimerchen für Mehl, Zucker, Salz usw. Diese werden – zumindest bei Zucker, Vanillezucker und Salz entsprechend beschriftet. Denn schusselig wie ich bin, möchte ich nun wirklich keine Salzplätzchen, oder einen gesüßten Quark-Öl-Teig für eine Schinken Torte. Denn einmal im Teig lassen sich diese Fehler nicht wieder ausbügeln und man muss diesen wegwerfen.

Aber Fehler passieren nun mal und ähnlich ist es im Pferdebereich.

Einige Fehler haben schlimme Konsequenzen, wie z.B.:

  • falsches Futter, das eine Kolik auslöst.
  • das Pferd,das auf der Weide vergessen wurde und nun eine Hufrehe hat.
  • eine falsch verschlossene Anhänger oder Boxentür, welche das Pferd ausbrechen lassen.
  • der Hengst, der mal kurz bei den Stuten zu Besuch war, und nun Alimente zahlen darf

Usw.

Dann gibt es Fehler, die sich meist wieder ausbügeln lassen:

  • ein unpassender Sattel
  • eine unzuverlässige Reitbeteiligung
  • ein schlechter Reitlehrer
  • ein schlechter Stall
  • eine falsche oder fehlende Bodenbefestigung des Auslaufs

Usw.

Häufig haben zwar auch diese Fehler Konsequenzen, aber je schneller man sie behebt, umso geringer ist der Schaden.
Nur egal welcher Fehler einem passiert, er muss einem erst klar werden!
Viele Dinge passieren meist schleichend und nur aus den besten Wünschen heraus. Oft ist es dem Pferdebesitzer nicht einmal bewusst, dass etwas schief läuft.

Ein kleines Beispiel:
Ein neuer Sattel kann zum Beispiel für viel Geld vom Sattler angepasst worden sein. Der Pferdebesitzer vertraut nun fest darauf das dieser Sattel auch wirklich passt. Allerdings können Änderungen im Körperbau durch Futterzustand und Training die Passform mit der Zeit verändern. Und merkt der Pferdebesitzer diese Veränderung nicht,  dann wundert er sich vielleicht über ein unleidliches Pferd, aber führt dieses nicht unbedingt auf den Sattel zurück. Postet er dann sein Problem im Internet und bekommt einen Hinweis auf den Sattel, dann kann er:

a) verärgert reagieren, glaubt er doch mit dem angepassten Sattel alles in trockenen Tüchern zu haben.

b) die Kritik überdenken und den Sattel checken lassen.

Meist liest man im Internet eher die Option a) als Antwort, denn niemand möchte sich gerne einen Fehler eingestehen. Noch weniger möchte man diesen Seelenstripptease vor einer Internet Gemeinde machen.
Außerdem gibt es bei einem Problem oft 125 Lösungsvorschläge. Wie will man da die richtige Lösung finden? Schließlich glaubt man doch, sein Pferd am Besten zu kennen?
Nun, das Internet ist ein Quell an Wissen, wenn man es denn zu nutzen weiß. Natürlich tummelt sich in der online Welt eine Vielzahl an ›Möchtegern Pferdeprofis‹, heimlichen Pferdeflüsterern und unheimlichen Gurus.
Manche sind echt, andere weniger. Doch liest man in den Lieblingsgruppen, die jeder von uns hat, mal etwas intensiver, dann trennt sich schnell die Spreu vom Weizen. Man erkennt, wer nur antwortet, um Stress zu machen, wer nur antwortet, um wenigstens etwas gesagt zu haben oder wer seine Meinung ruhig und auch fachlich begründen kann.
Und geben letztere einen Ratschlag wie zum Beispiel die Passform des Sattels zu überprüfen, dann sollte man diesen Ratschlag überdenken.

Auch wenn wir unsere Pferde selber am besten kennen, so sollten wir offen für Neues sein, nur dann können wir eine positive Veränderung bewirken.
Ich selber habe ebenso viele Fehler in meinem Leben begangen. Fehler, die ich vergessen möchte. Fehler, auf die ich sicher nicht stolz bin. Fehler, die sicher nur halb so wild waren und sich mir trotzdem für immer eingebrannt haben:

  • So bin ich vor 20 Jahren 2 jährige Pferde geritten, weil es eben normal war in den Westernrassen. Heute weiß ich, was für ein Idiot ich war. Dennoch war es damals normal, denn es gab auch kein Internet, sondern nur Trainer und Bücher, die dieses frühe Training noch untermauerten.
  • Oder mein Weg in die Offenstallhaltung. Wie viele Fehler habe ich gemacht, bis der Stall so war, wie ich ihn haben wollte? Wie viel Holz, Schrauben und Arbeit haben die Veränderungen gekostet …
    • Ich lernte aus Erfahrung, dass ein Flachdach nur bedingt hilfreich ist.
    • Das manche Pferde ihren eigenen Offenstallbereich wollen und brauchen.
    • Die Breitbandlitze habe ich auch als Lehrgeld teuer bezahlt, bis ich feststellte, wie unschön sich diese bei Wind und Wetter ausleierte.
    • Das Plastikzaunpfosten auf Dauer nun wirklich nichts taugen.
    • Das Jäger keine mordlüsternen Bestien sind, wenn man sich mit ihnen mal unterhält.
    • Oder das erst kürzlich angegangene Thema: Bodenbefestigung.

Ich habe am Anfang gedacht, die Paddockplatten Missionare sind schlimmer als die Zeugen Jehovas. So verliebt waren sie, wenn sie ihre Platten missionierten. Bis ich es selber versuchte …

Heute könnte ich mir an den Kopf schlagen. Aber ich habe aus den ganzen Beiträgen die ich las Informationen gezogen und diese überdacht. Ich war offen für Neues und somit auch für den Versuch mit den Paddockplatten.
Und genau das ist der Punkt:
Man hat heute die Möglichkeiten sich viel intensiver als früher zu informieren. Dazu muss man nicht mal einen Seelenstriptease in einer Gruppe hinlegen. Oft reicht es auch, nur zu lesen und Informationen zu sammeln. Denn alles was man wissen will hat vermutlich schon jemand anderes gefragt.
Eigentlich bedarf es nur einer gewissenhaften Suche um fast alle Fragen zu beantworten.
Trotzdem, egal wie sehr wir uns vorbereiten: Es ist nie eine Garantie, das uns nicht doch ein Fehler passieren wird. Die Frage ist also, wie gehen wir damit um?
Selbstgeisselung ist in manchen Religionen zwar recht beliebt, doch in meinen Augen überflüssig und sinnlos. Passiert uns ein Fehler, der unsere geliebten Pferde in Gefahr bringt, dann sind unsere Gewissensbisse schon Strafe genug.
Wir sollten also aus unseren Fehlern – und der unserer Mitmenschen – besser lernen, ohne uns oder andere zu verurteilen.
Ich versuche es immer wieder, denn niemand ist perfekt. Und wenn ihr über einen eurer Fehler stolpert und dieser euer Gewissen nachdrücklich piesackt, dann seid gewiss: Ihr seid nicht alleine.
Uns allen passieren Fehler, egal wie sehr manche Personen einem die perfekte heile Welt im Internet vorgaukeln wollen.
Die Realität ist eben, dass Fehler passieren. Ebenso unschöne Dinge, die wir am liebsten ausradieren möchten. Aber alle guten Dinge, wie auch Fehler, formen uns zu den Menschen, die wir heute sind.
Und wenn unsere Pferde uns voller Liebe entgegentreten und verzeihen können, dann können wir uns auch vergeben.

Flauschige Grüße
Die unperfekte Celeste

unperfekte-pferdehalter

 

Boxen sind nicht immer schlecht

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Langsam aber sicher kämpfen wir uns durch die dunkele Jahreszeit. Auch wenn das Gebäck in den Supermärkten nicht mehr Weihnachts-, sondern Herbstgebäck heißt, zeigt die ansteigende Dekoration doch deutlich, dass Weihnachten so langsam auf uns zu kommt. Mittlerweile habe ich mir schon neue Dekoration für den Stall zugelegt, denn ich liebe es, diesen jedes Jahr weihnachtlich zu schmücken.
Aber auch für euch gibt es als kleine Weihnachtsfreude eine Möglichkeit eines meiner Bücher als Verlosungs- oder Rezensionsexemplar für eure Facebook-Seite / Blog/Youtube-Channel zu bekommen.
Vielleicht mag ja der ein oder andere mit seiner Seite mitmachen.

Aber kommen wir zum heutigen Thema und da richte ich mich schon jetzt auf meine virtuelle Hinrichtung ein. Aber wie wir wissen vertrete ich meine Meinung ohne einem Trend zu folgen, noch scheue ich unangenehme Themen.
Von daher begebe ich mich nun freiwillig auf den Scheiterhaufen. Aber als eingefleischter Offenstaller muss ich heute einmal eine Lanze für die Boxenhalter brechen. Wohlgemerkt Boxenhalter mit Auslauf, denn 24/7 Box ist außer im Krankheitsfall nicht wirklich pferdegerecht.

Warum ich so denke, will ich gerne erklären:

Hierzu muss man erst einmal trennen, welche Haltungsformen es überhaupt gibt:

  • Box mit Auslauf
    Hier bestimmt der Mensch die Zeitspanne, die das Pferd auf dem Auslauf / der Weide verbringt.
  • Laufstall
    Hier gibt es statt der Einzelbox eine Gruppenhaltung in einem größeren Stall. Auslauf / Weide wird weiterhin von den Menschen gesteuert.
  • Offenstall
    Eine Gruppenhaltung für Pferde, welche eigenständig den Auslauf / die Weide aufsuchen können.

Also steuern wir bei einer Offenstallhaltung einzig die Entscheidungsmöglichkeit des Pferdes, ob es seinen Auslauf / die Weide aufsuchen will, oder seine Zeit lieber im Stall verbringen möchte.
Der Vorteil ist für das Pferd also gegeben: Es darf seine Wahl beim Offenstall selber treffen. So kann der Bewegungskasper dauerhaft draussen rum hüpfen wenn er mag, während sich der Couch Potato im Stall verkriecht und die Nase nur unter Zwang nach draussen steckt.
Dazu bietet der Offenstall natürlich ein dauerhaftes zusammenleben in der Herde, als auch einem grösseren Bewegungsangebot für das Pferd, sofern es dieses nutzen möchte.
Nachteil ist allerding das gute Offenställe nicht auf Bäumen wachsen. Oft scheitert eine Eingliederung an einer falschen Herdenzusammenstellung, genügend Fress- und Ruheplätzen oder auch allgemein am Platzangebot. Manchmal sind es auch Sachen wie schlechtes Futter oder schlecht befestigte Ausläufe, oder nicht eingehaltene Stalldienste, die uns samt Pferd flüchten lassen. So kann aus dem Traum der Offenstallhaltung schnell ein Albtraum werden.
Manche wagen noch einen weiteren Versuch, Andere geben auf und wechseln wieder in die Boxenhaltung. Wieder Andere versuchen sich aus lauter Frust an einem eigenen Stallkonzept an welchem sie wachsen, oder manchmal auch scheitern.

Fakt ist, gute Offenställe gibt es nicht überall und teilweise ist es regional sehr unterschiedlich, was ihre Menge und Ausstattung angeht. So gibt es Gebiete in denen es viele Offenställe gibt, aber ebenso welche in denen sie noch nahezu verpönt sind. Nicht zuletzt macht das Priveligierungsgesetzt  den meisten privaten Offenstallern einen Strich durch die Rechnung.
So sehr wir es uns also auch wünschen, es gibt Offenställe leider nicht im Supermarkt oder bei Amazon auf Bestellung. Als Pferdebesitzer muss man sich nach dem Stallangebot richten welches sich in erreichbarer Entfernung befindet. Denn viele von uns haben ja auch noch Job und Familie, denen wir neben den Pferden gerecht werden müssen. So verstehe ich absolut wenn man einen guten Boxenstall mit viel Auslauf (das sollten auch im Winter wenigstens 8 Stunden sein) einem schlechten Offenstall vorzieht.
Denn was nützt es wenn sich das eigene Pferd im Offenstall nicht wohlfühlt? Wenn es mit den örtlichen Gegebenheiten oder der Herdenzusammenstellung nicht klarkommt? Wohl dem, der einen eigenen Stall hat und alles entsprechend anpassen kann, aber als Pensionsgast kann man nicht mal eben den ganzen Stall verändern.

Von daher: Ja, ich bin absolut für die Offenstallhaltung, aber nur wenn dies auch pferdegerecht möglich ist. Denn Offenstall nur um des Offenstall willen, wird mitunter auf dem Pferderücken ausgetragen. Und bevor dies passiert bin ich für eine Boxenhaltung mit ausreichend Auslauf.
Dummerweise darf man das nicht überall laut sagen, denn sonst ist man bei einigen Personen kein ›echter Offenstaller‹ mehr.
Zapperlot, ich wusste gar nicht, dass es echte und unechte Offenstaller gibt. Das heißt, sobald ich die Stalltüren dauerhaft öffne, muss sich auch meine Einstellung ändern? Ich muss Boxenhalter dann plötzlich per se doof finden?
Sorry nein, so nicht meine Freunde!
Ich weiß, dass viele Pferdebesitzer mehr als nur bemüht sind, das Beste für ihre Lieblinge zu bekommen. Sie umsorgen sie, sie lieben sie, sie suchen den besten Stall für die Bedürfnisse des Pferdes aus. Und wenn dann kein passender Offenstall zur Hand ist, wie kann man dann lästern, weil das Pferd teilweise in der Box steht? Wie kann man dann beleidigend werden? Und ja Boxenknast und Tierquäler oder Fotovergleiche mit Legebatterien sind alles andere als freundlich.
Sicher kann man den Offenstall so sehr lieben, das man damit missionieren will. Ebenso kann man von seiner Meinung fest überzeugt sein. Aber man sollte weder beleidigen noch ausgrenzen. Leider habe ich beides in letzter Zeit vermehrt gelesen. Teilweise in einem Ausmaß, das ich mich als Offenstaller fremdschämen musste.
Ist euch bewusst, das ihr mit euren harschen Worten beleidigend und verletztend werdet? Das ihr Menschen verletzt die sich mitunter ein Bein ausreissen damit es ihren Pferden gut geht? Das diese nicht aus Faulheit die Box gewählt haben sondern aus Mangel an einem guten Offenstallplatz?
Nun werden einige aufstöhnen, murmeln das nicht alle so sind und mit den Finger auf jene Pferdebesitzer zeigen, welche überhaupt nicht in Offenställe wechseln wollen.
Natürlich gibt es Pferdebesitzer, die bewusst die Box wählen. Manche sogar damit das Pferd sauber und griffbereit bleibt. Aber muss man sie deswegen beleidigen? Warum nicht lieber freundlich erklären und aufklären statt dauerhaft schimpfen?
Mich erinnert das an penetrante Vegetarier Diskussionen, da werden Fleischesser als Leichenfresser und Mörder beschimpft. Sicher kann man seinem Unmut so Luft machen, aber bewirkt man so etwas? Ist es nicht sinnvoller seine Freunde mit leckeren Fleischlosen Gerichten zu verführen statt sie zu beschimpfen?
Ähnlich ist es beim Offenstall. Hier sollte man Vorbild sein und sich nicht auf seinem Glück ausruhen einen passenden Offenstall gefunden oder gebaut zu haben.
Ich bin froh, das es Einige gibt die ähnlich denken, sich ihres Glückes bewusst sind und nicht hardcore missionieren, sondern Toleranz und Akzeptanz für die persönlichen Lebensumstände walten lassen.
Ich kann daher nur sagen: Ihr lieben Pferdebesitzer in Boxenhaltung mit Auslauf seid versichert, nicht alle Offenstaller denken so engstirnig. Es gibt viele die euch und eure Beweggründe verstehen ohne euch zu verurteilen.

Natürlich werde ich diesen Beitrag nicht in den Offenstallgruppen teilen, denn ich möchte niemanden vor dem Kopf stoßen, da solche ›pro Box‹-Beiträge nicht gern gesehen sind.  Wer als Offenstaller dennoch über diesen Beitrag stolpert und sich angesprochen fühlt, nun das Feuer für den Scheiterhaufen befindet sich links. Steine aller Größen für die Steinigung samt falschen Bärten sind rechts gestapelt.

Flauschiges Vergnügen
Celeste

boxenhaltung

 

Die Schnäppchenjäger unter uns

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ist bei euch auch ein widerliches Schmuddelwetter mit Sturm und Regen? Hier regnet und stürmt es derart, dass ein Heunetztransport zu den Außenraufen einem Teeren und Federn gleichkommen lässt. Und hat man seine Bande dann versorgt, steht diese mümmelnd im Offenstall, während man selber tropfnass nach Hause fährt. Nach einer heißen Dusche und einem Kleidungswechsel, samt einem heißen Tee fühle ich mich dann wieder halbwegs wie ein Mensch und widme mich meiner Sonntagsbeschäftigung: den Angebotsprospekten.
Ja, ich gebe gerne zu: Ich liebe die Mappen mit Angebotsblättchen zu den Supermärkten in meiner Nähe. Dazu liebe ich auch das Couponing und eine Kombination von Angeboten und Coupons macht mir immer wieder viel Freude.
Ebenso entdeckt man Sachen wie z.B. die Tchibo Werbung, welche wundervolle Reitsachen für Kinder in Pink anbietet.
Allerdings bin ich immer ein Neuwarenkäufer, denn auch wenn es gerade im Pferdebereich gutes Zubehör in Massen gebraucht gibt, so ist mir der An- oder Verkauf zu stressig. Selbst gebrauchte Gegenstände verschenke ich lieber, als sie zu verkaufen. Und das obwohl ich Angebote, Schnäppchen und Coupons liebe.

Wie das kommt?
In vielen Flohmarkt-Foren, Plattformen oder Facebook-Gruppen tummeln sich Unmengen an Reitern und Pferdebesitzern. Früher war die Reiterwelt noch eng verbunden über reale Kontakte und heimische Flohmärkte, oder Verkaufsanzeigen in den Sonntagszeitungen. Da wurde in kleinem Rahmen getauscht oder verkauft/gekauft. Nun bietet das Internet eine Möglichkeit der Kontaktaufnahme über eine größere Distanz als früher. Da trifft man nicht mehr Real aufeinander, sondern kauft das Zubehör nach Bildern und Beschreibung. So kommt es immer wieder zu Betrug und Schindluder.

  • So kommen Päckchen nicht an.
  • Geld wird nicht überwiesen.
  • Der Gegenstand ist nicht wie beschrieben z.B. neu, sauber, fehlerfrei oder Grösse und Farbe stimmen nicht.

Und manche Personen reizen den Schnäppchenwahn der Käufer gerne aus. So bieten sie vermeintlich günstige Artikel an, die sie überhaupt nicht besitzen. So wird aus dem  Superschnäppchen, der  neuen Schabbi aus der super seltenen Kollektion für ganze 10 €, plötzlich ein Betrug, weil das Geld überwiesen wird, aber keine Ware ankommt.
Und schon wird gewettert in den verschiedenen Gruppen, Profile angeprangert, Eltern Freunde und Arbeitskollegen des vermeintlichen Betrügers angeschrieben. Selbst ernannte Hilfssheriffs machen sich gleich auf den Weg den Handel zu klären.
Fakt ist, es wird momentan so viel beschissen wie nie zuvor und die Masse der Käufer und Verkäufer lernt nicht dazu. Gab es das doch schon früher, bei der sogenannten ›Nigeria Connection‹ welche Friesen für 300 € im Netz anboten. Man musste nur vorab überweisen und das günstige Superpferd kam natürlich nie an.
Ebenso fallen die Leute nun auf gefakte Eski-Set-Anzeigen, oder günstige Marken Sättel herein und lassen dort ihr Geld. Dabei wäre es so einfach, wenn man die eigene Gier etwas zügeln würde und nachdenkt, bevor man kauft. Denn um meinen verstorbenen Vater zu zitieren: ›Wenn dir ein Pferd viel zu günstig angeboten wird, dann zähl nach, ob es auch 4 Beine hat.‹
Eigentlich kein dummer Rat, denn würde uns ein neuer Porsche für 500 € angeboten, dann würden bei uns auch die Alarmglocken klingeln. Bei einem Eski-Set mit Decke, Schabbi, Halfter und Bandagen für 30 € und nagelneu, verabschiedet sich manches Reitergehirn winkend in Urlaub.
Denn selber denken ist auf einmal nicht mehr ›in‹.  Wäre ja auch schön dumm, wenn man vor einem Kauf das eigene Gehirn einschaltet würde, statt blind zu überweisen.
Aber hier ist die Gier nach einem günstigen oder seltenen Zubehörstück so groß, dass alle Vorsicht vergessen wird. Dabei wäre es sinnvoller:

  • Nur mit erwachsenen Personen ein Geschäft einzugehen.
  • Bei Nachnahme unter Zeugen / mit Videobeweis auspacken und den Zustand beurteilen / dokumentieren.
  • Als Verkäufer mit Videobeweis und Zeugen verpacken.
  • Besser via Paypal zu zahlen.
  • Bei Paypal NIEMALS die Freunde- und Verwandte-Funktion auswählen. Denn auch wenn es Gebühren kostet, man hat dann wenigstens den Käuferschutz. Aber auch Käuferschutz ist keine pauschale Absicherung gegen jeden Betrug, nur die Versicherung, dass der Fall überprüft wird.

Wie ihr seht, einen 100 %-Schutz gibt es weder bei einem Gebrauchthandel noch bei einem Kondom.

Bewertungsgruppen jeder Art betrachte ich übrigens mit äußerster Vorsicht. Denn dort verlässt man sich auf Kundenaussagen, Vermittlungsgespräche oder Chatverläufe.
Ich halte dies in vielen Fällen für unseriös und ebenso häufig als sehr grenzwertig. Weil Chatverläufe weiterzugeben, oder Profile zu posten und mit Betrüger zu betiteln ist schon sehr wagemutig.
Ja, ich weiß das soll vor Betrügern schützen, aber in der heutigen Zeit werden Chatverläufe schneller gefälscht, als man das Wort Eskadron buchstabieren kann. Von daher kann ich solche Gruppen und deren Methoden nicht gutheißen, auch wenn sie sicher nur ›das Beste‹ wollen. Denn das Beste will meine blöde Nachbarin auch, die alle Falschparker meldet, nur weil sie 5 cm mit dem Rad über die Markierung ragen. Ich frage mich dann immer, aus welchen Beweggründen man sich das antut. Das Weltverbesserungsgen? Langeweile? Ich weiß es nicht …

Aus diesem Grund sollte man überlegen, ob man bei aller Sammelsucht und Gier wirklich gebrauchte Sachen kaufen will. Möchte man nicht auf das ein oder andere Schnäppchen verzichten kann man auch:

  • Gebrauchtes Zubehör nur dann kaufen, wenn man es auch selber abholen kann. (Kleinanzeigen aus der eigenen Stadt)
  • Reiterflohmärkte besuchen.
  • Reiter-Second-Hand-Läden besuchen

Oder einfach selber einen Stallflohmarkt veranstalten.

Und wenn man doch dem einen oder anderen online Schnäppchen nicht widerstehen kann, dann sollte man sich bewusst sein, dass man immer ein Risiko eingehen wird. Oft wird man Glück haben, manchmal aber auch nicht. Nur wer das Risiko eingeht, sollte nicht jammern, wenn‘s schief geht.

Ebenso wenig sollte man dann sein Gegenüber in den Onlinemedien öffentlich anprangern. Wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr betrogen wurdet, dann geht zur Polizei und erstattet Anzeige. Ist es euch das nicht wert dann ärgert euch, verbucht es als Lehrgeld und das Leben geht weiter.
Aber von öffentlichen Hetzjagden seht bitte ab, denn so etwas kann euch ohne Beweise wie ein Bumerang treffen. So könnt plötzlich ihr es sein, die eine Anzeige bekommt, statt dem Gegenüber, welche euch um das Geld gebracht haben.

Also Augen auf beim Eier-äh Zubehör Kauf.

Flauschige Grüße
Celeste

betrug-zubehoer