Archiv | September 2016

Tagebuch einer Paddockbefestigung – Teil II:

Hallo meine Flauschehasen, wie versprochen geht es weiter mit meinem Tagebuch des Grauens. Na ja, ganz so schlimm ist es zwar nicht, aber so eine Paddockbefestigung ist schon eine große Sache. Aber weiter geht‘s …

Letzte Woche habe ich ja die Ridcon Platten bekommen, ebenso wie das Vlies. Nachdem ich das Vlies verlegt habe, wartete ich auf meine erste Lieferung Kies. Dank der Erklärungsseite von Ridcon mit der praktischen Einkaufsliste konnte ich ja die passende Menge gut ausrechnen. Diese hat mir mein Heudealer auf meinen Wunsch hin dann im nächsten Kieswerk besorgt.

Ich wartete also am Liefertag völlig gespannt auf meinen Heudealer und hüpfte wie ein Schlumpf auf Drogen durch den Stall. Netterweise hatte ich für den Tag sogar Hilfe bekommen: Der beste Freund meines Mannes wollte sich freiwillig den Sklaven – äh, Hilfsdiensten bei mir im Stall stellen. Die arme Socke, wenn er wüsste, das er damit seine Seele verkauft hat.

Als mein Heudealer mit seinem wunderschönen neuen Anhänger kam, rangierte er wie ein Künstler den Hänger so aus, dass der Kies direkt auf dem Vlies abgekippt werden konnte. Kennt man die örtlichen Begebenheiten bei mir, weiß man, das er damit ein Meisterstück der Fahrkunst hingelegt hat.
Als er die Hängerklappe entriegeln wollte, dachte ich, dass ich ihm wie immer zur Hand gehe. Doch wer mich kennt, weiß das kann nicht gut gehen. Ist es auch nicht.
Ja, ich bin ein tollpatschiger Bewegungsdepp. Ich stehe dazu. Ich wollte die andere Seite entriegeln und hatte noch den alten Anhänger vor Augen. Jener den man 2 x entriegeln muss, auf jeder Seite und an dessen Griffe man zerren muss wie der Hulk persönlich. Nun das war aber ein neuer Anhänger und es machte nur *Plopp* und uns kam die Klappe entgegen. Sie erwischte schwungvoll und beschwert durch den Kies, meinen Heudealer am Arm, wie auch mich an Arm und Hand. AUTSCH!
Nach x Entschuldigungen meinerseits, für meine allseits berühmte Tollpatschigkeit – und ja, es ist mir auch jetzt noch peinlich – war das Thema aber Gott sei Dank schnell gegessen. Der Kies wurde auf dem Vlies abgekippt und mein Heudealer machte sich auf zur nächsten Tour. Zurück blieben wir mit einem Berg voll Kies und gutem Willen.

Wir haben den gesamten Kies mit Schaufel, Schubkarre und Rechen verteilt und es war wirklich heiß. Ich überlegte dabei ernsthaft, wie man sich diese Arbeit erleichtern könnte. Wenn man so vor sich hin schaufelt, kommen einem ja die dümmsten Gedanken …
Ob man vor dem nächsten Splitt / Sand abkippen eine Eskiiii Schibbi Schabbi der neusten Kollektion unter den Berg legen sollte und dann eine Horde junger Eski süchtiger Mädels einlädt? Da wäre der Berg doch in kürzester Zeit von Hand verteilt, so gierig wie die Meute dann danach graben würde.
Aber wahrscheinlich hätte das dann eher ›Grabbeltisch im Schlussverkauf‹-Niveau und Sand und Splitt würden überall hinfliegen. Also wurde der amüsante Gedanke verworfen und weiter gearbeitet.
Obwohl es körperlich sicher sehr anstrengend war, konnte man allerdings gut erkennen, dass der riesige Berg immer weiter abnahm. Mit jedem Meter den das Vlies unter dem Kies verschwand, stieg dann die Motivation.
Irgendwann, viele Stunden später, war der gesamte Kies dann auf dem Vlies verteilt und wir krochen mehr oder minder zum Auto. Ich bin ehrlich, kochen habe ich an diesem Tag gestrichen und wir haben den Asia-Imbiss meines Vertrauens überfallen. Irgendwie sahen wir auch total zerstört aus, denn an der Kasse wurden wir gleich gefragt was wir denn angestellt haben.
Lustigerweise hatte ich zwar trotz Handschuhen Blasen an den Händen vom Schaufeln, aber am nächsten Tag keinen Muskelkater. Da sieht man mal wieder, dass die Selbstversorgung eines Offenstalles das beste Fitnesstraining ersetzt.

Am nächsten Tag wurde dann der Splitt geliefert. Aber dieser musste noch warten, bis die Rüttelplatte zum Einsatz kommen konnte. Diese hatte ich im Baumarkt meines Vertrauens reserviert und gleich wieder den Freund meines Mannes für dessen Nutzung bestellt. Denn seien wir ehrlich, ich bin schon zu tollpatschig für eine Anhängerklappe, niemand will mich in der Nähe einer Rüttelmaschine sehen. Niemand! Leider war die kleine Rüttelplatte defekt, also musste die nächst Größere her, was mich wenig beruhigte. So ein Ding ist doch arg gruselig …
Am nächsten Morgen sind wir also gleich zum Baumarkt und wurden dort freundlich begrüßt. Der Papierkram war unproblematisch und schnell erledigt. Man nimmt die Personalien auf (Personalausweis bereithalten) und zahlt eine Kaution. In diesem Fall waren es 175 €. Abgerechnet wird später, wenn man die Rüttelplatte wieder abliefert, dann die Zeit. 4 Stunden waren etwa 31 € und ein Tag etwa 40 € und ein paar Euro für eine Versicherung falls man die Rüttelplatte zerlegt. Das nötige Benzin konnte man in einer kleinen Flasche für wenige € gleich mit kaufen.
Die Rüttelplatte selber hatte an einer Seite Rollen, die man aufklappen konnte, so war der Weg bis zum Auto kein Problem. Schwieriger war es die Rüttelplatte in meinen Corsa zu hieven, denn ich muss zugeben mit ihren zarten 80 kg ist sie echt schwer. Aber gut, zu zweit haben wir die Platte hinein gehievt bekommen und auch die Heckklappe ließ sich ohne weiteres schließen, nachdem die Hutablage entfernt wurde. Die Fahrt zum Stall fuhr ich wirklich vorsichtig, aber die Rüttelplatte ist aufgrund des Gewichtes nicht einen Millimeter gewandert.

Am Stall haben wir die Platte vorsichtig ausgeladen und sie mit Benzin befüllt. Dann durfte mein Helfer ran, denn wie bereits erwähnt, finde ich das Ding gruselig. Für alle, denen es ähnlich ergeht, ich kann euch beruhigen: Sie war im Betrieb, nicht annähernd so laut und so gruselig, wie ich gedacht hatte. Das Geräusch war auch ohne Ohrenschutz erträglich, ebenso wie die Handhabung. Einzig das diese Dinger unheimlich schwer durch die Ecken kommen, denn sie besitzen keinen Rückwärtsgang, was ein deutliches Manko darstellt. Auch das Eckenausfahren gestaltet sich schwierig, aber nicht unlösbar. Bedingt durch Größe und Gewicht, ließ sich die Platte von Hand in den Ecken *rum ziehen* und somit war auch das Problem gelöst.
Also war die Arbeit schnell erledigt und ich war fast – O.K. nur fast – versucht es selber einmal zu versuchen. Aber bevor mich mein Mut überkam (und somit die sicher folgende Tollpatschigkeit) habe ich es doch gelassen und angefangen den Splitt zu verteilen. Wieder mit Schaufel und Karre und Kraft meiner Offenstallärmchen.
Aber der Splitt ließ sich bedeutend leichter Schaufeln als der Kies. Und auch wenn es eine schwere Arbeit war, sie ging leicht von der Hand. Der Splitt war mit dem Rechen fix verteilt und gerade gezogen und alles wartete nun auf die Platten.
Aber die Rüttelplatte musste ja auch wieder zum Baumarkt zurück. Also wollten wir diese guten Mutes wieder in den Corsa hieven. Dummerweise passierte das, was immer passiert, wenn man mit mir arbeitet: Chaos …
Wir hoben zu zweit die Rüttelplatte an. Ich rutschte weg und zog dabei mit voller Wucht den Bügel hoch, genau ins Gesicht meines Helfers. Gut, er hat noch alle Zähne, aber seine Lippe sah aus, wie die aufgespritzten Dinger der Hollywoodsternchen und schmerzte. Mein Lachflash der darauf folgte, war sicher nicht hilfreich, aber wenigstens ansteckend. Denn er kennt meine tollpatschige Ader und nimmt normalerweise einen gebührenden Sicherheitsabstand, wenn ich agiere. Tja, in diesem Fall war das nicht ausreichend.
Der Gerechtigkeit halber kann ich aber sagen, dass unser Ausladen später problemlos verlief. Auf jeden Fall bis zu dem Moment, als ich mir die Kofferraumhaubenecke schwungvoll selber auf den Kopf knallte. Hatte ich mich doch aufgrund des anderen Standwinkels völlig verschätzt. Bis zum Baumarkt rollten wir unseren kleinen Helfer anschließen ohne weitere Zwischenfälle. Auch die Abgabe und die Rückzahlung der Kaution waren ruck zuck erledigt.
Also ging es ab nach Hause. Dort wurden dann die Paddockplatten in beide Autos verstaut, gestapelt und getürmt. Ich habe mich auch nur 2 x im Hausgang gestoßen und mir nur einmal eine Paddockplatte vor den Kopf geknallt beim Stapeln. Also eigentlich ein guter Schnitt. 😀
Als alle Platten am Stall waren ging das Verlegen schneller als gedacht. Ich bin beeindruckt, wie einfach die Ridcon Platten zu verlegen sind. An 2 Seiten gibt es eine Verzahnung mit Nase, welche die Verlegetechnik quasi vorgibt. Da konnte nicht einmal ich etwas falsch machen. Und selbst als Pfosten im Weg waren, ließen sich die Platten mit einer HGW-Handsäge (HGW = hundsgewöhnlich) sehr einfach kürzen und in Form schneiden.
Ich kann es nur noch einmal sagen: Ich bin von den Platten mehr als begeistert. Sie wurden geschleppt, geworfen, gequetscht, getreten, drüber gelaufen und doch haben sie alles überlebt. Ich war natürlich – nur aus Testgründen – nicht nett zu ihnen. Trotzdem ist nicht eine Verzahnungsnase gebrochen, oder auch nur ein Kratzer in den Platten.

Nun sind sie alle verlegt und ich muss noch auf meinen Sand warten. Bis dieser kommt, werde ich wohl noch zum Baumarkt flitzen und neonfarbene Sprayfarbe besorgen, um die Platten zu markieren. Damit sie keiner klaut – sicher ist sicher!

Fotos zum Projekt findet ihr übrigens auf meiner Facebookseite.

Fortsetzung folgt …

tagebuch-ridcon-teil-ii

 

Tagebuch einer Paddockbefestigung – Teil I

Hallo meine Flauschehasen, heute widmen wir uns nicht meinem wöchentlichen Kopfkino, an welchem ihr jeden Sonntag teilhaben dürft. Nein, heute starten wir das Tagebuch zu meinem kleinen Projekt: Der Paddockbefestigung. Denn wie schon letzte Woche im Sonntagsbeitrag besprochen, stellt uns der Klimawandel vor neue Herausforderungen für den Winterauslauf unserer Pferde. Reichten früher Winterweiden oder Sandausläufe, sorgt der stetige Regen und der fehlende Frost für Schlamm und Matsch auf den Ausläufen.

 

Nun ich habe das große Glück von mehreren Sommerweiden, aber ebenso einer mehr als großzügigen Winterweide. Diese diente viele Jahre problemlos als Auslauf. Dennoch werde auch ich nun den Stalleingang und den Platz vor den Heuraufen befestigen müssen. Denn auch wenn ich mir einen frostigen Winter wünsche, ich denke, es wird eher wieder ein Regen und Matschwinter, statt einer weißen Winterzauberwelt.

 

Also überlegte ich, wie die Befestigung stattfinden sollte:

  • Sand bzw. Sand und Vlies?
    Sicher manchmal hilfreich, aber gerade für den Stall Ein- und Ausgang sicher niemals ausreichend.
  • Kunstrasen?
    Sicher klasse, aber mich gruselte es doch vor dem Geruch in Verbindung mit Pferdeurin. Ebenso habe ich mehrfach gelesen, dass der Hufabrieb nicht ohne ist. Dazu die hohen Entsorgungskosten, da der Kunstrasen als Sondermüll gilt, schreckten mich ab. Nicht zuletzt auch das Gewicht der Rollen, die ich niemals alleine ohne Hilfe verlegen könnte.
  • Lavasand?
    Hm danke nein, die Erfahrung habe ich in Pensionszeiten gemacht. Der Wassertransport war wirklich gut, aber von 5 Pferden liefen 3 auf dem Boden lahm.
  • Rasengittersteine?
    Die fand ich wirklich gut. Der m²-Preis war recht angenehm bei etwa 6,20 €. Aber die müssen ja auch transportiert werden. Bei der Menge hätte ich mich mit meinem kleinen Corsa entweder tot geschleppt, oder aber horrende Transportkosten auf mich nehmen müssen. Und wenn man die dann wieder dazu rechnet, dann ist man bei den m²-Kosten der günstigsten Paddockplatten. Und da die Rasengittersteine ebenso einen Unterbau brauchen, wäre nicht wirklich etwas gespart, wenn man bedenkt, dass man bei der Verlegung schwere Steine schleppen darf.

Also landete ich bei den allseits beliebten und oft beworbenen Paddockplatten.

Aber die Anzahl der Anbieter ist groß, ebenso die Qualitätsunterschiede. So werden in Baumärkten und im Internet oft Rasengitterplatten angeboten, welche auf den ersten Blick günstig erscheinen, aber selten an Material und Qualität der Paddockplatten heran reichen. Ich habe einige Platten in Baumärkten betrachtet, befühlt, gedrückt und geknautscht und war eher mässig angetan. Auch wenn diese angeblich einen parkenden Pkw tragen, so konnte ich mir darauf keinen steppenden Alpenpanzer auf Drogen vorstellen.
Also informierte ich mich bei den verschiedenen Anbietern für Paddock- und Reitplatzplatten. Auch hier ist die Produktpalette gross, ebenso wie die Preisunterschiede. So gibt es sehr günstige Anbieter, die schon bei 9 € pro m² anfangen, welche aber nur mit Unterbau zu verlegen sind. Dann gibt es Platten zwischen 12-17 € welche sich mit Unterbau und minimal Unterbau verlegen lassen. Und zuletzt Platten ab 17 €, welche auch ohne Unterbau auf Matsch zu verlegen sind.

Eigentlich war die Idee nicht schlecht, Platten direkt in den Matsch zu legen und so durch den Winter zu kommen. Liest man aber durch die verschiedenen Gruppen dann ist auch das nicht immer die ultimative Lösung. Auch da versanken die teuren Platten zeitweise völlig im Matsch, oder wurden uneben und zerbrachen. Sie mussten dann aus dem Matsch ausgehoben und mit Unterbau neu verlegt werden, da auch die teuersten Platten nicht jedem Regen- / Matschwetter standhielten.

Nun dieses Risiko einer Neuverlegung wollte ich nicht eingehen. Denn bei meinem Glück hätte ich die Platten verlegt und wäre dennoch im ersten Winter abgesoffen. Und mitten im Winter alte Platten aushebeln und mit einer Drainage neu verlegen, danach stand mir auch nicht der Sinn. Ebenso wollte ich auch nicht die günstigsten Platten testen, da sie wirklich stark belastet werden durch Wasser, wie auch hüpfende Pferde. Denn Frau Alpenpanzer liebt es in den Stall rein und raus zu hüpfen, statt ihn angemessen zu betreten. Haflinger halt …

Ich landete dann schnell bei den Ridcon Pro Grid 40 Platten, welche mir sofort zusagten. Sie sind unheimlich stabil, haben eine solide Verzahnung und die Firma bietet neben einer Anleitung für den Aufbau auch einen unheimlich freundlichen Kundendienst. Nach einigen Mails waren sie sofort bereit mein Projekt zu unterstützen, ebenso die Schritt für Schritt Anleitung, welche es geben wird, sobald ich mit dem Paddock fertig bin. Ich schieße derweil schon fleißig Bilder für euch.

Da die Platten mit einem Unterbau verlegt werden sollen, braucht es natürlich noch einiges an Sand, Kies und Splitt. Da ich mit der Zutatenliste der Ridcon-Seite gut gerüstet war, nutzte ich einen Onlinerechner um die benötigte Menge zu errechnen. Ich war ehrlich gesagt erstaunt, wie viel Tonnen an Kies, Splitt und Sand da zusammenkommen. Natürlich konnte ich solche Mengen nicht in meinem Corsa transportieren und auch ein kleiner Anhänger hätte solche Mengen nicht geschafft. Also fuhr ich zum ansässigen Baumarkt, welcher Big-Bags und Schüttgut, wie auch Lieferung anbietet.

Mit meiner Zutatenliste fühlte ich mich gut gewappnet und schnappte mir den nächsten freien Verkäufer. O.k., das war keine gute Idee, denn dieser fühlte sich gleich berufen mir klarzumachen, das ich als Frau ja mal gar keine Ahnung habe. Und meine Zutatenliste sei auch falsch und was seien Paddockplatten überhaupt?

Spätestens nach der Frage hatte er sich schon bei mir disqualifiziert. Dennoch wollte ich ja die Preise für Kies und Co. wissen, also ließ ich ihn reden und beantwortete bereitwillig seine Fragen. Irgendwann dämmerte es ihm, das Paddockplatten wohl so etwas Ähnliches seien wie diese Rasengitterplatten, welche sie auch vertreiben. Und wumms, wollte er mir diese andrehen, da sie ja viel besser und billiger seien. Ich habe das dann dankend verneint, und bin mit der Preisliste für Schüttgüter geflüchtet. Von den horrenden Preisen einmal abgesehen, mag ich es nicht wirklich, wenn man mir etwas andrehen will, oder mir mehrfach erzählt »das eine Frau sowas nicht kann«.

Ich überlege ernsthaft ihm Bilder zu präsentieren, wenn ich fertig bin, à la Frau kann das doch. Nicht das ich nachtragend bin, ich bin nur nicht so vergesslich wie gewünscht. 😉

Ein Besuch bei dem Heudealer meines Vertrauens war dann jedoch erquickender. Denn dieser weiß, dass ich Bauprojekte nicht nur anpacke, sondern auch gnadenlos durchziehe. Er schnappte sich meine Zutatenliste und versprach mir alles bei den verschiedenen Kieswerken zu besorgen. Ebenso wollte er es mir an den Stall liefern und bei der Verteilung helfen. Das war mir mehr als Recht, denn endet mein Stall in einer Sackgasse ohne große Wendemöglichkeit. Ein LKW des Kieswerkes wäre hier zwar hin, aber nie wieder raus gekommen.

Das Kies, Splitt und Sandproblem war ich also vorerst los, denn mein Bauer ist vielleicht ein wenig chaotisch, aber sehr liebenswert und hilfsbereit. So wartete ich gespannt auf meine Ridcon-Lieferung. Wenig später rief die Transportfirma an, um einen Liefertermin aus zu machen. Da am Stall wie erwähnt kaum Wendemöglichkeiten sind, ließ ich die Platten zu mir nach Hause liefern. Außerdem wollte ich die Platten bis zur Verlegung nicht am Stall lagern, wurde dort ja schon alles geklaut, was nicht bei 3 auf dem Baum war. Und nachdem mir schon von der Schubkarre über Mistgabel, Heckenschere bis zur angebrochenen Zaunlasur alles gestohlen wurde, wollte ich dieses Risiko bei den Platten nicht eingehen.

Als die Platten geliefert wurden, waren es netterweise 33 Grad, bei knalligem Sonnenschein. Gefühlt waren es eher 50 Grad in der Sonne. Der Fahrer lud die Paletten ab,  stellte sie mir vor den Hauseingang und verkrümelte sich dann in sein Klimaanlagen gekühltes Fahrerhaus. Während meine Nachbarn gegenüber den Rasen sprengten und ich sehnsüchtig auf das kühle Nass blickte, machte ich mich dann daran die Paletten abzuladen. Das stellte sich übrigens als nicht ganz so einfach heraus, denn ich bin ja nur Schlumpfengroß, und die Palette war bis 2,20 m gestapelt. Aber selbst ist die kleine Frau. So kletterte ich auf das Leiterchen, packte die Platten runter und lief mit mehreren Platten bestückt X Mal durch den Hausflur, um sie im Hof wieder zu stapeln. Ich denke meine Nachbarn die das beobachtet haben, halten mich nun für verrückt. Wobei das haben sie sicher vorher auch schon gedacht.

Nachdem ich nach Luft japsend dann alle Platten verstaut hatte, kam die große Vlies-Rolle dran. Diese war mit ihren ebenfalls 2,20 m sehr lang und mit ihren 50 m nicht gerade leicht. Im Auto wurden also wieder die Rückbank, so wie der Beifahrersitz umgelegt und ich zerrte, schob, wuchtete und zog die Rolle ins Auto hinein. Während ich dies tat, hatte ich die ganze Zeit das Bild vor Augen, dass sich so ein Mafiaboss fühlen muss, welcher Geiseln oder Leichen im Teppich eingerollt entsorgt.

Nun meine Leiche schaffte ich sicher zum Stall und auch da zerrte und zog ich wieder, bis die Rolle aus dem Auto war. Da ich den Boden schon vorher von Gras befreit und geebnet hatte, konnte ich das Vlies dann recht schnell verlegen. So dünn das Material auch ist, es ist unheimlich strapazierfähig. Ich war sehr überrascht, dass es bei Belastung nicht einreißt. Nein, es ließ sich nicht mal per Hand zerreißen.
Mit einer Schere konnte es aber gut zurechtgeschnitten und somit angepasst werden.
Nachdem ich also nun das Vlies verlegt und mit Reifen beschwere habe, warte ich nun auf meinen Kies. Dieser wird hoffentlich im Laufe der Woche kommen.

Fortsetzung folgt …

Ridcon_1

 

Wenn man immer alles vorher wüsste

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, ihr habt die heißen Tage gut überstanden und euch gut erholt?

Auch wenn man es eigentlich bei dem heißen Wetter nicht machen sollte, ich habe mal wieder zu hohes Gras und Unkraut bekämpft. Ich nutze dazu immer meine Akku-Heckenschere als Sense, welche sich dabei wirklich gut schlägt. Vielleicht sollte ich dabei eine schwarze Robe tragen. So ein Sensenmann-Outfit wäre dazu sicher ein Spaß um die Spaziergänger zu erschrecken. Weniger spaßig ist das ich es – mal wieder – geschafft habe phototoxische Pflanzen zu erwischen. Natürlich habe ich mir dabei wieder Verbrennungen durch den Pflanzensaft zugezogen. Nur diesmal nicht nur an den Armen, sondern leider auch an Hals und Kinn.

Ja ich hätte es mir denken sollen, passiert mir das ja schließlich nicht zum ersten Mal. Sicher wäre etwas mehr Vorsicht beim Mähen sinnvoll gewesen. Es hätte mir auch einiges an Schmerzen erspart. Aber man denkt eben nicht immer an alles. Oft vergisst man die Schutzkleidung wenn man ›schon mal an der Arbeit dran ist‹ . Oft unterschätzt man jedoch einfach die Gefahren, weil man schlicht weg in Gedanken ist.
Ja, es war wirklich knackeblöd von mir, dass ich vergessen habe, dass meine phototoxischen Freunde im hohen Gras versteckt lauern können und dazu der Sonnenschein diese fiese Hautverletzung auslöst. Ich habe es vor lauter Stress und Aufregung wegen meinem neuen Projekt einfach vergessen.
Kommen dann Kommentare wie: »Also das hättest DU ja wissen müssen, es ist ja nicht das erste Mal«, dann möchte ich in die Tischkante beißen.
Ja, ich hätte es wissen können, aber müssen? Muss man immer alles wissen und bedenken? Und jene Personen, die dann herablassend lächeln und gute Ratschläge geben, möchte man doch gleich gefesselt, nackt und mit Honig beschmiert auf einem Ameisenhaufen aussetzen.

Manchmal, wenn ich durch die Foren zappe, dann denke ich wirklich das manche Menschen mit der allwissenden Müllhalde  von den Fraggles verwandt sein müssen. Teufel noch mal, was die immer alles vorher gewusst hätten, da müsste man die doch glatt mal nach den Lottozahlen für das kommende Wochenende fragen.

Allseits beliebt ist nun zum Herbst und Winter die Matsch-/Paddockfrage. Oft kommen nach dem ersten Regen viele Postings von Weiden und Ausläufen, welche im Matsch versinken. Manche waren unbefestigt, andere einfach unzureichend befestigt, weil die Bodenverhältnisse unterschätzt oder die Qualität mancher günstigen Paddockplatte überschätzt wurde.
Und dann kommen die Sprüche à la ›Das weiß man aber vorher, dass dies alles vermatscht‹ gefolgt von ›Man weiß ja, dass man für den Winter befestigen muss‹, bis zum Endziel ›Kein Wunder, dass man alle Offenställe für Schlammlöcher hält, wenn man sowas sieht.‹ Dann möchte ich im Kreis brechen.
Auf verzweifelte Rechtfertigungsversuche der Postersteller wird nicht reagiert, denn die allwissende Müllhalde Marjorie wird diese nicht gelten lassen. Klar hinter dem PC versteckt, ohne die genauen Umstände und Bodenverhältnisse vor Ort zu kennen, ist das auch wirklich einfach. Da kann man gleich los poltern und schimpfen, und ein paar Ratten die Marjorie zur Hand gehen werden sich auch sicher finden.

 

Aber betrachten wir die Lage doch einmal neutral:
Als ich ein Kind war, da gab es heiße Sommer, die man wochenlang im Freibad verbringen konnte und eiskalte Winter. – Winter die monatelang lausig kalt waren.

  • Winter, welche Eisblumen auf die Fenster zauberten.
  • Winter, mit genug Schnee für Schneemänner, Iglus und Schneeballschlachten.
  • Winter, in denen Schneemänner wochenlang ‘überlebten‘.
  • Winter, in denen wir täglich von unseren Eltern in Schneeanzüge gesteckt wurden.
  • Winter, in denen immer von Hand getränkt werden musste, weil alle Wasserleitungen einfroren.
  • Winter, in denen das Saftfutter gefror, wenn man es am Stall aufbewahrte.
  • Winter, in denen der Schnee so hoch war, dass er den Endmaßponys bis zum Bauch reichte.
  • Winter, in denen wir den Schlitten mit zur Schule schleppten, nur um nach Schulende gleich die Rodelwiese runter zu sausen.

 

Ja, die Winter zu meiner Kinderzeit waren anders. Sie waren kalt, dunkel, lang und eisig. Für die Pferde bedeutete das entweder Boxenruhe oder Auslauf auf gefrorenen Böden oder Schnee. Oft lag so viel Schnee, dass die Pferde gefahrenfrei auf den Weiden toben konnten, was sie auch mit Genuss taten. Und kam dann doch mal das Tauwetter, dann gab es etwas Matsch und Pratsch. Aber meist wurde es danach wieder sehr schnell kalt und frostig. Dauerhafte Matschwinter gab es nicht oder wenn nur sehr selten.

Nun mittlerweile werden die Winter immer milder. Der Prozess begann langsam und schleichend. Die frostigen Zeiten wurden immer weniger, dafür gab es dann mildes Wetter und Regen. Und während man sich im ersten verregneten Winter noch darüber lustig machte, dass sich der Winter als Herbst verkleidet, merkt man ab dem zweiten Winter voller Regen das uns der Klimawandel wirklich erfasst hat. Etwas das wir eigentlich oft ausblenden, wenn wir ehrlich sind. Spätestens nach dem zweiten verregneten Winter wird uns klar das wir damit rechnen müssen, das es eventuell nicht mehr besser wird. Das wir nicht mehr auf frostige Winter hoffen können oder sie eher die Ausnahme statt die Regel werden. Gut möglich, dass der Wettergott uns zwar doch noch den einen oder anderen kalten Winter beschert, aber verlassen kann man sich darauf nicht mehr.
Ausläufe, die früher bei frostigen Winter ausreichend und trocken waren, sind es bei Dauerregen nun eben nicht mehr. Reichte früher ein Hektar Winterweide als Auslauf, hat man nun eine Matschfläche die weder Mensch noch Pferd Freude bereitet.
Und da der Übergang zu diesen verregneten Wintern so sanft und schleichend war, hilft es auch nicht wenn uns Marjorie erzählt: »Das man das hätte wissen müssen.«

Wir müssen nicht alles vorab wissen und planen, aber wichtig ist, dass wir den Moment erkennen, wenn wir handeln müssen. So ist nun nach einigen verregneten Wintern der Moment gekommen in welchem wir begreifen müssen, das der Klimawandel uns im Griff hat. Lösungen, die früher für trockene Pferdehufe gesorgt haben, werden nun nicht mehr ausreichend sein. Also sollte man planen und überlegen was sich optimieren lässt, um auch bei Dauerregen einen matschfreien Auslauf bieten zu können.

In meinem Fall ist es nun eine Befestigung für Eingänge und Raufen, die ich in Angriff nehme. Die ersten 10 Winter waren problemlos, die letzten 2 aber nass und matschig. Um da also weiter vorzubeugen, wird nun eine Befestigung mit Drainage und Paddockplatten in Angriff genommen. Herzlich bedanken möchte ich mich da schon einmal bei der Firma Ridcon, die dieses Projekt so großzügig und mutig unterstützt.
Denn die Bodenverhältnisse, die ich für den Testbereich ausgewählt habe, sind alles andere als einfach. Ich bin sehr gespannt, wie dieser Winter mit den Paddockplatten verlaufen wird. Momentan bin ich bei der Bodenvorbereitung und warte sehnsüchtig auf meine Lieferung. Wie immer wird es bei mir eine Schritt für Schritt Anleitung dazu  geben, mit vielen Bildern. Aber auch mit einigen Tagebucheinträgen werde ich euch sicher zum Lachen bringen. Denn auch wenn Ridcon hervorragende Platten und eine Anleitung zum Aufbau liefert, ich wäre nicht ich, wenn meine tollpatschige Art nicht noch für das eine oder andere Chaos sorgen würde.

Von daher flauschige Grüße, ich halte euch auf dem Laufenden,
Celeste

Wenn man immer alles vorher wüsste

 

Ein Pferd mit vielen Namen

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, es ist euch gut ergangen? Mittlerweile haben wir die Hitzewelle fast wieder hinter uns und ich gestehe, zu einer Abkühlung würde ich nicht ›Nein‹ sagen. Aber ich beschränke mich darauf, die Pferde abzuwaschen und mich selber mit Eis zu verwöhnen.

So auch gestern, als ich mit meiner Eisausbeute in der Schlange an der Kasse stand und die Familie vor mir beobachtete. Wie immer zu dieser Jahreszeit tauchen nicht nur bald die Weihnachtssüßigkeiten wieder in den Regalen auf, nein, an der Kasse sind nun auch wieder die Überraschungseier im Kassenständer zu finden.
Nun die Kinder vor mir fanden sie auch, mit gierigen verschwitzten warmen Händen und einem offenen Mund. Wenigstens da griff dann doch noch die Mutter ein: »Chantall nimm da Djustin dat Ei weg, der hat schon was von de Omma bekommen. Und de Shanaia krischt en Bueno, die will dat Ei eh nich«, sprach sie, während das Schokoladen Ei im Mund von besagter Shaneia verschwand.
Bevor einer fragt, nein die Namen sind kein Witz und waren alle in dieser Kombination.
Mein tiefstes Mitleid ging an die Kassiererin, die in stoischer Ruhe die angesabberte Verpackung über den Scanner ziehen musste. Dennoch fragte ich mich die ganze Zeit: Wie zur Hölle man seinen Kindern solche Namen geben kann? Haben die zu viel TV geschaut und wenn ja, welche Sender? Oder werden die Kinder jetzt schon bestraft für die Zukunft? Man weiß es nicht …
Mein Mitleid hatten die Kinder gewiss, nicht nur wegen der originellen Erziehung, sondern auch wegen der Namen. Denn Namen sind machtvoll und sagen unheimlich viel über den Träger aus.

Das gibt es auch bei Pferden, die von ihren Besitzern gerne mit Spezialnamen belegt werden. Namen oder Bezeichnungen, welche das Pferd näher beschreiben sollen. Die darüber Aufschluss geben sollen, was man da genau vor sich hat. Damit auch der letzte Depp merkt, wie besonders und einzigartig das eigene Pferd ist. Einige Pferdehalter sind sehr stolz auf diese Titel und ich habe sie daher mal ein wenig unter die Lupe genommen.
Ich bitte allerdings darum, die Beschreibungen mit Humor zu nehmen. 😉

Das Schlachtpferd:

Hier hat man doch fast gleich einen Orden verdient, wenn man sich eines ehemaligen Schlachtpferdes rühmen kann. Schließlich rettet man doch ein Pferdeleben. Zumindest glauben das viele Pferdebesitzer, die sich von Händlern wie Organisationen über den Tisch ziehen lassen.

Dazu wird ähnlich wie bei einem Problempferd jedes schlechte Benehmen und Verhalten entschuldigt. Schließlich wusste Puschel ja, dass er ein Schlachtfohlen war. Jeden Tag kam der Metzger an und flüsterte ihm ins Ohr: »Du bist der Nächste« und dann zeigte er ihm Handyvideos von Schlachtungen, bis Puschel weinend um Gnade flehte.

Dass auch andere Pferde oft schadlos bei Händlern stehen, welche nebenbei auch Schlachter sind, wird gerne übersehen. Nein, das eigene Schlachtpferd wusste ganz genau, was mit ihm passieren würde und ist nun dankbar über Muttis rettende Ärmchen.

Das Problempferd: (Ja, schon wieder. :-P)

Das Problempferd ist ein absolutes »Must Have« geworden, wenn man cool wirken will.
Denn zum einen wirkt man auch als schlechter Reiter wie der Pferdeflüsterer schlecht hin, wenn man sein Problempferd therapieren möchte.
Zum Anderen können damit die eigenen Fehler und Wissensdefizite wunderbar verschleiert werden. Schließlich ist an allen Reitfehlern und schlechtem Benehmen/Unarten immer das Problem des Problempferdes schuld. Als Reiter hat man also eine Universalausrede, die immer wirkt und dazu noch den Glanz eines Profitrainers auf einen strahlen lässt. Schließlich kommt ja nicht jeder mit SO einem Pferd klar.
Das meist kleinere Erziehungsfehler hier den Ausschlag geben ist völlig egal. Denn es ist einfach viel eindrucksvoller, wenn man sagt, dass sein Pferd die Hufe nicht geben mag, weil es ein Problempferd ist, statt zu sagen, dass man einfach die Erziehung verbockt hat.

Das misshandelte Pferd:

Die gibt es neuerdings auch wie Sand am Meer. Das Puschelchen verhält sich nicht wie erwartet und zeigt einem den Fuckhuf, dann wurde der früher ganz (ganz, ganz) sicher misshandelt! Es kann ja nicht sein das es an den eigenen mangelnden Ausbildungskünsten liegt, oder einer unpassenden Haltung oder Fütterung. Es muss misshandelt und geschlagen worden sein. Schließlich beißt er ja schon beim Satteln, da gab es sicher Schläge früher. Dass der Sattel nicht passt und der Sattelgurt angezogen wird wie von Hulk persönlich, ist natürlich keineswegs der Ursache für das Verhalten. Schließlich liegen bei einem misshandelten Pferd die Fehler ja nie beim jetzigen Besitzer.
Viele Pferdebesitzer wollen förmlich glauben das ihr Pferd früher ein schreckliches Leben geführt hat . Dabei vergessen sie, dass wirklich die wenigsten Pferde derart misshandelt werden. Und eine konsequente Erziehung und Ausbildung ist nun auch keine Misshandlung, die ein Pferd zum Pferdepsychiater aufs Sofa treibt.

Das traumatisierte Pferd:

Reichen Problempferd und misshandeltes Pferd nicht mehr aus um genug  Eindruck zu schinden, dann muss ein Trauma her. Traumatisierte Pferde sind toll, denn das Trauma ist eine klasse Entschuldigung, für alle Dinge die Puschelchen nicht tun will. Vor allen Dingen auch für alle Sachen an denen man als Besitzer nicht arbeiten will! Denn sein Pferd erziehen, oder an unangenehme Sachen zu gewöhnen ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Das wird auch mal unschön und sollte daher nur von ausgebildeten Personen versucht, oder wenigstens überwacht werden. Und wenn man daran nicht arbeiten möchte, dann holt man das Trauma heraus. Damit hat man die offizielle Antwort, um jeder Kritik an Puschels Verhalten zu begegnen. Er kann ja schließlich nichts dafür, wenn er das Stallpersonal am Strick zur Weide schleift und dabei der eine oder andere Huf den Pfleger trifft. Und da er ein absolutes Führtrauma hat muss man das eben akzeptieren. Schließlich kann man nicht daran herum üben und das arme Hascherl noch mehr verschrecken. Zumindest glauben das einige Pferdebesitzer welche mit dem Trauma jegliches Verhalten so verteidigen.

Seelenpferd:

Nur damit kann man wirklich seine innige Beziehung zu seinem Pferd verdeutlichen. Lieblingspferd, Herzenspferd das ist alles out. Das Seelenpferd ist die Bezeichnung für die zauberhafte Verbindung, die fast schon telepathische Wege nimmt. Dabei ist es völlig egal ob man nur eine  Reitbeteiligung ist, die einmal in der Woche vorbei schaut, oder seit 20 Jahren  Pferdebesitzer ist, welcher Tag für Tag mit seinem Pferd zusammen ist. Seelenpartner erkennen sich auch nach 5 Minuten. Und wer das nicht glaubt ist sicher nur neidisch!
Dabei gibt es wirklich tiefgreifende Beziehungen zwischen Mensch und Pferd, allerdings bei weitem nicht in der Menge, wie sie uns die heile Internetwelt vorgaukeln will.

Das Sportpferd:

Wenn man Turniere reitet, muss man auch jedem Vollpfosten klar machen, dass man ein besonderes Pferd hat. Es ist völlig egal, ob man zum Weihnachtshofturnier einmal im Jahr startet, oder in Saisonzeiten von Turnier zu Turnier schippert. Die weiße Reithose und das Jackett zeigen zwar auf den Sportevents das man sich zur Elite dazu gehörig glaubt, aber auch das gemeine Fußvolk muss – mit der Betitelung Sportpferd – ständig auf den Unterschied zum Feld Wald und Wiesegaul aufmerksam gemacht werden.

Freizeitpferd:

Alle die es ein wenig Alternativer mögen rühmen sich gerne mit der Aussage: »Das brauche ich nicht, ich habe ja nur ein Freizeitpferd.«
Als ob ein Freizeitpferd keine vernünftige Ausbildung oder Ausrüstung braucht. Nein, im Hippi-Kleidchen und mit Blümchen im Haar wird durch Feld und Flur gehöppelt, frei dem Motto: Gymnastiziertes Arbeiten, egal in welcher Reitweise, ist was für Spießer.

Ihr seht, es gibt viele Namen für gute Ausreden, und wenige Pferde, die wirklich eine solche Bezeichnung wie oben verdient haben. Gerade für die Personen die wirklich mit traumatisierten oder misshandelten Pferden arbeiten, ist es ein Schlag ins Gesicht, wenn jede Uschi ihren Zossen ebenso nennt, nur weil er nicht gerne Hüfchen gibt.
Oder die Reiter die wirklich viel Zeit und Geld in jede Turniersaison stecken, und klein Chantall ihr Zottelpony, das einmal im Jahr ein Weihnachtsspringen meistert, ebenso Sportpony nennt.
Bitte verzeiht, dass ich es etwas überspitzt ausgedrückt habe, aber all diese Beispiele habe ich schon mehrfach live und in Farbe erlebt.

Eigentlich haben wir doch alle Pferde die wir lieben, die wir ausbilden, umsorgen und mit denen wir gerne Zeit verbringen. Braucht es spezielle Kategorien um sich von dem Rest abzuheben? Muss unser Pferd für ANDERE Menschen etwas besonderes sein? Reicht es nicht, wenn wir seine inneren Werte erkennen und wissen das es für uns unersetzlich ist? Namen und Titel sollten doch niemals eine Entschuldigung sein, um nicht am Verhalten unserer Pferde zu arbeiten.

Ich nenne meine Pferde einfach »die Liebies« oder »Hoppies«. Eine Bezeichnung, welche meine Freundin meinen Pferden gab. Sie sind keine Schlachtpferde, keine Problempferde, wurden nicht misshandelt oder sind traumatisiert.

Sie sind einfach normale Pferde und vielleicht stink langweilig falls man damit angeben möchte, aber das muss und will ich nicht. Ich mag meine normalen, langweiligen Pferde.

In diesem Sinne, flauschige Grüße
Celeste

Ein Pferd mit vielen Namen