Archiv | Juli 2016

Für den Notfall gerüstet?

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, es ist euch und euren Vierbeinern in dieser Woche gut ergangen? Bei mir war es wie immer eine stressige Woche, ich kenne es nicht anders. Dennoch nutze ich alle freie Zeit, um Stall und Weiden in Schuss zu halten. Ihr kennt das sicher.
Heute bin ich dann – bewaffnet mit Heckenschere am Stil und Rosenschere – über die Weide gewandert und habe die Zäune freigeschnitten. Schnell durfte ich feststellen, dass dieses Jahr wohl das Jahr der Brombeere ist, denn diese sind in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit gewachsen, wie ich es in all den Jahren der Selbstversorgung nicht erlebt habe. Innerhalb von 2 Wochen waren Wege, die vorher frei genutzt werden konnten, mit fingerdicken meterlangen Ranken überspannt.
Normalerweise nutze ich für solche Sachen die große Astschere und pitsche die Ranken auf Abstand von mir weg. Heute war ich aber wieder besonders dämlich, denn ich hatte nur die kleine Rosenschere zur Hand. Und was mache ich? Pitsche eine lange Brombeere kopfüber weg, und diese fällt mir in den Rücken und bleibt an meinem Shirt hängen. O.k., da stand ich nun, hatte eine 2 m lange eklig piksende Brombeerranke an meinem Shirt kleben, nebst das sich meine Haare auch noch darin verfangen hatten. Und egal wo ich hin griff, es pikste und schmerzte.
Sollte mich jemand außer den Pferden gesehen haben, so wird er sicher einen Lachflash bekommen haben. Hatte dieses ›hinter sich nach der piksenden Ranke angeln‹ doch etwas von einem Käfer, der auf dem Rücken liegt, und mit den Füßen in der Luft wedelt. Nur dass ich fluchend vor meinen Pferden hin und her hüpfte, welche mich dabei, wie ich fand, grinsend ansahen. Als ich dann hüpfend und wackelnd, einem seltsamen Tanz gleichend, die Ranke endlich los wurde, hatten meine Hände ein ergiebiges Blutopfer gebracht. Hätte die blöde Brombeere doch gleich sagen können, dass sie ein Blutopfer will. Ich hätte wenigstens noch einen Preis aushandeln können, so z.B. 500 tote Bremsen, welche sich in den Bremsenfallensuizid werfen, oder so.
Na ja egal, bluttropfend aber wenigstens nicht triefend, habe ich dann meine Stallapotheke geplündert und mich erst einmal mit Aluspray versilbert. Das ein oder andere Pflaster machte dann den Look perfekt, und ich konnte in Ruhe weiter arbeiten.

Wie gut das ich immer eine Stallapotheke bei mir im Auto habe. Denn auch wenn der Tierarzt in vielen Situationen unersetzlich ist, so hilft die Stallapotheke in kleineren Versorgungsfällen, oder bei erste Hilfe Massnamen, bis der Tierarzt vor Ort ist. Und so mancher Druckverband hat einem Pferd schon das Leben gerettet.

Sicher gibt es fertige Stallapotheken zu kaufen. So etwas findet man z.B. hier:

Allerdings kann man sie sich auch selber zusammenstellen:

Als Grundlage kann man beispielsweise das Verbandsmaterial aus alten abgelaufenen Verbandskästen nehmen. Diese werfe ich grundsätzlich nicht weg, sondern hebe alles an Kompressen und Verbandsmaterial auf. Man muss natürlich darauf achten das alles steril verpackt bleibt. Auch die Verbandsschere kann man ohne weiteres weiter benutzen.

Ebenso wichtig sind Einweghandschuhe. Diese sollten mehrfach und in verschiedenen  Größen in der Stallapotheke vorrätig sein.

Desinfektionsspray für die Hände sollte auch nicht fehlen. Dieses gibt es in Drogerien als Spray oder Gel. Wahlweise auch als Wischtücher, was auch nie verkehrt ist, um eine Ablagefläche zu reinigen.

Das Fiberthermometer ist ebenso unerlässlich. Dieses sollte immer mit einer Schnur versehen werden, damit es nicht in das ewige Nirwana des Pferdehinterns weg flutscht. Schön ist diese Großtieralternative, die aufgrund Form und Größe ein Verschwinden verhindern soll:

Ich würde dennoch auch dieses Modell in der Hand behalten, oder einen Bindfaden benutzen, denn man weiß nie, welchen Popo-Thermometer-Fetisch das zu behandelnde Pferd hat.

Für das Pferd sollten verschiedene Desinfektionssprays im Notfallkoffer bereitliegen. Ich selber bevorzuge Blauspray

Und Silberspray

Ebenso benötigt man mitunter die Hilfe von Kühlmitteln. Da nicht jeder Stall ein Eisfach besitzt, kann man sie in Form von Salben in den Koffer füllen. Es ist hier wirklich hilfreich, etwas mehr Geld auszugeben und spezielle Pferdeprodukte zu kaufen. Entgegen der meisten Menschen Kühlgele halten die Pferdeprodukte auch speziell auf Fell und sind meist höher dosiert und wirksamer. Der 1 € Shop ist für Kühlgelprodukte daher die falsche Wahl.
Auch interessant sind diese selbstkühlenden Bandagen. Diese kommen ohne Eisfach / Kühlung aus und können sofort benutzt werden. Sicher sind sie nicht ganz kostengünstig aber für einen Notfall sicher sehr geeignet:

Selbstklebende Bandagen sind ebenso ein Muss in der Notfallapotheke. Diese habe ich hier recht kostengünstig in der Großpackung gefunden:

Und ja die Farbe ist wenigstens aufmunternd, wenn das Pferd eh schon verletzt ist. Aber um die rosa Hasser zu beruhigen: Es gibt sie auch in vielen anderen Farben.

Ein Pferdekrankheiten Buch ist nicht nur zuhause als Lehrstoff gut aufgehoben, sondern auch in der Stallapotheke. So kann man schnell etwas nachlesen wenn man unsicher ist, oder sich die Wartezeit auf den Tierarzt verkürzen. Ein schönes Buch dazu ist dieses und sollte in keinem Pferdebücherschrank fehlen:

Babywindeln helfen nicht nur den kleinen Scheißerchen daheim, sondern können wunderbar als Hufverband genutzt werden. Und ja, ich meine die richtigen Windeln, die man in jedem Supermarkt kaufen kann. In Verbindung mit einer Plastiktüte bei Angussachen und Panzertape zum Befestigen bieten sie eine gute Hilfe.

Rivanoltabletten gibt es in jeder Apotheke. Diese eignen sich aufgelöst zur Wundreinigung / Bad, aber auch in Penatencreme aufgelöst als Mittel gegen Kriebelmücken.Hier noch einmal mein Beitrag dazu, wie man Möhrchenöhrchen macht.

Dazu können haltbare Arzneimittel unter Absprache mit eurem Tierarzt in die Notfallapotheke. Aber bitte nur wenn ihr wisst wann und wie ihr sie anwendet!
Bitte bedenkt, die Pferdeapotheke dient nicht als Tierarztersatz, sondern ist lediglich eine Hilfe um erste Wunden zu behandeln und zu versorgen.

Manche Tierkliniken bieten erste Hilfe Kurse für Pferdebesitzer an und ich finde das ist eine tolle Sache. Einfach, damit man fachmännisch gezeigt bekommt, wie zum Beispiel ein Verband angelegt wird, sowie viele andere Sachen. So kann man diese Dinge schon vorab üben und somit in einer Notsituation besonnen, statt kopflos und unerfahren reagieren. Denn auch wenn wir es nicht wollen, Pferde sind wie kleine Kinder und da sind Blessuren einfach nicht ausgeschlossen.

Ich wünsche euch und euren Pferden, dass die Notfallapotheke ungenutzt in der Ecke verstaubt und ihr euch schöneren Dingen widmen könnt.
Dennoch ist es immer gut, für alle Fälle gerüstet zu sein.

Flauschige Grüße
Celeste

Notfallapotheke

 

Regeln sind keine Ansichtssache

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Irgendwie war diese Woche komplett für den Allerwertesten, denn es gab das ein oder andere persönliche Desaster und nun tippe ich hier mit Grippe und enormen Halsschmerzen. Um das Ganze noch zu toppen hat der Amoklauf in München viele Menschen in Angst und Schrecken versetzt. Daher vorab für alle die sich um meine Oompa Loompa/Julia A. Kris sorgten, ihr geht es gut. Dennoch mein tiefstes Beileid an alle betroffenen Familien und Freunde der Opfer. Wir wünschen euch viel Kraft und Hoffnung, und in Gedanken sind wir bei euch.

Aber kommen wir zu dem heutigen Wochenendthema, dieses Mal ein Wunschthema, das mir von mehreren Seiten in privaten Nachrichten ans Herz gelegt wurde. Geschuldet war es nicht einer einzelnen Diskussion, sondern gleich mehreren, da es in den letzten Wochen immer wieder ein akutes Thema war: Pferd am Fahrrad

Um es mal formell auszudrücken:

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Zitat aus § 28 der StVO

(1) Haus- und Stalltiere, die den Verkehr gefährden können, sind von der Straße fernzuhalten. Sie sind dort nur zugelassen, wenn sie von geeigneten Personen begleitet sind, die ausreichend auf sie einwirken können. Es ist verboten, Tiere von Kraftfahrzeugen aus zu führen. Von Fahrrädern aus dürfen nur Hunde geführt werden.

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Eigentlich gibt es daran doch nichts zu rütteln oder zu diskutieren. Die Regel ist eindeutig. Sicher mag es Personen geben, welche diese Regel nicht kennen, daher weise ich gerne in Facebook Gruppen oder Seiten darauf hin, wenn ich wieder über pikante Bildchen oder Aussagen stolpere. Denn es ist nicht nur das die Polizei bei solchen Aktionen ein Bußgeld verhängen darf, sondern auch die Versicherung die sich im Falle eines Unfalles aus der Zahlungspflicht befreien kann. Und das sogar mit Recht. Schließlich hat man fahrlässig gegen ein Verbot gehandelt, und das muss keine Versicherung zahlen, ebenso keine Prozesskosten oder Schadenersatzklagen. Also kommentiere ich (und viele andere besorgten Personen) solche Bilder und Texte immer wieder.

Oh Gott, nun sehe ich schon einige Leser die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und mich auf den Mond – oder wahlweise den Scheiterhaufen – wünschen.

Nicht dass ich diese Reaktion nicht öfters erlebe, poste ich auch oft genug meine Meinung zu Freilauf- oder Halsring-im-Gelände-Bildchen. Da gibt es dann positive Reaktionen welche ebenso erklärend sind wie meine. Reaktionen bei denen sich Leser bedanken weil sie bislang nicht wussten welche Auswirkungen ihr unbesonnenes Handeln haben kann. Und Reaktionen mit Ablehnung.

Heidenei was musste ich mir da schon anhören:

  • Spielverderber
  • Jeder muss wissen was er macht
  • Jeder war mal Jung
  • Ich kenne mein Pferd da passiert nix (warum muss ich gerade an das Hundeshirt denken mit *der tut nix*  ?)
  • Ob ich nichts Besseres zu tun habe, als Internet Polizei zu spielen
  • Die große Vertrauenslüge. Hier noch einmal etwas zum Thema Vertrauen von mir
    http://celeste-drake-books.de/tag/vertrauen/ 
  • Getoppt von den persönlichen Beleidigungen wie angeblicher Neid und kein eigenes Leben.

Ja im Internet haben sie alle eine große Klappe …

Nur sollte man doch einmal überlegen, warum Personen wie ich immer wieder Aufklärungsarbeit betreiben. Denn es gibt unheimlich viele Personen, die nicht wissen das man:

  • Kein Pferd neben dem Fahrrad führen darf
  • Kein Pferd in Feld Wald und Flur frei laufen lassen darf
  • Der Halsring ohne Sicherheitszaum keine ausreichende und erlaubte Zäumung ist
  • Pferde nicht von Inlinern aus geführt werden dürfen.

Viele – gerade junge – Mädchen sehen die Bilder im Internet und wollen dem nacheifern. Und die freiheitsliebenden Hippie-Uschies, welche dann auch noch groß tönen, dass man sich den Spaß nicht verderben lassen soll, machen es nicht besser und bestärken die unerfahrenen Mädels. Also bin ich eben der Spielverderber und kläre auf. Das es verboten ist, welche Konsequenzen es haben kann und das man sich mitunter für den Rest des Lebens finanziell ruinieren kann. Nur mache ich das nicht, weil ich ein Besserwisser bin oder neidisch oder weil ich online jemanden ans Bein pushern will.

Ich, und viele andere, machen das um euch und eure Pferde zu schützen!

Jeder darf auch mal eine Regel nicht kennen, aber es liegt an euch wie ihr darauf reagiert, wenn man euch darauf hinweist. Niemand ist fehlerlos und auch ich war schon froh, wenn ich auf ein unbewusstes Fehlverhalten hingewiesen wurde.

Und mal neben bei ein Gruß an die Befürworter dieser unsinnigen Aktionen. Jene, die noch fröhlich Bilder posten, obwohl man schon darauf hingewiesen hat, das es verboten ist: Ihr seid diejenigen, die sonst immer so laut aufschreien, wenn man sich nicht an eure Regeln hält. Zum Beispiel Futterverbote, Verbote den Stall zu betreten usw.

Ihr wollt ebenso nicht das jemand einfach unerlaubt eure Pferde nimmt und reitet, etwas anderes als vorgegeben füttert oder die Weidezeiten nicht nach euren Wünschen einhält. Nur um ein paar Beispiele zu nennen. Also stellt ihr Regeln auf, an die sich jeder halten soll, aber selber geht ihr mit anderen Regeln sehr freizügig um. Überlegt bitte das Regeln, gerade offizielle, wie die Straßenverkehrsordnung, keine Einbahnstraße sind. Regeln gelten nicht nur dann wenn es einem gerade in den Kram passt.

Wir Reiter und Pferdebesitzer sollten uns gegenseitig helfen und unterstützen, und nicht noch zu Unsinn und Straftaten ermutigen!

Vor über 15 Jahren war ich auch so knacke blöde und habe mein Pony vom Fahrrad ausgeführt. Allerdings im Privatwald mit schriftlicher Erlaubnis der Stadt. Heute weiß ich, dass auch dieses die Straßenverkehrsordnung nicht aushebelt, und würde es daher nie wieder tun. Wie dankbar wäre ich damals für eine Erklärung statt einer fälschlich gegebenen Erlaubnis gewesen. Nicht weil etwas passiert wäre, sondern weil ich ein sehr regelbewusster Mensch bin.

Ich weiß es aber seit einigen Jahren nun dank des Internets, das es damals noch nicht gab, und habe es auch nie wieder in Betracht gezogen, es wieder zu versuchen.

Wir sollten dankbar sein, dass wir das Internet als große Informationsquelle nutzen können. Also benutzt es bitte nicht um Pferdebesitzer zu Sachen zu verleiten, welche verboten sind. Nutzt euer Wissen und helft lieber mit die anderen Pferdebesitzer aufzuklären und zu schützen. Ich werde auf jeden Fall nicht damit aufhören, auch wenn man mich trotz netter Erklärungen beleidigt oder von Seiten sperrt.

Flauschige Grüße
Celeste

011105

 

Das Geschäft mit dem Mitleid

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Nun sind wir mitten im Sommer angekommen, das erste Heu ist schon in vielen Ställen gestapelt, und wir genießen das wundervolle Wetter. Natürlich vertreibe ich mir meine Zeit weiterhin mit Arbeiten rund um Stall und Weide, denn als Selbstversorger hört das niemals auf. Dabei teste ich voller Spannung meine neue Akku Strauchschere, die ich am Stil wie eine Sense benutze, um damit meine Zäune freizuschneiden. Aber davon werde ich natürlich erst ausführlich berichten, sobald sie eine längere Testzeit überlebt hat.

Während ich also mit meinem neuen Spielzeug dem Sensenmann gleich die Weide rauf und runter renne, und mir dazu eine schwarze Kutte wünsche, werde ich natürlich immer wieder von den Spaziergängern in Gespräche verwickelt. Nicht dass ich etwas gegen einen Plausch habe, aber gerade zur Sommerzeit häuft sich gerne ein spezielles Thema. Angefangen meist mit einem
»Du hast ja hier ne Menge Platz«
Was ich meist mit einem »Klar und auch viel Arbeit« kommentiere.
Meist folgt dann ein »Im Offenstall bekommst du doch sicher noch was unter oder?«
Und dann weiss ich schon, wie der Hase läuft. Denn das ich keine Einstaller nehme, ist allgemein bekannt. Nein, es sind die Schlachtfohlen, die ich dann auf einmal alle retten soll, schließlich habe ich ja angeblich genug Platz und Zeit.
Denn gerade auf den gängigen Internetportalen verbreiten sich die Bilder der putzigen Fohlen sehr schnell. Und läutet man dann mit der Schlachtungsglocke, kullern die Tränchen, das Herz wird weich, und der Retterinstinkt schlägt zu. In solchen Gesprächen verweise ich dann gerne darauf, dass ich genug Pferde habe, und dankend ablehne. In diesem Moment schaut einen der Gegenüber dann nicht selten an, als sei man ein gefühlsloser Tierquäler, der wohl auch die eigenen Pferde im Bastkörbchen am Fluss aussetzen würde. Also muss ich erklären, dass ich zwar durchaus Platz habe, aber ein junges Pferd trotzdem so einiges an Kosten und Zeit verschlingt. Und mehrere gleich mehrfach. Und nur weil die süßen Fohlen vermeintlich gerettet werden, scheißen sie leider immer noch keine Golddukaten.

So brauchen auch Schlachtfohlen:

  • Den Auslösepreis
  • Den Transport
  • Den Tierarztcheck/gegebenenfalls Behandlung/Kastration

Bevor sie überhaupt erst einmal einziehen.
Dann kommen die laufenden Kosten über Jahre dazu:

  • Einen passenden Stallplatz
  • Passende Ausrüstung
  • Angepasste Fütterung
  • Hufschmied / Tierarzt / Wurmkuren
  • Versicherungen
  • Ausbildung und Training

Das heißt, das kleine Schlachtfohlen das es für ein paar hundert Euro im Internet Ausverkauf gab, kostet viele Tausende Euro allein in den ersten Jahren. Und dann hat man noch nicht einmal darauf gesessen.
Nicht zu vergessen, dass ein Jungpferd eine passende Haltung braucht.
Jungpferde brauchen passende Spielgefährten zum Spielen, toben, raufen, und um spielerisch das Sozialgefüge zu erlernen. Dazu eine ältere Nanny zum Erziehen und die Herde ist perfekt. Leider wird das oft vergessen, da das gerettete Fohlen, ja in den heimischen Stall ziehen soll, statt in einen kostenintensiven Pensionsstall.
Aber ist man sich dessen bewusst und kann und möchte dies alles einem Schlachtfohlen anbieten, dann ist da ja noch der Kaufpreis.
Denn mittlerweile wissen die Züchter und Händler das Geschäft mit dem Mitleid durchaus zu nutzen. So werden sehr oft Fohlen zu vermeintlichen Schlachtpreisen als Abgabepreise beworben. In diesen Fällen haben die Schlachtpreise so viel mit dem Fleischpreis zu tun, wie eine Bordsteinschwalbe mit Jungfräulichkeit.

Machen wir uns doch einmal mit den Fleischpreisen vertraut. Diese sind zwar regional oft unterschiedlich, aber hier einmal ein Anhaltspunkt:

Vollfleischig Warmblut:               0,40 – 0,60 € / KG

Geringfleischige Pferde:             0,20 – 0,40 € / KG

Schlachtpferde 1. Qualität:         0,60 -0,75 € / KG

Und nun rechnet doch einmal, was das Wunschfohlen so wiegt. Abzüglich Knochen und Teilen, die nicht verwertet werden können, abzüglich einer Gebühr für die Fleischbeschau durch den Veterinär. Viel übrig bleibt da für den Schlachter nicht. Wer dann 500 – 1000 € für ein Haflingerfohlen, oder 1000 – 2000 € für ein Kaltblutfohlen als angeblichen Schlachtpreis auf den Tisch legt, dem kann ich nur sagen: Sorry, du wirst über den Tisch gezogen.

Denn diese Preise zahlt niemals ein Schlachter, allerdings die mitleidigen Pferdebesitzer schon.

Von daher: Augen auf beim Pferdekauf!

Auch wenn das Herz blutet, lasst euch nicht über den Tisch ziehen. Verhandelt ruhig noch einmal, indem ihr den aktuellen Fleischpreis nennt. Bargeld, das man auf den Tisch legt, ist übrigens auch immer ein sehr überzeugendes Argument.

Aber bitte seid euch bewusst das ihr mit jedem Freikauf diese Schlachtpferde Zucht weiter unterstützt. Denn für jedes freigekaufte Leben rückt ein anderes nach, denn der Fleischmarkt will bedient werden. Und je mehr freigekauft werden, umso mehr Nachschub wird produziert. Denn Mitleid zusammen mit dem Heiligenschein der Rettung verkaufen sich einfach zu gut.

Wenn ihr euer Herz an ein Schlachtfohlen verschenkt verstehe ich das.  Aber bitte sorgt für eine passende Haltung ein Pferdeleben lang. Denn nur weil man gerade Platz hat ist es nicht gleichzeitig auch eine geeignete Aufzuchtstelle für ein Jungpferd. Ich sage klar, mein Pferdebestand reicht mir so wie er ist völlig, da ich mir meiner Verantwortung ihnen gegenüber absolut bewusst bin.

In diesem Sinne flauschige Grüße
Celeste

schlachtpferd

 

Weidezaunzubehör im Langzeittest

Hallo meine Flauschehasen,
da bin ich wieder. Ich hoffe, es geht euch und euren Vierbeinern gut? Der langersehnte Sommer ist nun endlich da, und während meine Pferde tagsüber meist im Offenstall schlafen, und nachts das kühle und bremsenfreie Wetter genießen, widme ich mich den Wartungsarbeiten meiner Weidezäune.
Immer wieder fällt mir dabei, auf wie viel Kilometer Litze ich dort schon verbaut habe. Wie viel tausende Isolatoren. (Nein, die Anzahl ist kein Witz) Dazu Torgriffe und anderes Zubehör.
Im Laufe der Jahre hat sich nicht nur die Anzahl der Weiden erhöht, sondern auch das benötigte Zubehör. Und kontrolliere ich die Weiden Stück für Stück, und bessere hier und da etwas aus oder schneide den Zaun frei, dann fällt mir auf, dass einige Sachen schon mehr als 10 Jahre erfolgreich ihren Dienst tun. Und das ist erstaunlich, hört man doch immer wieder die lauten Stimmen im Internet mit dem Standardsatz: »Wer billig kauft, kauft zweimal«

Irgendwie kann ich diesen Satz langsam nicht mehr hören, denn ich bin ehrlich, ich kann ihn so überhaupt nicht bestätigen. Sicher gibt es Zubehör, das zwar günstig ist, aber dessen Haltbarkeit und Praxistauglichkeit zu wünschen übrig lässt. Dennoch ist nicht pauschal alles günstige Pferde- oder Weidezaunzubehör schlecht. Gerade deswegen teste ich so gerne günstige Produkte auf Alltagstauglichkeit und berichte für euch darüber.

Daher hier einmal wieder ein Produkttest der flauschigen Art.

Getestet wurden Produkte der Versandfirma Westfalia:

Torgriff für Elektrozäune

  • Farbe: Gelb
  • Offene Ausführung
  • Vezinkt
  • Offene Zugfeder
  • Preis: 1,49 €

Diesen Torgriff nutze ich nun schon in der zweiten Saison. Die Verarbeitung ist gut und die Zugfedern halten auch dauernden Zug stand, ohne auszuleiern. Mehrfaches runter fallen auf Betonboden haben bislang alle überlebt, einzig ein Huftritt des Alpenpanzers hat aus einem Griff eine Ecke raus gebrochen. Die Farbe ist bislang nicht ausgeblichen und die Form ist wirklich handlich.

Hier vergebe ich 5 von 6 Flauschepunkten, da ich mir noch eine geschlossene Form gewünscht hätte.

Bildschirmfoto 2015-10-18 um 21.43.24
Ringisolatoren im Eimer mit Einschraubhilfe

  • 100 Stück
  • Einschraubhilfe für den Akku Schrauber
  • Farbe: Schwarz
  • Lieferung im wiederverschließbaren Eimer
  • Preis: 14,99 €

Diese Isolatoren sind bei mir teilweise schon über 10 Jahre in Benutzung. Ich denke, das spricht für ihre Haltbarkeit. Sicher haben Einige äußerlich Rost angesetzt, aber das hat sie nicht in ihrer Funktion beeinträchtigt. Selbst vor 10 Jahren verbaute Isolatoren lassen sich leicht abschrauben und wiederverwenden. Das Gewinde ist leichtgängig und lässt sich leicht per Hand einschrauben, allerdings empfehle ich bei einer Menge ab 50 Stück dazu Handschuhe.

Die Schraubhilfe habe ich aus Faulheit nie genutzt, einfach weil es von Hand – für mich – schneller geht. Ich habe in all den Jahren viele Eimer nach gekauft, weil die Weiden erweitert wurden und die Qualität war immer gut.

Hier vergebe ich ganz klar 6 von 6 Flauschepunkten!

Flauschepunkte 6 von 6

Zaunlitze -10mm – 4 x 0,16 Niro mm

  • 250 Meter

Hier habe ich 2 Varianten im Laufe der Jahre getestet.

Über 10 Jahre habe ich nun diese Litze im Test:

Breitband – 250 m – Gelb / Orange  

Bis auf eine Fehllieferung in einem Sommer vor Jahren, welche die Litze fast durchsichtig ausbleichen ließ, haben alle Lieferungen Litzen gebracht, deren Farbe durch die Sonne zwar etwas ausgeblichen ist, aber durchaus eine gute Sichtbarkeit auch nach vielen Jahren liefert.

Die Haltbarkeit wie auch die Stromführung ist auch nach all den Jahren immer noch gegeben.

Früher wurde diese Litze im günstigen Doppelpack zu etwa 12,99 €und 14,99 € angeboten. Leider gibt es sie nun nur noch im Einzelpack zu 11,99 €.

Daher bin ich nun umgestiegen auf diese Variante:

Weidebänder – 200 m

Dort gibt es die 10-mm-Variante in einem sehr deutlichen Orange mit den gleichen Werten.

Ich nutze sie nun im zweiten Sommer und die Farbe ist beständig und fällt auch auf großen Weiden sehr gut auf. Die Stromführung und Haltbarkeit lässt bislang keine Wünsche offen.

Der Preis ist mit 7,99 € für eine 200-m-Rolle zwar nicht so viel günstiger als die oben genannte Litze, aber hier war die Signalfarbe für mich ein Kaufgrund.

Ich kann daher für beide Litzensorten ganz klar 6 von 6 Flauschepunkte vergeben.

Flauschepunkte 6 von 6

Sicher ist euch aufgefallen, dass ich alles Zubehör bei Westfalia bestellt habe. Wer nun glaubt das ich von Westfalia gesponsort werde, dem kann ich versichern: Nein, dem ist nicht so.

Ich nutze diesen Versandhandel aber schon seit vielen Jahren wegen des großen Angebotes – nicht nur im Pferdebereich – und der schnellen Lieferungen. Und die Gratisgeschenke bei jeder Lieferung finde ich ebenso spaßig, wie die 30 Tage Zahlpause bei Bankabbuchung. Denn auch wenn wir immer genug Geld für Notfälle beiseite liegen haben, so ist es doch Murphys Gesetz, das genau dann das Weidezaungerät den Geist aufgibt- oder gestohlen wird, wenn das Auto in Reparatur muss, oder die Waschmaschine röchelnd in den letzten Zügen liegt. Und da darf ich ehrlich sagen, dass es manchmal auch einfach nett ist, wenn man eine ungeplante Anschaffung einen Monat verschieben kann.

Natürlich gibt es Firmen, die sehr hochpreisiges Weidezaunzubehör anbieten und von deren Qualität auch viele Pferdebesitzer überzeugt sind.
Dennoch muss teuer nicht immer gut bedeuten und billig nicht immer schlecht.
Genau deswegen teile ich meine Erfahrungen mit euch, um euch vielleicht eine Kaufentscheidung zu erleichtern, oder eine Anregung zu bieten.

Flauschige Grüße
Celeste

 

 

Urlaubsparadies Pferd?

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, ihr habt mich vermisst?

Nachdem wir in den letzten Wochen Bremsenfallen gebastelt haben, jetzt mit Litamin Duschgel – gegen die Bremsen – eingedeckt sind und einen regen Austausch über das Märchen vom Vertauen genossen, habe ich nebenher – zusammen mit meiner lieben Oompa Loompa – einen Gemeinschaftsroman herausgebracht. Wer also 99 Cent opfern möchte und Lust auf einen Roman hat der auch ohne Lovestory und Dauerpimpern auskommt, dafür aber 2 taffe Mädels bei ihrem Job als Kopfgeldjäger durch die Zeit begleiten möchte, der findet die Anfangsstory zur Badass & Glamorous-Reihe auf Amazon.

Diese kann man übrigens auch dank der Apps von Amazon auf dem PC, Handy oder Tablet lesen.

Aber genug der Schleichwerbung, denn ehrlich gesagt so sehr ich unser neues Buchprojekt liebe, zusammen mit Familie, Haushalt und Pferden kann es ziemlich viel Zeit und Energie rauben. Und es ist ja nicht so, als ob die Heinzelmännchen bei mir die Arbeit erledigen. So habe ich zum Beispiel alle Freizeit in der letzten Woche einzig einem neuen Zaun / Auslauf geopfert. Den alten Zaun entfernen, das alte Baumaterial entsorgen, und den neuen Zaun ziehen und alles freischneiden. Und das, während meine Nase im Gras hängt und ich trotz Antiallergikum dank meines Heuschnupfen wild nach Luft japse. Alle Offenstaller und Selbstversorger werden nun wissend nicken. Ihr kennt das. Nicht unbedingt den Heuschnupfen, aber das man sich den Pferden zuliebe körperlich mehr als verausgabt. So dass man später völlig verschwitzt und schmutzig  zurück ins Auto kriecht und einem alle Knochen weh tun.

Und dennoch betrachten wir danach voller Stolz unseren neuen Zaun, ein selbst gebautes Werk oder was auch immer wir erarbeitet oder geschaffen haben und sind glücklich. Denn wir haben es für unsere Pferde gemacht, was sind da schon abgebrochene Fingernägel, Kratzer, Schmerzen und blaue Flecken?

Und kommen wir dann Heim und wollen stolz berichten was wir alles geschafft haben, dann kommt von der Familie meist nur ein »Aha, …«
Wenn‘s hoch kommt auch ein: »Schön …«
Im besten Fall ein: »Toll gemacht.«
Bilder unserer Werke werden überflogen und mit einem »Was gibt es denn heute zum Essen« quittiert. Auch wenn ich meinen Mann wirklich von Herzen liebe, aber das sind Momente, in denen ich ihn erschlagen möchte.

Also spare ich mir das inzwischen einfach und sinniere selber über mein Werk. So sitze ich in einer Arbeits- und Wasserpause auf meinem Höckerchen und sehe mich um.
Jeden Pfosten, jeden Isolator und jedes Stück Holz oder Litze kenne ich. Alles habe ich selber verbaut. Jedes Stück Holz im Stall, jede Raufe, einfach alles …
Und auch wenn mein Holzstall bei weitem weder luxuriös oder perfekt ist, so ist er stabil, und zweckdienlich. Sicher gewinne ich damit keinen Schönheitspreis wie bei den Nobeloffenställen, welche so gerne auf Messen und im Internet präsentiert werden. Aber will ich das?
Ich sehe mich um und bin umgeben von meinen Pferden. Rund herum sind Felder mit Wildblumen, aber auch Obstbäume und Streifen mit Weinreben. Sitzt man ganz still da, kann man nicht nur die Hummeln und Bienen bei der Arbeit beobachten, sondern man sieht auch Rehe, Fasane, Kaninchen und Greifvögel, ebenso wie Dachse und Füchse.
Und anscheinend genieße nicht nur ich den Moment der Ruhe am Stall. Denn inzwischen haben sich bei meinem Heulager Campingstühle eingefunden. Diese wurden von wiederkehrenden Spaziergängern mit gebracht die meinen Stall täglich mehrfach besuchen. Dort machen sie dann ihre Pause, sonnen sich, genießen die Aussicht und beobachten die Pferde, so wie die Natur. Treffen sie mich kommen wir ins Gespräch und halten einen Plausch. Lustigerweise werden diese einfachen 70er-Jahre-Design Campingstühle inzwischen auch von anderen Spaziergängern genutzt, welche den Stall ebenso als Ruheoase erkannt haben. Auch diese nutzen den Moment der Ruhe und den abgelegenen Ort mitten in der Natur. Sie erfreuen sich an den Pferden und an der Umgebung.

Es ist also bei weitem nicht der Luxus der einem ein Urlaubsgefühl vermittelt, sondern ein friedliches Plätzchen abgeschieden in der Natur. Umgeben von Tieren, weg von Hektik und Lärm. Kommt man mit den Leuten ins Gespräch finden sie immer wieder lobende Worte für den Stall, die Pferde, die Arbeit die ich mir mache. Sie erzählen mir, wie oft sie herkommen, was sie schon alles beobachtet haben und wie erholsam es ist hier zu rasten. Und auf einmal ertappe ich mich dabei, wie ich nach getaner Arbeit selber auf meine Strohballen krabbele, mich drauf hocke und die Aussicht genieße. Diesmal ist es nicht einfach eine kleine Pause während der Arbeit, diesmal ist es eine bewusste Pause. Eine bei der alle Arbeit erledigt ist. Eine in der ich Heim fahren könnte, um da weiter meine anderen Arbeiten zu erledigen. Aber ich bleibe sitzen, ich genieße die Sonnenstrahlen und sehe in der Ferne einen Regenbogen. Die Pferde fressen genüsslich auf der neuen Weide, völlig verzückt von dem neuen Gras. Meine Beine baumeln den Strohballen runter und ich habe fast das Bedürfnis mich hinzulegen und die Augen zu schließen. Fast, ja fast ist das wie Urlaub. Warum zur Hölle gönne ich mir das nicht viel öfter?
Warum ist nach aller Arbeit dafür so selten Zeit?
Ob es vermessen wäre, mir hier einen Liegestuhl hinzustellen?
So kreisen meine Gedanken und die Zeit verfliegt. Und auch wenn es kein 5-Sterne-Urlaub am Meer war, so fühle ich mich doch erfrischt und erholt.
Und eines weiß ich sicher bei aller Arbeit: Diesen Kurzurlaub sollte ich mir öfter gönnen.
Und ich hoffe, ihr gönnt ihn euch auch.

Flauschige Grüße
Celeste

Urlaubsparadies Pferd