Archiv | Mai 2016

Albtraum: Trainer

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.
Ich hoffe, euch geht es so weit gut, und ihr und eure Lieben habt die Gewitter gut überstanden! Denn auch wenn ich mich für Weiden und Heuwiesen über Regen freue, mag ich Gewitter nun wirklich nicht. Während meine Pferdebande völlig entspannt ist, sind Gewitter für mich ein echter Albtraum. Aber o.k., ich stehe dazu, dass ich dahingehend ein Schisshase bin. Schließlich gibt es dümmere Dinge, vor denen man sich fürchten kann.

Eins dieser Dinge sind zum Beispiel Bereiter und Trainer.

Liest man durch verschiedene Gruppen und Foren, dann stößt man immer wieder auf Aussagen, welche die Bereiter und Trainer mit den 4 Reitern der Apokalypse gleichstellen. Frei dem Motto: Außer Leid und Verderben bringen sie nichts Gutes, aber kosten viel Geld. Einige Pferdebesitzer haben schlechte Erfahrungen mit Bereitern und Trainern gemacht, und sind somit gebrannte Kinder. So halten die Pferdemuttis dann lieber die beschützende Hand über ihre Pferdekinder und nehmen die Ausbildung selbst in die Hand. Auch wenn das manchmal eher schlecht als recht umgesetzt wird, so geschieht das doch, weil man seinen Liebling keinem Fremden mehr anvertrauen will. Zudem ist man festen Glaubens, dass die horrenden Trainer Gebühren eh nur dazu dienen sich zu bereichern.

Doch wie sieht es in der Realität aus?
Schlucken wir doch einmal die rote Pille und lenken unseren Blick über die Matrix hinaus: Oft ist es so, dass man nicht alle Ausbildungswege mit seinem Pferd, ohne Hilfe beschreiten kann. Denn meist ist es nicht ausreichend wenn man ein guter , oder auch sehr guter Reiter ist. Denn reiten können, heißt nicht automatisch das man auch lehren und ausbilden kann.  Und einem Pferd neue Ausbildungsschritte vermitteln wollen,  kann ohne Vorwissen manchmal ganz böse in die Hose gehen.

Das ist wie in der Schule. Es gibt Schüler, die auch trockenen langweiligen Schulstoff verstehen, und brav und stoisch umsetzen. Ebenso gibt es aber die Klassenclowns, die einen auf dicke Hose machen und dem Lehrer auf der Nase rum tanzen. Hat man dann nicht den Arsch in der Hose und setzt sich durch, dann kann es sehr ungemütlich werden, wenn einem das 600 kg Pferd auf der Nase rum tanzt. Und nicht jeder Pferdebesitzer hat schlicht weg die Ahnung und das Wissen mit einem Klassenclown umzugehen. Hier braucht es also einen Trainer / Bereiter, der dem Pferd ruhig und konsequent vermittelt das es nicht das heißeste Wiener Würstchen ist.

Doch warum kommt es immer wieder zu Diskrepanzen und Abneigungen gegen Trainer und Bereitern?

Nun machen wir uns nicht vor, in der heutigen Zeit darf sich fast alles »Trainer« schimpfen.

  • Auf dem Ponyhof ein paar Ponys geritten?
  • Als junges Mädchen auf ein paar Jungpferden rum gehöppelt?
  • An einem Wochenendkurs bei einem bekannten Reiter teilgenommen?
  • Ein Furypony vom Steigen abgehalten?
  • Oder wahlweise mit Hüfchen heben und Leckerlis Steigen beigebracht?
  • Im Walle-Kleidchen und Mate Tee mit alternativen Walgesängen um die Pferde rum getanzt?

Juhuuu! Wir schimpfen uns Trainer und locken mit wilden Versprechen und günstigen Preisen unser Publikum an.

Wer die Dienste solcher Scharlatane in Anspruch nimmt, bekommt natürlich nicht wirklich eine vernünftige Ausbildung. Trotzdem fallen immer wieder unzählige Pferdebesitzer auf solche »Trainer« rein. Weil diese viel versprechen, wenig kosten und so viel Zeit haben, um jederzeit in den heimischen Stall zu kommen.

Ebenso gibt es aber auch Trainer vom Fach, die wirklich eine gute Ausbildung genossen haben, mit denen man aber nicht glücklich wird. Denn nur weil man X Kurse belegt und Auszeichnungen hat, samt einer eigenen Anlage, hält einen das nicht ab menschlich ein Idiot zu sein, der nur auf Geld aus ist.

Daher muss man genau wissen, wie man einen passenden Trainer auswählt.

Ein guter Trainer:

Ist nicht billig
Denn wer aus Nächstenliebe umsonst Pferde ausbildet, hat irgendwann keine Zeit mehr, da er mit Pferden überhäuft wird. Außerdem bezahlt Nächstenliebe keine Rechnungen.

Wird nicht unbedingt in nächster Nähe des eigenen Stalles sein
Auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen. Nicht jeder gute Trainer kommt in den heimischen Stall. Oft nehmen sie die Pferde für Monate mit in den eigenen Trainingsstall, da sie täglich mit mehreren Pferden arbeiten und nicht täglich von Pferd zu Pferd reisen können.

Bestimmt zusammen mit dem Besitzer die Trainingsziele
Das Pferd aber bestimmt den Zeitplan wie diese umgesetzt werden.

Schulen wenn nötig die Besitzer mit
Der Besitzer wird wenn möglich parallel auf einem gut ausgebildeten Schulpferd geschult, während das eigene Pferd in Ruhe vom Trainer ausgebildet wird. Später werden beide zusammengeführt, wenn der Ausbildungsstand beider zusammenpasst.

Lässt jederzeit Besuch zum Training zu
Aber er wird nicht 24/7 unter Beobachtung stehen wollen, noch das der Besitzer 24/7 Hüfchen hält bei seinem Schützling.

Wird ehrlich sein
Er wird den Besitzer darauf hinweisen, wenn sich gewisse Probleme nur durch Tierarzt/Schmied lösen lassen.

Oft scheitern Trainer / Besitzer Konstellationen auch an falschen Vorstellungen und Wünschen. So erwarten viele Besitzer einen Trainer, der das Pferdekind auf den Händen trägt. Der es genauso liebt und verhätschelt und natürlich nach den eigenen Vorgaben ausbildet.

Frei dem Motto: »Also das Puschelchen das darf nicht zu hart angefasst werden. Sicher beißt und steigt der mal, aber wenn man den dann mit einem Leckerchen lockt, dann ist alles wieder gut. Der soll mit mir ja auch nuuuur als Freizeitpferd in den Wald gehen. Natürlich ohne Sattel, denn der mag den Gurt einfach nicht. Deswegen beißt der dann. Nicht weil der Sattel so schlecht sitzt, wie immer behauptet wird. Und wenn der abends nicht in die Box will, dann liegt das am falschen Feng Pfui. Da muss man ihn dann eben einfach lassen …«

Das vernünftige Trainer solchen Vorgaben und Angaben nicht folgen werden, ist verständlich. Ebenso das die Besitzer oft angepuschelt reagieren, wenn ihr armes Hascherln so streng, oder eher konsequent in den Senkel gestellt wird. Oft wird dann unter großem Gezeter der Trainer gewechselt und als Tierquäler tituliert.

Danach tanzen Pferd und Besitzer lieber zusammen ihre Namen, als weiter an der Ausbildung zu arbeiten. Schließlich muss sich das arme Purzelchen doch von den Erziehungsversuchen derart erholen, dass er nachts Bittbriefe an die Leckerli-Firmen schreibt.

Umgekehrt haben es auch viele Trainer nicht leicht.

Denn sie stecken viel Arbeit und Mühe in, oft unerzogene, Pferde, nur damit der Besitzer später Daheim wieder alles wie gewohnt weiter macht. Viele Besitzer wollen sich oft nicht ändern, und erwarten von den Trainern wahre Wunder.

Klappen die Sachen dann beim Trainer, aber Daheim nicht mehr, wenn sich die alten Gewohnheiten eingeschlichen haben, dann ist wie immer, der Trainer schuld.

Schließlich wäre es auch zu erniedrigend wenn man sich eingestehen muss das man selber das Problem ist. Und fragen dann die Stallnachbarn, warum Purzelchen immer noch der Sausack vor dem Herrn ist, dann schiebt man lieber die Schuld auf den Trainer. Der hat ja schließlich »so gar nichts erreicht und wollte nur Geld verdienen«.

Ein Trainer Trauma dient dann als weitere Ausrede für jedes schlechte Benehmen von Purzelchen.

Von daher Augen auf bei der Trainerwahl!

Es obliegt eurer Sorgfalt, einen guten Trainer auszusuchen. Ja, es wird vielleicht viel Geld kosten, und mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Wunschtrainer nicht in eurer Nähe sein. Mitunter werdet ihr euren Zögling von eurem Rockzipfel lösen müssen und eure eigene Besorgnis bei Seite schieben, wenn ihr ihn zu einem Trainer in den Stall bringt.  Aber seid ehrlich zu euch selbst, und vor allen Dingen zu eurem Trainer. Besprecht alle Wünsche und Ziele, und bringt euch in die Arbeit mit ein. Nur bitte nicht als Überwachung des Trainings sondern als Arbeit und Lektion für euch selber. Nutzt die Chance zu lernen und aus alten Gewohnheiten auszubrechen.

Und sollte das Geld oder der passende Trainer momentan nicht in Reichweite sein, dann macht eine Trainingspause, statt selber rum zu murksen. Nutzt die Zeit um Geld zu sparen, euch weiterzubilden und den passenden Trainer zu finden.
Sollte er zu weit weg sein, könntet ihr mit dem Pferd ggfs. zusammen einen Urlaub dort einplanen.

Nutzt die Chance euren Pferden zuliebe. Denn nicht alle Trainer sind böse oder schlecht.
Flauschige Grüße
Celeste

albtraum Trainer

 

 

Eine herrlich unperfekte Welt

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ist es bei euch auch so sonnig und warm? Ich gestehe, mir ist im Moment wirklich heiß. Wenn ich gleich zu meiner Bande fahre, weiß ich jedoch das sie gut geschützt unter den Bäumen schlafen. Das machen sie tagsüber sehr gerne, und nachts, wenn es dann kühler ist, futtern sie ihr Gras und höppeln beschwingt über die Weide.
Das führt oft dazu das die Spaziergänger ein etwas verfälschtes Bild von der Bande haben.

  • Oh die sind sicher alt, die schlafen ja nur
  • Denen ist ja langweilig, weil die nur dumm rum stehen auf dem Gras
  • Die bewegen sich ja nie und kommen auch nicht wenn ich rufe, die sind bestimmt nicht mehr gesund

Nein, meine Damen und Herren, die sind einfach knacke faul! Und genau das wäre ich auch, wenn ich die Wahl hätte. Wie gerne würde ich es meinen Pferden gleich tun und tagsüber in der Hängematte unter den Bäumen Siesta halten. Und alle Arbeit in die kühlen Abend- oder Morgenstunden verlegen.
Meine Offenstallbande hat es da wirklich gut, da sie sich ihre Zeit einteilen kann, wie sie mag, und ich gönne ihnen diesen Luxus von Herzen. So kann der Schein also trügen, wenn die vermeintlich alten faulen Rentnerpferde dann abends oder früh morgens vergnügt über die Weide hüpfen, statt sich mit einem Rollator nach Luft japsend von Grashalm zu Grashalm zu schieben.

Und der Schein trügt häufiger, als man glaubt. Eine ebenso charmante Aussage von Spaziergängern, die nur sporadisch auftauchen ist immer wieder:
»Ich sehe dich aber niiieee bei den Pferden.« dicht gefolgt von »Ich sehe dich aber niiieee reiten.« Äh ja und ich sehe dich nie einkaufen, für deinen Mann kochen, und beim Pimpern hab ich euch auch noch nicht zugesehen. Merkste was?
Als Selbstversorger bin ich natürlich nicht an die gängigen Öffnungszeiten eines Pensionsstalles gebunden. Das gibt mir die Möglichkeit die tägliche Versorgung so zu planen, dass es für die Pferde als auch meinen Zeitplan optimal ist.
Nicht selten fällt daher die – wenigstens 2x tägliche – Versorgung auf Zeiten frühmorgens, wenn so mancher Spaziergänger noch im Bettchen liegt. Oder ich versorge sie spätabends, wenn sie wieder daheim auf dem Sofa sitzen.
Ähnlich ist es mit meiner freien Zeit zum Reiten. Denn ich gestehe, dass diese bedingt durch meine Selbstversorgung manchmal knapper ausfällt, als mir lieb ist. Dennoch ist auch diese dann meist frühmorgens um Mücken und Bremsen weitläufig aus dem Weg zu gehen. Nur liegen meine Stalkingfreunde dann meist noch im flauschigen Bettchen.
Vielleicht sollte ich demnächst dann doch mal dort vorbei reiten und sie aus dem Bett klingeln?
Nein, so gemein bin ich natürlich nicht.

Aber das Auge des Betrachters ist immer so eine Sache, man sieht es oft genug im Internet. Ein gepostetes Bild wird schnell zerrissen ohne das man nach den Hintergründen fragt. Phrasen und Allgemeinlösungen werden in den Raum geworfen, ohne das Problem genauer zu betrachten.
Eine Aussage, die mich immer wieder erheitert, ist:
»… und dann stehen die Pferde bestimmt noch in einem windschiefen Unterstand, der mal eben zusammen gezimmert wurde.«
Wenn ich das lese, muss ich immer wieder schmunzeln. Denn auch mein Offenstall ist alles andere als perfekt. Ich hatte erst letztens wieder eine spannende Unterhaltung mit einem Mann der auch zuerst meinte: »Oh, die eine Seite da ist es aber schief.« Und ob die schief ist, denn ein Standbalken ist dort zu Bruch gegangen und das Dach an der Stelle etwas runter gesunken. Natürlich wurde der Balken getauscht, alles neu gemacht. Weitere Balken samt einer neuer Wand eingezogen. Aber das schwere Dach konnte ich alleine nicht mehr hoch hebeln. Also ist die eine Ecke eben etwas tiefer.
Stört mich nicht, stört die Pferde noch weniger, und hält bombenfest. Das musste dann auch mein Kritiker anerkennend einsehen, als er sich alles ganz genau ansah.
Und das Amüsante ist, für einen Außenstehenden wirkt es vielleicht windschief, ich weiß aber das alles hält und in Ordnung ist. Und was noch viel wichtiger ist, diese Stelle erinnert mich jedes Mal daran, das mein Pferd überlebt hat! Denn der Balken wurde zerstört als diese sich voller Schmerz dagegen warf als sie eine Ripper Attacke überlebte.
Genauso ist es mit ihrem Bein. Andere sehen eine vernarbte Wunde, unperfekt, sicher nicht schön. Ich sehe mein geliebtes Pferd, das diese Aktion vor 10 Jahren mit einer Not-OP überlebte. Die Narbe ist für mich nicht hässlich, sondern ein Zeichen, das wir diesen Kampf zusammen geschafft haben! Für viele Menschen wäre sie so nicht mehr perfekt, für mich ist sie einzigartig und wunderschön.

Oder mein Auto. Oh weh, das ist weit von Perfektionismus entfernt. Im Fußraum sammeln sich Gras und Erde, auf der Rückbank ist alles voller Heuhalme. Im Kofferraum stehen meine Wasserkanister, die seit 12 Jahren ihren Dienst tun. Im Fußraum der Rückbank finden sich von Halftern über Putzkoffer und Hufwerkzeug, das Erste-Hilfe-Set, bis hin zur Ast- und Heckenschere. Und dazu X Meter Litze, Isolatoren und Griffe. Ja, ich entschuldige mich jedes Mal, wenn mein Auto ungeplant in die Werkstatt muss. Aber mittlerweile wissen auch die, dass ich ein Pferdeauto habe.
Sie wissen, dass meine Welt vom Pferd geprägt ist und somit auch mein Auto. Das perfekte Tussieauto in Pink, das immer glänzt, kann ich leider nicht bieten, aber das will ich auch nicht.

Natürlich bleiben auch Einkäufe in Stallkleidung nicht aus. Und mag es sicher auch mal das eine oder andere Raunen an der Kasse hinter mir geben, so lebe ich damit, dass ich unperfekt bin. Ich schaffe es eben nicht nach dem Stall noch Heim zu fahren, zu duschen, mich umzuziehen, fertig zu stylen und dann erst einkaufen zu fahren. Nur um mich danach, wenn ich am Stall bin, gleich wieder einzusauen. Denn wir kennen es ja alle: Man braucht ein Pferd nur auf 200 m anzusehen und schon hat man seine sauberen Sachen versaut.
Nein sorry, ich kaufe eben auch in Stallsachen ein. Ich Luder ich.
Und dabei fühle ich mich nicht weniger fehl am Platz, als ein Bauarbeiter der nach Teer muffelnd den Laden betritt. Oder eine hoch gestylte Dame, die in ein Parfüm gefallen ist. Ein Hoch hier auf meine bevorzugten Supermärkte, die mich in Stallkleidung genauso nett bedienen wie in normaler. Nur das sie mich dann gestylt meist nicht mehr erkennen. 😉

Ich lebe also in einer herrlich unperfekten Welt.

  • Eine Welt, in der Pferde Schönheitsmangel haben dürfen.
  • Eine Welt, in der ein Stall nicht perfekt aussehen muss.
  • Eine Welt, in der ich nicht nach der Stechuhr reiten oder füttern muss.
  • Eine Welt, in der auch mein Auto oder meine Kleidung zeigen dürfen, das ich vom Pferd komme.
  • Eine Welt, in der die Pferde einfach Pferd sein dürfen.

Und schauen wir uns einmal in anderen Ställen um wird es in jedem Stall etwas geben das nicht perfekt ist.
Mag uns die Facebook-Gemeinschaft doch oft mit Worten und Bildern blenden, und eine perfekte Welt vorgaukeln: In jedem Stall gibt es eine Schmuddelecke oder etwas das nicht gänzlich perfekt ist.
Aber das ist nicht schlimm, denn wir müssen nicht perfekt sein! Eine Schmuddelecke kann davon zeugen, dass man lieber Zeit mit seinem Pferd verbracht hat, statt aufzuräumen.
Ein Pferd, das etwas mäkelig auf Bildern ausschaut, kann sich in der Erholungsphase befinden, welche der Besitzer mit Zeit und Mühe fördert. Es gibt viele Dinge, die nicht perfekt sind, und es ist völlig egal, was die Anderen denken. Wichtig ist nur, dass es euren Pferden gut geht und diese optimal versorgt sind.

Meine Welt ist herrlich unperfekt und ich werde mich nicht dem Zwang nach Perfektion beugen.
Ich wünsche euch das Gleiche,
flauschige Grüße
Celeste

unperfekt

 

Wegwerfartikel Pferd

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.

Mittlerweile sind wir im Frühling angekommen, und während die Pferde das frische Gras in vollen Zügen genießen, plagt mich der Heuschnupfen enorm.  Und wenn ich dann vor den grünen Weiden stehe und trotz aller Allergiemittel immer noch keine Luft bekomme, so freue ich mich doch über jeden grünen Grashalm, der den Pferden zugutekommt.
Gestern hatte eine meiner Damen Geburtstag, sie, wie auch ihre Halbschwester die ebenso bei mir steht, werden beide dieses Jahr 21. Für die oft so angeblich ausgelutschten Quarter Horses ein schönes Alter, erst recht, wenn sie so fit sind, wie meine. Und wenn ich dann so vor mich hin sinniere, dann fällt mir auf, was wir schon alles zusammen erlebt haben, in den letzten 20 Jahren.
Wie viel schlimme Sachen wir durchlebt haben, und wie viel wundervolle Dinge wir zusammen gemeistert haben. Wie glücklich bin ich dann sie an meiner Seite zu wissen, für noch viele weitere wundervolle Jahre.

Und zappe ich dann durch das Internet, dann stolpere ich immer wieder über Pferdeverkaufsanzeigen. Es ist erschreckend, wie viele alte und kranke Pferde plötzlich abgeschoben werden sollen. Pferde ab 18 werde dort wie reduzierte Auslaufware angeboten, bei der das vermeintliche Haltbarkeitsdatum zum Reiten abgelaufen ist.

Die angeblich so geliebten Verlasspferde müssen PLÖTZLICH umständehalber sofort in neue (gute?) Hände abgegeben werden.

Das sie zum Beispiel:

  • zu Hufrehe neigen (aber die Fressbremse gibt man gleich mit)
  • zu Ekzem neigen (muss man nicht viel machen mit Decke oder ein wenig Lotion geht‘s ja)
  • nur bedingt reitbar sind (aber Kinder können sie ja spazieren tragen)
  • chronischen Husten hat (mit nassem Heu geht das ja wieder)
  • ein Problempferd sind (aber Züchten kann man damit ja immer noch)
  • aus der Zucht ausgemustert werden (aber ein Fohlen geht bestimmt noch)
  • es ist zu alt geworden, um die Turnierleistung zu bringen (aber für Kinderwettbewerbe ist es sicher noch super)

Und wer es noch nicht erkannt hat, die Beispiele in den Klammern sind Antworten der Besitzer auf Fragen, wie man mit dem genannten Problem umgehen soll. Zumindest haben die Besitzer auf jede Frage eine dumme Antwort, welche die Mängel des Pferdes beschönigen. Hauptsache der Mangel fällt dem möglichen Käufer nicht auf, und wenn wohl, redet man ihn so lange schön, bis die Herzen in den Augen glühen.Zieht das immer noch nicht, dann wirft man die »Platz vor Preis«-Aussage in die Runde. Wenn das auch nicht zieht, dann die »Muss bis Termin XY weg, sonst Schlachter«

Dazu wiederholen die Verkäufer immer wieder das sie nur wegen:

  • Platzmangel
  • Geldliche Notsituation
  • Stallwechsel
  • Plötzlichen Kinderwunsch
  • Gesundheitlichen Problemen
  • Man passt nicht zueinander

das Pferd hergeben müssen.

Klar, es hört sich eben nicht sehr verkaufsfördernd an, wenn man sagt:
»Sorry, das Pferd ist mir zu alt, die Krankheiten kosten mich zu viel Geld, und ich will lieber mehr reiten. Also verkauf ich den alten Gaul und hole mir dann später lieber ein junges gesundes Pferd.«
Hmm nein, das macht sich in einer Verkaufsanzeige nicht so gut.
Spannend ist es, wenn man die Verkäufer dann eine Weile beobachtet. Denn meist dauert es nur wenige Wochen nach einem erfolgreichen Verkauf des Altpferdes, bis die Suchanzeige zu einem jungen Pferd dann wie durch Zufall aktuell ist. Als habe sich die plötzliche Geldnot durch Zauberhand aufgelöst, der Kinderwunsch wird nun von Mary Poppins betreut, und der Platzmangel wurde mit neuen Dekorationen à la »Tine Wittler« aus der Welt geschafft.
Frei dem Motto: Für ein neues Pferd ist alles möglich, für das ausgediente Altpferd war das aber alles zu viel Arbeit und Geld.

In solchen Fällen kann ich nur sagen Pfui Deibel!

Es kann immer passieren, das man ein Pferd abgeben muss, auch wenn es schon älter ist, z.B. wenn man wirklich:

  • eine längerfristige finanzielle Notlage hat
  • selber krank oder pflegebedürftig wird
  • die Versorgung durch Arbeit und Familie nicht mehr tragen kann

Aber bitte nicht, weil das Pferd alt und krank ist, und man etwas Neues will, das weniger kostet, aber mehr leisten kann. Pferde sind Familienmitglieder, keine Sportgeräte, die wie ein Fahrrad ausgetauscht werden, wenn sie alt und rostig sind.

Meine Pferde werden ihren Lebensabend bei mir und mit mir verbringen.

Ich genieße alle Zeit mit ihnen und bin glücklich das sie an meiner Seite sind. Alter, Krankheit oder Unreitbarkeit sind für uns kein Problem. Denn ich liebe meine Pferde nicht nur, weil ich sie reiten kann, sondern weil sie wundervolle einfühlsame Wesen sind. Wesen, mit denen mich eine innige Freundschaft verbindet, die für mich unersetzlich geworden sind. Und egal ob Pferd oder Mensch: Echte Freunde verkauft man nicht, oder schiebt sie ab, nur weil sie alt werden.

In diesem Sinne: flauschige Pfingsten
Celeste

Wegwerf-Artikel Pferd

 

Die Pferdemutti in mir

Hallo meine Flauschehasen,
da bin ich wieder. Ich hoffe, ihr genießt dieses wundervolle Wetter und verwöhnt sowohl eure Pferdelieblinge als auch eure Mütter zum heutigen Muttertag!

Wie ich ja schon letzte Woche berichtet habe, hatte ich ja mit meinem kleinen Auto etwas Pech.  Und mit meiner Voraussage bezüglich der Reparatur hatte ich leider Recht, denn es ist doch größer geworden, als wir alle gedacht hätten. Hätte ich mal so viel Glück mit den Voraussagen der Lottozahlen, dann hätte ich längst weiße Plastikzäune wie in Amerika, eine luftige Reithalle, einen eigenen Pferdesee und überall Paddockplatten. 😉
Aber gejammert wird nicht, und so macht mein kleines Auto Urlaub in der Werkstatt. (Bei der ich mich übrigens ausdrücklich für den Zustand des Pferdeautos entschuldigt habe.) Damit meine Bande aber weiterhin optimal versorgt wird, übernehmen meine unersetzliche Freundin und ein Freund die abendlichen ›Wasser auf die Weide bring Dienste‹.
Hier an dieser Stelle, noch einmal ein großes Danke dafür!
Die morgendlichen Touren erledige ich allerdings mit dem Fahrrad, was deutlich entspannender wäre ohne bergauf und -ab, oder meine lädierten Knie. Da ich ja bekannt bin wie ein bunter Hund, fällt diese tägliche Radtour entsprechend auf.
Ok, es sieht sicher auch etwas merkwürdig aus, wenn ich in meiner Schlumpfengröße in Stallklamotten und Zöpfen, auf einem Kinderrad den Berg hoch krabbel.  Nicht selten schleppe ich am Fahrradlenker dann noch einen leeren Wasserkanister mit nach Hause. Natürlich sprechen mich die Spaziergänger und Hundeausführer dann auch an, und nicht selten reagieren sie sehr verwundert:

»Wie du fährst 2 x am Tag zum Stall? Immer?«
Ja immer, selbst wenn ich morgens nur kurz kontrollieren möchte.

»Und deswegen fährst du dann extra mit dem Rad los?«
Jups … Ich bin immer 2 x am Tag am Stall, warum die Kontrollen ausfallen lassen, nur weil das Auto in Reparatur ist?

»Das ist aber viel Arbeit.«
Und meist seufzen sie dann und halten mir einen Vortrag, dass ich eine übervorsichtige Pferdemutti bin, dass einmal am Tag ja ausreichend sei. Oder auch warum ich, nur ›um mal nach den Pferden zu schauen‹, den Berg samt Fahrrad hoch krabbele.

Nun ja, manchmal bin ich wirklich etwas übervorsichtig, das gebe ich gerne zu. Und auch wenn ich meine ›Pferdekinder‹ oft mit einem: »Mutti ist ja gleich da«, begrüße, oder sie abends ›ins Bett‹ bringe, so liegt das nicht an einem unerfüllten Kinderwunsch bei mir. Vielmehr ist es die Liebe und Fürsorge, die ich meiner Pferdebande entgegen bringe.

  • Die Fürsorge, damit es ihnen an nichts mangelt.
  • Dass sie immer Pferd, und kein Sportgerät sein dürfen.
  • Das sie sich frei und ausgiebig bewegen dürfen egal zu welcher Jahreszeit.
  • Ihre Fütterung und Haltung ihren Bedürfnissen angepasst ist.
  • Das für Unterhaltung und Bespaßung gesorgt ist.
  • Ich sie glücklich und zufrieden sehen möchte.

Aber ebenso, dass Erziehung und Konsequenz keine Fremdwörter sind. Und da sich ›Erziehungs- und Gesundheitsbeauftragter für Pferde‹ einfach scheiße anhört, nenne ich mich selber eben ›Pferdemutti‹.
Allerdings muss man natürlich aufpassen, dass man nicht zu sehr ins Muttischema abdriftet.
Auch da kenne ich einige Kandidaten die:

  • Zum Pferdegeburtstag extra Kuchen backen oder zu Ostern Leckerlis statt Eiern suchen lassen.
  • Ihr Pferd lieber wie ein Modepüppchen ausstatten, statt an die Bedürfnisse des Pferdes zu denken.
  • Die Haltungsbedingungen einem Knast angleichen, damit dem Schatzilein ja nichts passiert.
  • Ihre Pferde förmlich krank pflegen, oder nicht gehen lassen, wenn es Zeit ist.

Ich denke, ihr wisst, worauf ich hinaus möchte.

In jedem von uns steckt eine liebende Pferdemutti, eine die:

  • bei einer Kolik das Abendessen mit dem Traummann absagen wird, ohne mit der Wimper zu zucken.
  • in jedes Auto 5 Futtersäcke, einen kleinen Ballen Heu und den Einkauf aus dem Supermarkt unterbringen kann.
  • jedes Wehwehchen beim Pferd fachmännisch versorgt oder versorgen lässt, bei sich selber aber nur Blauspray auf eine blutige Wunde sprüht.
  • selbst mit Fieber, Schmerzen, Grippe oder auf einem Bein humpelnd noch in den Stall krabbelt, um nach dem Rechten zu sehen.
  • das Pferd mit allem Zubehör ausstattet, das fachmännisch angepasst wird, aber selber in Discounter Klamotten rum läuft.
  • die bei einem Pferd 5 verschiedene Zopffrisuren kreieren kann, aber bei sich selber die Haare nur zu einem Zopf oder Knoten zusammen wickelt.

Von daher liebe Männer und Kinder:

  • verzeiht uns Pferdemuttis, wenn wir einmal wieder zu viel Geld für die Pferde ausgeben.
  • verzeiht uns, wenn der Urlaub nach einer größeren Klinikrechnung gestrichen wird.
  • verzeiht uns, wenn das Auto nach einer Heutour ausschaut wie nach einem Bombeneinschlag.
  • verzeiht uns, wenn die Waschmaschine mal wieder defekt ist, dank der ganzen Pferdehaare.
  • verzeiht uns, wenn das Essen zu spät auf den Tisch kommt, weil wir uns beim Pferd verquatscht haben.

In diesem Sinne eine Entschuldigung an alle Männer und Kinder, die uns Pferdemuttis ertragen müssen / dürfen. Wir lieben euch nicht weniger, ganz im Gegenteil, aber unsere Pferde gehören zu unserer Familie dazu, und deswegen umsorgen wie sie entsprechend. Verzeiht uns, wenn wir manchmal etwas schwierig, und unsere Lieblinge oft teurer als gedacht sind.
Wir lieben euch trotzdem!
Von daher wünsche ich allen Pferdemuttis einen wunderschönen sonnigen Pferde-Mutti-Muttertag. Lasst es euch gut gehen, verwöhnt eure Pferdekinder, aber vergesst auch eure Lieben daheim nicht. 😉

Flauschige Grüße
Celeste

Pferdemutti Tag

 

Wenn Geld den Charakter verdirbt

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.
Kennt ihr auch solche Tage, an denen man besser im kuschelig flauschig warmen Bettchen geblieben wäre? Heute ist definitiv einer davon!
Ihr kennt das doch sicher: Man hat frei und der Tag ist fest verplant. So wollte ich heute die Pferde versorgen und auf die neue Weide bringen.
Vielleicht hätte ich Glück gehabt und ein paar Sonnenstrahlen erhascht und einige Fotos geschossen, während meine Bande vergnügt über die Weide hüpft.
Und doch kam es mal wieder völlig anders. Während ich vor meinem Stall parke, verabschiedet sich die Handbremse bei meinem kleinen Auto. Also Plan umgeworfen, Pferde versorgt und eben auf der Stallweide belassen. Und bis mein Auto morgen in die Werkstatt darf werde ich die Fahr- und Futterdienste meiner lieben Freundin aufbrummen müssen.
Und schon jetzt weiß ich, dass es sicher nicht bei einer kleinen Reparatur bleiben wird, so viel Glück habe ich nie. Denn das Leben ist ein Arschloch, und wann immer mal wieder gute Tage sind, brüllt da oben einer »da sind gerade Kapazitäten frei« und gießt den Eimer Scheiße über mir aus.
So sehe ich jetzt schon wieder größere Summen in die Werkstatt fließen, welche eigentlich für andere schöne Dinge, wie zum Beispiel Paddockplatten, bereitliegen.
Nicht dass mich das von meinem Paddockplattentest abhalten wird, aber irgendwie ärgert es mich momentan schon. Schließlich ist es eine ungeplante unnütze Ausgabe, die nicht hätte sein müssen.

Aber im Leben verläuft es eben nie nach Plan, und schon drei Mal nicht, wenn es um Geld und Pferde geht. Deswegen reagiere ich oft auch ein wenig überkritisch bei Trainern oder Reitstarlets, die ihre Methoden derart vermarkten, dass es zu Lasten der Pferde und zu Gunsten der Geldbörse geht.
So gibt es wirklich einige gute Pferdetrainer, die sich charakterlich verändert haben, als sie erfolgreich wurden. Keine Sorge ich möchte weder lästern noch Namen nennen. Anhand meiner Beispiele kann sich aber jeder selber seinen Teil dazu denken.
So gab es einige Trainer, die in den 90ern bekannt wurden, und durch eine geschickte Vermarktung fast guruartig verehrt wurden. Sie lieferten Lösungen für Pferdeprobleme, die oftmals durch eine anständige Erziehung oder eine Schulung für den Besitzer, hätten behoben werden können. So gab es komplette Trainingskonzepte, die sich immer und überall, und bei jedem Pferd und jedem Problem anwenden lassen sollten. Und reagierte das Pferd dann immer noch nicht wie gewünscht, dann fehlte es sicher am passenden Zubehör. Denn auch da wurde die Marktlücke »Sorgenvoller Pferdebesitzer, der um Hilfe bittet« zum Portemonnaie-Füllern.
Indem vom Halfter bis zum Zaum, von der Gerte bis zu Hilfszügeln, vom Deckchen bis zum Futter das passende Zubehör vermarktet wurde. Und genauso wurden diese Konzepte als Gesamtpaket vermarktet. Dabei wurde völlig außer Acht gelassen, dass jedes Pferd anders ist. Dazu die Haltung, die Aufzucht, der Ausbildungsstand, und die Besitzer Erfahrung, welche in das Trainingskonzept mit einspielen sollten.
Es war egal, denn die Verkaufszahlen stiegen nur, wenn man sein Konzept als Allheilmittel gegen alle Pferdeprobleme anpries.

Ich erinnere mich an eine wirklich grauenvolle Szene vor vielen Jahren:

  • Ein junges unerfahrenes Pferd in einem Round Pen auf einer Pferdemesse.
  • Eine fremde Umgebung weg vom heimischen Stall.
  • Allein ohne Herde mit einem fremden unbekannten Trainer.
  • Grelles Licht und eine unheimlich laute Geräuschkulisse.

Und ein Trainer, der dieses Pferd durch den Round Pen scheucht, bis es klatschnass ist, und fertig mit der Welt. Als dieses Pferd dann alles was der Trainer Korrektur schimpft, völlig hilflos über sich ergehen ließ, pries der Trainer seine Bücher an, seine Videos, sein Zubehör …
Mit den Worten, dass jeder von uns das auch könne, wenn er sich nur an seine Bücher halte und sein Spezialzubehör kaufe. Und wie die Lemminge standen die Reiter Schlange um ein Autogramm zu erhaschen, und Bücher wie Zubehör zu kaufen.
Sie wollten genauso sein wie er …
Ein Moment, der mich auch heute noch unendlich traurig macht.
Wie konnte so etwas geschehen?

Wie kann es sein, das dies so vielen Trainern passiert, die erfolgreich werden? Sie wollten damals alle nur das Beste für die Pferde. Ihre Gedanken zur Ausbildung waren immer pro Pferd. Aber irgendwann ging das dann verloren. Dann wurden Pferdeseelen für Verkaufszahlen geopfert. Allgemeinlösungen, statt individuellem Training, für gute Verkäufe geboten. Und Pferde für Schau Zwecke missbraucht, statt ihnen wirklich in Ruhe zu helfen.

Aber das passierte nicht nur in den 90ern, auch jetzt gibt es so einige Trainer, die mir sauer aufstoßen. Und nicht nur mir, denn Gott sei Dank wird die früher so verblendete Fangemeinde doch etwas kritischer. In Zeiten von Facebook und Handykameras lässt sich – Gott sei Dank – nun auch nicht mehr so viel verstecken wie früher. Viele Trainingsvideos verbreiten sich im Internet schneller als Genitalherpes im leichten Gewerbe. Aber gerade die Trainer, die derart im negativen Fokus stehen, ändern sich oft nicht. So werden schief gelaufene Korrekturversuche einfach verteidigt oder totgeschwiegen à la »man weiß ja, was man macht«.
Da denke ich mir dann auch: Ist euch das Geld so viel wert, dass ihr alle Prinzipien der guten Pferdeausbildung vergesst?

  • Es braucht keine Veranstaltungen die in 30 Minuten ein Problem lösen sollen.
  • Es braucht kein spezielles Zubehör das angebliche Probleme wie von Zauberhand alleine löst.

Es braucht aber Zeit und Ruhe, Konsequenz und eine dauerhaft gute Erziehung!
Das bitte in einer ruhigen Atmosphäre statt dem Messe Vermarktungsstand. Nicht zu vergessen der Besitzer, der ebenso geschult werden sollte. Aber es gibt niemals ein Allheilmittel oder eine Universallösung für ein Pferde-Problem!

Ähnlich ist es mit den selbst ernannten Facebook Reitstarlets.
Bedingt durch eine große Fangemeinde liefern diese Videos und Bilder, denn die Fans wollen schließlich auf dem neusten Stand sein. Damit man sich aber von der Masse an Seiten abhebt, bieten einige der Reitsternchen oft fragwürdige Bilder und Videos. Nicht selten wird dabei die Straßenverkehrsordnung außer Acht gelassen, wenn Schnuffelpuffel mit Halsring – ohne Sicherheitszaum denn der ist sooooo hässlich – über die Felder schwebt. Oder aber, wenn er ganz ohne Zaum oder Halfter neben der Besitzerin im Wallekleidchen steht. Und leider ist dann auch der Shooting-Bereich, wie auf Nachfrage angegeben, nicht einmal abgesperrt.
Da denke ich mir auch: Muss das sein?
Muss man das Leben seines Pferdes oder das seiner Mitmenschen für ein paar Likes oder ein mögliches Sponsoring riskieren?
Das macht die Reitstarlets ebenso zu schlechten Vorbildern.

Von daher liebe Trainer und Reitstarlets, ich wünsche euch:

  • etwas mehr Courage.
  • etwas mehr Selbstreflexion.
  • etwas mehr Arsch in der Hose, damit ihr euren Prinzipien treu bleibt.

Es gibt keine Universallösung, das sollten auch alle Pferdebesitzer langsam einsehen. Ein Ausbildungsweg ist nie in einer 30-Minuten-Sitzung mit einem Spezialhalfter erledigt. Pferdeausbildung ist ein Weg, den man gemeinsam beschreitet. Mit Konsequenz, klaren Ansagen und Aufgaben, die dem Ausbildungsstand angemessen sind und dabei das Pferd ebenso motivieren. Ein guter Trainer wird diesen Weg mit euch zusammen gehen, ohne Zuschauer und mit Zeit und Ruhe.
Denkt immer daran das Pferd bestimmt den Weg, und kein Geld der Welt ist es wert eine Pferdeseele für den Profit zu opfern.

Flauschige Grüße
Celeste

Wenn Geld verdirbt