Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.
Ich hoffe, euch geht es so weit gut, und ihr und eure Lieben habt die Gewitter gut überstanden! Denn auch wenn ich mich für Weiden und Heuwiesen über Regen freue, mag ich Gewitter nun wirklich nicht. Während meine Pferdebande völlig entspannt ist, sind Gewitter für mich ein echter Albtraum. Aber o.k., ich stehe dazu, dass ich dahingehend ein Schisshase bin. Schließlich gibt es dümmere Dinge, vor denen man sich fürchten kann.
Eins dieser Dinge sind zum Beispiel Bereiter und Trainer.
Liest man durch verschiedene Gruppen und Foren, dann stößt man immer wieder auf Aussagen, welche die Bereiter und Trainer mit den 4 Reitern der Apokalypse gleichstellen. Frei dem Motto: Außer Leid und Verderben bringen sie nichts Gutes, aber kosten viel Geld. Einige Pferdebesitzer haben schlechte Erfahrungen mit Bereitern und Trainern gemacht, und sind somit gebrannte Kinder. So halten die Pferdemuttis dann lieber die beschützende Hand über ihre Pferdekinder und nehmen die Ausbildung selbst in die Hand. Auch wenn das manchmal eher schlecht als recht umgesetzt wird, so geschieht das doch, weil man seinen Liebling keinem Fremden mehr anvertrauen will. Zudem ist man festen Glaubens, dass die horrenden Trainer Gebühren eh nur dazu dienen sich zu bereichern.
Doch wie sieht es in der Realität aus?
Schlucken wir doch einmal die rote Pille und lenken unseren Blick über die Matrix hinaus: Oft ist es so, dass man nicht alle Ausbildungswege mit seinem Pferd, ohne Hilfe beschreiten kann. Denn meist ist es nicht ausreichend wenn man ein guter , oder auch sehr guter Reiter ist. Denn reiten können, heißt nicht automatisch das man auch lehren und ausbilden kann. Und einem Pferd neue Ausbildungsschritte vermitteln wollen, kann ohne Vorwissen manchmal ganz böse in die Hose gehen.
Das ist wie in der Schule. Es gibt Schüler, die auch trockenen langweiligen Schulstoff verstehen, und brav und stoisch umsetzen. Ebenso gibt es aber die Klassenclowns, die einen auf dicke Hose machen und dem Lehrer auf der Nase rum tanzen. Hat man dann nicht den Arsch in der Hose und setzt sich durch, dann kann es sehr ungemütlich werden, wenn einem das 600 kg Pferd auf der Nase rum tanzt. Und nicht jeder Pferdebesitzer hat schlicht weg die Ahnung und das Wissen mit einem Klassenclown umzugehen. Hier braucht es also einen Trainer / Bereiter, der dem Pferd ruhig und konsequent vermittelt das es nicht das heißeste Wiener Würstchen ist.
Doch warum kommt es immer wieder zu Diskrepanzen und Abneigungen gegen Trainer und Bereitern?
Nun machen wir uns nicht vor, in der heutigen Zeit darf sich fast alles »Trainer« schimpfen.
- Auf dem Ponyhof ein paar Ponys geritten?
- Als junges Mädchen auf ein paar Jungpferden rum gehöppelt?
- An einem Wochenendkurs bei einem bekannten Reiter teilgenommen?
- Ein Furypony vom Steigen abgehalten?
- Oder wahlweise mit Hüfchen heben und Leckerlis Steigen beigebracht?
- Im Walle-Kleidchen und Mate Tee mit alternativen Walgesängen um die Pferde rum getanzt?
Juhuuu! Wir schimpfen uns Trainer und locken mit wilden Versprechen und günstigen Preisen unser Publikum an.
Wer die Dienste solcher Scharlatane in Anspruch nimmt, bekommt natürlich nicht wirklich eine vernünftige Ausbildung. Trotzdem fallen immer wieder unzählige Pferdebesitzer auf solche »Trainer« rein. Weil diese viel versprechen, wenig kosten und so viel Zeit haben, um jederzeit in den heimischen Stall zu kommen.
Ebenso gibt es aber auch Trainer vom Fach, die wirklich eine gute Ausbildung genossen haben, mit denen man aber nicht glücklich wird. Denn nur weil man X Kurse belegt und Auszeichnungen hat, samt einer eigenen Anlage, hält einen das nicht ab menschlich ein Idiot zu sein, der nur auf Geld aus ist.
Daher muss man genau wissen, wie man einen passenden Trainer auswählt.
Ein guter Trainer:
Ist nicht billig
Denn wer aus Nächstenliebe umsonst Pferde ausbildet, hat irgendwann keine Zeit mehr, da er mit Pferden überhäuft wird. Außerdem bezahlt Nächstenliebe keine Rechnungen.
Wird nicht unbedingt in nächster Nähe des eigenen Stalles sein
Auch wenn wir es uns noch so sehr wünschen. Nicht jeder gute Trainer kommt in den heimischen Stall. Oft nehmen sie die Pferde für Monate mit in den eigenen Trainingsstall, da sie täglich mit mehreren Pferden arbeiten und nicht täglich von Pferd zu Pferd reisen können.
Bestimmt zusammen mit dem Besitzer die Trainingsziele
Das Pferd aber bestimmt den Zeitplan wie diese umgesetzt werden.
Schulen wenn nötig die Besitzer mit
Der Besitzer wird wenn möglich parallel auf einem gut ausgebildeten Schulpferd geschult, während das eigene Pferd in Ruhe vom Trainer ausgebildet wird. Später werden beide zusammengeführt, wenn der Ausbildungsstand beider zusammenpasst.
Lässt jederzeit Besuch zum Training zu
Aber er wird nicht 24/7 unter Beobachtung stehen wollen, noch das der Besitzer 24/7 Hüfchen hält bei seinem Schützling.
Wird ehrlich sein
Er wird den Besitzer darauf hinweisen, wenn sich gewisse Probleme nur durch Tierarzt/Schmied lösen lassen.
Oft scheitern Trainer / Besitzer Konstellationen auch an falschen Vorstellungen und Wünschen. So erwarten viele Besitzer einen Trainer, der das Pferdekind auf den Händen trägt. Der es genauso liebt und verhätschelt und natürlich nach den eigenen Vorgaben ausbildet.
Frei dem Motto: »Also das Puschelchen das darf nicht zu hart angefasst werden. Sicher beißt und steigt der mal, aber wenn man den dann mit einem Leckerchen lockt, dann ist alles wieder gut. Der soll mit mir ja auch nuuuur als Freizeitpferd in den Wald gehen. Natürlich ohne Sattel, denn der mag den Gurt einfach nicht. Deswegen beißt der dann. Nicht weil der Sattel so schlecht sitzt, wie immer behauptet wird. Und wenn der abends nicht in die Box will, dann liegt das am falschen Feng Pfui. Da muss man ihn dann eben einfach lassen …«
Das vernünftige Trainer solchen Vorgaben und Angaben nicht folgen werden, ist verständlich. Ebenso das die Besitzer oft angepuschelt reagieren, wenn ihr armes Hascherln so streng, oder eher konsequent in den Senkel gestellt wird. Oft wird dann unter großem Gezeter der Trainer gewechselt und als Tierquäler tituliert.
Danach tanzen Pferd und Besitzer lieber zusammen ihre Namen, als weiter an der Ausbildung zu arbeiten. Schließlich muss sich das arme Purzelchen doch von den Erziehungsversuchen derart erholen, dass er nachts Bittbriefe an die Leckerli-Firmen schreibt.
Umgekehrt haben es auch viele Trainer nicht leicht.
Denn sie stecken viel Arbeit und Mühe in, oft unerzogene, Pferde, nur damit der Besitzer später Daheim wieder alles wie gewohnt weiter macht. Viele Besitzer wollen sich oft nicht ändern, und erwarten von den Trainern wahre Wunder.
Klappen die Sachen dann beim Trainer, aber Daheim nicht mehr, wenn sich die alten Gewohnheiten eingeschlichen haben, dann ist wie immer, der Trainer schuld.
Schließlich wäre es auch zu erniedrigend wenn man sich eingestehen muss das man selber das Problem ist. Und fragen dann die Stallnachbarn, warum Purzelchen immer noch der Sausack vor dem Herrn ist, dann schiebt man lieber die Schuld auf den Trainer. Der hat ja schließlich »so gar nichts erreicht und wollte nur Geld verdienen«.
Ein Trainer Trauma dient dann als weitere Ausrede für jedes schlechte Benehmen von Purzelchen.
Von daher Augen auf bei der Trainerwahl!
Es obliegt eurer Sorgfalt, einen guten Trainer auszusuchen. Ja, es wird vielleicht viel Geld kosten, und mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Wunschtrainer nicht in eurer Nähe sein. Mitunter werdet ihr euren Zögling von eurem Rockzipfel lösen müssen und eure eigene Besorgnis bei Seite schieben, wenn ihr ihn zu einem Trainer in den Stall bringt. Aber seid ehrlich zu euch selbst, und vor allen Dingen zu eurem Trainer. Besprecht alle Wünsche und Ziele, und bringt euch in die Arbeit mit ein. Nur bitte nicht als Überwachung des Trainings sondern als Arbeit und Lektion für euch selber. Nutzt die Chance zu lernen und aus alten Gewohnheiten auszubrechen.
Und sollte das Geld oder der passende Trainer momentan nicht in Reichweite sein, dann macht eine Trainingspause, statt selber rum zu murksen. Nutzt die Zeit um Geld zu sparen, euch weiterzubilden und den passenden Trainer zu finden.
Sollte er zu weit weg sein, könntet ihr mit dem Pferd ggfs. zusammen einen Urlaub dort einplanen.
Nutzt die Chance euren Pferden zuliebe. Denn nicht alle Trainer sind böse oder schlecht.
Flauschige Grüße
Celeste