Archiv | Juli 2015

Zaunbau Workshop für Powerfrauen Teil 1

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder.

Heute widmen wir uns dem Thema: Zäune selber bauen.

Ja, ihr habt richtig gelesen. Ich werde euch eine Anleitung an die Hand geben, mit der ihr selber Zäune bauen könnt. Nein, ihr müsst jetzt nicht verzweifelt auf eure gestylten Fingernägel schauen und wild den Kopf schütteln.
Ich weiß ihr könnt das!
Auch wenn ihr nur 50 kg Mäuschen seid, es gibt Tipps und Tricks, mit denen jeder einen Zaun bauen kann. Ich werde euch erklären wie das geht und auf was ihr achten müsst.
Ihr werdet schnell feststellen, dass ihr euren Lieblingsbaumarkt bald mit völlig anderen Augen seht. Und damit meine ich jetzt nicht die Shades of Grey Phantasien. 😉

Warum sollte Frau eigentlich selber einen Zaun ziehen können?

Eine gute und berechtigte Frage. Wenn man in Eigenregie / Selbstversorgung steht, kommt man oft nicht drum herum neue Zäune zu ziehen, Weiden abzugrenzen oder einfach instand zu halten.
Oftmals hat man eigentlich ein Familienmitglied und / oder Partner, welche diese Aufgaben übernehmen wollten. Zumindest wurde es vorher meist so versprochen. Aber nur allzu häufig endet das in wochenlangen Erinnerungen, bis dann der Herr der Schöpfung den Hammer auspackt. Nach getaner Arbeit wird dann ein Kniefall oder andere Huldigungen erwartet.
Oder aber man steht in Pension und hat einen nicht ganz so motivierten Stallbesitzer, der so manche Instandhaltungsarbeiten schleifen lässt.
Ebenso kann die helfende Person oder der Pensionsbetreiber genau dann krank, oder in Urlaub sein, wenn der eigene Alpenpanzer mit dem Zaun ein fröhliches Mikado Spiel veranstaltet hat.

Also Mädels krempelt die Ärmel, hoch denn Zaunbau macht Spaß!
Ja, das macht er wirklich, wenn man erst einmal sieht zu was man selber fähig ist. Und vor allem lohnt sich der Augenblick, wenn die Herren der Schöpfung sich endlich mal in Bewegung setzen mit einem lässigen Schulterzucken zu sagen: schon erledigt. (Bitte Kamera bereithalten!)

Wir starten heute direkt mit Teil 1: die Zaunpfosten

Suchen wir erst einmal die passenden Pfosten aus:
Um zu wissen welche Pfosten man braucht, muss man überlegen wie und was eingezäunt werden soll.

Beginnen wir zuerst mit der Länge der Pfosten

Welche Pferde sollen eingezäunt werden?

Haben wir es mit Shettys zu tun, reicht es wenn der Zaun am Ende ca. 1,20 m hoch ist. Damit die Shettys drin bleiben, und Zuschauer und Gäste draußen.
Mit steigendem Stockmaß sollte auch die Zaunhöhe angepasst werden.
So sind Zäune die 1,50 m und höher sind keine Seltenheit.

Damit der Zaun aber diese Höhe erreichen kann, muss der Pfahl wenigstens 40 bis 50 cm länger sein. Denn so tief muss er mindestens in den Boden eingeschlagen oder eingegraben werden.
Je tiefer umso besser!

Wenn wir nun wissen wie lang die Pfosten sind, sollten wir auch den Durchmesser ermitteln.

Muss der Zaun nur Litzen tragen, dann können die Pfosten ruhig 6 cm im Durchmesser haben. Sollen sie aber Holzlatten tragen, ist ein Durchmesser von 10-12 cm angebracht.

Nun haben wir noch die Auswahl, ob das Holz imprägniert sein soll oder nicht.

Machen wir uns nichts vor, viele Arten des Holzschutzes sind für Pferde giftig.
Man muss daher abwägen, ob man Bieber im Pferdekostüm auf der Weide stehen hat – und damit meine ich nicht kleine Justins – oder ob man den Zaun so sichert, dass er nicht angefressen wird.
Im Zweifelsfall wählt man Pfosten, bei denen nur die Spitze imprägniert wurde, denn diese wird im Boden versenkt und ist somit unerreichbar.

Wo kauft man diese am besten?

Wenn einem die Glücksfee hold ist, wohnt man in der Nähe eines Sägewerkes. Aber man kann Holzpfosten in jedem Baumarkt erwerben oder auch oft bei den gängigen Raiffeisen Märkten und Futterhändlern.
Ich bevorzuge übrigens die Baumärkte. Auch wenn sie nicht ganz so günstig sind, kann man immer schnell etwas nachkaufen.

Und wie transportiert man diese nun?

Mädels, in eurem Auto, dem einer Freundin, oder dem der Eltern.
Natürlich hat nicht jeder einen Anhänger zur Verfügung, aber ich kann euch versichern ihr werdet euch wundern, was alles in ein kleines Auto hinein passt.
In meinem Corsa habe ich dank umgeklappter Rückbank / Beifahrersitz selbst 3-4 m Balken für den Stall transportiert.
Achtet einfach darauf alles umzuklappen, das Auto mit Decken auszulegen und das Holz festzubinden, damit nichts verrutscht. Kofferraumklappen kann man festbinden, und die roten Fähnchen gibt es im Baumarkt gratis, falls noch etwas raus schaut. Einfach mal danach fragen.
Wenn ihr dann noch vorsichtig fahrt, ist alles flauschig.

Die ersten Male bin ich auch 1000 Tode gestorben, bis ich alles am Stall hatte. Aber mit der Zeit wird man geübter, vertraut mir. 😉

Wie sollte ich den Bereich vorbereiten?

Haben wir den Platz zum Einzäunen ausgesucht sollten wir überlegen, wo die Pfosten hin sollen. Es ist hilfreich, wenn man das Areal das man einzäunen möchte, mit einem Bindfaden markiert.
Hierzu kann man mobile Weidepfosten benutzen, oder einfach an Anfang und Ende jeweils einen dünnen Minipfahl einschlagen und daran  Faden oder Band befestigen.
Dann kann man entlang des Fadens möglichst gerade die Pfosten einschlagen und den Zaun ziehen.
Zäune die nicht so gerade werden – trotz Faden – kann man jederzeit als moderne Kunst deklarieren.
Ich bin übrigens eine hervorragende Künstlerin. 😀

Nun muss man den geeigneten Abstand wählen.
Kommen später Holzbretter an den Zaun, muss man sich beim Abstand an diese Länge halten. Arbeitet man nur mit Litze oder Gummibändern, sollte etwa alle 3 m ein Pfahl stehen.

Doch wie zur Hölle soll man diese riesen Dinger nun in den Boden bekommen?

Nun da gibt es einige Möglichkeiten, aber eines ist besonders wichtig: besorgt euch ein Höckerchen. Denn die Pfosten sind recht groß und ihr braucht für die spätere Arbeit einen sicheren Hocker / Trittleiter, auf der ihr einen festen Stand habt.

Die Pfahlramme:
Diese kann man über das Internet, oder aber im Gartenbedarf käuflich erwerben. Manchmal kann man sie auch gegen eine kleine Leihgebühr bei Gartenfirmen oder Bauern ausleihen.
Diese Pfahlrammen sind für alle Holzpfosten geeignet.

http://amzn.to/1VGahOH

Das Schöne an den Rammen ist, das man nicht nur alleine, sondern auch zu zweit mit der besten Freundin damit Pfähle einschlagen kann. Allerdings benötigt ihr dann 2 Höckerchen.

Die Brechstange:
Wenn der Platz für den Pfosten gefunden ist, kann man sich am einfachsten mit einer Brechstange behelfen. Diese sollte spitz zulaufen, damit man schöne Löcher vorformen kann.
Hier mal ein Produktbeispiel:

http://amzn.to/1VGastd

Natürlich kann man wenn vorhanden auch eine Eisenstange nutzen, die etwa 1,20 – 1,50 m Länge hat. Diese Eisenstange / Brechstange wird nun einige Male in den Boden gerammt. Sobald sie etwas fester sitzt, kann man mit kreisenden Bewegungen das Loch ausweiten. Das wiederholt man einige Male und setzt dann den Pfahl ein. Dieser sitzt schön gerade in dem vorgeformten Loch.
Nun setzt man die Pfahlramme auf den Pfosten, und gibt dem Pfosten mit Schwung eins auf den Deckel. Hat der Pfosten seine Eintrittslänge von 40-50cm erreicht, müsste er sicher im Boden sitzen. Ein kurzer Wackeltest kann dies bestätigen.

Der Vorschlaghammer:
Es gibt für den Zaunbau spezielle Hammersorten. Diese sind teilweise aus Gummi und nicht ganz so günstig. Ich bin da unkonventionell und bevorzuge die Vorschlaghammer aus dem Baumarkt.
Diese sind nicht so gross, nicht so schwer und all die Jahre nutze ich sie schon für alle Arten von Pfosten.
Hier ein Produktbeispiel:

http://amzn.to/1eoOw4a

So ein Hammer ist auch für elfengleiche Gestalten kein Problem. Ok, ich bin eher die Pummelfee, aber auch ich war mal rank und schlank und habe damals schon Pfähle eingeschlagen.

Auch hier nutzen wir die oben beschriebene Brechstange auf die gleiche Weise.
Ist das Loch vorgebohrt, dann setzen wir den Pfahl ein, steigen auf das Höckerchen und schlagen den Pfosten ein. Das ist nur halb so schwer, wie ihr es euch vielleicht vorstellt. Mit dem vorbereiteten Loch geht das sehr einfach.
Und es hilft ungemein, wenn man sich dazu einredet das mit Aufbau der Brustmuskulatur dem Busen eine neue Spannkraft gegeben wird. Deswegen heißt mein Anfeuerspruch oft: »für dicke Möpse!«
Alternativ hilft es auch, sich das Gesicht des Erzfeindes vorzustellen. 😉

Auch hier schlägt man den Pfosten bis zur gewünschten Länge ein, und testet mit einem Rütteln ob der Pfosten fest sitzt.

Der Erdlochbohrer:
Diese gibt es in der elektrischen Variante, die sehr kostspielig ist:

http://amzn.to/1eoOMQE

Oder in der Handbetrieb Variante:
(Irgendwie hört sich das gerade unanständig an … )

http://amzn.to/1VGblSP

Mit diesen Erdlochbohrern könnt ihr fertige Löcher bohren, in welche die Zaunpfähle nur noch eingesetzt  und dann mit dem Restboden bedeckt und festgestampft werden.
Aus der Praxiserfahrung rate ich allerdings nur zu solchen Erdlochbohrern, wenn der Untergrund sehr fest, bzw. mit Steinen und Kies durchzogen ist.
Denn die gebohrten Löcher halten die Pfähle nicht so fest, wie ein Loch in das der Pfosten eingeschlagen wurde. Denn die Erde ist durch das gebohrte Loch lockerer.
Ich bin ehrlich, mein persönlicher Favorit ist der Erdlochbohrer bei weitem nicht. Ich benutze die Brechstange zum Vorformen, und dann den Vorschlaghammer.

So und da der Pfosten fest im Boden sitzt, machen wir nun eine Pause bis zum zweiten Teil. Da geht es dann um Litzen, Isolatoren, Holzzäunen und wie man sie befestigt.

Ich hoffe, die kleine Anleitung hat euch gefallen, und wir sehen uns bei Teil 2 wieder.

Flauschige Grüße
Celeste

 

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Übereifrige Tierschützer und andere Plagen

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder. Ich hoffe, ihr habt mich vermisst!
Es ist mal wieder unglaublich heiß bei uns, und ich wünsche mir sehnlichst einen kleinen Pool oder einen See um – samt Pferden – dort hinein zu hüpfen.
Da ich aber weder einen Pool noch einen See zur Verfügung habe, nutze ich meine Zeit, um mich möglichst wenig zu bewegen und für euch meine Gedanken festzuhalten.
Das meine Blogbeiträge einen unfreiwilligen Urlaub nehmen mussten, ist dem Gewitter zu verdanken, das irgendwo in Deutschland meine Leitung zerlegt hat. Einen herzlichen Dank dafür. Regen für meine Weiden wollte der Wettergott mir nicht bringen, dafür aber eine tote Telefon-/Internetleitung

Aber nun gut, widmen wir uns dem heutigen Thema: Tierschützer und andere Plagen …
Kennt ihr das Gefühl, wenn unerwartet die Türklingel läutet?
Man denkt zielsicher an den Postboten und ein Paket voller Reitzubehör das man erwartet. Dann springt man in Erwartung des Lieblingsboten, die Person vor der Tür jubelnd und wild kreischend fast an.
Das so etwas peinlich enden kann, muss ich wohl niemandem sagen …
Aber wegen seiner häufigen Besuche kennt er ja auch schon meinen Vornamen, das Auto vor der Tür und fragt häufig genug mit süffisantem Lächeln: »Ist es wieder für die Pferdchen?«
Und auch die Gerüchteküche der gelangweilten Nachbarn freut sich über jeden seiner Besuche.
Wesentlich seltener und damit überraschender ist der Besuch der Zeugen Jehovas, die einen erwartungsvoll mit großen Augen ansehen, und über Gott sprechen möchten.
Ja, es gibt sie nicht nur in einschlägigen Comedy-Programmen.
Meist reagieren sie verwirrt bis pikiert, wenn man sagt das Gott sich gerne direkt bei einem melden kann, wenn er etwas möchte, auch über Telefon und Internet.
Ist man ganz in schwarz gekleidet kann man auch die Satanisten Nummer abziehen. Denn wenn dann noch die schwarze Katze um die Ecke schaut, verleiht das dem Ganzen noch mehr Wirkung. Wenn ich dann tiefernst antworte, dass Gott und ich wohl nicht die besten Freunde sind, verkrümeln sich die armen Zeugen meist recht schnell, und hinterlassen nicht mal ihr Lieblingsjournal.

Um aber zum eigentlichen Thema zu kommen: Noch seltener, aber fast so beliebt wie die Zeugen Jehovas, sind »Möchtegern Tierschützer«. Und hier ist es schon mal viel wert, wenn sie überhaupt vor der Türe stehen, statt einfach wilde Gerüchte zu streuen, Bilder auf Facebook-Seiten zu stellen und dabei das Ende der Welt herbei zu zitieren.
Versteht mich nicht falsch, ich bin absolut für den Tierschutz und ich bin absolut dafür, dass man niemals weg sieht. Was ich aber nicht mag, sind Menschen, egal ob jung oder alt, die ahnungslos eine Situation beurteilen wollen, sich dazu aber nicht richtig informieren.

Gerade zu meinen Anfangszeiten im Offenstall habe ich die wildesten Sachen erlebt.
Gut ich gebe zu, für viele unerfahrene Menschen ist es ungewöhnlich, dass Pferde sich im Dreck wälzen. Oder auch mal gerne bei Schnee, Regen oder Sturm draußen stehen, statt im Stall. Und ist der Stall mitten in der Pampa, ist natürlich nicht 24/7 eine Person vor Ort um jeden Grashalm einzeln zu reichen, dauerhaft das Fell zu polieren oder dem Pferd einen Gutenacht-Kuss zu geben. Denn die unerfahrenen Personen glauben wirklich das in Reit- und Pensionsställen 24/7 einer nach den Pferden schaut.
Nun sicher ist es einfacher, wenn man aus dem Fenster schaut und auf die Weiden blicken kann. Aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass kein Reit-/Pensionsstall ihren Pferden eine 24/7 Überwachung bietet. Denn auch diese Menschen haben ein Privatleben und oft noch einen Beruf neben her. Man mag es kaum glauben, aber bevor sie schlafen gehen werden auch sie vor dem Fernseher die Füße hochlegen.
Das heißt auch in vielen Pensions- und Reitställen werden Verletzungen oder Koliken oft erst bei den Morgen- oder Abendkontrollen bemerkt, wenn es Futter gibt. Und ehrlich gesagt habe ich schon Pensionsställe erlebt, in denen nicht einmal eine Verletzung bemerkt wurde.

Liegt ein Offen- oder Privatstall abgelegen in der Pampa, dann ist natürlich kein Wohnhaus und somit Besitzer vor Ort. Viele Leute sehen also einen abgelegenen Stall, und denken oft: da kümmert sich doch keiner.
Sie übersehen aber das die Pferde trotz Schmutzschicht gut gepflegt sind.
Sie übersehen das Futter in den Raufen, das Wasser in den Bottichen und das gemachte »Bettchen« im Offenstall.
Nein, leider denken die Leute oft nicht nach, sondern hüllen sich in ein Mäntelchen des Tierschutzes und wollen den vermeintlichen armen geschundenen Gestalten helfen.
Denn den armen Pferdchen im Offenstall kann es ja nicht gut gehen.
Haben viele Personen doch immer noch das Bild von Boxen in Reitställen im Kopf, in denen sich die Pferde sicher viel wohler fühlen müssen.
Das eine 3×3 Meter Box mit stundenweise Auslauf nicht unbedingt den Wünschen eines Pferdes und somit den Bedürfnissen eines Lauf- und Herdentieres entsprechen, das verstehen sie nicht. Denn in vielen Köpfen ist der Gedanke an eine schöne warme trockene Box einfach fest verankert. Und auch wenn Pferde diese gerne nutzen, so wollen sie ebenso raus wenn es regnet, stürmt oder schneit. Solange ein Unterstand, egal ob Stall oder Bäume, jederzeit zur Verfügung steht, spricht da auch absolut nichts gegen.

Nun schön ist, dass man mit vielen Personen ins Gespräch kommen kann, zeigen, erklären und zum Umdenken bewegen kann. (Siehe hierzu auch Futterterroristen und andere Spinner)
Unschön sind jedoch die Personen, die gleich zum Tierschutz oder Veterinäramt rennen.
Natürlich meinen es diese ja nur gut, sie haben die besten Absichten.
Aber es wäre einfach sinnvoller erst einmal das Gespräch mit den Besitzern zu suchen. Denn so können sich Missverständnisse im Vorfeld aufklären, ohne dass das Veterinäramt ihre Leute raus schicken muss. Denn entgegen der langläufigen Meinung »die tun eh nix« oder  »die brauchen ewig bis die kommen« muss das Veterinäramt jeder Anzeige nachgehen. Und werden sie in der Woche zu 5 unnötigen Fällen geschickt, die mit einer netten Besichtigung und einem Kaffee enden, so fehlt diese Zeit für Termine, die wirklich dringend nötig sind.

Von daher liebe Pferdefreunde, wenn ihr einen Stall/Weide seht, bei dem ihr denkt, das etwas nicht ganz koscher ist, hier eine kleine Checkliste:

  • Ist Wasser vor Ort?
  • Ist Futter da? Vielleicht auch in Raufen oder Netzen?
  • Haben sie einen Unterstand, Bäume und/oder Hecken als Wetterschutz?
  • Wie ist der Allgemeinzustand der Tiere?
  • Schmutz ist kein Zeichen für schlechte Pflege, verfilztes Fell allerdings schon
  • Stehen die Tiere schon länger dort?

Hat man also ein ungutes Gefühl, weil man vielleicht ein abgemagertes Pferd sieht, dann spricht man zuerst mit dem Besitzer! Denn es kann gut sein, das dieses Tier alt oder krank ist, oder in einer Erholungsphase und mühevoll aufgepäppelt wird.
Der Besitzer kann so etwas aufklären, wenn man das Gespräch sucht.
Dass diese natürlich nicht 24/7 vor Ort sind ist verständlich, denn auch sie haben neben den Pferden noch einen Beruf, eine Familie und ein Privatleben.
Um die Besitzer zu erreichen kann man:

  • Morgens und abends vor Ort längere Zeit warten.
  • Einen Zettel mit seinem Namen und der eigenen Telefonnummer samt der Bitte um Rückruf hinterlassen.
  • Anwohner und Hundeausführer fragen, ob sie den Besitzer oder die Zeiten kennen, in denen die Pferde versorgt werden.
  • Das Katasteramt aufsuchen und über das Grundstück den Besitzer ausfindig machen.

Aber NIE unbefugt Weiden/Stall betreten oder gar selber Hand an die Pferde legen. Niemals!

Hat man den Besitzer erreicht dann bittet man freundlich und höflich um ein Gespräch!
Bitte fallt nicht gleich über diesen her, als ob er ein Satanist wäre, der seine Pferde nur hält, um sie in schwarzen Messen zu opfern.
Klärt freundlich ab, warum die Pferde in diesem Zustand sind und was dagegen getan wird. Wenn nötig bietet Hilfe an.
Denn Tierschutz bedeutet nicht nur anzeigen und sich das Maul zerreißen, sondern auch aktiv helfen!
Sind die Zustände dennoch gravierend und der Besitzer zeigt keine Einsicht, dann kann man das Veterinäramt um Hilfe bitten. Aber hier sollte man den Arsch in der Hose haben und zu seiner Anzeige dort stehen und sie nicht anonym machen.
Dem Amt sollte man gleich alle Informationen liefern, ebenso das man bereits mit dem Besitzer gesprochen hat.
Alles Weitere werden diese dann regeln.
Aber versteht bitte, dass eine Anzeige beim Veterinäramt immer der letzte Weg sein sollte, damit sich diese wirklich um die kümmern können, bei denen sie auch gebraucht werden.

Was kann man als Pferdehalter tun, um kein falsches Bild zu wecken?

  • Wasser möglichst sichtbar aufstellen.
  • Futter möglichst sichtbar aufstellen in Raufen und Netzen.
  • Pferde einzopfen. Denn mit Zöpfchen wirken selbst Schlammschweinchen gepflegter
  • Den Stall sauber halten und schmücken.
    Hört sich seltsam an aber eine Weihnachtsdekoration am Stall wirkt selbst in einem trüben grauen Winter herzlich und liebevoll.
  • Verbringt Zeit am Stall zu den Stoßzeiten. Also auch sonntags Vor- und Nachmittag damit die Spaziergänger und Hundeausführer euch kennen lernen können.
  • Schilder am Stall/Weide, die neben Füttern verboten auch darauf hinweisen, dass diese Tiere mehrfach täglich versorgt werden.
  • Schilder die ungewöhnliche Ausrüstung wie Fressbremse, Ekzemerdecke oder Fliegenmaske erklären.
  • Eine Telefonnummer am Zaun/Stall für Rückfragen.

Hört sich das teilweise schräg an? Das sind manche Sachen auch.
Aber allein die Sache mit der Dekoration ist etwas, das bei mir vielen Spaziergängern gezeigt hat, das man sich liebevoll um den Stall kümmert.
Die Spaziergänger haben nicht nur positives Feedback dazu gegeben, nein, inzwischen freuen sie sich Jahr für Jahr darauf.
Es fällt also nicht nur positiv auf, sondern bleibt auch in den Köpfen der Leute als ein »hier wird sich gekümmert« haften. Zudem bietet es unweigerlich auch einen schönen Gesprächseinstieg um evtl. Fragen los zu werden. Viele Spaziergänger waren überrascht, dass ich täglich wenigstens 2x vor Ort bin. Ebenso das es zu Zeiten ist, in denen manche noch, oder eben schon wieder im Bett liegen.
Man tut gut daran, dies immer wieder vermeintlich beiläufig in Gespräche einfließen zu lassen. Denn Spaziergänger und Hundeausführer reden miteinander. Und wenn einer davon weiss, dass man wenigstens 2x vor Ort ist, wird sich das schon rum sprechen.
Sachen wie Fliegendecken, Masken oder Fressbremsen sind unerfahrenen Menschen einfach unbekannt und erschrecken sie mitunter.
Eine Fressbremse würde wohl eher als Maulkorb für ein bissiges Pferd angesehen, statt einer Hilfe zur Rationierung des Futters.
Auch hier muss man oft viel erklären und sollte davor keine Scheu haben.
Ebenso sollte man ruhig erwähnen, wenn man alte oder kranke Tiere dabei hat. Wenn man es vernünftig erklärt dann verstehen das auch unerfahrene Personen.
Hier kann man auch gerne den Vergleich mit einem älteren Menschen aufzeigen. Denn auch alte Menschen haben mal Zipperlein und sind nicht mehr ganz so frisch.
Das sind Vergleiche, die Pferde unkundige Menschen verstehen.

Mit der Zeit lernen einen die Menschen besser kennen. Sie sehen, wenn man zum Stall oder zu den Weiden fährt.
Die Spaziergänger beobachten, wenn man Zäune instand setzt, Weiden von Unkraut befreit, oder mit riesigen Heubergen kämpft.
Nach einer Weile und vielen Gesprächen wissen sie dann, welche Arbeit und Mühe man auf sich nimmt.
Mittlerweile kennen meine Pferde und mich unheimlich viele Menschen.
Menschen die dort in der Nähe wohnen, dort spazieren gehen, oder ihre Hunde ausführen. Sie sind alle nett, freundlich, freuen sich einen zu sehen und sie alle haben ein Auge auf das Wohlergehen meiner Pferde. Aber nur wenn man sich offen und freundlich allen Fragen stellt kann ein herzliches Verhältnis mit seinem Umfeld zu Stande kommen.
Und ich bin froh um alle Personen, die so liebevoll nach meinen Pferden sehen und ein Auge auf sie haben.

In diesem Sinne liebe Tierfreunde, wenn ihr Fragen habt dann wendet euch immer zuerst an die Besitzer der Pferde, statt das Ende der Welt herbei zu zitieren, im Schutze des Tierschutz Mäntelchens.

Und liebe Besitzer, bitte beantwortet freundlich und höflich alle Fragen eures Umfeldes, egal wie sehr es euch auch nerven mag. Denn dann kann sich das Veterinäramt um die wichtigen Fälle kümmern, die es verdient haben.

In diesem Sinne, flauschige Grüße
Celeste

tierschützer

 

Der Apfel fällt nicht weit vom Pferd

Hallo meine Flauschehasen, da bin ich wieder!

Ist es bei euch auch so furchtbar heiß?
Ich hoffe noch auf ein abkühlendes Gewitter, denn ich gebe ehrlich zu, diese Hitze bekommt mir nicht. Daher verbringe ich auch deutlich weniger Zeit am Laptop, und auch die Pferde sehen mich nur zur Pflege, Abkühlung und zum Wasser bringen. Dennoch möchte ich das Wochenende nicht ausklingen lassen, ohne wieder etwas von mir hören zu lassen. Diesmal halte ich mich aber bewusst etwas kurz.

Ich gehe mal davon aus, dass es nicht nur mir so geht, wenn ich nach getaner Arbeit und Wasserschleppen für die Pferde, erschöpft Heim fahre und von einer kalten Dusche träume. Denn selbst an diesen heißen Tagen fällt es mir immer wieder ins Auge: Haufen mit Pferdeäpfeln!
Auf der Straße, Feldwegen, Gehwegen, Radwegen – nichts was von einem Pferdehuf beschritten werden kann, bleibt verschont.

Es ist immer das gleiche Spiel: so bald das Wetter schön wird fühlen sich so einige Reiter berufen die Welt außerhalb von Halle und Reitplatz zu erkunden. Nicht, dass da etwas dagegen spricht, schließlich ist ein Ausritt eine wundervolle Sache. Aber muss man deswegen die Hinterlassenschaften der Pferde einfach liegen lassen?

Nun höre ich schon das Aufmuckern einiger Reiter mit den Worten Pferdemist sei Natur. Aber muss diese Natur auf der Fahrbahn liegen oder auf Rad und Gehwegen?
Wie würden diese Reiter sich fühlen, wenn ich frische Kuhfladen in ihrer Einfahrt ablade? Ist ja auch nur Natur. 😉

Sehen wir den Tatsachen doch mal lieber ins Auge:
Pferdmist, der liegen bleibt ist

  • Eine schmutzige Angelegenheit für Autofahrer
  • Eine rutschige und lebensgefährliche Gefahr für Rad- und Motorradfahrer
  • Eine unschöne Angelegenheit für Fußgänger
  • Für Rollstuhl- oder Rollatorfahrer ein oft unüberwindbares Hindernis

Muss das also sein?

Welche Möglichkeiten bieten sich also einem Reiter, um seinen Mist zu entfernen?

  • Man kann absteigen und den Mist mit dem Fuß wenigstens Richtung Böschung/Randstreifen schieben
  • Absteigen und mit einer (mit gebrachten) Tüte und Einweghandschuhen den Mist eintüten und an der nächsten öffentlichen Mülltonne entsorgen
  • Man kann nach dem Ausritt zu Fuss / Fahrad / Auto zur Äppelstelle gehen/fahren und den Mist einsammeln
  • An bekannten Toilettenstellen in Wohngebieten kann man nach Absprache einen Mistboy lagern, und nach dem Äppel einsammeln diese den Anwohnern für die Gärten zur Verfügung stellen

Bitte liebe Pferdefreunde, geht nicht automatisch davon aus, dass Pferdemist ein Geschenk Gottes für alle Gartenbesitzer ist. Nur weil das Pferd die neuste Eskiiii-Kollektion trägt, macht das den Mist nicht zum Heiligen Gral! Pferdemist ist nicht immer als Dünger geeignet, und ebenso wenig von allen Gartenbesitzern erwünscht.
Wenn ihr also eine Strecke durch das Dorf wählt, die eure Pferde immer wieder als Toilette missbrauchen, dann sprecht die Gartenbesitzer an, ob der Dünger erwünscht ist, oder entsorgt werden soll. Denn umgekehrt wollt ihr ja auch nicht, dass bei euren Pferden Brot oder Grasschnitt auf den Weiden entsorgt wird, egal wie gut die Absichten dahinter sind.

Von daher seid freundlich zu euren Mitmenschen. Ladet ihnen nicht einfach euren Müll auf. Ihr seid für den Mist eurer Pferde verantwortlich.
So wie ihr nicht wollt, das man in euren Vorgarten pinkelt (oder Schlimmeres) so möchten die Anwohner in den Dörfern den Mist auch nicht auf ihren Straßen haben. Und als kleiner Tipp neben bei, der Mist auf den Straßen ist für viele Gemeinden DAS Argument FÜR die Pferdesteuer! Gebt ihnen also nicht noch mehr Munition in die Hand.

Kümmert euch um euren Dreck bzw den eurer Pferde, schenkt den Anwohnern ein Lächeln wenn ihr den Mist entsorgt. Ihr werdet sehen, freundliche höfliche und saubere Reiter sind eher willkommen, als hochnäsige Arschbratzen die einfach ihren Mist überall liegen lassen.

Flauschige Grüsse
Celeste

 

060615