Hallo meine Flauschepuffel, da bin ich wieder.
Nachdem meine Oompa Loompa zuletzt das Wort hatte, werde ich euch wieder mit meinen flauschigen Texten beglücken. Diese sammelt dann derweil weitere schöne Sachen für die 4 Überraschungspäckchen des aktuellen Gewinnspieles. Ich drücke euch allen fest die Daumen, denn ich habe euch alle sehr lieb, und bin froh das ich nicht selber auslosen muss.
Wer noch nicht mitgemacht hat, kann hier klicken.
Das heutige Thema ist den Futterterroristen gewidmet. Denn jeder Pferdehalter kennt diesen Moment:
Das Wetter ist sonnig, ein zarter Wind weht den blumigen Geruch der angrenzenden Gärten zu einem hinüber, und unweigerlich muss man an die Biene Marvin denken, welche die Blümchen beglücken möchte. Die Mücken und Bremsen sind einmal nicht anwesend, und bewaffnet mit einem Halfter und den schönsten Träumen des erwarteten Ausritts betritt man die Weide.
Und da stehen sie:
Die Familie mit Kind, welche mit vollen Händen das Gras ausrupfen und über den Zaun reichen.
Oder der alte Opa samt Stock, der damit wild wedelt und lautstark »Hansiiiiiiiiiiiiiii«, zu der erschrocken aufschauenden Stute ruft, nur um dann weiche zermatschte Brotstücke zur selbigen zu werfen.
Noch besser sind die Familienväter, die ihre Kinder über den Zaun hinweg heben, damit sie besser an die Pferde kommen.
Und während man noch überlegt ob die ihre Kinder einfach nur entsorgen wollen, oder im Elektrozaun brutzeln, rufen die einem schon zu:
»Nun holen sie das Pony schon näher, mein Kind will das streicheln.«
Das ist der Moment, wo man einatmet, ausatmet, an einen Sitzkreis mit Matetee denkt. An Blümchenkränze, die man tragen will, während man seinen Namen tanzt. Und dann doch schreiend explodiert!
Der Moment, wo man dem alten Opa das weiche Brot am liebsten an den Kopf werfen würde. Den Familien das Gras ins Rektum schieben möchte. Und im Anschluss höflich nachfragen, ob sie was dagegen haben, wenn ich einen Dobermann bei ihnen über den Zaun hebe und ihnen zurufen, dass sie ihre Kinder bitte näher ranholen sollen, er möchte sie gerne abschlecken …
Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Besucher.
Ok, nichts was brauchbar ist oder wenigstens nicht illegal! Denn leider ist die Umsetzung eines Wassergrabens, mit Schlangen und Krokodilen rund um die Pferdeweiden, nicht umsetzbar.
Also helfen nur 2 Sachen:
- Reden und aufklären
- Sicherheitsmassnamen
Reden und aufklären ist eine heikle Sache.
Viele Menschen, vor allem ältere, haben einfach noch eine ganz andere Einstellung zu den Pferden. Diese glauben wirklich das Brot, Äpfel, Möhren und Zuckerstücke keinen Schaden anrichten können. Denn Krankheiten wie Cushing oder eine Kolik sind ihnen fremd. Oft sind sie maßlos verwundert à la: »Das war doch schon immer so«.
Hier muss man differenzieren und geschickt erklären:
- Bei jungen Menschen kann man ruhig zu Koliken und Cushing oder EMS aufklären. Verbinden kann man diese Erklärungen mit dem Vergleich, das ein Mensch mit Diabetes auch nicht alles essen darf, sondern gezielt auf seine Ernährung achten muss. Und das der Mensch das Einteilen dann für das Pferd übernimmt, damit dieses nicht krank wird.
Bei jungen oder aufgeschlossenen Menschen funktioniert das meist recht gut. Bleiben sie trotz aller Erklärungsversuche uneinsichtig oder werden bratzig, hilft der Verweis auf die Tierarztrechnung welche dann die Futterterroristen bezahlen dürfen!
- Ältere Menschen haben oftmals noch die Arbeitspferde von früher vor Augen. Da war der Hansi, der den Pflug gezogen hat, der durfte eben auch Brot fressen, und Hafer, viel Hafer. Alten Menschen, die auf diesem Trip sind, begegne ich meist mit einer anderen Erklärung. Diesen sage ich, dass es ganz andere Rassen waren, die auf Arbeit und Leistung gezüchtet wurden. Das diese Pferde aber nun reine Hobbypferde sind, die nicht mehr arbeiten müssen, und deswegen auch nicht soviel essen wie ein Bauarbeiter.
- Graspflückenden Müttern samt Kindern erzähle ich gerne, dass sie gerade ihre Hände im örtlichen Hundeklo haben. Und das meine Pferde weder versifftes Gras fressen sollen, noch die mit gepflückten Giftpflanzen.
Das Wichtigste ist immer: Hart bleiben!
Das Füttern oder Betreten der Weide bleibt absolut verboten!
Dennoch ist man ja nicht den ganzen Tag am Stall, also muss man seine Pferde entsprechend schützen.
Da die Selbstschussanlage und die Krokodile leider wegfallen, helfen handelsübliche Schilder. Ich habe allerdings festgestellt, dass Schilder aus dem Handel (Metall oder Plastik) deutlich ernster genommen werden als selbst gedruckte und laminierte.
Ein gutes Schild ist zum Beispiel so eines:
Dieses sollte an allen Seiten sichtbar angebracht werden.
Aber vorsicht, in einigen Gebieten werden diese Schilder gerne gestohlen.
Als Alternative zum Befestigen am Zaun nimmt man einfach einen Holzpfahl, schlägt diesen AUF der Weide ein und befestigt daran, in noch gut lesbarer Entfernung, das Schild.
Verbietet der Stallbesitzer das Anbringen solcher Schilder – Ja, auch solche Hohlfritten gibt es – kann man auch das eigene Pferd zweckentfremden. Entweder man lässt sein Halfter mit »füttern verboten« besticken, oder nutzt fertige Aufnäher mit Klett, wie es sie z.B. bei Krämer Pferdesport im Set gibt.
Leider gibt es dazu keinen Link, aber im aktuellen Prospekt (Seite 24) sind sie unter der Artikelnummer 440392 zu finden.
Schützen kann man sich ebenso mit Abstandhaltern.
Diese halten die Pferde vom Zaun fern, und ein streicheln oder anlocken und füttern ist so fast nicht möglich. Es gibt sie fertig als Ringisolatoren zu kaufen, aber sie bieten meist nur einen Abstand von 25cm.
Aus Holzlatten, die man an die Zaunpfähle nagelt, kann man diese nicht nur selber, sondern auch deutlich länger machen. Und mit einem eingeschraubten Isolator am Ende hat man einen perfekten zweiten Zaun auf Abstand.
Alternativ gehen auch einfache Steckpfähle, mit denen man einen Abstandszaun aufstellt. Ein Abstandhalter oder Abstandszaun verhindert also das Füttern über den Zaun hinweg. Nicht aber wenn es hinüber geworfen wird. Und solche Spezialisten wird es ab und an leider auch geben. Was wiederum zeigt, die Dummheit mancher Menschen ist grenzenlos.
Ganz wichtig ist auch, dass die Weiden immer abgeschlossen sind.
Ich habe schon oft Vollpfosten erlebt, die einfach die Weide betreten wollten, sei es zum Pferde streicheln, oder um die Obstbäume zu plündern. Hier kann man mit gängigen Ketten und Schlössern arbeiten. Müssen mehrere Personen die Weiden betreten, kann man einfach ein Zahlenschloss wählen, und allen Stallmitgliedern die Kombination nennen.
Auch gut geeignet sind so genannte »Familien Fahrradschlösser«.
Diese gibt es meist im 4er-Set z.B. bei Westfalia
Alle 4 Schlösser haben den gleichen Schlüssel. Das hat den Vorteil, das man nicht nur 8 Schlüssel besitzt, sondern alle Schlösser den gleichen Schlüssel benutzen. Somit kann man mehrere Weiden sichern, benötigt aber nur einen einzigen Schlüssel für alle Schlösser.
Nach dem ganzen Stoff, zum Ende hin noch eine kleine Geschichte:
Als ich mit dem Offenstall vor über 10 Jahren anfing, entdeckte ich eines Tages einen alten Mann der Brotscheiben zu den Pferden rüber warf. Ich bekam Herzrasen, mir stieg die Röte ins Gesicht und ich wette, ich sah aus wie der Hulk auf Drogen. Dennoch bemühte ich mich freundlich zu bleiben und sprach ihn an.
Er erklärte mir das er JEDEN Tag einen frischen Leib Brot kaufe, ihn extra schneiden lässt für die Pferde, und dann zu Fuss hier her komme. (Ein enormer Fussmarsch)
Ich holte Luft und wollte schimpfen, aber ich konnte es nicht.
Dieser alte Mann meinte es wie viele Menschen ja nicht böse, er wusste es nur nicht besser. Ich versuchte mich in Erklärungen und er blieb skeptisch. Er war sehr nach der alten Schule, und hatte noch die Ackerpferde im, Sinn denen das ja auch nicht geschadet hatte. Ich erklärte also viel. Von Koliken bis Hufrehe, dass die Tiere bestens versorgt würden usw. Er blieb skeptisch, aber versprach nicht mehr zu füttern.
Die darauf folgende Zeit besuchte er mich dann oft zu den Versorgungszeiten. Er fragte viel, schaute zu und beobachtete. Und er sah nicht nur dass die Tiere ausreichend versorgt wurden, sondern er wandelte sich zu ihrem Aufpasser. Jeder Fremde, der füttern wollte, wurde mit hoch erhobenem Stock zusammengefaltet, und dann gab es eine Standpredigt mit allen Informationen, die er aufgenommen hatte. Eines Tages kam er im Winter mit einer dicken Jacke zu mir. Er habe sich die gekauft, aber die passe ihm nicht, und ich solle sie doch am Stall tragen, es wäre ja so kalt. Ich habe die Jacke gerührt angenommen, auch wenn sowas nicht meine Art ist, und ich auch genug Jacken besitze.
Aber diese Jacke war rosa, und neu, und aus einer Damenkollektion!
Er hatte sie also bewusst neu gekauft, da er Sorge hatte, dass ich bei der Stallarbeit friere.
Mittlerweile ist er seit einigen Jahren verstorben. Die Jacke hängt immer noch in meinem Schrank und wird auch immer dort bleiben. Sie ist für mich ein Symbol, das ich mich beherrschen muss, denn nur dann kann ich die Futterterroristen aufklären. Und nur dann, hat man die Chance richtig nette und liebevolle Menschen kennen zu lernen.
Sicher mag es welche geben die nicht dazu lernen wollen, aber das kann man erst wissen wenn man ihnen die Chance dazu gibt.
Flauschige Grüße
Celeste
