Hallo meine Lieben, da bin ich wieder.
Freut ihr euch schon auf meinen Sonntagsbeitrag? Ich hoffe doch! 🙂
Momentan genieße ich die wenigen Sonnenstrahlen, und auch ein kleines Blümchen das sich durch die Erde gekämpft hat, habe ich schon entdecken können.Ich hoffe also, dass der Frühling nun langsam in die Gänge kommt und für viele Pferde bald wieder die Weidesaison beginnt.
Mein heutiges Thema ist nicht ganz so flauschig. Ich bitte vorab, dieses zu entschuldigen. Aber es ist wichtig, dass darüber gesprochen wird. Denn es wird mit Hoffnung, Glauben und der Angst der Pferdebesitzer gespielt. Die Thematik um die es geht ist der vermeintliche Schlachtpferdekauf.
Warum ich »vermeintlich« schreibe? Ihr werdet es herausfinden:
Schauen wir uns bei unseren Reiterfreunden oder im Internet um, begegnet uns eine Vielzahl von ehemaligen Schlachtpferden. Vermeintlich gerettete Pferde – Dem Metzger vom Haken gesprungen oder für viel Geld ausgelöst. Zumindest wird es uns so erzählt, und die Pferdebesitzer halten daran fest. Sie glauben wirklich das sie ein Pferd gerettet haben. Nur ist dem leider oft nicht so.
Betrachtet man einige Pferdemetzger mal genauer, so sind viele von ihnen neben der Metzgertätigkeit auch noch Händler. Ja genau, 0815 Pferdehändler. Das heißt, sie kaufen billig alle möglichen Pferde auf, und verkaufen diese teurer weiter. Denn ein Pferd zu verkaufen bringt einfach viel mehr Gewinn, als es zu schlachten.
Machen wir doch mal ein kleines Rechenbeispiel:
Der Metzger besucht einen Pferdemarkt und kauft die Restbestände auf, die keiner wollte.
Er kauft so beispielsweise:
• 2 Haflingerfohlen für je 150 €
• 2 Shettys für je 50 €
• 2 Großpferde für je 500 €
Ob diese Pferde jung sind, krank oder einen Knacks im Gebälk haben ist irrelevant, denn ein guter Händler verkauft auch solche Pferde wieder weiter.
Und ist dieser Händler zugleich noch Metzger, dann hat er noch ein besonderes Verkaufsargument: Das vermeintlich winkende Schlachtmesser.
Und so werden aus dem investierten Geld schnell:
• 2 Haflingerfohlen für je 500 €
• 2 Shettys für je 300 €
• 2 Großpferde für je 1500 €
Diese werden an den Mann, die Frau oder das tränenreiche Kind gebracht.
Und das ist ein satter Gewinn gegenüber dem Fleischpreis, der bei 0,40 € – 0,80 € pro Kilogramm liegt.
Sie sehen also, der Metzger wäre schön blöd, wenn er die Pferde nicht weiter verkaufen würde. Das winkende Schlachtmesser ist nur eine sehr nützliche Überzeugungshilfe zum Kauf, und viele fallen darauf rein.
Viele Privatleute vergessen oder wissen einfach nicht, dass Pferde, die ausschließlich zur Schlachtung an den Metzger gegeben werden, auch geschlachtet werden MÜSSEN! Ebenso werden diese Pferde unter Aufsicht des Fleischbeschauers und Veterinäramtes ihr Ende finden. Sprich, die Schlachtung wird vorab angemeldet.
Die Geschichten von den Pferden, die gegen gutes Geld unter der Hand verkauft werden, sind meist einfach Pferde von Metzgern, die eben auch Händler sind. Nur das man ohne schriftlichen Vertrag, bei auftretenden Problemen, die vorher schöngeredet oder verschwiegen wurden, nichts in der Hand hat. Man ist also auf die Händlermasche rein gefallen.
Zugeben möchte das allerdings niemand. Würde es doch den Heiligenschein der vermeintlichen Pferderettung ins Wanken bringen.
Auch viele Privatleute haben zwischenzeitlich schon das Argument »der geht sonst zum Schlachter« als Verkaufsjoker entdeckt. Was treibt einem Kind mehr Tränen in die Augen als dieser Satz? Und auch Erwachsene sind nicht immun gegen diese Drohung.
Und so wird das vermeintliche Traumpferd auch zu einem horrenden Preis gekauft, aus Angst es würde sonst den letzten Weg gehen.
Interessant wird es immer dann, wenn man diesen Leuten vorrechnet, was der Schlachter wirklich im Ankauf zahlt, und was der Verkäufer im Gegensatz dazu verlangt.
Aber was soll‘s, der gierige Verkäufer bekommt durch seine Drohung einen vollen Geldbeutel, und der Käufer einen Heiligenschein, den er polieren kann.
Denn die Aussage, dass man sein Pferd vor dem Schlachter bewahrt hat, sichert einem Anerkennung. Und natürlich verzeiht man auch so manche Ungezogenheit des geliebten Vierbeiners, dem es ja vorher soooo schlecht ergangen ist.
Betrachten wir das Mal objektiv, sind viele der vermeintlichen Schlachtpferde einfach Händlerpferde. Oder Pferde, bei denen es als Verkaufsargument benutzt wurde.
Muss ein Pferd, von seinem Besitzern bewusst gewählt, wirklich den letzten Gang antreten, hat dies zumeist triftige Gründe. Nicht jedes kranke Pferd sollte zu Tode gepflegt werden. Und nicht jedes Pferd, das einen Knacks im Gebälk hat, eignet sich für den Verkauf an eine X-beliebige Person. Hier sollte man so realistisch sein und verstehen, dass es durchaus Pferde gibt, die besser ein Ende beim Schlachter finden, statt zum Wanderpokal zu werden.
In diesem Sinne rate ich also zur Vorsicht beim Pferdekauf, vor allem wenn das Argument der Schlachtung geäußert wird.
Ich möchte erwähnen, dass ich niemanden vor den Kopf stoßen möchte, der ein vermeintliches Schlachtpferd gekauft hat. Aber vielleicht sollte man den Heiligenschein einfach absetzen und auf eine Huldigung durch andere verzichten. Freut euch lieber über euer Leben und das eures Pferdes.
Flauschige Grüße
Celeste